Maestricht

Maestricht
Gemeinde Maastricht
Flagge der Gemeinde Maastricht
Flagge
Wappen der Gemeinde Maastricht
Wappen
Provinz Limburg
Bürgermeister Gerd Leers
Sitz der Gemeinde Maastricht
Fläche
 – Land
 – Wasser
60,06 km²
56,8 km²
3,26 km²
Einwohner

 – Bevölkerungsdichte
118.378
(1. Juni 2007)
2.084 (1 Juni 2.007) Einwohner/km²
Koordinaten 50° 51′ N, 5° 41′ O50.8491666666675.68916666666677Koordinaten: 50° 51′ N, 5° 41′ O
Bedeutender Verkehrsweg A2, A79, Maas
Vorwahl 043
Postleitzahlen 6211 - 6229
Website www.maastricht.nl
Lage der Gemeinde Maastricht in den Niederlanden

Maastricht ( anhören?/i), bis ins 20. Jahrhundert (und auf Französisch bis heute) auch Maestricht [maːˈstrɪxt] (auf Limburgisch und im Maastrichter Dialekt Mestreech [meːstrɛxˈ]), ist die Hauptstadt der niederländischen Provinz Limburg. Mit Nimwegen wetteifert die Stadt um den Titel älteste Stadt der Niederlande. Maastricht liegt im äußersten Südosten der Niederlande zwischen Belgien und Deutschland, an beiden Seiten der Maas. Der Name der Stadt ist aus dem lateinischen Traiectum ad Mosam und Mosae Traiectum („Maasübergang“) überliefert, welcher auf die Brücke zurückgeht, die unter Augustus von den Römern errichtet wurde. Das Stadtwappen zeigt einen silbernen, fünfzackigen Stern auf rotem Grund mit einer goldenen Krone gekrönt und von einer Engelsgestalt im blauen Gewand gehalten.

Inhaltsverzeichnis

Orte

Zur Gemeinde gehören neben der Stadt Maastricht, auch die nördlich davon gelegenen Dörfer Itteren (mit etwa 1.500 Einwohnern) und Borgharen (etwa 1.850 Einwohner). Beide Orte haben oft unter Überschwemmungen der Maas gelitten.

Die Stadtviertel Amby, Limmel, Heer, Caberg, Wolder und Heugem waren früher ebenfalls selbständige Dörfer. Die Ortskerne dieser Dörfer sind zum Teil gut erhalten geblieben. Die Einwohner von Heer sprechen einen anderen Dialekt als jene der Maastrichter Innenstadt.

Verkehr

Hauptbahnhof Maastricht
Blick über die Maas auf die Altstadt
Boschstraat mit Minckeleersstatue
Sankt Servatiusbrücke

Eisenbahnverkehr

Der Bahnhof Maastricht ist durch Eisenbahnverbindungen mit Eindhoven und Venlo über Sittard und Roermond sowie mit Lüttich (Bahnstrecke Lüttich–Maastricht) verbunden; über Heerlen auch mit Aachen (euregiobahn). Außerdem verkehrt zwischen den Hauptbahnhöfen von Maastricht und Aachen eine Buslinie. Seit Ende des Jahres 2006 gibt es eine Verbindung mit Schnellzügen von Maastricht über Lüttich nach Brüssel. Von hier gibt es Anschluss nach Paris sowie nach London. In 2 Stunden und 58 Minuten wird z.B. Paris erreicht, nach London werden 4 Stunden und 20 Minuten veranschlagt.

Straßenverkehr

Die östlich der Maas verlaufende Autobahn A2 verbindet Maastricht mit Amsterdam und Lüttich, die A79 mit Heerlen und weiter über die A76 / A 4 (D) mit Aachen. Die A2 ist östlich der Altstadt über eine Strecke von etwa 1,5 km noch keine Autobahn (N2). Diese Strecke soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden, was eine Lösung der täglichen Verkehrsprobleme herbeiführen soll.

