Ludus Latrunculorum

Ludus Latrunculorum

Latrunculi (lateinisch für „Soldaten“, „Söldner“), auch Ludus latrunculorum oder einfach Latrones, war der Name eines römischen Brettspiels. Es war ein Spiel für zwei Personen und wurde ohne Würfel gespielt. Beide Seiten erhielten die gleiche Anzahl an Spielsteinen, die sich farblich voneinander unterschieden. Die Spielsteine besaßen alle die gleiche Wertigkeit. Latrunculi war das verbreitetste und beliebteste Spiel der Römer und wurde vor allem von den Legionären als Zeitvertreib sehr geschätzt. Der lateinische Diminutiv latrunculus von latro bedeutete ursprünglich „Söldner“, „Soldat“ und erlangte erst später die pejorative Bedeutung „Bandit“.

Latrunculi selbst ist keine Erfindung der Römer, sondern stammte von den Griechen, die dieses Spiel Polis (altgriechisch für „Stadt“) nannten.

Zur Zeit des Kaiserreichs waren Glücksspiele in Rom verboten. Da es aber bei Latrunculi einzig und allein auf den Verstand und das Geschick ankam, durfte es auch an öffentlichen Orten gespielt werden. Noch heute finden sich daher zahlreiche Latrunculi-Spielfelder auf den Steinplatten von Plätzen oder Treppenstufen eingeritzt.

Spielregeln

Es gab keine festgeschriebenen Regeln für Latrunculi, so dass man heute nicht mehr genau nachvollziehen kann, wie das Spiel gespielt wurde. Da es an einem Regelwerk mangelte, spielte man es auch auf verschieden großen Spielfeldern mit 8 mal 7, 8 mal 8 oder 9 mal 10 Feldern.

Lange Zeit schienen die Regeln ganz verloren zu sein, bis sie von dem Historiker Ulrich Schädler (* 1958), dem Leiter des Schweizerischen Spielmuseums in La Tour-de-Peilz und Mitherausgeber der Fachzeitschrift Board Game Studies, durch sorgfältiges Quellenstudium weitgehend rekonstruiert werden konnten.

Bei Latrunculi ging es darum, alle Steine des Gegners zu schlagen oder ihn so einzusperren, daß er sich nicht mehr bewegen konnte. Wem dies zuerst gelang, hatte das Spiel gewonnen.

Literatur

  • Ulrich Schädler: Latrunculi – ein verlorenes strategisches Brettspiel der Römer. In: Homo Ludens. Der spielende Mensch IV, 1994, S. 47–67.
  • Ulrich Schädler: Krieg der Steine. In: Spielbox 2, 1995, S. 44–46.
  • Ulrich Schädler: Latrunculi – a forgotten Roman game of strategy reconstructed. In: Abstract Games 7, 2001, S. 10–11.
  • Ulrich Schädler: Research Notes. Mai 2004.

Siehe auch


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