MEDUSA (CAD)

MEDUSA (CAD)
Bildschirmfoto von MEDUSA4
Bildschirmfoto von MEDUSA4

MEDUSA ist ein CAD-Programm, das besonders in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Automobil- und Zuliefer-Industrie eingesetzt wird.

MEDUSA basiert auf einem plattformunabhängigen Kern, der, kombiniert mit einer plattformunabhängigen Oberfläche (XML-Konfigurationen für die Administration, Web-basierende Client-Server-Kommunikation in der Datenverwaltung) eine hohe Flexibilität der Betriebssystemstrategie ermöglichen soll. Die Software ist sowohl unter Microsoft Windows als auch unter Sun Solaris und HP-UX verfügbar. Eine Linux-Version ist Anfang September 2005 erschienen.

Die 4. Generation der MEDUSA 2D- und 3D-CAD-Produktfamilie wurde im Sommer 2004 von der Firma CAD Schroer freigegeben. MEDUSA4 Drafting plus ist ein 2D-CAD-Programm mit allen Standard- und Automatisierungs-Werkzeugen für die Zeichnungserstellung.

Inhaltsverzeichnis

Zusatzapplikationen für MEDUSA

  • MEDEA: Systemlösung für den Elektrokonstrukteur
  • MPDS: 2D/3D Kombinationspaket für den Maschinen- und Prozess-Anlagenbau
  • MEDRaster: Modul für die gleichzeitige Bearbeitung von CAD-Zeichnungen mit Daten aus dem Bestand der Papierdokumente
  • MEDInfo: Informations- und Dokumentverwaltungssystem
  • MEDPro: bidirektionale Interoperabilität mit Pro/ENGINEER®
  • Für die Datenverwaltung bietet MEDUSA auch Anbindungen an PTC®s Windchill® und SAP®s mySAP®.
  • CADConvert Pro: Datenaustausch mit DXF bzw. DWG
  • CADParts: Normteile für MEDUSA
  • ViewStation: Viewer für MEDUSA-Zeichnungen und andere Formate (unter Windows)
  • transforMed-ARX: Import-Filter für MEDUSA-Zeichnungen; in AutoCAD integriert - Fa. COMSA
  • transforMed-DXG/DXF: DXF/DWG-Konverter für MEDUSA-Zeichnungen; Standalone-Applikation - Fa. COMSA

Geschichte

MEDUSA hat eine bewegte Geschichte in der CAD-Welt. Als eines der frühen weitverbreiteten Systeme war es bereits zu Anfang der 1980er Jahre bei Computervision zu erwerben, auf den damals neu erschienenen sogenannten 32bit-Supermini-Computern, deren prominenteste Vertreter die Anbieter DEC (VAX) und PR1ME waren. Gegen Ende der 1980er Jahre gab es einen Fork des MEDUSA, als mit der Übernahme eines Teiles der Rechte und des Codes der Rechner-Anbieter PR1ME mit der Software in eigene Weiter-Entwicklungen ging, die binnen ganz kurzer Zeit korrekt nur noch auf PR1ME-Rechnern liefen. Jedoch waren die Nutzer einer DEC-VAX nicht ganz alleingelassen; abseits von PR1ME wurde die ursprüngliche Software bei Computervision ebenso weiterentwickelt, sowohl für die DEC-Nutzer als auch für die PR1ME-Kunden. Somit gab es über einige Jahre auf PR1ME-Rechnern zwei sich zunächst auseinanderentwickelnde MEDUSA-Versionen: PR1ME-Medusa und CV-Medusa.

Mitte der 1980er Jahre kostete eine CV-Farbgrafik-Terminalausrüstung für einen MEDUSA-Arbeitsplatz mit einem 19 Zoll-Farbgrafikschirm inkl. der Arbeitsplatz-Lizenzen ca. 145.000 DM. Realistische Kalkulationen sahen anteilig zudem nochmal einen gleich hohen Betrag in der Zentralrechnerausrüstung stecken. Bei solchen Kosten eines Arbeitsplatzes wurde in vielen Unternehmen, die CAD einsetzen, wieder Schichtarbeit im Angestelltenbereich geleistet, um die CAD-Geräte gut auszulasten: die erste Schicht z.B. von morgens sechs Uhr bis mittags um zwei Uhr, und die zweite Schicht von zwei Uhr bis ca. zehn Uhr abends.

