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Die Börse München (bis 2003 Bayerische Börse) ist eine Regionalbörse mit Sitz in München. Gehandelt werden Aktien, Investmentfonds, Renten, Exchange Traded Funds und Exchange Traded Commodities. Die Börse München ist Heimatbörse u. a. für die DAX-Aktiengesellschaften BMW, Allianz, Münchener Rück, Infineon, MAN, Siemens, und Linde.

Inhaltsverzeichnis

Struktur und Organisation der Börse München

Struktur der Börse München

Die Börse München ist eine öffentlich-rechtliche Institution, welche als Marktplatz für den Wertpapierhandel fungiert. Die Bayerische Börse AG dient seit 2001 als privatrechtlicher Träger und stellt den Betrieb der Börse sicher. Alleiniger Aktionär der Bayerischen Börse AG ist der Münchener Handelsverein. In diesem sind Emittenten, Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute sowie Skontroführer engagiert. Als Folge können sowohl Marktteilnehmer als auch Kunden Einfluss auf strategische Entscheidungen nehmen.

Börse München in Zahlen

  • Gesamtumsatz (2007): 16,6 Mrd. €
  • 81 Marktteilnehmer (68 Kreditinstitute, 11 Finanzdienstleistungsinstitute, 2 Skontroführer)
  • 11.096 notierte Wertpapiere, davon
    • 4.464 Aktien aus 61 Ländern
    • 2.713 Renten
    • 3.462 Fonds
    • 402 ETFs / ETCs
    • 55 REITs

Ablauf des Handels

Durch die Orientierung am Heimatmarkt der Aktien (Referenzmarkt) bekommt der Käufer in München immer den besten am Markt verfügbaren Preis. Als Referenzmarkt dient der Börse München jener Markt im In- und Ausland, an dem der höchste Umsatz in einem Wert getätigt wird. Für die Aktien der Deutschen Bank zum Beispiel ist das Xetra, für Telefonica die Börse Madrid oder die NASDAQ für Dell. Dieser Markt gilt grundsätzlich als der liquideste Markt – mit den engsten Geld-Brief-Spannen. Der Kurs dieses Referenzmarktes ist maßgeblich für die Preisfeststellung in München. Welcher Referenzmarkt für welchen Wert gilt, wird auf den Kursseiten der Börse München veröffentlicht. Die Börse München stellt sicher, dass die Order mindestens so gut ausgeführt wird wie am Referenzmarkt selbst.

Handelssystem MAX-ONE

Der Handel an der Börse München läuft über das System MAX-ONE, welches 2003 eingeführt wurde. MAX-ONE ist ein vollelektronisches Handelssystem, welches alle Orderaufträge automatisch gegeneinander ausführt. Zugleich können sog. Spezialisten (auch Skontroführer) korrigierend in das vollelektronische Matching-Verfahren eingreifen, falls dies zum Vorteil des Anlegers ist. Die Verbindung von vollautomatischen System und klassisch-menschlichen Handel ist das Eigentümliche an MAX-ONE.

Bereits vor Einführung der EU-Richtlinie MiFID (2007) wurden das sog. „Best Execution“ (Bestausführungsprinzip) von MAX-ONE gewährleistet.

Im Einzelnen sind dies folgende Aspekte des Börsenhandels:

  • sofortige Preisfeststellung
  • umfassende Liquidität
  • beste Preise
  • vollständige und unverzügliche Ausführung

Hinzu kommen weitere Leistungen von MAX-ONE:

  • sofortige Preisfeststellung nach dem Referenzmarktprinzip.
  • Anlegerschutz durch Börsenpreise (gesetzlich festgelegt), sowie durch eine Handelsüberwachungsstelle (HÜST).
  • Handelbare Quotes, welche permanent aktualisiert werden.

In München sind drei Arten von Wertpapierhandel möglich:

  • Continuous Trading: Bei hochliquiden Werten erfolgt die Preisfeststellung vollautomatisch und in Sekundenbruchteilen (automatisches Matching).
  • Continuous Auction: Bei weniger liquiden Werten wird eine elektronische Ausführungsüberwachung mit fortlaufenden Auktionen der Spezialisten kombiniert.
  • Single Auction: Bei illiquiden Werten führen die Spezialisten einmal täglich Auktionen durch. Die Spezialisten veröffentlichen vor Kursfeststellung Preisindikationen.

