Ludwig Quandt

Ludwig Quandt

Johann Ludwig Quandt (* 22. September 1801 in Stettin, Pommern; † 7. Juli 1871 in Persanzig bei Neustettin, Pommern) war ein deutscher Superintendent und Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der evangelische Geistliche Johann Ludwig Quandt war zu seiner Zeit ein sehr bekannter Kanzelredner.[1] Er entstammte einer alten Königsberger Bürgerfamilie und war ein Nachkomme des Königsberger Hofpredigers Johann Jakob Quandt.[2] Der Sohn eines preußischen Unteroffiziers besuchte u.a. bis zum 14. Lebensjahr die Stadtschule in Greifenhagen, später das Vereinigte Königliche und Stadt-Gymnasium in Stettin. Ab 1820 studierte er Theologie an der Universität Berlin, wo er im Dezember 1823 das erste, im April 1824 das zweite Examen absolvierte.

Am 5. Juli 1824 wurde er ordiniert und erhielt eine Pfarrstelle in Hasenfier, Synode Ratzebuhr (Hinterpommern). Zur selben Zeit heiratete er im Juli 1824 Charlotte Luise Stoltenburg († 16. März 1856 in Persanzig), die Tochter eines Brauers und Brenners aus der Unterwiek in Stettin. Sie war eine hochgebildete Frau, die ihren Ehemann in seinen wissenschaftlichen Forschungen unterstützte.

Im Jahr 1836 kam Quandt als Superintendent nach Rügenwalde (Hinterpommern) und war Pfarrer an der dortigen Marienkirche. Im Jahr 1849 wurde er zurück nach Persanzig versetzt, wo er als Superintendent vier Kirchen zu bedienen und zehn Schulen zu beaufsichtigen hatte.

Nebenberuflich betätigte er sich als Historiker, vornehmlich auf dem Gebiet der pommerschen Geschichte. Seine wichtigsten Veröffentlichungen sind seine Beiträge zu den Baltischen Studien. Als anerkanntem pommerschen Heimatforscher wurde ihm auch die Autorenschaft an der Familiengeschichte des Adelsgeschlechts von Kleist übertragen.[3][4] Bis an sein Lebensende war er Leiter der lutherischen Konferenz in Köslin gewesen.

Anfang Juli 1871 verstarb Quandt an einem Herzleiden. Quandt hatte acht Töchter, von denen nur fünf den Vater überlebten. Eine Tochter war die Schriftstellerin Clara Quandt (1841-1919).

Veröffentlichungen

  • siehe unter Weblinks (unten): ‚Baltische Studien ab 1832 - Gesamtindex mit allen Aufsätzen Quandts‘.

Literatur

  • R. Dieckmann: Chronologisch-geographische Beiträge zum Verständnis der heiligen Schrift. Druck und Verlag C. Bertelsmann, 1872
  • von Bülow: Quandt, Johann Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 13.

Einzelnachweise

  1. Elisabeth Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Lexikon. Repertorien zur Deutschen Literaturgeschichte, Verlagsbuchhandlung J. Metzler, Stuttgart 1981, ISBN 3476004562 bzw. ISBN 9783476004567. (Digitalisat)
  2. Altpreussische Monatsschrift, Verlag Thomas & Oppermann, 1879, Seite 629. (Digitalisat)
  3. Gustav Kratz, Ludwig Quandt, George Adalbert von Mülverstedt, Wilhelm Stettin: Geschichte des Geschlechts von Kleist, 1873. (Digitalisat)
  4. Eberhard Sauer: Der Adel während der Besiedlung Ostpommerns, Dissertation an der Universität Göttingen (1937), Stettin 1939. (Auszug)

Weblinks


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