Flugverkehr

Etwa 10 Kilometer nördlich des Stadtzentrums befindet sich der internationale Flughafen Maastricht Aachen Airport.

Wirtschaft

Maastricht ist ein Verwaltungs- und Versorgungszentrum von überregionaler Bedeutung. Die Stadt hat eine Universität (mit Universitätskrankenhaus, südlich der Altstadt, beim Bahnhof Maastricht Randwyck), die aufgrund ihres hohen Anteils ausländischer Studenten überregionale Bedeutung hat. Besonders hoch ist der Anteil deutscher Studenten mit ca. 30%. Außerdem ist Maastricht Sitz einer sogenannten Arrondissementsrechtbank (Amtsgericht). Nahe der Universität steht das große Messe- und Konferenzzentrum MECC [1].

Sehr bedeutend ist die Keramikindustrie, die nicht nur Teller und anderes Geschirr, sondern vor allem Wandfliesen, Waschbecken, Klosettbecken usw. herstellt. An der Maas südlich von Maastricht steht die größte Zementfabrik der Niederlande. Dessen Rohstoff ist der Mergelstein, der südlich der Stadt im Sint-Pietersberg abgebaut wird. Weitere größere Fabriken in der Stadt erzeugen Autoteile, Metallteile für Büromöbel, Snacks und Papier. Ein Anbieter von Telefondiensten hat in Maastricht ein bedeutendes Verwaltungsgebäude.

Der Tourismus stellt einen wichtigen Zweig der Maastrichter Wirtschaft dar. Die Stadt bietet viele Sehenswürdigkeiten. Auch ist die Stadt Austragungsort vieler Konferenzen, Tagungen usw., so dass es logisch ist, dass es in Maastricht viele Hotels gibt.

Geschichte

Die zur Herrschaftszeit des Kaisers Augustus errichtete Brücke bildete die Ausgangsbasis für eine erste römische Handelsniederlassung. Später, im 3. Jahrhundert, wurde die Niederlassung zu einem Kastell ausgebaut. Die Überfälle durch Germanenstämme waren wahrscheinlich auch der Grund, der den Bischof von Tongern, Servatius, dazu bewog, seinen Bischofssitz nach Maastricht zu verlegen. Dort in der Sicherheit des befestigten Kastells gründete er eine christliche Gemeinschaft. Servatius ist immer noch der Schutzpatron der überwiegend von Katholiken bewohnten Stadt.

Die christliche Diözese verlor die Stadt im 8. Jahrhundert an die nahegelegene Stadt Lüttich. Maastricht entwickelte sich im Mittelalter zu einer Stadt unter Doppelherrschaft, die sich der Bischof von Lüttich und der Herzog von Brabant teilten, der die Stadt 1202 zum Lehen bekam. Die Rechte beider wurden in der Alde Caerte festgelegt.

Im 13. Jahrhundert wurde die erste Stadtumwallung (1229-1300) errichtet, nachdem Herzog Heinrich I. von Brabant, genannt "der Mutige", an Maastricht das Stadtrecht verliehen hatte. In der Zeit wurde auch die 160 m lange Sankt-Servatius-Brücke (Sint Servaasbrug) gebaut (Fertigstellung 1280), die damals der nördlichste Übergang über die Maas war und Maastricht mit dem rechtsseitigen Stadtteil Wyck verband. Die Brücke ist immer noch vorhanden, wurde allerdings 1932 verbreitert, und 1940 und 1945 bei Kämpfen im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt.
Weitere Stadterweiterungen, verbunden mit dem Bau neuer Tore und Stadtmauersegmente, erfolgten um 1350 hauptsächlich im Norden und Westen und um 1516 im Süden.

