Anus

Anus
Lage des Anus im Querschnitt (bei einer Frau)

Der Anus (lat. ānus „(Fuß)ring“, „After“[1], griech. πρωκτός (prōktos)[2]) ist die Austrittsöffnung des Darmes. Durch den After verlässt der Kot den Darm.

Inhaltsverzeichnis

Anatomie des Afters

Übersicht über den menschlichen Magen-Darm-Kanal:
1 = Speiseröhre, 2 = Magen, 3 = Zwölffingerdarm, 4 = Dünndarm, 5 = Blinddarm, 6 = Appendix, 7 = Grimmdarm, 8 = Mastdarm, 9 = Anus – Musculus sphincter internum und Musculus sphincter externum
Anus eines Mannes
Rasierter Anus einer Frau – gut zu erkennen die muskulöse Manschette, die den korrekten Verschluss des Enddarms ermöglicht, sowie Teile der Schamlippe.

Der Analkanal (Canalis analis) kann in drei Abschnitte untergliedert werden, die durch einen allmählichen Übergang von der Schleimhaut des Darmes zur äußeren Haut gekennzeichnet sind:

  • Zona columnalis: mit Längsfalten (Columnae anales) und dazwischen liegenden Einsenkungen (Analkrypten) mit den Mündungen der Proktodealdrüsen (Glandulae anales)
  • Zona intermedia: mit einem mehrschichtigen Plattenepithel
  • Zona cutanea: mit verhornten mehrschichtigen Plattenepithel, Schweiß- und Talgdrüsen sowie Haaren.

In der Analgegend sind bei vielen Tierarten Analdrüsen ausgebildet.

Um die Öffnung des Anus sind unter der Haut bzw. Schleimhaut zwei Schließmuskeln angeordnet:

  • Musculus sphincter ani internus (innerer Afterschließmuskel): Er stellt eine Verstärkung der glatten Muskulatur der Darmwand dar.
  • Musculus sphincter ani externus (äußerer Afterschließmuskel): Er besteht aus quergestreifter Muskulatur, ist also willkürlich beeinflussbar.

Innervation

Die Peristaltik des Analkanals wird über parasympathische Nervenfasern aus dem Kreuzabschnitt des Rückenmarks (Nervi pelvini) angeregt. Diese bewirken auch eine Erschlaffung des inneren Afterschließmuskels. Im Zusammenspiel mit den Bauchmuskeln (Bauchpresse) führt dies über den Defäkationsreflex zu einer Entleerung des Mastdarms (Kotabsatz, Defäkation). Dabei schiebt sich die Kotsäule aus dem Darm. Wenn die Bauchmuskulatur zur Ausscheidung nicht verwendet wird, dauert die Defäkation länger.

Die sympathischen Nervenfasern des Nervus hypogastricus reduzieren die Peristaltik und erhöhen den Tonus des inneren Afterschließmuskels. Dadurch wird die Stuhlverhaltung (Continentia alvi) ermöglicht. Durch willkürliche Beeinflussung des äußeren Afterschließmuskels kann der Kotabsatz unterdrückt werden. Er wird durch den Nervus pudendus (bzw. dessen Nervus rectalis caudalis) innerviert.

Die sensible Innervation des Afters erfolgt über die Nervi anococcygei und den Nervus perinealis superficialis („oberflächlicher Dammnerv“) des Nervus pudendus. Da am After eine Vielzahl von Nervenendigungen liegen, ist er sehr empfindsam und wird auch als erogene Zone betrachtet, insbesondere der Musculus sphincter ani externus und die sich davon absetzende Dammmuskulatur (siehe auch Analreflex, Analverkehr).

Untersuchungsmethoden

Der After und Enddarm werden vom Proktologen untersucht und behandelt:

  • Äußere Inspektion
  • Rektal-digitale Untersuchung (als eine der wichtigsten und kostengünstigsten Methoden)
  • Proktoskopie als eine sogenannte „Spiegelung“ des Enddarms mit einem besonderen Endoskop oder einem starren Proktoskop; eventuell erweiterte Untersuchung als Rektoskopie oder Rektosigmoidoskopie
  • Endosonographie
  • Manometrie
  • Defäkogramm

Erkrankungen des Anus

  • Atresia ani, eine angeborene Fehlbildung mit verschlossenem Anus (infolge fehlender Öffnung der Analmembran)
  • Analekzem, akute oder chronische Intertrigo im Analbereich
  • Analfissur, schmerzhafter Einriss der Haut im Analkanal
  • Analfistel, meist als Folge von Entzündungen
  • Analkarzinom, eine Krebserkrankung mit oft frühzeitiger Metastasierung
  • Analprolaps, ein Vorfall der Analschleimhaut
  • Dammriss, Einreißen des Gewebes zwischen After und Scheide bzw. Hodensack. In schweren Fällen (DR III°) kann auch der Afterschließmuskel reißen.
  • Hämorrhoidenleiden, eine knotenförmige Erweiterung der Hämorrhoiden (Gefäße)
  • Kryptitis, Entzündung der Drüsenkrypten des Analkanals
  • perianaler Abszess, ein Abszess im Bereich oder der Umgebung des Anus
  • Perianalvenenthrombosen
  • Pruritus ani, ein Juckreiz im Analbereich infolge unterschiedlicher Erkrankungen

Ein operativ künstlich angelegter Anus wird als Anus praeter (verkürzend für Anus praeternaturalis, lat. für „Darmausgang vor dem natürlichen Ende“) bezeichnet.

Siehe auch

Literatur und Quellen

  1. J. M. Stowasser, M. Petschenig, F. Skutsch, R. Pichl, H. Reitterer, E. Sattmann, J. Semmler, K. Smolak, W. Winkler: Der Kleine Stowasser: Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch. Zweite Auflage. Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1987, ISBN 3-209-00225-8.
  2. Pape
  • A. Benninghoff, D. Drenckhahn (Hrsg.): Anatomie. 16. Auflage. Urban und Fischer, München 2004, ISBN 3-437-42350-9.
  • F.-V. Salomon: Verdauungsapparat, Apparatus digestorius. In: F.-V. Salomon, H. Geyer, U. Gille (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8304-1007-7, S. 235–323.
  • Jean Pütz, Christine Niklas, Ellen Norten: Hobbythek. Darm und Po: gesunde Pflege von innen und außen. 5. Auflage. Vgs Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8025-6201-1.

Weblinks

 Commons: Anus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Anus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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Synonyme:

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