Lord von Barmbeck

Lord von Barmbeck

Julius Adolf Petersen (* 7. Oktober 1882; † 21. November 1933) war Berufsverbrecher und Kneipenwirt in Hamburg-Barmbek; genannt „Lord von Barmbeck“. (Barmbek wurde damals noch mit „ck“ geschrieben.)

Er stammte aus ärmlichen Verhältnissen und kam 1896 mit seinen Eltern nach Barmbek. Ab 1904 betrieb er eine Kneipe in der Bartholomäusstraße, in der Kohlearbeiter und Einbrecher verkehrten. Er wurde der Kopf einer Verbrecherbande, die bis zu 200 Mitglieder gehabt haben soll und die erst „Barmbeker Einbrechergesellschaft“, später „Petersen-Konzern“ genannt wurde. Einige seiner Mitarbeiter nannten sich „Lockenfietsche“, „Rabenmax“ oder „Schlachterkarl“. Seine Kneipe nannte Adolf gerne „Kaschemme“ und sein Werkzeug zum Aufbrechen der Geldschränke „Knabbergeschirr“.

Sich selbst nannte er in seinen Lebenserinnerungen (1927 im Gefängnis Fuhlsbüttel geschrieben) einen „bockbeinigen Mephistojünger, dem Fluch der bösen Tat erlegen“. Die Hamburger Polizei legte im Laufe der Zeit 20 Meter Akten über ihn an, 200 Delikte wurden im Laufe der Jahre gegen ihn verhandelt, 400 Personen mussten dabei aussagen, 3000 Haftbefehle wurden nach seinen umfänglichen Geständnissen ausgestellt.

Den Beinamen „Lord von Barmbeck“ erhielt er wegen seiner stets korrekten Kleidung und seiner Ganovenehre, nach der geschnappte Bandenmitglieder mit guten Verteidigern und ihre Familien mit Unterstützung versorgt wurden.

Aus seiner Ehe mit Helmi Petersen (gleichnamig, aber nicht verwandt) ging sein Sohn Hatzel hervor. Nach seiner Scheidung lebte er mit Frieda Goedje zusammen.

1920 wurde er durch den Überfall auf das Postamt in der Susannenstraße, bei dem er und ein Komplize 221.000 Mark erbeuteten, stadtbekannt. Nach Verbüßung mehrerer mehrjähriger Haftstrafen wegen Einbruch, Diebstahl und Raub erhängte er sich 1933 im Untersuchungsgefängnis.

Petersens Lebensgeschichte wurde 1973 von Ottokar Runze verfilmt. Martin Lüttge spielte die Hauptrolle.

Im Januar 2005 gab es im Hamburger St. Pauli Theater die Premiere des biographischen Stückes „Der Lord von Barmbeck“ von Frank Göhre, Ulrich Tukur und Ulrich Waller.

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