Lord Wellington

Lord Wellington
Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington

Geboren vermutl. 1. Mai 1769
Gestorben 14. September 1852
Titel Viscount (1809), Earl (1812), Marquess (1812), Herzog von Wellington (1814)
Auszeichnungen KG, GCB, GCH, PC, FRS
Politik
Amtszeiten (Premierminister) 22. Jan. 182816. Nov. 1830

17. Nov. 18349. Dez. 1834

Politische Partei Konservativ ("Tory")

Arthur Wellesley (* vermutlich 1. Mai 1769 in Mornington House, 24 Upper Merrion Street, Dublin, Irland; † 14. September 1852 in Walmer Castle bei Dover, Grafschaft Kent) war Feldmarschall und der herausragende britische Militärführer der napoleonischen Zeit sowie britischer Außen- und Premierminister. Er siegte über Napoleon in der Schlacht bei Waterloo.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft und Kindheit

Wellington stammte aus verarmtem englisch-irischen Adel und war der dritte überlebende Sohn des Garret Wesley, des 1. Earl of Mornington. Der Tag seiner Geburt ist nicht genau bekannt, da das Kirchenregister ihn nicht verzeichnet.

Als Kind kränklich und wenig ehrgeizig, aber musikalisch begabt (er spielte gerne und oft Violine), stand er ganz im Schatten seiner beiden älteren Brüder. Nach dem Besuch von Eton College von 1781 bis 1785, wo er sich wenig hervortat, sandten ihn seine Eltern zunächst zum 73. Infanterie-Regiment, in das er am 7. März 1787 eintrat, damit wenigstens ein „passabler“ Soldat aus ihm würde. Danach besuchte er die Militärakademie in Angers (Frankreich). Zur gleichen Zeit studierte ein anderer, im selben Jahr geborener Kadett an der Militärakademie in Brienne: Napoléon Bonaparte.

Militärische Karriere

1788 wurde er zum Leutnant befördert.

Nach verschiedenen Zwischenstationen bei der Kavallerie und den 12. und 18. leichten Dragonern wurde er 1793 Oberstleutnant der 33rd Foot, ein schneller Aufstieg, der durch das damals übliche Kaufsystem ermöglicht wurde. Während der ganzen Zeit war er Adjutant des Vizekönigs von Irland und nebenbei (1790–1797) Abgeordneter von Trim (seinem Familiensitz) im irischen Parlament (Irish House of Commons in Dublin, das 1800 aufgelöst wurde, als Irland unter Kriegsrecht gestellt wurde).

Arthur Wellesley, Herzog von Wellington. Ölgemälde des spanischen Malers Francisco de Goya

Seine aktive militärische Karriere begann 1794, als er im 1. Koalitionskrieg mit dem Herzog von York nach Flandern ging und dort am erfolglosen Feldzug gegen die Franzosen teilnahm. Er kommandierte beim Rückzug die Nachhut und lernte dort wie man es nicht machen sollte, und das ist immerhin etwas.

1796 wurde Wellesley zum Oberst befördert und ging mit seinem Regiment nach Indien, wo im Jahr darauf sein älterer Bruder Richard Generalgouverneur werden sollte. Als 1799 der Krieg gegen den Sultan von Mysore, Tipu Sahib, ausbrach, kommandierte er seine erste eigene Division. Er führte einige sehr erfolgreiche Feldzüge gegen die Marathen-Fürsten und konnte dabei seine militärischen Fähigkeiten erheblich ausbauen. Er wurde Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte in Indien und zwang ganz Südindien unter englische Herrschaft. 1805 kehrte er als dekorierter und zum Ritter geschlagener (1804) Major General Sir Arthur Wellesley, gemeinsam mit Richard, dessen Amtszeit als Generalgouverneur ebenfalls abgelaufen war, nach England zurück.

1807 nahm er als Lieutenant General an einer Expedition nach Dänemark teil, danach landete er mit 13.000 Mann in Portugal und besiegte die französischen Truppen in der Schlacht von Vimeiro. Wellingtons Vorgesetzte Sir Harry Burrard und Sir Hew Dalrymple, die erst nach dem Ende der Schlacht in Portugal eingetroffen waren, schlossen den Vertrag von Cintra ab, der den Franzosen den freien Abzug gewährte. Wellington wurde daraufhin gemeinsam mit Burrard und Dalrymple nach England zurück befohlen. Im folgenden Verfahren wurde Wellington entlastet und erhielt im Gegensatz zu den beiden anderen Beteiligten erneut ein Kommando in der Armee.

1809 versuchten die Franzosen ein zweites Mal, Portugal zu erobern. Wellington kehrte nach Portugal zurück und löste William Carr Beresford als Oberkommandierenden der britisch-portugiesischen Truppen ab. Mit der Schlacht von Talavera de la Reina beendete Wellington die französischen Ambitionen.