Seit 1632 wurde die Rolle der Herzöge von den niederländischen Generalstaaten übernommen, nachdem Friedrich Heinrich die Stadt von den Spaniern befreit hatte. Die Dualität blieb, bis die Eroberung und Annexion durch die Franzosen diesem Zustand 1794 ein Ende setzte.
Nach der Übernahme wurde die Festung Maastricht auf Kosten der Generalstaaten modernisiert. Unter Leitung des Baumeisters Dumoulin entstand die sogenannte Linie von Dumoulin.

Während des Französisch-Niederländischen Krieges (1672-1679) im Zuge der Belagerung der Stadt durch Ludwig XIV. fiel am 25. Juni 1673 um die Mittagszeit der Musketier des Königs Charles d’Artagnan de Batz-Castelmore bzw. D'Artagnan vor der Stadtmauer in der Nähe des Tongerner Tores (Tongersepoort) im Südwesten der Stadt (Jekerviertel) infolge eines Musketenschusses in die Kehle. Im Jahr 2003 wurde an dieser Stelle ein Denkmal errichtet. Dieser Stadtteil - das Jekerquartier, benannt nach dem Maaszufluß Jeker, der ein eigenes "Wassertor" (Waterpoort "De Reek") als Passage durch die Stadtmauer hatte - wurde im Zuge der Einnahme durch die Franzosen völlig zerstört und musste neu erbaut werden. Um dieses in der Zukunft zu verhindern, wurde 1701/1702 das Fort Sint Pieter auf dem Sint Pietersberg gebaut.

Nach der Napoleonischen Zeit wurde Maastricht im Jahr 1815 Teil des Vereinigten Königreichs der Niederlande. Als sich 1830 die südlichen Provinzen des Landes vom Norden unabhängig erklärten und den Staat Belgien gründeten, hielt die Garnison in Maastricht loyal zum niederländischen König Wilhelm I. und wurde 1839 mit dem östlichen Teil des Herzogtums Limburg trotz der Nähe zu Belgien endgültig niederländisch. Wegen seiner Randlage innerhalb der heutigen Niederlande war und ist Maastricht jedoch eher auf Belgien und Deutschland ausgerichtet als auf den Rest der Niederlande, was der Stadt einen wenig niederländisch wirkenden Charakter verleiht. Auch die 1976 gegründete Universität Maastricht gibt sich ein betont internationales Profil und hat in einigen Studiengängen zu mehr als der Hälfte ausländische - zumeist deutsche - Studenten.

1992 wurde im "Gouvernement", dem Sitz der Provinzialregierung von Limburg, der Vertrag von Maastricht unterzeichnet, der zur Gründung der Europäischen Union führte. Dieser Vertrag trat im November 1993 in Kraft.

Maastricht ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts Zentrum der Keramikindustrie der Niederlande. Ein riesiges Industriegelände an der Maas nahe dem Stadtkern (Céramique) wurde in den 1980er Jahren von den Keramikwerken geräumt und ist jetzt ein vornehmes Wohnviertel.

Kultur

Maastricht ist, z.T. dank einer Theaterhochschule, Kunsthochschule, einem Konservatorium und den daraus resultierenden Einstellungen, ein kulturelles Zentrum von überregionaler Bedeutung.

Die Stadt besitzt mehrere Theater wie "Het Theater aan het Vrijthof" und das Derlontheater. Das Limburgs Symfonie Orkest ist das offizielle klassische Orchester der niederländischen Provinz Limburg. Zudem gibt es eine professionelle Operngesellschaft "Opera Zuid".

Jährlich findet jeweils im Frühjahr die weltweit größte Kunst- und Antiquitätenmesse TEFAF statt, auf der rund 240 international renommierte Aussteller Exponate von der Antike bis zur Klassischen Moderne präsentieren.

Maastricht ist eine Karnevalshochburg. Das Fest ist nicht nur von kultureller, sondern auch von wirtschaftlicher Bedeutung durch die große Anzahl Touristen, die die Veranstaltungen jedes Jahr ziehen. Die Karnevalssaison fängt am 11. November an und endet am Aschermittwoch mit der Verbrennung des Mooswiefs (eine Puppe).

