Anwar Sadat

Anwar Sadat
Anwar as-Sadat (1980)

Muhammad Anwar as-Sadat, arabischمحمد أنور السادات‎, DMG Muhammad Anwar as-Sādāt, (* 25. Dezember 1918 in Mit Abul-kum, einem Dorf im Nildelta; † 6. Oktober 1981 in Kairo) war ein ägyptischer Staatsmann. Neben Nasser und anderen war er Mitgründer des Geheimbunds der Freien Offiziere, seit dem Staatsstreich 1952 bekleidete er hohe Ämter. Als Nachfolger Nassers wurde er 1970 Staatspräsident. Sadat führte Ägypten in den Jom-Kippur-Krieg 1973, löste das Land aus der engen Bindung an die Sowjetunion und schloss 1979 Frieden mit Israel. Für seine Bemühungen im Friedensprozess mit Israel erhielt er zusammen mit Menachem Begin 1978 den Friedensnobelpreis. Sadat fiel einem Attentat zum Opfer, das Gegner seiner Politik der Aussöhnung mit Israel verübten. Der deutsche Altkanzler Helmut Schmidt zählt ihn bis heute zu seinen engsten Freunden.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Anwar Sadat wurde unter dem Familiennamen Sadati geboren. Er war sehr mit seiner Heimat verbunden, was sich auch daran ablesen lässt, dass er die gesamten Erlöse seiner Biographie sowie das Preisgeld seines Nobelpreises dem Dorf schenkte, aus dem er stammte. Sadat war stets stolz auf seine ländliche Herkunft und betonte, dass er ursprünglich ein Fellache (Bauer) sei.

Sadat wuchs mit seinen 13 Geschwistern in Mit Abul-Kum bei seiner Großmutter auf, während sein Vater, Mohammed Mohammed el-Sadaty, mit seiner zweiten Frau Kheirallah im Sudan lebte, wo er bei einem britischen Sanitätstrupp als Dolmetscher arbeitete. Sadat erlebte in seiner Kindheit Krankheit, Armut und Analphabetismus. Diese frühen Eindrücke spiegelten sich in seiner späteren Sozialpolitik wider, in der er sich für Armenfürsorge, ein gutes Gesundheitssystem und Bildung für alle einsetzte. 1924 bezog er mit seinem Vater eine Wohnung im Kairoer Vorort Kubri el-Kubba.

Sadat, der Revolutionär

Die folgenden Jahre in Kairo waren für Sadat geprägt von der Suche nach sich selbst. Nachdem sich Sadat kurze Zeit für die Schauspielerei interessiert hatte und sich auch für Rollen bewarb, entschied er sich schließlich doch für den Eintritt in die Armee, die zu dieser Zeit ein hohes Ansehen genoss. Mit einigen Schwierigkeiten schaffte er es, in die Militärakademie aufgenommen zu werden, welche er nach einem neunmonatigen Kurzlehrgang im Februar 1938 als Leutnant der Infanterie verließ.

Nach seiner Entlassung von der Militärakademie heiratete er die Tochter des Ortsvorstehers von Mit Abul-Kum Eqbal Affifi. Er wurde in den Kairoer Vorort Ma’adi zu einer Fernmeldeeinheit versetzt und hier begann sein politisches Interesse zu keimen. Und dies bedeutete vor allem, dass die Frustration über den Status Ägyptens als Quasi-Vasallenstaat Großbritanniens in ihm wuchs. Er fand es empörend, dass Ägypten von einer Monarchie abhängig war, die nicht ägyptisch war und dass die ägyptischen Politiker die britische Besatzung tolerierten und sogar legitimierten.

Sadat war zu der Überzeugung gekommen, dass Ägypten nur durch Gewalt sowohl von den Engländern als auch von der korrupten Regierung jener Zeit befreit werden konnte. Dazu wollte er eine Organisation innerhalb der Streitkräfte bilden, um die Revolution auszuführen. Während seiner Stationierung in Manquabad fand er einige Gleichgesinnte. Zu dieser Zeit begegnet er auch erstmals Gamal Abdel Nasser. 1939 gründete sich dann die erste geheime Organisation von Militärs, die sich „The Free Officers (Freie Offiziere)“ nannte und von Nasser geleitet wurde.

