Luitpoldbrücke (München)

Luitpoldbrücke (München)
Die Prinzregentenbrücke (1901)
Luitpoldbrücke von Südwest gesehen

Die Luitpoldbrücke, benannt nach dem bayerischen Prinzregenten Luitpold, (auch als Prinzregentenbrücke bekannt) ist eine steinerne Bogenbrücke über die Isar in München.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Luitpoldbrücke verbindet die Münchner Innenstadt (Stadtteil Lehel) mit den rechts der Isar gelegenen Stadtteilen Bogenhausen und Haidhausen. Sie ist Teil der Prinzregentenstraße und liegt zu Füßen des Friedensengels.

Geschichte

Stahlbrücke

1891 wurde nach Ideen des Architekten Friedrich von Thiersch eine Stahlbrücke über die Isar als Bestandteil der Prinzregentenstraße erbaut, die vom Prinzregenten Luitpold aus seiner eigenen Schatulle bezahlt wurde. Die Pläne der Segmentbogenbrücke mit einer auf dem Dreigelenkbogen aufgeständerten Fahrbahn stammten von Max von Siebert, dem Leiter der Königlichen Obersten Baubehörde, die Berechnungen erstellte Heinrich Gerber; die Stahlteile wurden von der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, der späteren MAN geliefert. Sie war die erste und einzige Bogenbrücke aus Eisen bzw. Stahl in München, die anderen Eisen- bzw. Stahlbrücken wie die alte Max-Joseph-Brücke oder die Braunauer Eisenbahnbrücke waren als Fachwerkbrücke errichtet. Am 13. September 1899 überstieg ein Hochwasser die bis dahin bekannten Höchststände bei weitem und führte zunächst zum Einsturz der Max-Joseph-Brücke. Einen Tag später war das rechte Widerlager der Luitpoldbrücke so unterspült, dass auch diese Brücke einstürzte.

Steinbrücke

Prinzregent Luitpold hatte sich sofort nach dem Hochwasser bereit erklärt, auch den Neubau zu finanzieren. Im Jahre 1901 wurde die noch heute bestehende Brücke aus Stein errichtet. Die Gestaltung der Brücke übernahm Theodor Fischer, der Leiter des Münchner Stadterweiterungsreferats, die Konstruktion und den Bau die die damals noch in Aschaffenburg ansässige Firma Sager & Woerner. Als Gutachter wurde Karl von Leibbrand hinzugezogen, der 1893 bei der Munderkinger Donaubrücke erstmals einen Dreigelenkbogen in einer massiven Betonbogenbrücke verwendet hatte. Das Flußprofil wurde erweitert, um auch Wassermengen wie die des Hochwassers von 1899 durchzuleiten. Zu beiden Seiten der Brücke wurden repräsentative Ufermmauern hochgezogen, deren Kosten schließlich die des Brückentragwerks überstiegen. Für den 63 m überspannenenden Bogen der Brücke wählte man anstelle des damals noch wenig erprobten Betons druckfestere Muschelkalksteine, die aus südlich von Würzburg gelegenen Steinbrüchen in Marktbreit, Kirchheim (Unterfranken), Randersacker und Winterhausen bezogen wurden.

Nach einer Bauzeit von 13 Monaten übergab Prinzregent Luitpold die noch heute bestehende Brücke am 29. September 1901 der Stadt München. Die Ausschmückung mit den Figuren auf den Widerlagern wurde 1903 vollendet. Dabei wurden an der linken Ufermauer zu beiden Seiten der Brücke unterhalb der Figuren folgende Inschriften angebracht:

LUITPOLD
PRINZREGENT
VON BAYERN
LIESS
DIESE BRÜCKE
ERBAUEN
SEINER
LIEBEN HAUPT
UND
RESIDENZSTADT
MÜNCHEN
1900 - 1904

Die Schäden des 2. Weltkriegs wurden 1953 beseitigt. 1962 wurden eine 25 cm dicke Verstärkung der alten Kappengewölbe in Spannbeton und eine Abdichtung unter der Fahrbahn eingebaut, sowie die Fahrbahn von ursprünglich 9,00 m auf 12,00 m verbreitert und dafür die Gehwege von je 4,10 m auf je 2,60 m verringert. 1997 wurde die Brücke saniert.

Technische Daten

Die Brücke überspannt die Isar mit einem einzigen flachen Dreigelenkbogen, der eine lichte Weite von 62,4 m und eine Pfeilhöhe von 6,5 m hat. Die Länge von Ankerkopf zu Ankerkopf beträgt 67,15 m. Der Bogen ist im Scheitel 1,00 m, an den Kämpfern 1,20 m dick. Der Kreissegmentbogen erlaubte einen einfachen Steinschnitt. An den Kämpfern und im Scheitel sind gusseiserne Gelenke eingebaut. Das Gelenk im Scheitel wird auf der Oberstromseite durch ein von Girlanden umgebenes kupfernes Wappen des Königreiches Bayern verdeckt, auf der Unterstromseite durch ein Wappen des heiligen Nepomuk. Auf dem Steinbogen stehen kleine quadratische Pfeiler aus Ziegelmauerwerk, die die Fahrbahn tragen. Diese Pfeiler sind in halber Höhe waagerecht durch eine Betonplatte ausgesteift. Seitlich ist die Brücke mit Muschelkalksteinen verkleidet. Die Fahrbahnplatte ragt über ein auskragendes Kalksteinband auf engliegenden Hausteinkonsolen über die Brüstungswände aus. Die etwa 40 cm breite und 1 m hohe Brüstung besteht abwechselnd aus im Rhythmus geschlossenen und durch Baluster durchsichtig gemachten Feldern. Die Balustraden-Abdecksteine sind kräftig profiliert. Zwischen den Brüstungen ist die Brücke 17,20 m breit. Die Widerlager bestehen aus Stampfbeton, ihre Gründung reicht bis etwa 1,00 m in den mergeligen Flinz. Der Flinz wurde an dieser Stelle bis zu 27 m Tiefe festgestellt. Die Unterkante der Gründungssohle liegt etwa 6 m unter der Isarsohle. Die Brücke hat eine Tragfähigkeit von 60 t.

Skulpturen

Vier große Steinfiguren der Bildhauer Hermann Hahn, August Drumm, Joseph Wackerle, Balthasar Schmitt und Erwin Kurz sind ungefähr in der Mitte der auf beiden Uferseiten befindlichen Flügelwände aufgestellt, die die vier damaligen bayerischen Stämme Baiern, Schwaben, Franken und Pfälzer symbolisieren.

Literatur

  • Festschrift zum Entwurf der Prinzregentenbrücke in München am 28. September 1901
  • Kai Lucks: Die Münchner Isarbrücken im 19. und frühen 20. Jahrhundert. München 1976.
  • Christoph Hackelsberger: München und seine Isarbrücken. Hugendubel Heinrich GmbH, München 1985, ISBN 978-3-8803410-7-4.
  • Friedrich Standfuss: Steinbrücken in Deutschland. 1988, ISBN 3-7640-0240-9.
  • Christine Rädlinger; Baureferat der Landeshauptstadt München (Hrsg.): Geschichte der Münchner Brücken. Franz Schiermeier Verlag, München 2008, ISBN 978-3-9811425-2-5 (Brücken bauen von der Stadtgründung bis heute).

Weblinks

 Commons: Luitpoldbrücke in München – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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