Spezialisten an der Börse München

Spezialisten sind Wertpapierhandelsbanken, welche nach dem Vorbild der New York Stock Exchange (NYSE) agieren. Sie stellen folgende Leistungen in Verbindung mit MAX-ONE sicher:

  • Vollausführungen der Orders
  • Umfassende Liquidität, auch bei schlechten Marktlagen.
  • Ermittlung des besten Preises anhand von weltweiten Börsenplatzvergleichen

Je weniger Umsatz eines Wertpapiers getätigt wird, also je weniger liquide es ist, desto mehr Bedeutung kommt den Spezialisten zu. Diese stellen verbindliche An- und Verkaufskurse und garantieren so die kontinuierliche und sofortige Handelbarkeit von Wertpapieren. Da sie immer als Gegenpartei eintreten, werden kurzfristige Marktungleichgewichte ausgeglichen.

M:access

M:access ist das Marktsegment der Börse München für mittelständische Unternehmen. Es ist als segmentübergreifender, börsenregulierter Markt konzipiert.

Der Einstieg erfolgt per IPO, Listing oder Wechsel aus einem anderen Segment. Die Zulassungsvoraussetzungen und -folgepflichten sind dabei auf die Bedürfnisse des Mittelstandes abgestimmt.

Die in M:access notierten Unternehmen sorgen ihren Anlegern gegenüber für ein erhöhtes Maß an Transparenz und Sicherheit durch die Übernahme der von der Börse in diesem Segment vorgegebenen Folgepflichten.

Geschichte der Börse München

Die Ursprünge der Börse München reichen zurück ins Jahr 1830, als man im Rahmen der Münchener „Kaufmannsstube“ den geregelten Handel mit Wertpapieren aufnahm. Das anbrechende Industriezeitalter bringt Mobilität – neue Technologien öffnen neue Märkte. Bayern nimmt dabei eine führende Rolle ein: Am 7. Dezember 1835 fährt die erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth; das Bahnnetz wird bald landesweit ausgebaut. Den Boom dieser Jahre ermöglicht auch die Münchener Börse. Die jungen Unternehmen benötigten Kapital für neue Investitionen – und gründen Aktiengesellschaften, die an der Börse notieren. Damals konnte jeder Anleger noch selbst Orders an der Börse platzieren. Ab 1840 verpflichtet man zunehmend Banken als „Intermediär” zwischen Börse und Anleger.

Im März 1869 gründen unabhängige Kaufleute den Münchener Handelsverein e.V., der als selbst verwaltete Einrichtung Träger der Münchener Börse wurde. Er stellt den öffentlich-rechtlichen Betrieb der Börse sicher.

Im Jahr 1901 werden die Räumlichkeiten in der Theatinerstraße/Ecke Maffeistraße zu klein und die Börse zieht in den eigens gebauten Jugendstil-Prachtbau am Maximiliansplatz um. Heute befindet sich dort die Industrie- und Handelskammer München. Während des Ersten Weltkriegs (1914-1918) bleibt die Börse geschlossen.

Im Zuge der Gleichschaltung wird die Münchener Börse 1935 mit der Augsburger Börse zur Bayerischen Börse zwangsfusioniert. In den Kriegsjahren 1939-1945 wird der Börsenbetriebs nur vom 27. April bis 10. August 1945 unterbrochen. Die Bayerische Börse nimmt nach dem Krieg als erste Börse den Handel wieder auf.

1963 erfolgt ein erneuter Umzug der Börse in den 1898 errichteten Neurenaissance-Bau am Lenbachplatz, der bis Oktober 2007 ihr Sitz ist. Seit 5. November 2007 befindet sich die Börse München vorübergehend in den Räumen der Alten Hopfenpost.

Im Jahr 2000 wird die Börse neu organisiert und umstrukturiert. Träger der Bayerischen Börse wird die Bayerische Börse AG, deren alleiniger Aktionär der Münchener Handelsverein bleibt.

Im Zuge der Gewohnheit des Marktes, Börsen nach ihrem Standort zu benennen, wird 2003 aus der Bayerischen Börse inzwischen wieder die "Börse München". Der neue Name leitet die "Zukunftsoffensive" der Börse München ein, mit der sich München zum Synonym für zukunftsorientierten Handel entwickeln möchte. Am 2. Mai 2003 startet MAX-ONE, das elektronische Handelssystem der Börse München, mit großem Erfolg. Der neue Slogan der Börse München lautet „Alles fordern. München ordern.“

Am 16. Dezember 2005 feiert die Börse München ihr 175-jähriges Bestehen. Am 2. Mai 2006 startet in MAX-ONE der Handel in 2600 gelisteten Fonds; Anleger können nun auch in München Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag kaufen. Im November 2007 bezieht die Börse München neue Räume. Das Gebäude am Lenbachplatz wird modernisiert. Die neue Adresse lautet: Hopfenstraße 4, 80335 München.

Weblinks

48.14293055555611.5542527777787Koordinaten: 48° 8′ 35″ N, 11° 33′ 15″ O


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