Etwa gleichzeitig brach der Zweite Weltkrieg aus und auch Ägypten wurde zum Kampfschauplatz. Die Sympathien der Ägypter lagen dabei auf Seiten der Deutschen, die die verhassten Briten bekämpften und mit denen man keine schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Die Erfolge, die General Rommel in Nordafrika verbuchen konnte, wurden bewundert. Auch Sadat, der im Sommer 1941 nach Marsa Matruh versetzt wurde, war von diesem Mann fasziniert. Doch bei ihm blieb es nicht bei der bloßen Bewunderung für den Feind seines Feindes, sondern er schmiedete heimlich Pläne, wie man sich die Deutschen nützlich machen könnte. Er geriet in Kontakt mit einem Geheimbund innerhalb der ägyptischen Luftwaffe, dessen Ziel es war, Kontakt mit den Deutschen aufzunehmen und die Briten mit deren Hilfe zu vertreiben. Sadat wurde Mitglied dieser Truppe und es kam tatsächlich zu einem Verschwörungsversuch mit zwei deutschen Spionen. Sadat sollte diesen dabei behilflich sein, einen Sender bei den Briten einzuschleusen. Das Komplott flog auf und Sadat wurde von der britischen Sicherheitspolizei verhaftet. Er wurde zunächst ins Ausländergefängnis in Kairo gebracht und dann Ende 1942 in ein Gefängnis im 260 Kilometer südlich gelegenen Minieh verlegt.

Im Oktober 1944 gelang es Sadat, aus einem Militärhospital zu fliehen, nachdem er zwei Jahre in verschiedenen Gefängnissen verbracht hatte. Fortan musste er als Flüchtling im Untergrund leben. Die Jahre der Inhaftierung waren nicht spurlos an Sadat vorübergegangen. Im Gefängnis hatte er viel Zeit, sich auf sich zu besinnen und über den Sinn des Lebens nachzudenken. Obwohl er nun von seiner Gruppe isoliert war, hörte er nicht auf, sich als Teil dieser Gemeinschaft zu fühlen und weiter an das Ziel der Revolution zu glauben.

Nach seiner Flucht – der Krieg war beendet – wurde Sadat zum politischen Kämpfer, als Ziel immer noch die Beseitigung der Briten vor Augen. Er verstrickte sich in verschiedene Mordkomplotte gegen die ägyptische Führungsriege, die mit der britischen Besatzungsmacht zusammenarbeitete. Das erste Ziel der Verschwörer war Nahhas Pascha, der Führer der Wafd-Regierung, die mit Hilfe eines britischen Ultimatums 1942 installiert worden war. Als ein Attentat auf ihn scheiterte, wurde Amin Osman, ebenfalls ein Mitglied der Regierung Nahhas, zur nächsten Zielscheibe. Diesmal gelang der Anschlag und Osman wurde am 6. Januar 1946 erschossen. Sadat und seine Komplizen wurden festgenommen.

Zwei Jahre wartete Sadat auf seinen Prozess, der ab Januar 1948 stattfand und 84 Sitzungen beanspruchte. Kritiker bezeichnen ihn als „Farce“. Der Vorsitzende Richter des Kollegiums, das schließlich elf der Angeklagten einschließlich Sadat freisprach, sollte später aus seinen Händen die höchste ägyptische Auszeichnung, die ‚Nil-Kette’ erhalten.

1949 heiratete er Jehan as-Sadat, geborene Safwat Raouf (Arabisch: جيهان صفوت رؤوف), mit der er drei Töchter und einen Sohn hatte.

Sadat wird Präsident

Am 18. Juni 1953 wurde die Republik Ägypten ausgerufen. König Faruq ging am 26. Juli 1953 ins Exil und fortan hatte der Revolutionäre Kommandorat, wie sich der Führungsrat der Freioffiziere nun nannte, das Sagen. Nach einigen internen Debatten wurde Ägypten im März 1953 zur Republik erklärt. Ali Muhammad Nagib wurde zum ersten Präsidenten ernannt und viele Mitglieder des revolutionären Kommandorats wurden zu Ministern; Nasser bekleidete den Posten des Innenministers.

Sadat erhielt keinen Ministerposten, da ihm einige aus der revolutionären Führung skeptisch gegenüberstanden. Er wurde zunächst Herausgeber der Tageszeitung „Gumhuriyya“, die als Sprachrohr des Revolutionären Kommandorats fungierte. Nach der Vereinigung Ägyptens mit Syrien zur Vereinigten Arabischen Republik 1958 wurde Sadat zum Sprecher des gemeinsamen Parlaments ernannt. Diese Einrichtung erwies sich jedoch als Illusion und zerfiel bereits 1961 wieder. 1966 wurde Sadat zum Sprecher des ägyptischen Parlaments gewählt.

