Lotte Jacobi

Lotte Jacobi
Fotomontage ihres Porträts von Egon Erwin Kisch

Lotte Jacobi (* 17. August 1896 in Thorn, Westpreußen; † 6. Mai 1990 in Concord, New Hampshire) war eine deutsche Porträt-, Theater- und Kunstfotografin.

Leben und Werk

Jacobi entstammte einer jüdischen Fotografenfamilie in der vierten Generation und lebte ab dem zweiten Lebensjahr in Posen; 1921 ging die Familie nach Berlin. Nach ihrer Ausbildung, zunächst bei ihrem Vater, studierte sie von 1925 bis 1927 in München Film und Fotografie und übernahm danach das Studio des Vaters in Berlin. Bereits zu dieser Zeit war sie bekannt als Fotografin der Künstler und der Kunst. Ihre Bilder erschienen in den wesentlichen Magazinen jener Zeit, etwa in der Berliner Illustrierten Zeitung oder in der Münchner Illustrierten Presse.

Als der Faschismus ab 1933 der Jüdin die Arbeit nahezu unmöglich machte, arbeitete sie zunächst unter verschiedenen Pseudonymen begünstigt auch durch die Agentur Schostal, sah sich jedoch letztlich genötigt, zu emigrieren. Sie ging 1935 mit ihrem Sohn aus der zwischenzeitlich geschiedenen Ehe nach New York, wo sie 1940 den Berliner Verleger Erich Reiß heiratete, der 1939 über Schweden nach New York emigriert war und 1951 verstarb. Bis 1955 lebte sie in der Stadt und fotografierte während dieser Zeit amerikanische und emigrierte europäische Berühmtheiten.

Nachdem sie New York verließ, ließ sie sich im ländlichen Deering, New Hampshire, nieder, wo sie wieder ein Studio eröffnete, aber auch Arbeiten junger Künstler ausstellte. Ihr Nachlass umfasst 47.000 Negative.

Unter anderem hatte sie folgende Persönlichkeiten porträtiert: Bernice Abbott, W. H. Auden, Martin Buber, Marc Chagall, W.E.B. Du Bois, Albert Einstein, Robert Frost, Egon Erwin Kisch, Käthe Kollwitz, Pauline Koner, Lotte Lenya, Peter Lorre, Thomas Mann, Max Schreck, Max Planck, Paul Robeson, Eleanor Roosevelt, May Sarton, J.D. Salinger, Edward Steichen, Alfred Stieglitz, Grete Sultan, Kurt Weill, Chaim Weizmann.

Zu ihren bezeichnenden Arbeiten gehören aber auch die in den 1940er und 1950er Jahren entstandenen, ohne Kamera geschaffenen Foto-Grafiken, später von Leo Katz als „Photogenics“ bezeichneten Werke.

Literatur

  • Petra Gördüren, Dirk Luckow (Hrsg.): Dopplereffekt. Bilder in Kunst und Wissenschaft, Kunsthalle zu Kiel 31. Januar bis 2. Mai 2010. DuMont Buchverlag, Kiel 2010, ISBN 978-3-8321-9295-2
  • Jutta Dick, Marina Sassenberg (Hrsg.): Jüdische Frauen im 19. und 20. Jahrhundert. Lexikon zu Leben und Werk, Reinbek 1993 ISBN 3-499-16344-6

Weblinks


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