Lukmanierleitung

Lukmanierleitung

Die Lukmanierleitung ist eine 1948 und 1949 errichtete, dreipolige 380-kV-Drehstrom-Hochspannungsleitung über den Lukmanierpass in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Linienführung

Die Gesamtroute führt von Mettlen bei Inwil nach Lavorgo. Auf dem 52 Kilometer langen Abschnitt bis Amsteg verläuft meist parallel zu ihr die Gotthardleitung. Zwischen Mettlen und Amsteg sind an denselben Masten drei Stromkreise angebracht, die im Unterwerk Amsteg enden. Ab Amsteg geht die Lukmanierleitung ihren eigenen Weg. Sie folgt der Surselva und überquert diese Talschaft, in der der Vorderrhein fliesst, zwischen Disentis und dem Tavetsch. Unter ihr befindet sich ein Unterwerk der Kraftwerke Vorderrhein, mit dem sie aber nicht verbunden ist.

Es kommen mehr als 160 Masten zum Einsatz: Bei der Station Mettlen einige Donaumasten und dann bis Amsteg ausschliesslich Tonnenmasten, meist in der für die Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW) typischen Bauart. Auf der Höhe von Erstfeld sind die Tonnenmasten baugleich mit den 380-kV-Tragmasten der Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK), einem Partnerunternehmen der CKW. Für den 53 Kilometer langen Leitungsabschnitt zwischen Amsteg und Lavorgo über den Lukmanierpass wurden 145 Gittermaste (Deltamaste) für einen Stromkreis in Einebenenanordnung errichtet. Ihre mittlere Höhe beträgt 30 Meter.

Konstruktion

Die mittlere Spannweite der Leitung beträgt 350 Meter, die grösste Spannweite zwischen zwei Masten 890 Meter. Als Leiter kommen Zweier- und Dreierbündel aus Aldrey mit einem Querschnitt von 550 mm² zum Einsatz. Der Durchmesser jedes Teilseils beträgt 30,5 mm. Als Erdseil werden zwei Stahlseile mit Durchmesser von 11,5 Millimeter und einem Querschnitt von 80 mm² verwendet.

Zwischenfall vom 28. September 2003

Am 28. September 2003 ereignete sich im Gebiet Schränggigen in der Gemeinde Ingenbohl ein folgenschwerer Zwischenfall. Ein Lichtbogen spannte sich zwischen der Leitung und einer Tanne. Der damit verbundene Ausfall der Lukmanierleitung führte zu mehreren Kettenreaktionen, welche einen totalen Stromausfall in ganz Italien zur Folge hatte. In der Schweiz waren nebst der Stadt Genf auch das Tessin, das Misox und das Oberengadin vom Stromausfall betroffen.[1].

Abspannmast im Stausee von Santa Maria

Der bei 46°34'21" nördlicher Breite und 8°47'23" östlicher Länge46.57258.7897222222222 gelegene Abspannmast im Stausee von Santa Maria (rätoromanisch Lai da Sontga Maria) ist ein 75 Meter hoher Abspannmast, der auf 28 Meter hohen Betonsockeln in den Fluten des Stausees im Schweizer Kanton Graubünden steht. Er wurde 1949 als normaler Abspannmast errichtet. Im Zuge des Baus der Staumauer von Santa Maria wurde er 1957 auf die heutigen 28 Meter hohen Betonsockel gesetzt, die seine Konstruktion vor dem Fluten des Sees und dem Eisgang im Winter schützt.

Ausbauprogramm

Die Masten sind aufgrund ihres hohen Alters besonders anfällig auf Korrosionen. In der Folge sieht sich die heutige Betreiberin der Energiestrasse, die Aare-Tessin AG für Elektrizität, dazu veranlasst, die bisherigen Tragwerke durch neue, dem heutigen Standard entsprechende Masten zu ersetzen.

Die drei 380-kV-Stromkreise der Lukmanierleitung endeten im Jahr 2006 provisorisch im Unterwerk von Amsteg. Der Abschnitt im Urner Reusstal und am Urnersee wurde teilweise für 400 kV ausgebaut. Die neuen 400-kV-Tragwerke sind baugleich mit den 380-kV-Masten der NOK.

Zwischen Mai und Oktober 2006 wurden zwischen Sisikon und Ingenbohl ebenfalls 17 Masten ersetzt.

Weitere Ausbauetappen sind geplant.

Einzelnachweise

  1. http://www.nzz.ch/2003/09/28/vm/newzzDL4RX82H-12.html Artikel der NZZ zum Thema

Literatur

  • Gerhard Schwickardi: Elektro-Energietechnik. Energie-Übertragung, Netze, Energieverteilung, Freileitungen, Kabelleitungen, Schaltgeräte, Schaltanlagen, Energie-Umformung, Messwandler, Transformatorenstationen, Unterwerke, Automatisierung von Schaltwarten, Band 2, Aarau, Stuttgart 1979 ISBN 3-85502-032-9

Weblinks


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