Das Jahr 1967 brachte mit dem Sechstagekrieg eine empfindliche Niederlage für die arabischen Staaten und damit auch für Ägypten. Nach dem Suizid des ägyptischen Verteidigungsministers Abd al-Hakim Amr blieben von dem Revolutionären Kommandorat nur noch Hussein Shafei, Zakarah Muhi ad-Din und Anwar as-Sadat übrig. Nasser arbeitete am Wiederaufbau der Armee und des Landes. Nasser vereidigte Sadat vor seinem Abflug zur Arabischen Gipfelkonferenz in Rabat als Vizepräsidenten. In dieser Position blieb Sadat bis zu Nassers Tod am 28. September 1970. Sadat übernahm nun das Präsidentenamt – wie von der Verfassung vorgesehen – kommissarisch. Hiernach gab es eine Übergangszeit von 60 Tagen, in der durch eine Volksbefragung ein neuer Präsident bestimmt werden sollte. Am 15. Oktober 1970 wurde Sadat als neuer Präsident der Ägyptischen Republik durch eine Volksabstimmung bestätigt, in der er 90 Prozent der Stimmen erhielt.

Der lange Weg zum Frieden

Die gescheiterte Friedensinitiative von 1971

Anwar Sadat stand zu Beginn seiner Amtszeit vor großen Herausforderungen. Der Sechs-Tage-Krieg von 1967 hatte in Ägypten und in der gesamten arabischen Welt ein Trauma hinterlassen. Man wollte sich mit den Folgen des Krieges nicht abfinden, zu groß waren Schmach und Demütigung gewesen. Die Bevölkerungen suchten nach Gründen für die Niederlage, versuchten, einen Schuldigen zu finden und verloren sich in Selbstzweifeln und Depression. Ein anderer Effekt der bitteren Niederlage war das Wiederaufkeimen des Islamismus, der auch Sadat vereinnahmte. Er verband mit der Stimme des Volkes die Stimme Gottes und glaubte, dass er Ausführender einer göttlichen Mission sei. Die außenpolitischen Ambitionen Ägyptens standen seit dem Krieg fest: Rückeroberung der besetzten Gebiete, Rache an Israel und Unterstützung der Palästinenser.

Die erste Aufgabe, die Sadat bewältigen musste, war, den innenpolitischen Machtkampf für sich zu entscheiden. Es gab viele Kritiker und Konkurrenten, vor allem in der Armeeführung. Manche hatten auf Sadats Schwäche gesetzt und warteten in Lauerstellung, um einen günstigen Moment zur Machtübernahme abzupassen. Große Differenzen gab es vor allem mit der pro-sowjetischen Gruppe um Ali Sabri, die alles daran setzte, Sadats Macht zu beschneiden. Doch dieser zeigte schnell, dass er mit der Macht umzugehen wusste: er besetzte alle wichtigen Positionen in Regierung, Kabinett und Massenmedien mit loyalen Unterstützern.

Sadats erster und unerwarteter außenpolitischer Schritt war das Verkünden einer „Friedensinitiative“ am 4. Februar 1971, also nur vier Monate nach seiner Machtübernahme. Er hatte das Jahr 1971 als „Jahr der Entscheidung“ proklamiert, das er nicht verstreichen lassen wollte, ohne einen Fortschritt im Streit mit Israel errungen zu haben. Der Inhalt seines Friedensplans war folgender: Israel sollte sich aus dem Sinai bis zu den Pässen zurückziehen; im Gegenzug würde Ägypten den Sueskanal wiedereröffnen. Im Anschluss sollte ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet werden, Ägypten würde die diplomatischen Beziehungen zu den USA wiederherstellen und schließlich sollte mit Hilfe des UN-Sondergesandten für den Nahen Osten, Gunnar Jarring, ein Friedensvertrag mit Israel geschlossen werden.

Die 1971 von Sadat verkündete Friedensinitiative hatte bei weitem nicht die Wirkung wie sein Vorstoß sechs Jahre später. Es schien, dass die Zeit für eine solche Initiative noch nicht reif war und es bestehen ernsthafte Zweifel in Hinsicht auf die Glaubwürdigkeit Sadats, der nur durch fehlende militärische Mittel an einer Fortsetzung des Abnutzungskriegs mit Israel gehindert worden war Quelle?. Die erste offizielle Reaktion aus Israel kam von Premierministerin Golda Meir in einem NBC Interview vom 6. Februar 1971. Eine detailliertere und vorsichtigere Reaktion der Premierministerin gab es am 9. Februar nach einer langen Debatte in der Knesset. Ihr seien die Äußerungen Sadats „viel zu vage“, sagte sie, und sie sehe in ihnen die „Wiederholung üblicher Phrasen“.

