Lusamgärtchen

Lusamgärtchen
Grabmal im Neumünster-Kreuzgang

Das Lusamgärtchen (auch Lusamgärtlein) ist ein kleiner ummauerter Innenhof an der Nordseite der Neumünsterkirche in Würzburg. Es wurde ursprünglich in der Mitte des spätromanischen Kreuzganges des Neumünsterstiftes angelegt. Innerhalb des Gartens befindet sich das Grabmal für den Minnesänger Walther von der Vogelweide.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde eine originale Arkadenreihe des romanischen Kreuzgangs durch Initiative des Verschönerungsvereins Würzburg e. V. an ihren ursprünglichen Ort im Lusamgärtlein zurückgebracht.

Grabmal für Walther von der Vogelweide

Bis weit über das Mittelalter hinaus diente der Kreuzgang als Begräbnisstätte des Stiftes. Es ist davon auszugehen, dass auch der Minnesänger Walther von der Vogelweide hier um das Jahr 1230 bestattet wurde. Über den Ort des Grabes und die lateinische Inschrift sind lediglich die Angaben des Würzburger Protonotars Michael de Leone, Auftraggeber für die Würzburger Liederhandschrift, bekannt. Er gibt das Epitaph wider:

Pascua. qui volucrum. vivus. walthere. fuisti
Qui flos eloquij. qui palladis os. obiisti.
Ergo quod aureolum probitas tua possit habere.
Qui legit. hic. dicat. deus iustus miserere
Deutsche Übersetzung:
Der du eine Weide für die Vögel, Walther, im Leben bist gewesen ...

Dieser Text wird von der Teilübersetzung im Münchener 2° Cod. ms. 731 (Würzburger Liederhandschrift [E]), fol. 191v ergänzt: Her walter uon der uogelweide. begraben ze wirzeburg. zv dem Nuwemunster in dem grasehoue.

Das Grab wurde vermutlich erst Mitte des 18. Jahrhunderts bei der Umgestaltung der Neumünsterkirche aufgehoben. Seit 1930 erinnert im Lusamgärtchen ein Gedenkstein des Bildhauers Fried Heuler in Form einer stilisierten Tumba an den Dichter. Er trägt als Inschrift den dem fränkischen Dichter Hugo von Trimberg zugeschriebenen Satz: Her Walther von der Vogelweide, swer des vergaeze, der taet mir leide.

An der Oberseite des Gedenksteins sind in den vier Ecken kreisrunde Vertiefungen eingehauen als Näpfe für Körner und Wasser. Die Legende besagt, dass Walther von der Vogelweide verfügt haben soll, dass an seinem Grab täglich die Vögel zu füttern seien.

Weblinks

49.7940833333339.93175

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dürrbachtal — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Oberdürrbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Wurzburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kollegiatstift Neumünster — Barocke Fassade des Stifts Neumünster von Johann Dientzenhofer, erbaut 1711–1716 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Literaturmuseen — Ein Literaturmuseum sammelt, pflegt und präsentiert Zeugnisse über Autoren des literarischen Lebens, literarische Themen bzw. literarische Produktionen. Oft befinden sich derartige Museen in der ehemaligen Lebens und Wirkungsstätte eines Autors,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Würzburg — In dieser Liste werden Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt Würzburg aufgeführt. Söhne und Töchter der Stadt Die folgende Übersicht enthält überregional bekannte, in Würzburg geborene Personen, unabhängig davon, ob diese ihren späteren… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste internationaler Literaturmuseen — Ein Literaturmuseum sammelt, pflegt und präsentiert Zeugnisse über Autoren des literarischen Lebens, literarische Themen bzw. literarische Produktionen. Oft befinden sich derartige Museen in der ehemaligen Lebens und Wirkungsstätte eines Autors,… …   Deutsch Wikipedia

  • Philippston — Walther von der Vogelweide (Codex Manesse, um 1300) Ich saz ûf eime steine, dô dahte ich bein mit beine, dar ûf satzt ich mîn ellenbogen; ich hete in mîne hant gesmogen daz kinne und ein mîn wange. dô dâhte ich mir vil ange, wie man zer werlt …   Deutsch Wikipedia

  • Walter von der Vogelweide — Walther von der Vogelweide (Codex Manesse, um 1300) Ich saz ûf eime steine, dô dahte ich bein mit beine, dar ûf satzt ich mîn ellenbogen; ich hete in mîne hant gesmogen daz kinne und ein mîn wange. dô dâhte ich mir vil ange, wie man zer werlt …   Deutsch Wikipedia

  • Walther Von Der Vogelweide — (Codex Manesse, um 1300) Ich saz ûf eime steine, dô dahte ich bein mit beine, dar ûf satzt ich mîn ellenbogen; ich hete in mîne hant gesmogen daz kinne und ein mîn wange. dô dâhte ich mir vil ange, wie man zer werlt …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”