Ludwig Grote

Ludwig Grote

Hans Wilhelm Karl Ludwig Grote (* 8. August 1893 in Halle an der Saale; † 3. März 1974 in Gauting bei München) war ein deutscher Kunsthistoriker.

Leben

Studium der (1912 Archäologie) in Jena,(1912 Architektur) TU Braunschweig, unterbrochen durch Teilnahme am Ersten Weltkrieg (beendet als Leutnant d.R.), wechselt er nach bestandener Vorprüfung in Braunschweig (1919) an die (im WS 1919 Kunstgeschichte) Uni Halle-Wittenberg, (1920 Kunstgeschichte) München, und promoviert 1922 (bei Paul Frankl, dem er nach Halle-Wittenberg gefolgt war) mit einer Arbeit über das Druckgraphische Werk von Georg Lemberger.

1923 Werkvertrag in Dessau zur Herstellung eines Kataloges der Sammlung Alter Meister in der dortigen Amalienstiftung.

1924-1933 Landeskonservator von Anhalt, sowie ab 1927 (im Nebenamt) Direktor der von ihm gegründeten Gemäldegalerie in Dessau (Palais Reina). Als Landeskonservator war er zuständig für allgemeine Kunst- und Denkmalpflege, die Wiederherstellung der jahrzehntelang vernachlässigten ehemaligen herzoglichen Schlösser und Gärten (insbesondere die Restaurierung des Wörlitzer Parks ist sein Verdienst), sowie für den Kunstverein mit Veranstaltung wechselnder Ausstellungen.

Er war während dieser Zeit persönlicher Berater des bekannten Bürgermeisters Hesse, zunächst zur Überführung des dort politisch höchst umstrittenen Bauhauses Weimar nach Dessau; er führte damals nicht allein die Verhandlungen mit Walter Gropius, sondern 1930 auch ebenso erfolgreich in Berlin mit dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe, welcher der letzte Leiter des Bauhauses werden sollte.

1933 wurde Grote von den Nationalsozialisten und deren Presse wegen seiner engen Verbindungen zum Dessauer Bauhaus, sowie seiner Ankaufspolitik für die Gemäldegalerie als "Kulturbolschewist" bezeichnet und (auf Grund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums 1933) aus seinem Amt als Landeskonservator von Sachsen-Anhalt und Direktor der Galerie in Dessau "auf eigenen Wunsch" in den Ruhestand versetzt.

Nach freiberuflicher Tätigkeit in der Steinrestaurierung (Potsdam und Berlin), reicher schriftstellerischer Tätigkeit und Tätigkeit im Münchner Kunsthandel Teilnahme am Zweiten Weltkrieg bis 1945 wurde Grote als Major d.R. demobilisiert.

Nach 1945 organisierte Ludwig Grote eine Reihe von damals aufsehenerregenden Ausstellungen im "Haus der Kunst" in München: 1. Der Blaue Reiter...1908-1914. Ausstlg. München 1949, Basel 1950. 2.Die Maler am Bauhaus. Ausstlg. München Frühjahr 1950. 3.Oskar Kokoschka 1907-1950. Ausstlg. München Sept. 1950. 4. Max Beckmann zum Gedächtnis 1884-1950.Ausstlg. München Juni-Juli 1950. 5. Toulouse-Lautrec das graphische Werk. Sammlung Ludwig Charell. Ausstlg. München 1951

1951 erhielt er durch Theodor Heuss und den Verwaltungsrat des GN den Ruf als Erster Direktor an das Germanische Nationalmuseum (GN); seit August 1958 Generaldirektor. Den Wiederaufbau des Museums verwirklichte er zusammen mit dem Architekten Sep Ruf im Geiste des internationalen Stils des Bauhauses. Seine Erwerbungspolitik für das GN zeichnet sich durch Universalität aus.

Zu seinen ersten Aufgaben gehörte die Ausrichtung der Hundertjahrfeier des Germanischen Nationalmuseums, insbesondere mit einer großen Ausstellung "Aufgang der Neuzeit" (15. Juli - 15. Oktober 1952).

Seine Ausstellungstätigkeit zur modernen Kunst konnte er in Nürnberg aufgrund eines Abkommens mit der Stadt in der damaligen Fränkischen Galerie fortsetzen: 6. Pablo Picasso, Rad. & Lithogr.,1905-1951. Wanderausstellung 1952. 7. Ernst Ludwig Kirchner, Sammlung Dr. F. Bauer/Davos, 1952. 8.Wassily Kandinsky Arbeiten 1912-1942, Februar 1954. u.s.f.

Auszeichnungen

Weblinks


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