Die erste größere außenpolitische Tat Sadats war die Unterzeichnung eines Freundschafts- und Bündnisvertrags mit der Sowjetunion am 27. Mai 1971. Dies verwirrte nicht zuletzt die Amerikaner, denn es war ihnen unverständlich, warum Sadat zuerst die ägyptischen pro-sowjetischen Regierungsmitglieder beseitigt hatte und anschließend einen solchen Vertrag unterzeichnete. Sadat gelang es trotz stärkster Überwachung durch die Amerikaner, Saudis und Russen, seine außenpolitischen Motive zu verbergen. Insgeheim hatte er sich aber wohl schon längst dazu entschieden, was er am 8. Juli 1972 in die Tat umsetzte: Die Ausweisung aller sowjetischen Experten. Anlass für diesen drastischen Schritt war das erneute Ausbleiben sowjetischer Waffenlieferungen. Sadat verfügte, dass alle Experten (ca. 15.000) Ägypten binnen einer Woche verlassen sollten und sämtliche Ausrüstung, darunter vier MiG-25-Flugzeuge, in die UdSSR zurück gebracht werden sollten.

Der Jom-Kippur-Krieg und die Folgen

Sadat hatte schon länger an den 1972 vollzogenen Kurswechsel in der ägyptischen Außenpolitik gedacht. Vor allem durch die Saudis waren ihm Andeutungen zugespielt worden, die USA könnten ihm bei der Rückgewinnung der besetzten Gebiete behilflich sein. Sadat begann, einen “begrenzten” Krieg zu planen mit einer doppelten Zielsetzung: die Ehre der ägyptischen Armee, die sie in der Schmach von 1967 eingebüßt hatten, durch eine Revanche an Israel zurückzugewinnen und die Supermächte – insbesondere die USA – zu alarmieren, um sie zum Eingreifen in den Friedensprozess zu bewegen.

Die Folge dieser Politik war der Jom-Kippur-Krieg. Er wurde sorgfältig in Abstimmung mit Syrien vorbereitet und startete am 6. Oktober 1973 mit einem Überraschungsangriff. Schon kurz vor und während des Krieges begann sich eine entscheidende Entwicklung abzuzeichnen: das Engagement der USA in Person des Außenministers Henry Kissinger in der 1972 gewählten Nixon-Regierung. Er kontaktierte Sadat bereits vier Tage nach Kriegsbeginn, um ihm mitzuteilen, dass durch einen Waffenstillstand eine gute Chance auf eine befriedigende Lösung für beide Kriegsparteien bestünde. Diese Initiative und eine zwei Tage später durch den britischen Premierminister Edward Heath angeregte Initiative mit demselben Ziel wurden von Sadat, der unter dem Eindruck der ägyptischen Anfangserfolge stand, abgelehnt. Dies und die Eröffnung der zweiten ägyptischen Angriffswelle am 14. Oktober veranlassten Washington zur Freigabe der Waffenluftbrücke nach Israel. Letztlich aber führte der Druck der USA und auch derjenige der Sowjetunion, die ebenfalls für einen Waffenstillstand plädierte, dazu, dass der ägyptische Staatspräsident in einen Waffenstillstand auf der Grundlage der UN-Resolutionen 242 und 338 einwilligte. Dasselbe tat Israel, und am 24. Oktober wurde das Feuer eingestellt.

Im November 1973 stimmte Sadat einem Sechs-Punkte-Plan von Golda Meir zu, in dem vereinbart wurde, am Kilometerstein 101 an der Straße Kairo-Sues ägyptisch-israelische Gespräche über eine Zurücknahme der Streitkräfte und eine Rückkehr zu den Frontlinien vom 22. Oktober zu beginnen. Diese Verhandlungen wurden unter Aufsicht der Vereinten Nationen geführt, zogen sich aber lange hin. Im Januar 1974 wurde das erste Abkommen zur Truppenentflechtung zwischen Ägypten und Israel unterzeichnet.

