Lolita (1962)

Lolita (1962)
Filmdaten
Deutscher Titel Lolita
Produktionsland USA, Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1962
Länge 147 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Stanley Kubrick
Drehbuch Vladimir Nabokov
Produktion James B. Harris
Musik Nelson Riddle
Kamera Oswald Morris
Schnitt Anthony Harvey
Besetzung

Lolita (1962) ist der erste in England produzierte, in Schwarzweiß gedrehte Spielfilm des Regisseurs Stanley Kubrick. Er basiert auf dem gleichnamigen 1955 erschienenen Roman von Vladimir Nabokov, der wegen seiner literarischen Struktur und der tabuisierten Leitthemen sexuelle Obsession und Pädophilie als schwer verfilmbar gilt. Nabokov verfasste auch das Drehbuch dieses Filmes. Kubrick kommentierte seinen Film mit folgenden Worten: „Wenn Lolita ein Misserfolg geworden ist, dann nur, weil das Erotische fehlt.“

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der distinguierte, in Frankreich gebürtige Literaturwissenschaftler Humbert Humbert (James Mason) will den Sommer in Ramsdale, New Hampshire verbringen, bevor er seine neue Stelle als Literaturprofessor in Beardsley, Ohio antritt. Auf der Suche nach einem geeigneten Zimmer kommt er in das Haus der Witwe Charlotte Haze (Shelley Winters), ist aber nach Besichtigung der Räumlichkeiten zunächst skeptisch; als er aber die nur mit einem Bikini bekleidete 12-jährige Tochter Lolita (Sue Lyon) beim Sonnenbaden im Garten sieht, ist er verzaubert von dem nymphenhaften Mädchen und entschließt sich, dort einzuziehen.

Charlotte bemüht sich auffällig um Humbert und will ihn verführen, der Schriftsteller aber hat nur Augen für Lolita und ist völlig von dem jungen Geschöpf fasziniert. Als die emotionsgeladene Witwe Humbert einen Heiratsantrag macht, als Lolita in den Ferien weilt, willigt er schließlich ein, um damit die Möglichkeit zu haben, Lolita nahe sein zu können. Schon kurz nach der Hochzeit spielt Humbert mit dem Gedanken, seine Frau mit dem Revolver zu erschießen. Als die neugierige Charlotte Humberts Studienraum durchsucht, findet sie ein Tagebuch, in dem Humbert seine wahren Gefühle niedergeschrieben hat. Entsetzt und wütend rennt sie aus dem Haus, wird von einem Auto überfahren und ist auf der Stelle tot.

Der erlöste Humbert holt Lolita vorzeitig aus dem Ferienlager ab. Den Tod der Mutter verschweigt er vorerst. In einem Hotelzimmer kommen sich Humbert und Lolita näher. Sie ziehen gemeinsam nach Beardsley, wo Humbert seine Professur ausübt und als Lolitas Stiefvater auftritt.

Sehr bald kommt es zu Konflikten zwischen dem ungleichen Paar: Humbert ist eifersüchtig, er befürchtet, dass aus Unachtsamkeit seitens Lolitas das gemeinsame Verhältnis öffentlich bekannt werden könnte. Er überwacht daher jeden ihrer Schritte, er verbietet ihr auch jegliche Treffen mit männlichen Schulkollegen. Auf Bitten von Humbert verlassen sie Beardsley und machen eine für ihn scheinbar planlose Tour durch die USA auf dem Weg nach New Mexico. Humbert fällt auf, dass ein Wagen sie die ganze Zeit verfolgt; an einer Tankstelle unterhält sich Lolita mit dem Fahrer des Wagens. Lolita wird schließlich krank. Humbert bringt sie in ein Krankenhaus, doch als er sie wieder abholen will, ist Lolita bereits entlassen; es heißt, sie sei von ihrem Onkel abgeholt worden.

Humbert geht auf die glücklose Suche nach Lolita, aber erst nach drei Jahren erhält er einen Brief von ihr, in dem sie ihm schreibt: "I'm married. I'm going to have a baby" ("Ich bin verheiratet. Ich erwarte ein Kind.") und ihn um Geld bittet. Als er sie aufsucht, muss er feststellen, dass sie mit einem Mann namens Dick Schiller zusammenlebt. Lolita offenbart Humbert, dass sie bereits in Ramsdale ein Verhältnis mit dem Schriftsteller und Dandy Clare Quilty (Peter Sellers) hatte und dass sie nie in Humbert verliebt war. Quilty war es, der sie mit dem Wagen verfolgt hatte. Es sei auch Quilty gewesen, der in verschiedenen Rollen, als Polizist und als Schulpsychologe, Humbert in verschiedenen Situationen beunruhigt hatte. Schließlich sei sie mit Quilty durchgebrannt, der sie dann zwingen wollte, in pornografischen Filmen mitzuspielen. Humbert bittet Lolita ein letztes Mal, wieder mit ihm mitzukommen, erhält aber von Lolita eine Abfuhr. Der verzweifelte und zurückgewiesene Humbert sucht den betrunkenen Quilty in seinem Landhaus auf und erschießt ihn schließlich mit seinem Revolver. Mit dieser Sequenz, dem auffälligsten dramaturgischen Eingriff gegenüber dem Roman, beginnt Stanley Kubricks Film.

Kritiken

„Kubricks mit eigenständigen Akzenten versehene tragikomische Filmbearbeitung des Nabokovschen Romans besticht durch kluge Auswahl und Führung der Darsteller und den, in ihrer permanenten Doppeldeutigkeit, glänzend entwickelten Dialogen. Die geniale Kamera- und Regiearbeit versteht selbst die realistischsten Ausstattungs- und Einrichtungsgegenstände noch für die von schwarzem Humor bestimmte Illustration eines surrealen Albtraums zu nutzen.“

Lexikon des internationalen Films[1]

Auszeichnungen

Synchronisation

Die Synchronisation erfolgte 1962 durch die Berliner Synchron GmbH unter der Regie von Hans F. Wilhelm.[2]

Neuverfilmung

Mit dem Film Lolita erschien 1997 eine zweite Verfilmung des Romans Lolita unter der Regie von Adrian Lyne mit Melanie Griffith, Jeremy Irons und Dominique Swain.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lolita (1962) im Lexikon des Internationalen Films
  2. Eintrag in der Synchrondatenbank von Arne Kaul

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