Magisches Denken

Magisches Denken

Magisches Denken bezeichnet im psychopathologischen Sinne ein Symptom der irrtümlichen Annahme einer Person, dass ihre Gedanken, Worte oder Handlungen Einfluss auf ursächlich nicht verbundene Ereignisse ein bestimmtes Ereignis hervorrufen oder verhindern könne, wobei allgemeingültige Regeln von Ursache und Wirkung ignoriert werden. [1]

Im Erwachsenenalter kann es ein Symptom mehrerer abgeschwächter (attenuierter) psychotischer Symptome sein. Angelehnt an die revidierten DSM-IV-Kriterien einer schizotypischen Persönlichkeitsstörung, werden dort Beziehungsideen, eigentümliche Vorstellungen oder magisches Denken sowie ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse, eine eigenartige Denk- und Sprechweise sowie paranoide Ideen genannt. [2]

Manche Entwicklungspsychologen sehen „Magisches Denken“ in Anlehnung an Jean Piaget („Egozentrismus“) als eine archaische Denkform der animistisch-magischen Entwicklungsphase des zwei- bis fünfjährigen Kindes an. Piaget spricht auch vom präoperationalen Denken des Kleinkindes.[3]

Magisches Denken als Vorstufe des rationalen Denkens, etwa in Form des Glaubens an Wirkungen von Zauberei, Beschwörungen oder Wunschdenken, tritt bei Kindern und auch bei Angehörigen von indigenen Völkern auf.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. vgl. Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann: Expositionen bei Ängsten und Zwängen: Praxishandbuch. Beltz 2008, S. 49.
  2. Prävention der Schizophrenie - Früherkennung und -intervention bei Personen mit erhöhtem Psychoserisiko. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2004, online
  3. Franz Resch: Entwicklungspsychopathologie des Kindes- und Jugendalters. Ein Lehrbuch. BeltzPVU 1999, S. 163,176 hier online
  4. Sabine Schrader und Anke Fischer: Psychologie: Allgemeine Psychologie, Entwicklungspsychologie, Sozialpsychologie. Compact, 2008, S. 212 hier online

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