Das Verhältnis zu den USA begann sich trotz der Vorbehalte auf beiden Seiten zu intensivieren. Washington verfolgte als Reaktion auf den Oktoberkrieg und auf das arabische Ölembargo eine Umarmungstaktik gegenüber den arabischen Frontstaaten, vor allem Ägypten, die eine Revision der bisherigen Prämissen bedeutete. Diese neue Außenpolitik fand symbolisch ihren Niederschlag in Nixons Kairo-Besuch im Juni 1974. Mit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen und dem demonstrativen Abschluss eines Wirtschaftsabkommens war die amerikanische Bereitschaft, Ägypten und Syrien nunmehr scheinbar gleichrangig neben Israel zu behandeln, kundgetan. Die Nixon- bzw. Ford-Regierung machte allmählich ihre Vorankündigung wahr und räumte der Nahost- und Ölpolitik nach dem Abschluss des Vietnam-Abkommens 1973 Priorität ein. Im Gegensatz zu diesen Interessen der USA, die auch eine starke wirtschaftliche Motivation beinhalteten, standen die Forderungen der arabischen Staaten: Rückzug der israelischen Truppen aus den 1967 besetzten Gebieten, Wiederherstellung der nationalen Rechte der Palästinenser und ein Ende der Siedlungspolitik. Der wichtigste Faktor in der Strategie Sadats war die Zurückgewinnung des besetzten Landes. Der Nixon-Besuch 1974 weckte in Sadat neue Hoffnungen. Er machte deutlich, dass sich Ägypten seine verlorenen Territorien zurückholen werde, ob mit Gewalt oder ohne. Kissinger, der auch unter Ford Außenminister blieb, überzeugte Sadat schließlich davon, dass ein schrittweises Vorgehen einem umfassenden Friedensvertrag vorzuziehen sei. Am 1. September wurde ein zweites Truppenentflechtungsabkommen unterzeichnet.

Von der Sadat-Initiative bis Camp David

Menachem Begin, Jimmy Carter und Anwar as-Sadat in Camp David

Die Einsetzung der neuen US-Regierung unter Carter markierte den Beginn eines Versuchs, die Konfliktparteien und Streitpunkte umfassender anzusprechen. Während des Wahlkampfes 1976 hatte Carter eine ehrgeizigere Strategie gefordert, die zu diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Staaten führen sollte. Die neue US-Strategie schien jedoch noch nicht aufzugehen. Sie rückte zwar ab von einer für die arabischen Staaten wenig hoffnungsvollen eindimensionalen Nahostpolitik, doch wurde die einseitige Parteinahme für Israel in allen strittigen Fragen beibehalten. Dies äußerte sich in einer Fortführung der US-Vetopolitik im UN-Sicherheitsrat, wo man 1976 und 1977 gegen eine überwältigende Mehrheit Resolutionen blockierte, die einen vollständigen Rückzug Israels ultimativ forderten sowie den Palästinensern legitime Rechte auf Selbstbestimmung zugestanden.

Sadat entschloss sich, sich direkt selbst vor die Knesset zu begeben, um den Repräsentanten des israelischen Volkes klarzumachen, dass es an ihnen lag, zu entscheiden, ob sie wirklich den Frieden wollten. So kam es zu jener historischen Rede anlässlich der ägyptischen Parlamentseröffnung am 9. November 1977, in der Sadat verkündete, er würde bis ans Ende der Welt – und selbst nach Israel in die Knesset – gehen, wenn er dadurch den Tod eines einzigen Soldaten vermeiden könne.

Der israelische Ministerpräsident Menachem Begin war zu Verhandlungen bereit, stellte aber auch Bedingungen. Die Reaktionen seitens der arabischen Staaten waren verheerend. Syrien, Irak, Libyen und Algerien brachen die diplomatischen Kontakte mit Ägypten ab, die PLO verurteilte die Initiative energisch. Sadat hatte gehofft, dass die arabischen Staaten an den Verhandlungen teilnehmen würden und glaubte auch weiterhin, dass ein ägyptisch-israelischer Friede eine Art Domino-Effekt auf die Region haben könnte. Sadats Hauptinteresse galt der Rückgewinnung des Sinai; ein Ziel, für dessen Erreichung zu kämpfen er bis zum Äußersten bereit war. Quelle?

Am 19. November begann dann der spektakuläre Israel-Besuch Sadats mit seiner Landung auf dem Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. Begin und sein gesamtes Kabinett begrüßten Sadat; tausende Israelis bejubelten ihn auf seinem Weg nach Jerusalem. Am Tag darauf sprach Sadat vor dem israelischen Parlament, der Knesset. Erstmals erkannte ein arabischer Staatschef Israels Existenzrecht an, ohne „Wenn und Aber“.

