Luise Zietz

Luise Zietz
Luise Zietz

Luise Zietz, geb. Körner, (* 25. März 1865 in Bargteheide; † 27. Januar 1922 in Berlin) war eine deutsche Politikerin (SPD, USPD).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete Zietz zunächst als Dienstmädchen und Tabakarbeiterin. 1890 zog sie nach ihrer Hochzeit mit einem Hafenarbeiter nach Hamburg und ließ sich an der dortigen Fröbelschule zur Kindergärtnerin ausbilden. Später trat sie als Parteisekretärin in die hauptamtlichen Dienste der SPD.

Nach Zietz wurde 1951 die Luise-Zietz-Straße in Berlin-Biesdorf benannt.[1] In ihrem Geburtsort Bargteheide gibt es außerdem einen Louise-Zietz-Weg.

Veranstaltungen zur Forderung nach dem Frauenwahlrecht

Partei

Seit 1892 gehörte Luise Zietz der SPD an, für die sie beim Hamburger Hafenarbeiterstreik von 1896 erstmals als Rednerin in der Öffentlichkeit auftrat. Sie galt als populäre und erfolgreiche Agitatorin der Partei und wurde ob dieser Fähigkeiten „weiblicher Bebel“ genannt. 1908 wurde sie als erste Frau überhaupt in den Parteivorstand der SPD auf Reichsebene gewählt und war dort für die Frauenarbeit zuständig. Auf ihr Bestreben hin, wurde für den Internationalen Frauentag der 19. März bestimmt. Sie schrieb regelmäßig für die sozialdemokratische Frauenzeitschrift Die Gleichheit.

1917 gehörte Luise Zietz zu den Gründungsmitgliedern der USPD, deren Zentralkomitee sie bis zu ihrem Tod angehörte.

Abgeordnete

Luise Zietz gehörte 1919/20 der Weimarer Nationalversammlung an und war anschließend bis zu ihrem Tode Reichstagsabgeordnete. Gestorben ist sie im Plenarsaal des Reichstags an einem Schlaganfall. Die Abgeordnete Clara Mende von der DVP schrieb in einem Nachruf, die als streitbar und unweiblich geltende Zietz habe ein weiches Herz gehabt. Bei einer Tasse Kaffee habe sie die Lebensgeschichte von Zietz erfahren und nicht mehr verurteilen können, was andere ihr vorwarfen.[2]

Literatur

  • Gisela Notz: Alle, die ihr schafft und euch mühet im Dienste anderer, seid einig! Luise Zietz, geb. Körner (1865–1922). In: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 2. 2003, S. [135]–149, ISSN 1610-093X.
  • Gisela Notz: Luise Zietz (1865–1922): die Kräfte sammeln. In: 100 Jahre Frauenwahlrecht in Europa. [Frauenmuseum Bonn], Bonn 2006, S. 40.
  • Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Luise-Zietz-Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  2. Thomas Mergel: Parlamentarische Kultur in der Weimarer Republik. Politische Kommunikation, symbolische Politik und Öffentlichkeit im Reichstag (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 135). Droste, Düsseldorf 2002, S. 130.

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