Lobdeburg (Adelsgeschlecht)

Lobdeburg (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Lobdeburg Hartmannesche Stamm
Wappen derer von Lobdeburg Ottonische Stamm

Die Lobdeburger waren ein deutsches Adelsgeschlecht mit Sitz auf der Lobdeburg in Jena-Lobeda, Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das aus Franken stammende Geschlecht etablierte sich im Laufe des 12. Jahrhunderts als Territorialmacht im östlichen Thüringen zwischen der Saale im Westen und der Weißen Elster im Osten. Das edelfreie Geschlecht (nobiles), stammte von den Herren von Auhausen an der Wörnitz und diese von den „von Alerheim“ ab. 1129 zeugt Hartmann von Alerheim, ein Bruder des Hartmann von Auhausen. Dieser Hartmann von Auhausen (1133 genannt) errichtete vermutlich seinen Stammsitz auf der Lobdeburg. Erstmals wurde 1156 ein Albert von Louede und 1166 die Lobdeburg urkundlich genannt. Die Familie baute die Siedlungen Elsterberg, Jena, Lobeda, Lobenstein, Kahla, Roda, Saalburg und Schleiz zu Städten aus und gründete die Leuchtenburg (bei Kahla) sowie die Burg in Arnshaugk (bei Neustadt an der Orla) und das Kloster Roda in Stadtroda (1248). Die Lobdeburger trieben den Landesausbau in Ostthüringen maßgeblich voran. Im 13. Jahrhundert teilten sie sich in die Linien Lobdeburg-Arnshaugk, Lobdeburg-Burgau, Lobdeburg-Elsterberg und andere auf und verloren langsam an Bedeutung. Ihre Reichsunmittelbarkeit ging im 14. Jahrhundert verloren. Ihren Besitz verkauften die Lobdeburger zu dieser Zeit stufenweise an die Grafen von Schwarzburg und die Wettiner. Mitte des 15. Jahrhundert erlosch das Geschlecht. Seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde ein Zweig der Linie Burgau in Böhmen ansässig und erwarb dort Einfluss und große Besitzungen. Die böhmische Linie von Bergow erlosch 1458 mit Johann von Bergow (Jan z Bergova) im Mannestamme.

Wappen

Das Stammwappen zeigt einen Schrägrechtsbalken, auf dem Helm ein Pfau. Später legten sich die einzelnen Zweige der Familie verschiedene Wappen bei. Das Wappen des Hartmannschen Stammes: von Silber und Rot gespalten mit je einem schrägen Balken in wechselnden Tinkturen. Wappen des Ottonischen Stammes: auf Silber ein roter schräglinks gelegter geflügelter Fisch.

Persönlichkeiten

Die wichtigsten Vertreter des Geschlechts waren die beiden Bischöfe von Würzburg:

Sonstiges

Die Herren von Lobdeburg erhielten für die Münzstätte zu Jena zeitweise das Münzrecht verliehen, sogenannte Brakteaten zu prägen.

Literatur

  • Hans Großkopf: Die Herren von Lobdeburg bei Jena, ein thüringisch-osterländisches Dynastengeschlecht vom 12. bis zum 15. Jahrhundert. Veröffentlicht von Druck J.R.G. Wagnersche Buch-u. Kunstdruckerei, Neustadt/Orla 1929
  • Arnold Berg: Beiträge zur Genealogie der Herren von Lobdeburg, in: Deutscher Herold 63 (1932), S. 23f., 33-35, 43-45, 56f.
  • Über die Münzen und die Wappen der Herren von Lobdeburg. in: Numismatische Zeitung IX. Jahrgang, 1842 No. 10, S73ff
  • Günther Röblitz: Die Brakteaten der Herren von Lobdeburg: Anhang, Jenas Münzstätte unter Wilhelm III. 1984

Weblinks


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