Loa loa

Loa loa
Loa loa
Mikrofilarie von Loa loa (rechts) und Mansonella perstans (links) im selben Blutausstrich

Mikrofilarie von Loa loa (rechts) und Mansonella perstans (links) im selben Blutausstrich

Systematik
Stamm: Fadenwürmer (Nematoda)
Ordnung: Spirurida
Überfamilie: Filarioidea
Familie: Onchocercidae
Gattung: Loa
Art: Loa loa
Wissenschaftlicher Name
Loa loa
Cobbold 1864

Loa loa, auch als Wanderfilarie oder Augenwurm bekannt, ist ein Fadenwurm, der beim Menschen im Unterhautfettgewebe parasitiert und das Krankheitsbild Loiasis (siehe auch Kamerunbeule) hervorruft. Da er bei seinen Wanderungen auch im Auge auftritt, ist er als Augenwurm bekannt. Der Parasit ist endemisch im tropischen Afrika und wird durch Bremsen der Gattung Chrysops übertragen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die ausgewachsenen Würmer (Makrofilarien) sind weißlich mit einem für Fadenwürmer typischen Habitus. Die Männchen werden 30-35 mm lang und messen etwa 0,4 mm im Durchmesser. Die weiblichen Augenwürmer werden 40-70 mm lang und 0,5 mm dick. Die Mikrofilarien werden nur 300 µm lang und sind von einer Scheide umhüllt.

Verbreitung

Das Vorkommen ist auf das tropische West- und Zentralafrika zwischen dem 10 Breitengrad Nord und dem 5 Breitengrad Süd beschränkt, vor allem auf die Demokratische Republik Kongo und die Republik Kongo, Gabun, Tschad, den Sudan, die Zentralafrikanische Republik, Kamerun, Nigeria und Nord-Angola.

Lebensweise

Loa loa unterhalb der Bindehaut im Auge eines Menschen.

Loa loa lebt als parasitischer Fadenwurm im Unterhautgewebe seiner Wirte. Auf seinen Wanderungen dringt er auch in das Auge ein und ist dort unterhalb der Bindehaut sichtbar.

Wirtsspektrum

Das Wirtsspektrum umfasst neben dem Menschen einige afrikanische Primatenarten[1] wie den Drill (Mandrillus leucophaeus), den Anubispavian (Papio anubis) und den Husarenaffen (Erythrocebus patas).[2] Experimentelle Infektionen sind zudem bei Nagetieren möglich, etwa bei der Mongolischen Rennmaus (Meriones unguiculatus).[2]

Lebenszyklus

Lebenszyklus von Loa loa.

Zwischenwirte und damit Überträger sind Bremsen der Arten Chrysops dimidiata und Chrysops silacea. Beim Stich (nur die weiblichen Bremsen saugen Blut) gelangen die Filarien als Larven im L3-Larvenstadium in die Haut. Die Entwicklung zum ausgewachsenen, adulten Wurm (Makrofilarie) dauert mindestens drei Monate. Diese Würmer leben dann im subkutanen Fettgewebe (Unterhautfettgewebe) und können sich dort mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 cm pro Minute fortbewegen. Ihre Lebenserwartung kann 20 Jahre übersteigen.

Die weiblichen Filarien geben ihre Larven (L1-Stadium) als Mikrofilarien ins Gewebe ab, die danach über die Lymphgefäße in das Blut gelangen. Sie sind vor allem um die Mittagszeit (zwischen 10 und 15 Uhr) in den Blutgefäßen unter der Haut zu finden, wo sie von stechenden Bremsen aufgenommen werden können. Daneben sind sie manchmal auch im Sputum, Urin, Liquor cerebrospinalis und, vor allem nachts, in der Lunge anzutreffen.

Nachdem die Mikrofilarien von einer Bremse aufgenommen wurde, streifen sie ihre Scheide ab und durchdringen deren Mitteldarm. Sie durchlaufen in der thorakalen Muskulatur zwei Larvenstadien und werden als L3-Larvenstadium wieder auf einen menschlichen Wirt übertragen.

Belege

  1. Ramiro Morales-Hojas: Molecular systematics of filarial parasites, with an emphasis on groups of medical and veterinary importance, and its relevance for epidemiology. Infection, Genetics and Evolution 9 (5), September 2009; S. 748-759.
  2. a b C.D. Mackenzie, R.R. Suswillo, D.A. Denham: Survival of Loa loa following transplantation from drills (Mandrillus leucophaeus) into jirds (Meriones unguiculatus): parasitology and pathology. Transactions of the Royal Society of Tropical Medicine and Hygiene 76 (6), 1982; S. 778-782.

Literatur

  • Artikel Loa loa und Loiasis in: Heinz Mehlhorn: Encyclopedic Reference of Parasitology. Biology, Structure, Function. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2001. ISBN 3-540-66239-1

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Loa Loa — Pour les articles homonymes, voir Loa (homonymie) …   Wikipédia en Français

  • Loa loa — Pour les articles homonymes, voir Loa (homonymie) …   Wikipédia en Français

  • Loa (disambiguation) — Loa can refer to:* Loa, the spirits of the Vodoun religion practiced in Haiti * Loa (comics), a comic book character * Loa (Spanish play), an introductory theatrical piece * Loa Falkman, a Swedish singer and actor * Loa loa filaria, a worm which… …   Wikipedia

  • Loa — Pour les articles homonymes, voir Loa (homonymie) …   Wikipédia en Français

  • Loa Loa — «Loa Loa» Canción de La Oreja de Van Gogh Álbum Nuestra casa a la izquierda del tiempo Publicación 2009 Grabaci …   Wikipedia Español

  • LOA — bezeichnet: in der Wodu Religion verehrte Wesenheiten, siehe Loa; parasitische Fadenwürmer, siehe Loa loa; den Ort Loa im US Bundesstaat Utah; den Fluss Loa in Chile; die amerikanische Rockband Life of Agony; den Vulkan Mauna Loa. eine bestimmte… …   Deutsch Wikipedia

  • Loa (Begriffsklärung) — Loa bezeichnet: in der Wodu Religion verehrte Wesenheiten, siehe Loa; parasitische Fadenwürmer, siehe Loa loa; den Ort Loa im US Bundesstaat Utah; den Fluss Loa in Chile; die amerikanische Rockband Life of Agony; den Vulkan Mauna Loa. eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Loa Loa — Mikrofilarie von Loa loa (rechts) und Mansonella perstans (links) im selben Blutausstrich Systematik …   Deutsch Wikipedia

  • Loa — bezeichnet: Loa loa, parasitische Fadenwürmer Loa (Voodoo), in der Voodoo Religion verehrte Wesenheiten Loa (spanische Literaturwissenschaft), Form des Prologs in der spanischen Literaturwissenschaft: Loa, geographisch: Loa (Utah), County Seat… …   Deutsch Wikipedia

  • Loa (desambiguación) — Loa puede estar haciendo referencia a: Loa, un tipo de obra de teatro del Siglo de Oro español. Loa, un río chileno. El Loa, una provincia chilena ubicada en la Región de Antofagasta Loa, localidad del estado de Utah, Estados Unidos El Loa,… …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”