In seiner Rede erklärt Sadat, er sei nicht nach Israel gekommen, um ein Separat-Abkommen mit Israel zu schließen, denn ein solches könne nicht zu einem dauerhaften Frieden in der Region führen. Dazu sei eine Lösung des Palästinenserproblems nötig und er wolle dieses Problem nicht verschieben, sondern jetzt eine umfassende Lösung herbeiführen. Als Grundlage für einen Frieden nannte er den vollständigen israelischen Abzug aus den besetzten Gebieten einschließlich Ost-Jerusalems, die Anerkennung eines Palästinenserstaates inkl. dessen international anerkannte und sichere Grenzen, die Begründung bilateraler Beziehungen auf Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen; in der Summe also Gewaltverzicht im Interesse der Lösung von Meinungsverschiedenheiten und die Beendigung des Kriegszustandes im Nahen Osten.

Es dauerte fast ein ganzes Jahr, bis sich Sadat und Begin nach zähen bilateralen Verhandlungen – und durch das Eingreifen Jimmy Carters bewegt – zu Friedensgesprächen nach Camp David zurückzogen. Nach 13 harten Verhandlungstagen wurde schließlich ein Friedensabkommen mit historischem Stellenwert vereinbart, denn es war das erste zwischen einem arabischen Staat und Israel überhaupt. Schnell hatte sich jedoch gezeigt, dass die Vorstellungen, die Sadat in seiner Knesset-Rede der Weltöffentlichkeit präsentiert hatte, illusorisch und realistisch nicht umsetzbar waren: zu einem umfassenden Frieden, den es ja bis heute noch nicht gibt, war die Zeit lange nicht reif. Die übrigen arabischen Staaten reagierten verletzt, fühlten sich verraten und waren so zu keinen weiteren Verhandlungen bereit. Die Palästinenser, ebenfalls in einem schockähnlichen Zustand durch den Alleingang Ägyptens, hatten immer noch keine ausreichend legitimierte Führung, die an Verhandlungen hätte teilnehmen können. Letztlich war auch Israel zu keinen größeren Zugeständnissen bereit. Sadat konnte allerdings den Sinai für Ägypten zurückgewinnen, was die arabische Moral stärkte und den Mythos von Israels Unbesiegbarkeit zunichte machte. 1978 erhielten Begin und Sadat für ihren Einsatz für den Frieden den Friedensnobelpreis.

Ermordung durch islamistische Attentäter

Am 6. Oktober 1981 wurde Mohammed Anwar as-Sadat während einer Militärparade in Kairo, die an die Überquerung des Suezkanals zu Beginn des Yom-Kippur-Krieges erinnerte, durch einen Angriff von vier Islamisten der Gruppe Al-Jihad (Heiliger Krieg) ermordet.[1]

Die Al-Jihad, eine Abspaltung der Jama'at islamiyya, geführt von Abdessalam Faraj (Kairo) und Karam Zhudi (Mittelägypten) und ihrem Mufti Scheich 'Umar 'Abd al Rahman, einem blinden Professor der Al-Azhar-Universität, betrachtete Sadat als unrechtmäßigen Herrscher, weil er nicht ausschließlich auf Grundlage der Scharia regierte. Seine Ermordung war aus Sicht der Gruppe das notwendige und angemessene Mittel zur Errichtung der von ihr angestrebten Form eines islamischen Staates.[2] Im Rahmen konfessioneller Unruhen im Gebiet von Al Zawiya al Hamra ermordete 1981 die mittelägyptische Gruppe der Al Jihad sechs koptische Christen, die reiche Goldschmiede waren, und erbeutete nach Aussage ihres Führers Karam Zuhdi fünf Kilo Gold und 3000 ägyptische Pfund, mit deren Hilfe Waffen für die Organisation erworben wurden.[3] Im Rahmen der Unterdrückung dieser Unruhen wurden auf Anweisung von Sadat etwa 1500 Oppositionelle im Raum Assiut verhaftet, darunter Muhammad al Islambuli, Leiter der Jama'at der betriebswirtschaftlichen Fakultät von Assiut, Bruder des damals 24-jährigen Al-Jihad-Mitgliedes und Oberstleutnants der Artillerie Khalid al Islambuli.

