Ludwig Bösendorfer

Ludwig Bösendorfer
Ludwig Bösendorfer (1864)

Ludwig Bösendorfer (* 10. April 1835 in Wien; † 9. Mai 1919 in Wien) war ein österreichischer Instrumentenbauer.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Der Sohn des Klavierbauers Ignaz Bösendorfer trat nach einer Ausbildung am Wiener Polytechnischen Institut (1850–1852) in den väterlichen Betrieb ein. Nach dem Tod seines Vaters 1859 übernahm er die Leitung der gerade in Betrieb genommenen neuen Fabrik vor dem Schottentor. Im selben Jahr führte Bösendorfer eine Änderung der "Wiener Klaviermechanik" ein, mit der eine höhere Anfangsgeschwindigkeit am Hammerkopf erreicht wurde. Der Krieg in Italien war ein schwerer Schlag für das Unternehmen, da ein wichtiger Markt damit wegbrach.

1866 erhielt Ludwig Bösendorfer den Hoflieferantentitel. Er bemühte sich, den Kammerlieferantentitel des Kaisers, genauso wie sein Vater, zu erhalten, doch erwies sich dies als schwierig, da ein langjähriges Geschäftsverhältnis Voraussetzung war. Beim Bau des k.k. Hof-Operntheater wurden die Klaviermacher Friedrich Ehrbar, Streicher und Bösendorfer eingeladen, zwei Flügel herzustellen, die den Preis von 480 Gulden pro Stück nicht überschreiten durften. Für diese Leistung wurden Ehrbar und Bösendorfer 1869 der Kammerlieferantentitel verliehen, Streicher war es bereits.

Im selben Jahr wurden die Konzertsäle des Wiener Musikverein fertiggestellt. Bösendorfer widmete der Gesellschaft vierzehn seiner Flügel, dafür wurde er zum Ehrenmitglied ernannt und später in die Direktion berufen. Die Straße vor dem Musikvereingebäude heißt heute Bösendorferstraße.

Seine Erzeugnisse zeigte Bösendorfer, der als der beste Klavierfabrikant Österreichs galt, mit großem Erfolg auf mehreren Weltausstellungen. Er belieferte nicht nur den österreichischen Hof in Wien und die Residenz in Bad Ischl, sondern auch den russischen Zaren und den japanischen Meiji-Kaiserhof. 1871 bezog er eine größere Produktionsstätte und verlegte den Verkauf in das damalige Palais Liechtenstein an der Herrengasse, dessen Reitschule er in den 1872 mit einem Konzert von Hans von Bülow eingeweihten Bösendorfer Saal umwandelte. Der Bösendorfer Saal war für seine hervorragende Akustik bekannt, hier spielten zahlreiche bekannte Künstler auf Bösendorfer-Klavieren.

Ludwig Bösendorfer hatte keine Nachkommen, obwohl er zweimal verheiratet war. 1909 verkaufte er das Unternehmen an den Bankier Karl Hutterstrasser, der nach dem Tod von Bösendorfer ebenfalls den k.u.k Hof- und Kammerlieferantentitel 1910 erhielt.

Der Abriss des Palais Liechtenstein und der Säle sowie der Ausbruch des Ersten Weltkrieges belasteten die Gesundheit Bösendorfers, bis er 1919 kurz nach Ende des Krieges verstarb. Ludwig Bösendorfer ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (17B-1-10).

Werke

  • Ludwig Bösendorfer: Das Wiener Clavier. In: Dargebracht von den Industriellen Oesterreichs unter dem hohen Protectorate Seiner K. und K. Hoheit des Durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand (Hrsg.): Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I.. 3, Leopold Weiss, Wien 1898, VI. Instrumente, Waagen und Gewichte, S. 257-266.

Literatur

Weblinks


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