Löwenhain (Geising)

Löwenhain (Geising)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Geising
Geising
Deutschlandkarte, Position der Stadt Geising hervorgehoben
50.75805555555613.791111111111666Koordinaten: 50° 45′ N, 13° 47′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Höhe: 666 m ü. NN
Fläche: 56,07 km²
Einwohner: 3182 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner je km²
Postleitzahl: 01778
Vorwahl: 035056
Kfz-Kennzeichen: PIR (alt:DW)
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 120
Stadtgliederung: 7 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Hauptstraße 25
01778 Geising
Webpräsenz:
Bürgermeister: Frank Gössel (CDU)

Geising ist eine Kleinstadt in Sachsen im östlichen Erzgebirge unweit der tschechischen Grenze.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Stadtgliederung

Zur Stadt Geising gehören die Ortsteile Fürstenau (mit Gottgetreu und Müglitz), Fürstenwalde (mit Rudolphsdorf und Kratzhammer), Liebenau und Löwenhain sowie der Stadtteil Lauenstein.

Geschichte

Geising auf der Oberreitschen Karte von 1821
AK Geising Bahnhotel 1907
Geising: Blick über die Stadt
Geising: Wappen der Adelsfamilie von Bünau über der Kirchentür

Gründung

Die Anlage von Geising erfolgte im Zusammenhang mit dem im Umfeld vorrangig auf Eisen, Silber und Zinn betriebenen Bergbau. Bereits 1375 fanden Eisenerzgruben bei Gewsing eine erste Erwähnung. In die Zeit des Fündigwerdens der Altenberger Zinnlagerstätte fällt 1449 die Nennung eines Smedewerg im Gewsing (Schmiedewerk in Geising). Dieses befand sich wahrscheinlich zusammen mit weiteren Erzwäschen, Hammer- und Hüttenwerken auf der westlichen Seite des Geisingbaches, welcher zugleich die Grenze zwischen den Herrschaften Bärenstein und Lauenstein bildete. Die sich um die Verarbeitungsanlagen entwickelnde Ansiedlung erhielt als Altgeising 1453 das Stadtrecht. Daraufhin gründeten die Lauensteiner Burgherren im Auftrag von Kurfürst Friedrich II. 1462 am östlichen Bachufer Neugeising, welches sofort städtische Rechte erhielt. Beide Siedlungen schlossen sich 1857 zur Stadt Geising zusammen.

Wappen und Name

Das Stadtwappen ist eine Kombination der Wappen von Altgeising und Neugeising. Es zeigt vor goldenem Hintergrund einen schwarzen Greif (ehemaliges Wappen von Neugeising) mit roter Zunge und roten Krallen, der eine schwarze Felswand ersteigt. Im linken oberen Eck symbolisieren Hammer und Schlegel (ehemaliges Wappen von Altgeising) die Bergbautradition der Stadt.

Der Stadtname selbst wurde wahrscheinlich vom benachbarten Geisingberg übertragen. [2] Der Wortstamm geut (germ.) bzw. geußen (frühneuhochdeutsch) deutet auf fließen lassen hin und bezeichnet den Geisingberg als den (vom Regenwasser) übergossenen Berg. Nach der Etablierung des Bergbaus ist auch ein Bezug auf die Zinnverarbeitung (Geising als der Ort an dem Zinn gegossen wird) denkbar.

Die Namensschreibung wechselte im Laufe der Geschichte mehrmals. Überliefert sind u.a. Gewsing (1375 und 1449), Geußingk (1462), Gusingeßgrunt (1477), ym Gewsing (1479), Neue Stadt Geussingsgrundt (1517), Geusing (1539) und Geußingesgrunde (1536).

Eingemeindungen

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1551 ¹ 658
1815 856
1834 1104
1871 1303
1890 1310
1900 1240
1910 1316
1919 1445
1933 1279
1939 1515
Jahr Einwohner
1946 2156
1957 2091
1964 1919
1990 2 3432
1994 3629
1997 3 3586 (1215)
2000 3564 (1293)
2003 3371 (1270)
2005 3215 (1281)
2007 3182 (1314)

Zusammenstellung nach ZÜHLKE (1966) und Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen
(1): darunter 252 in Altgeising und 406 in Neugeising
(2): ab 1990: Angaben für das gesamte Gemeindegebiet am Jahresanfang (Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen)
(3): ab 1997: Klammerwerte sind Angaben für Geising Stadt am Jahresanfang (Sächsische Zeitung Ausgabe Dippoldiswalde vom 16. Januar 2007)

Gedenkstätten

Grabstätte und Gedenktafel auf dem Ortsfriedhof  für zwei unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch vom Außenlager Nossen/Roßwein des KZ Flossenbürg im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat wird alle fünf Jahre gewählt. Die letzte Stadtratswahl vom 13. Juni 2004 ergab folgendes Ergebnis:

CDU 5 Sitze
Wählervereinigung Handels- und Gewerbeverein 3 Sitze
Wählervereinigung Lauenstein 2 Sitze
Wählervereinigung Fürstenau 2 Sitze
Wählervereinigung Liebenau 2 Sitze

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick auf Geising von der Kohlhaukuppe
Geisingberg