Dieser unterbreitet neun Tage vor der Militärparade, auf der er ein gepanzertes Fahrzeug führen soll, Abdessalam Faraj den Vorschlag, die drei Soldaten, die neben ihm sitzen sollen, durch Komplizen zu ersetzen, das Fahrzeug auf Höhe der Tribüne zu stoppen und dort mit Handgranaten und Maschinengewehren Sadat zu ermorden. Er braucht dafür Munition (die Waffen der paradierenden Soldaten sind nicht geladen) und Handgranaten.[4] Am 26. September beschließen die in Saft al Laban, einem Kairoer Elendsviertel, zusammengerufenen Führer und Unterführer der Gruppen aus Kairo und Mittelägypten das Attentat und den anschließenden Start einer Volksrevolution in Kairo und Assiut.[5]

Kalid Islambuli beurlaubt die drei Soldaten, die als seine Beifahrer eingeteilt sind, und schleust am 5. Oktober drei Komplizen in die Kaserne. Er selbst, weil Offiziere nicht durchsucht wurden, schmuggelt Gewehrmunition und die Handgranaten ein.[6]

Die Attentäter brachten vor laufenden Fernsehkameras den gepanzerten Militärlastwagen vor der Tribüne zum stehen, stürmten auf diese zu und griffen sie mit Handgranaten und Feuer aus den Maschinengewehren an. Zwar verfehlten die Granaten die Tribüne, aber die Kugeln töteten Anwar al-Sadat, dessen Leibwächter überwiegend davonstoben, und weitere Menschen auf der Tribüne.[7] Der Anführer der Attentäter rief hörbar in der Aufzeichnung des amerikanischen Fernsehens: Ich habe den Pharao getötet.[8]

Während in Kairo nur eine Bombe explodierte, gingen am 8. Oktober Zuhdis Männer in Assiut zum Angriff über, um die Volksrevolution auszulösen. Da dies der erste Tag des Opferfestes war, einer Reihe von Feiertagen, die traditionsgemäß zu Hause in der Familie verbracht werden, gelingt der überraschende Schlag gegen das Hauptquartier der Sicherheitspolizei, das nur von einem Bereitschaftsdienst unter Führung eines christlichen Offiziers besetzt ist. Dieser wird enthauptet, die Schawisch-s, einfache Polizisten, werden niedergemetzelt. Da die mittelägyptische Polizei die Stadt nicht unter ihre Kontrolle bringen kann, zerschlagen am übernächsten Tag aus Kairo eingeflogene Fallschirmjäger die Rebellion.[9]

Die erhoffte islamische Volksrevolution bleibt aus, Nachfolger Sadats wurde dessen Stellvertreter Muhammad Husni Mubarak.

Den Trauerzug am Tage der Beisetzung begleiteten zahlreiche westliche Politiker, so die ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten Jimmy Carter, Richard Nixon und Gerald Ford, sowie Prinz Charles von England, der deutsche Kanzler Helmut Schmidt, der damalige Präsident Frankreichs, François Mitterrand, sowie politische Führer aus der Sowjetunion und Afrika. Außer dem Präsidenten des Sudan, Numeiri, und dem Präsidenten Somalias, Siad Barre, war kein arabischer Führer gekommen, um Sadat die letzte Ehre zu erweisen. In Libyen und im Südlibanon wurde sein Tod sogar gefeiert. In der iranischen Hauptstadt Teheran wurde eine Straße nach dem Mörder Sadats benannt, die jedoch im Jahre 2001 in Intifada-Straße umbenannt wurde, um die iranisch-ägyptischen Beziehungen zu verbessern.

Nach Massenverhaftungen von Islamisten werden die meisten nach und nach freigelassen. Nur die gefassten Al-Jihad-Mitglieder wurden in zwei Prozessen abgeurteilt. Im ersten Prozess werden 5 der 24 Angeklagten zum Tode verurteilt, die vier Attentäter und der Führer der Kairoer Gruppe, der Chefideologe Faraj, wurden am 15. April 1982 hingerichtet. Im zweiten Prozeß standen 302 Personen unter Anklage.[10] Die Prozessprotokolle sind, da die Attentäter stolz auf ihre Taten waren und aussagten, ein wertvolles Zeugnis über die Denkweise und Einstellung einer islamistischen Terrorgruppe.

Ehrungen

1984 verlieh US-Präsident Ronald Reagan Sadat posthum die Freiheitsmedaille („The Presidential Medal of Freedom“), die höchste zivile Auszeichnung in den USA.


