MW50

MW50

MW-50 war die Abkürzung für ein Methanol-Wasser-Gemisch mit einem Mischungsverhältnis von 50:50, das im Zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe zur Leistungssteigerung von aufgeladenen Flugmotoren eingesetzt wurde.
Aggregate, die MW-50 verwendeten, kamen vor allem bei Jagdflugzeugen zum Einsatz, wodurch die Piloten in kritischen Situationen die Motoren kurzzeitig mit erhöhter Leistung ("Notleistung") betreiben konnten.
Das Gemisch bestand exakt aus 50% Wasser, 49,5% Methanol und 0,5% Schutzöl. Neben dem MW-50 wurden in geringerem Maße auch andere Mischungsverhältnisse (MW-30 mit 30 Prozent Methanol) und statt Methanol auch Ethanol (EW-30 mit 30 Prozent Ethanol) verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Das Prinzip beruht auf der Möglichkeit der Leistungssteigerung aufgeladener Motoren durch Ladeluftkühlung. Eine Variante der Ladeluftkühlung ist die Innenkühlung der Ladeluft durch Einspritzen einer Flüssigkeit in den Ladereintritt, wobei die Flüssigkeit der erhitzten Ladeluft durch Verdunstung Wärme entzieht. Das abgekühlte Gasgemisch enthält eine größere Stoffmenge in einem gegebenen Volumen, so dass mehr Sauerstoffmoleküle pro Volumeneinheit für die Verbrennung des Kraftstoffes zur Verfügung stehen. Das verbessert den Füllungsgrad des Motors, und durch den erhöhten Mitteldruck kann eine höhere Leistung abgegeben werden. Eine reine Wassereinspritzung wäre effektiver als MW-50-Einspritzung, da Wasser eine höhere Verdampfungswärme besitzt. MW-50 hat etwa eine halb so große Verdunstungswärme wie reines Wasser. Es wurde aber Methanol beigemischt, um unkontrollierte Zündungen - das sogenannte "Klopfen", sowie ein Einfrieren in großen Höhen zu verhindern. Ferner senkte das Methanol die Korrosionsgefahr für den Motor. Auch erhöht Methanol den Wärmeumsatz bei der Verbrennung aufgrund seines Heizwertes. MW-50 wurde mit einem Druck von 4 bar eingespritzt.

Einsatz

Die Leistungssteigerung war bis zu einer Dauer von 10 Minuten zulässig, vor einer nochmaligen Nutzung musste der Motor mindestens 10 Minuten auf normalen Betriebstemperaturen gehalten werden. Sofern der Motor nicht überhitzte wurde nur die Lebensdauer der Zündkerzen eingeschränkt. Gegen Ende des Krieges und bei Motoren mit guten Kühlleistungen wurde der Betrieb auch bis zu 20 min am Stück erlaubt. Der Leistungsgewinn bei einem Verbrauch von 150 l/h betrug je nach Motor um die 300 PS. Die Fw-190 D konnte mit ihrem 115 l Behälter die Einspritzung insgesamt 40 min lang betreiben.

Der Einsatz dieses Verfahrens war aber nur bis zur Volldruckhöhe des Motors sinnvoll, da oberhalb dieser Höhe der Lader nicht mehr die erforderlich maximale Füllmenge an Luft für die Verbrennung des Kraftstoffs liefern konnte.

Beispiele

Flugzeuge, die die MW-50, bzw. MW-30 verwendeten:

Literatur

Gersdorff,Grasmann,Schubert: Flugmotoren und Strahltriebwerke. 3. Auflage. Bernard&Graefe Verlag Bonn, 1995, ISBN 3-7637-6107-1. 


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