Macrovipera

Macrovipera
Großvipern
Levanteotter (Macrovipera lebetina), Jungtier

Levanteotter (Macrovipera lebetina), Jungtier

Systematik
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Familie: Vipern (Viperidae)
Gattung: Großvipern
Wissenschaftlicher Name
Macrovipera
Reuss, 1927

Die Großvipern (Macrovipera) sind eine Gattung der Echten Vipern, die vier Arten enthält. Die bekannteste Großviper ist die Levanteotter (Macovipera lebetina). Großvipern sind wie alle Vipern giftig; der Biss ist für Menschen jedoch nur in Ausnahmefällen tödlich.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Arten der Großvipern werden durchschnittlich 80 bis 100 Zentimeter lang, vor allem die Levanteotter kann regional aber auch Längen von 160 Zentimeter (nachgewiesen für Turkmenistan) bei einem Maximalgewicht von etwa 2,7 Kilogramm erreichen. Die Weibchen werden in der Regel etwas größer als die Männchen.

Verbreitung

Die Großvipern leben vor allem im Vorderen Orient und Nordafrika. Dabei hat die Levanteotter das größte Verbreitungsgebiet, welches sie mit mehreren Unterarten bevölkert: Die Nominatform M. l. lebetina findet sich auf Zypern und an den Küsten der Türkei. M. l. obtusa ist von Israel über die Osttürkei und Transkaukasien bis nach Afghanistan und Westpakistan verbreitet. M. l. turanica und M. l. cernovi finden sich von Kasachstan bis in den Nordiran, im Norden von Afghanistan, in Nordwestpakistan sowie im westlichen Kaschmir. Endemisch von den anderen Unterarten getrennt ist die in Nordafrika in Tunesien und Algerien vorkommende M. l. transmediterranea. Weitere, nicht anerkannte Unterarten sind M. l. euphratica aus der Türkei sowie M. l. peilei aus Südafghanistan und Nordpakistan.

Kykladenviper (Macrovipera schweizeri) lebt als endemischer Inselbewohner im Milos-Archipel und wahrscheinlich auch auf der Insel Kythnos in der Ägäis. Die Saharaotter (Macrovipera deserti) lebt im Norden Libyens und Tunesiens sowie im südlichen Atlasgebirge in Algerien, während die Atlasotter (Macrovipera mauretanica) auf den äußersten Nordwesten Afrikas in Marokko begrenzt ist.

Systematik

Atlasotter (Macrovipera mauretanica)

Die Großvipern wurden lange Zeit in die Gattung der Echten Vipern (Vipera) eingeordnet, gemeinsam mit den meisten anderen europäischen Vipern. 1992 erfolgte eine Revision der Gattung, bei der die heute zu den Großvipern gezählten vier Arten auf der Basis von biochemischen Merkmalen in die Gattung Macrovipera eingeordnet wurden[1]. Die bis dahin als Unterart der Levanteotter angesehene Kykladenviper (Macrovipera schweizeri) wurde zudem als eigene Art anerkannt und als Schwesterart der Levanteotter beschrieben. Die beiden nordafrikanischen Arten Saharaotter (Macrovipera deserti) und Atlasotter (Macrovipera mauretanica) komplettieren die Gattung.

Durch Lenk et al. 2001 wurde diese Zusammenstellung allerdings angezweifelt[2]. Auf molekularbiologischer Basis lässt sich zwar das Schwestergruppenverhältnis von Levanteotter und Kykladenviper halten, die afrikanischen Arten werden allerdings in die nähere Verwandtschaft der Kettenviper (Daboia russelii) und der Palästinaviper (Vipera palaestinae) gestellt, daher wurde die Zuordnung der afrikanischen Macrovipera sowie der Palästinaviper zur Gattung Daboia vorgeschlagen. Demnach würden zur Gattung Macrovipera nur noch die Levanteotter und die Kykladenviper gehören.

Quellen

Zitierte Quellen

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:

  1. Herrmann, H.-W., U. Joger & G. Nilson (1992) Phylogeny and systematics of viperine snakes. III: resurrection of the genus Macrovipera (Reuss, 1927) as suggested by biochemical evidence. Amphibia-Reptilia, 13: 375-392
  2. Lenk, P., S. Kalayabina, M. Wink & U. Joger (2001) Evolutionary relationships among the true vipers (Reptilia: Viperidae) inferred from mitochondrial DNA sequences. Molecular Phylogenetics and Evolution 19: 94-104. (Volltext PDF)

Literatur

  • Ulrich Joger, Nikolaus Stümpel: Macrovipera Reuss, 1927 in Ulrich Joger, Nikolaus Stümpel: Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas; Band 3/IIB, Schlangen (Serpentes) III Viperidae. Aula-Verlag, Wiebelsheim 2005; Seiten 23-24. ISBN 3-89104-617-0
  • David Mallow, David Ludwig, Göran Nilson: True Vipers. Natural History and Toxinology of Old World Vipers. Krieger Publishing Company Malabar, Florida, 2003; Seiten 193-204. ISBN 0-89464-877-2

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