Einzelnachweise

  1. Gilles Kepel: Das Schwarzbuch des Dschihad. Aufstieg und Niedergang des Islamismus. , Piper Verlag GmbH, München, Zürich 2002, ISBN 3-492-04432-8, Kapitel Die Ermordung von Anwar as-Sadat und der exemplarische Charakter des ägyptischen Islamismus, Seiten 103-111, v.a. Seite 109
  2. Gilles Kepel: Der Prophet und der Pharao. Das Beispiel Ägypten: Die Entwicklung des muslimischen Extremismus, R. Piper GmbH & Co. KG, München 1995, ISBN 3-492-03786-0, Hauptkapitel Tod dem Pharao, S. 208-262, S. 224,225
  3. Gilles Kepel: Der Prophet und der Pharao. Das Beispiel Ägypten: Die Entwicklung des muslimischen Extremismus, R. Piper GmbH & Co. KG, München 1995, ISBN 3-492-03786-0, Hauptkapitel Tod dem Pharao, S. 208-262, S. 227
  4. Gilles Kepel: Der Prophet und der Pharao. Das Beispiel Ägypten: Die Entwicklung des muslimischen Extremismus, R. Piper GmbH & Co. KG, München 1995, ISBN 3-492-03786-0, Hauptkapitel Tod dem Pharao, S. 208-262, S. 230
  5. Gilles Kepel: Der Prophet und der Pharao. Das Beispiel Ägypten: Die Entwicklung des muslimischen Extremismus, R. Piper GmbH & Co. KG, München 1995, ISBN 3-492-03786-0, Hauptkapitel Tod dem Pharao, S. 208-262, S. 230-231
  6. Gilles Kepel: Der Prophet und der Pharao. Das Beispiel Ägypten: Die Entwicklung des muslimischen Extremismus, R. Piper GmbH & Co. KG, München 1995, ISBN 3-492-03786-0, Hauptkapitel Tod dem Pharao, S. 208-262, S. 232
  7. Gilles Kepel: Der Prophet und der Pharao. Das Beispiel Ägypten: Die Entwicklung des muslimischen Extremismus, R. Piper GmbH & Co. KG, München 1995, ISBN 3-492-03786-0, Hauptkapitel Tod dem Pharao, S. 208-262, S. 208
  8. Gilles Kepel: Der Prophet und der Pharao. Das Beispiel Ägypten: Die Entwicklung des muslimischen Extremismus, R. Piper GmbH & Co. KG, München 1995, ISBN 3-492-03786-0, Hauptkapitel Tod dem Pharao, S. 208-262, S. 233
  9. Gilles Kepel: Der Prophet und der Pharao. Das Beispiel Ägypten: Die Entwicklung des muslimischen Extremismus, R. Piper GmbH & Co. KG, München 1995, ISBN 3-492-03786-0, Hauptkapitel Tod dem Pharao, S. 208-262, S. 233
  10. Gilles Kepel: Der Prophet und der Pharao. Das Beispiel Ägypten: Die Entwicklung des muslimischen Extremismus, R. Piper GmbH & Co. KG, München 1995, ISBN 3-492-03786-0, Hauptkapitel Tod dem Pharao, S. 208-262, S. 234

Literatur

  • Anwar el Sadat: Unterwegs zur Gerechtigkeit. Goldmann u.a., Wien u. a., 1978, ISBN 3442112389 – Deutsche Übersetzung der Memoiren Sadats. Sehr subjektiv, wenig selbstkritisch, zum Teil beschönigend. Aber auch aufschlussreich in Hinblick auf seine Persönlichkeit.
  • Mohamed Heikal: Sadat, das Ende eines Pharao: eine politische Biographie. Econ, München 1984, ISBN 3430142172 – Sehr kritische Biographie von Heikal, ägyptischem Journalist und ehemaligem Freund Sadats. Bei ihm ist jedoch fraglich, ob er die nötige Distanz zur einer objektiven Sicht der Dinge besitzt.
  • Joseph Finklestone: Anwar Sadat: visionary who dared. Frank Cass Publishers, London [u.a.], 1996, ISBN 0714634875
  • Raphael Israeli: Man of defiance: a political biography of Anwar Sadat. Weidenfeld & N, 1985, ISBN 029778532X – Sowohl Finklestone als auch Israeli orientieren sich eher an der Biographie Sadats
  • Helmut R. Schulze: Sadat der Ägypter. Tigris-Verlag, München 1982, ISBN 3-923723-00-8
  • Jehan al Sadat: Ich bin eine Frau aus Ägypten. Mein Leben. Heyne, 1996, ISBN 3453086503
  • Gilles Kepel: Der Prophet und der Pharao. Das Beispiel Ägypten: Die Entwicklung des muslimischen Extremismus, R. Piper GmbH & Co. KG, München 1995, ISBN 3-492-03786-0

Filme

  • Days of Sadat (Ayam El-Sadat). Ein Film aus der Perspektive von Sadat und seiner Frau Jehan. Grundlage des Filmes waren laut Vorspann die jeweiligen Memoiren der beiden. Sadat wird gespielt von Ahmed Zaki, der kurz vorher schon Nasser gespielt hatte.

Weblinks


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