Das Bonnefantenmuseum ist ein Museum für alte und zeitgenössische Kunst.

Das naturhistorische Museum beinhaltet geologische, palentologische, entomologische und botanische Kollektionen.

Das "Spanische Gouvernement" ist ein Museum mit maasländischen Stilleinrichtungen des 16.-18. Jahrhunderts und holländischen Gemälden des 17.-18. Jahrhunderts.

Zudem gibt es in Maastricht zwei Kinos, das Lumière und das Minerva.


Sehenswürdigkeiten

Stadtmauer und Parkanlage
Bonnefantenmuseum
  • Bonnefantenmuseum
  • Rathaus
  • Der Platz Vrijthof mit der Sankt-Servatius-Basilika (Sint Servaasbasiliek), der Sankt-Johannis-Kirche (Sint Janskerk) und dem Museum "Spaans Gouvernement" im roten Gebäude gleichen Namens
  • Liebfrauenplatz mit -basilika (Onze Lieve Vrouwebasiliek oder Basiliek van Onze Lieve Vrouw, Sterre der Zee, im romanischen Stil))
  • Servatiusbrücke
  • Jekerquartier
  • Stokstraatquartier: Altstadtviertel, seit eine Renovierung in den 1970er Jahren Einkaufsgebiet mit Mode- und Designgeschäften so wie mehreren Restaurants. Dieses Viertel liegt an der Stelle des ehemaligen römischen Kastells.
  • Museumkeller im Hotel Derlon (bedeutende Funde aus der Römerzeit)
  • Bonbonnière (altes Stadttheater)
  • Generaalshuis (neues Stadttheater)
  • Linie von Dumoulin (Festungswerke nordwestlich der Innenstadt)
  • Kasematten
  • Dinghuis (mittelalterliches Gerichtsgebäude)
Höllentor (Helpoort) mit Stadtmauerrest und Mauerturm
  • Helpoort (dt. Höllentor); um 1230 mit der ersten Stadterweiterung erbautes mittelalterliches Stadttor (mit Stadtmauerrest erhalten); bis um 1516 Teil der Verteidigungsanlage, durch die dritte Stadterweiterung im Süden der Stadt außer Funktion; der Niederlande ältestes Stadttor und Maastrichts einziges, noch bestehendes Tor (von mehr als 12 Toren); rechteckiges Doppeltor mit hohen, halbrunden Flankentürmen auf der Feldseite, das Kerngebäude überragend.
  • Druckereimuseum in der Jodenstraat (Judenstraße)
  • Grotten am Sint Pietersberg und Cannerberg:

Südlich der Stadt liegt der St. Pietersberg mit dem Fort Sint Pieter (gebaut 1701-1702) und die Grotten von Sint Pieter mit über 20.000 Gängen. In den Höhlen herrscht eine konstante Temperatur von 10 °C und sie sind Überwinterungsplätze für Fledermäuse. Zu bestimmten Zeiten werden Führungen angeboten, im Hochsommer auch in deutscher Sprache.

Beim benachbarten Cannerberg gibt es ebenfalls ein mehr als 10 km langes Höhlensystem. Bis in die 1960er Jahre arbeiteten Jesuitenmönche in der Freizeit in einigen der Gänge und haben zahlreiche Kunstwerke an den Kalksteinwänden hinterlassen. Geführte Besichtigungen sind möglich.

Ein kleiner Teil des Höhlensystems dient dem benachbarten Chateau Neercanne als Weinkeller, ein Größerer beherbergte von 1954 bis 1992 die NATO-Einrichtung JOC Maastricht - das Joint Operations Centre von 2 ATAF und NORTHAG. Hier war auch zeitweise (bis zur Verlagerung in den Bunker "Castle Gate" nach Linnich) das Primäre Hauptquartier für den Kriegsfall (Primary War Headquarter - PWHQ) des NATO-Hauptquartiers in Mönchengladbach-Rheindahlen untergebracht.

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks



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