Museen

Bauwerke

Das Geisinger Stadtzentrum steht als historische und gut erhaltene Siedlungsanlage weitgehend unter Denkmalschutz. Da die Stadt im Laufe ihrer Entwicklung von größeren Bränden verschont wurde, blieb der Grundriss Geisings seit dem 16. Jahrhundert nahezu unverändert erhalten. Unter den teils in Fachwerk-, teils in Umgebindebauweise errichteten Häusern ragt das sogenannte Saitenmacherhaus hervor. Das 1688 errichtete Fachwerkhaus mit steinernen Erdgeschoss verfügt über ein Sitznischenportal. Im Gebäude befand sich 1691–1902 eine Zinngießerei. Die Stadtkirche wurde 1689 erbaut und beherbergt einen wertvollen Altar mit Bergmannsleuchtern. Das im Jahr 1908 errichtete Rathaus steht ebenfalls unter Denkmalschutz.

Freizeit und Sport

Hüttenteichbaude Geising mit Blick zum Hutberg/Löwenhain (links)
  • Kunsteishalle „Gründelstadion“ (Eissaison u. a. mit Curling und Eislaufen von Oktober-März, im Sommer Skaterbahn)
  • Naturbad Hüttenteich (u. a. Abenteuerspielplatz, Freilandkegeln, Minigolf, Miniboote, Tischtennis)
  • Bowling und Billard in der Gaststätte „Am Schauhübel“
  • Tennisanlage am Berghotel Schellhas
  • Devalkart (unmotorisierter Kart) am Skihang
  • Abfahrtshang und Skilift
  • Sporthalle
  • Sportschießen beim Schützenverein
  • Wildpark Osterzgebirge Hartmannmühle
  • Kohlhaukuppe
  • Geisingberg

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Ski - und Eisfasching (Sonntag vor Fastnacht)]
  • Weihnachtsmarkt (1. Advent)

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bahnhof Geising wird freigeschaufelt

Seit 1890 war Geising Endpunkt der Müglitztalbahn, welche die Bergstadt durch das Müglitztal mit Heidenau und dem oberen Elbtal verband. Die Bahnstrecke wurde 1923 bis Altenberg verlängert. Sie hat einen wesentlichen Beitrag zur touristischen Entwicklung Geisings geleistet.

Ansässige Unternehmen

  • Feinwerktechnik GmbH, 50 Mitarbeiter, Herstellung von feinmechanischen Antrieben und Baugruppen
  • SPINNER Lauenstein GmbH, 250 Mitarbeiter, Herstellung von HF-Kabeln für Mobilfunksende- und Empfangsanlagen

Bildung

  • Mittelschule Geising
  • Grundschule Lauenstein

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Johann Schelle (1648–1701, Komponist, Thomaskantor
  • Johann Kuhnau (1660–1722), Komponist des Barock, Thomaskantor, Nachfolger von Johann Schelle
  • George Bähr (1666–1738), protestantischer Barockarchitekt (geboren im heutigen Ortsteil Fürstenwalde)
  • Imanuel Heinrich Kauderbach (1695-1776), lutherischer Theologe und Autor
  • Ewald Schönberg (1882–1949), Maler (Künstlergruppe Ufer)
  • Hansjörg Knauthe (* 1944), Biathlet der die ersten deutschen Biathlon-Olympiamedaillen, Olympische Spiele 1972 Silber- und Bronzemedaille gewann

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.]: Um Altenberg, Geising und Lauenstein. Werte der deutschen Heimat Band 7, Berlin 1964
  • Karlheinz Blaschke: Das Städtewesen vom 12. bis zum 19. Jahrhundert. Beiheft zur Karte B II 6 des Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen (hrsg. von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und dem Landesvermessungsamt Sachsen), Leipzig/Dresden 2003
  • Erich Fritzsch, Lothar Kempe: Osterzgebirge. Leipzig 1981
  • KOMPASS Karten GmbH [Hrsg.] (o. J.): Kompass-Wanderkarte 1027 Osterzgebirge. (1 : 50.000, mit Lexikon Osterzgebirge), Rum/Innsbruck.
  • Otto Eduard Schmidt: Zur Siedlungsgeschichte der Flussgebiete der Müglitz und der Gottleuba. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Heft 9–12/1927. Dresden 1927. S. 367–378.
  • Dietrich Zühlke: Stadtsiedlungen im östlichen Erzgebirge. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.]: Östliches Erzgebirge. Werte der deutschen Heimat Band 10. Berlin 1966, S. 244–257.

Weblinks

Quellen

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. HAMMERMÜLLER (Martin Hammermüller (1964): Um Altenberg, Geising und Lauenstein. Werte der Deutschen Heimat Bd. 7. Berlin.) vermutet eine Übertragung des Stadtnamens auf den Berg. EICHLER und WALTHER (Ernst Eichler / Hans Walther (1986): Städtenamenbuch der DDR. Leipzig.) gehen vom Gegenteil aus. Es erscheint aber glaubwürdiger, dass ein so markanter Einzelberg wie der Geisinberg schon eine Bezeichnung besaß, bevor es zur Anlage der Siedlung zu seinen Füßen kam.

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