Die gespaltene MEDUSA-Entwicklung sollte wieder zusammengeführt werden, als PR1ME schlussendlich Computervision aufkaufte, mit dem Versprechen an die CV-Kundschaft, keinen VAX-Nutzer zum Umstieg auf die PR1ME-Hardware nötigen zu wollen. Viele Nutzer trauten aber den Sirenengesängen nicht und wechselten ihr CAD-System, dies zu einer Zeit, als der Erfolg des PC-basierten AutoCAD groß wurde, recht schnell die Basis-Funktionalitäten des 2D-Konstruierens auch am PC verfügbar wurden, und zu einem Bruchteil der Kosten pro Workstation, wie man es vom Supermini und auch noch von SUN-Netzen gewohnt war. Längerfristig blieben nur die Nutzer bei der PR1ME-CV-Stange, die ihre MEDUSA-Anwendung weit über die 2D-Nutzung hinaus integriert hatten.

Auch die beginnende Ablösung der Zentral-Superminis mit Remote-Workstations wurde noch von MEDUSA-Software begleitet; sehr populär waren Anfang der 1990er Jahre die UNIX-Workstations von SUN für den Einsatz des CAD-Paketes.

Prime gliederte sich in die zwei Säulen Prime Hardware, die für die proprietären Rechner zuständig war, sowie Prime Computervision, die für das CAD/CAM-Geschäft mit MEDUSA und CADDS zuständig war. Nach Einstellung der proprietären PrimOS-Rechnerproduktion und Abgabe der Wartungsverpflichtungen an einen anderen Hersteller folgte eine Konzentration auf das CADCAM-Softwaregeschäft mit Umbenennung von Prime Computervision in Computervision.

1998 schließlich wurde CV von der Parametrics Technology Coorperation (PTC) übernommen. Die über Jahre stagnierende Entwicklung von MEDUSA NG (Next Generation) wurde wieder forciert. In MEDUSA NG wurde die bisher übliche Bedienung über das Tablett durch eine neue icon- und menübasierte Bedienung abgelöst. Trotzdem war es noch möglich, MEDUSA über Tablett zu bedienen.

Unter den Fittichen von PTC wurde ein neues Projekt mit dem Codenamen "Pegasus" gestartet. Dabei sollte MEDUSA als 2D-Detaillierprogramm für Pro/E-Zeichnungen dienen.

Im Jahr 2001 verkaufte PTC MEDUSA an die Firma CAD Schroer. Damit war MEDUSA im Besitz einer Firma, die mit dem Produkt groß geworden war. Unter CAD Schroer wurde das Projekt Pegasus unter dem Namen Stheno an den Markt gebracht und die Benutzeroberfläche in die neue Version MEDUSA4 übernommen. Aktuell ist die Version MEDUSA4 V3.

MEDUSA4 Personal

MEDUSA4 Personal ist eine kostenlose 2D/3D-CAD Software für den rein privaten Gebrauch. CAD-Anwender können MEDUSA4 Personal kostenlos für den persönlichen Gebrauch nutzen. Diese voll funktionsfähige Version beinhaltet viele Funktionen des MEDUSA4 ADVANCED-Paketes (z.B. SMART Edit, basic 3D, Parametrics oder Sheet Metal Design). MEDUSA4 Personal ist ein leistungsfähiges, multiplattformfähiges Konstruktionssystem, das hervorsticht durch die Kombination modernster Konstruktionswerkzeuge, einfacher Handhabung, 2D nach 3D-Funktionalität sowie innovativem Datenmanagement und Verwaltungswerkzeugen. Einschränkungen: Druck mit Wasserzeichen, Eigenständiges Blattformat, Registrierung erforderlich (kostenlose Lizenz auf 6 Monate beschränkt - Verlängerung möglich; Anforderung einer Lizenz: siehe Weblinks).

Benutzer-Vereinigung MED-USER

In den 1980er Jahren gab es auch eine sehr aktive Community von MEDUSA-Anwendern in Deutschland. Diese gründete den Benutzer-Verein MED-USER, der zu Fragen der Software-Verwendung, -Weiterentwicklung, der CAD-CAM-Datenkopplung, der Datenbank-Anbindungen einige Konzepte entwickelten und diese gegenüber den Systemanabietern zur Einbindung und Umsetzung einforderte. Noch heute existiert ein harter Kern von MEDUSA-Nutzern, die das System nunmehr über zwei Jahrzehnte in Gebrauch haben.

Weblinks


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