Am 3. April 1811 scheiterte mit der Schlacht von Sabugal der letzte Versuch Frankreichs, Portugal zu erobern. Durch diese Erfolge schwenkte die Stimmung in Spanien auf die englische Seite um und Wellington wurde auch Oberkommandierender der spanischen Streitkräfte. Nach Anfangserfolgen 1811 musste er sich zwar wieder auf die portugiesische Grenze zurückziehen. Doch im Frühling 1812 kommandierte er ein englisch-portugiesisches-Heer in der Schlacht von Badajoz und nahm nach dreiwöchiger Belagerung der französischen Garnison, unter Verlust von etwa 5000 Mann auf britischer Seite, am 7. April 1812 die Stadt Badajoz ein. Ein weiterer Sieg folgte am 22. Juli in der Schlacht von Salamanca. Nach der Niederlage der Franzosen in der Schlacht an der Beresina in Russland konnte er im Frühjahr 1813 die Iberische Halbinsel gänzlich erobern. Im Sommer 1813 rückte er, inzwischen zum Feldmarschall befördert, mit seiner Armee in Frankreich ein.

Nach der Verbannung Napoleons nach Elba nahm Wellington am Wiener Kongress teil, traf aber 1815 bei Waterloo wieder auf Napoleon. Das bekannte Zitat "Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen" wird Wellington beim Warten auf die Ankunft Blüchers zugeschrieben, ist aber nicht verbürgt. Die Schlacht ging mit der Hilfe Blüchers zu Wellingtons Gunsten aus, Napoleon zog sich geschlagen zurück, für ihn bedeutete diese Schlacht das Ende seiner militärischen Karriere und Wellington wurde von den Engländern als Held gefeiert.

Unter Militärstrategen gilt Wellington als Meister der Defensive. Die Schlacht von Waterloo (auch als "Schlacht von Belle-Alliance" in Deutschland bekannt) gewann Wellington eigentlich nur durch die "Steherqualitäten" seiner Truppen sowie die Ankunft der Preußen, die seinen linken Flügel entlasteten.

1827/1828 und noch einmal von 1842 bis zu seinem Tod war Wellington Oberbefehlshaber der britischen Armee. Ab 1829 hatte er auch das Amt des Lord Warden of the Cinque Ports inne. Nach seinem Tod wurde er in der St. Paul's Cathedral in London beigesetzt.

Privatleben

Wellington, Altersbildnis

1805 heiratete er seine Jugendliebe Kitty Pakenham, die Tochter des 2. Baron Longford. Eine Verbindung, die ihm noch ein Jahrzehnt zuvor verweigert worden war, da der damalige Sir Arthur dem Brautvater als Ehemann nicht gut genug gewesen war. Kittys Bruder Ned war in Spanien einer von Wellingtons wichtigsten Generälen. Wellington gehörte dem renommierten Londoner Travellers Club an.

Politisches Leben

Im Jahr 1806 zog er als Abgeordneter für den Wahlkreis Rye in Sussex ins britische Unterhaus (House of Commons) in London ein und wurde 1807 Secretary of State für Irland.

Er war Premierminister von 1828 bis 1830 und vom 17. November bis 9. Dezember 1834.

Wissenswertes

Wellington hat auch den Schnitt der klassischen englischen Gummistiefel erfunden, weshalb diese in England Wellington boots bzw. Wellingtons oder kurz Wellies genannt werden.

Ebenfalls nach ihm benannt ist die neuseeländische Hauptstadt Wellington In England ist der Ort Wellington, Somerset nach ihm benannt, dort steht auch auf dem Wellington Hill, das Wellington Monument.

Das Filet Wellington, ein mit Blätterteig umhülltes Rinderfilet, erhielt seinen Namen ebenfalls zu seinen Ehren.

Literatur

  • Michael Glover: Wellington as Military Commander. Sphere Books, London 1973, ISBN 0-7221-3903-9.
  • Richard Holmes: Wellington. The Iron Duke. HarperCollins, London 2003, ISBN 0-0071-3748-6.
  • John Keegan: Die Maske des Feldherrn. Quadriga, Berlin 2000, ISBN 3-88679-283-8.
  • Elizabeth Longford: Wellington. Weidenfeld and Nicolson, London 1992, ISBN 0-297-81273-4.

Weblinks

Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich August, Herzog von York und Albany Oberbefehlshaber der britischen Armee
1827–1828
Rowland Hill, 1. Viscount Hill
Rowland Hill, 1. Viscount Hill Oberbefehlshaber der britischen Armee
1842–1852
Henry Hardinge, 1. Viscount Hardinge
Titel neu geschaffen Herzog von Wellington
1814–1852
Arthur Richard Wellesley



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