Maigh Eo

Maigh Eo
Mayo
Karte
County Mayo in Irland
Basisdaten
Staat: Irland
Verwaltungssitz: Castlebar
Provinz: Connacht
irischer Name: Maigh Eo
Fläche: 5588 km²
Einwohner: 123.839 (2006)
Kfz-Kennzeichen: MO

Das County Mayo (irisch Maigh Eo) liegt im Nordwesten der Republik Irland in der Provinz Connacht. Der Name der Grafschaft (county) leitet sich von einem Kloster ab, das im 7. Jahrhundert von St. Colmán südlich der Ortschaft Balla gegründet wurde. Aus diesem Kloster entwickelte sich im 12. Jahrhundert eine Diözese, die später mit der von Tuam vereinigt wurde. Der irische Name bedeutet so viel wie Ebene der Eiben.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Mayo hat eine abwechslungsreiche Landschaft. Der Osten wird von flachem Ackerland bestimmt. Im Südwesten erstrecken sich die Partry und Mweelrea Mountains. Hier befindet sich mit dem 817 m hohen Mweelrea auch der höchste Berg Mayos. Der Nordwesten der Grafschaft, jenseits der, bis zu 800 Meter hohen Bergkette Nephin Beg Range mit seinen Torfmooren gehört zu den kärglichsten und am dünnsten besiedelten Gegenden Irlands. Die Küstenlinie wird von Buchten und vorgelagerten Inseln bestimmt. Die Clew Bay bei Westport, wird auch Bucht der 365 Inseln genannt. Die größten Inseln des County sind Achill Island, Clare Island und Inishturk. Achill Island ist sogar die größte Insel vor der irischen Küste und durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Von den zahlreichen Seen Mayos sind der Lough Mask und Lough Carra im Süden, sowie der Lough Conn im Nordosten die bedeutendsten.

Geschichte

Siehe Geschichte Irlands

Vorzeit

Zahlreich archäologische Funde belegen, dass die Gegend des heutigen County schon früh besiedelt wurde. Für das 4. vorchristliche Jahrtausend sind Siedlungen von Ackerbauern und Viehhaltern belegt. Die bedeutendste Fundstätte ihrer Art ist Céide Fields an der Nordküste. Als sich seit etwa 3.000 v. Chr. die heutigen Torfmoore zu bilden begannen, mussten diese Siedlungen nach und nach aufgegeben werden. Die Feldergrenzen sind aber noch deutlich erkennbar.

Christianisierung

Ab dem 5. Jahrhundert kam das Christentum in den Nordwesten Irlands. Angeblich hat auch der heilige Patrick eine Zeitlang in der Gegend missioniert. Im Jahr 441 soll er der Legende nach auf dem Croagh Patrick 40 Tage lang gefastet haben. Von der Mitte des 5. Jahrhunderts an ist eine Reihe von kirchlichen Niederlassungen belegt, von denen einige in den nächsten Jahrhunderten zu Bedeutung gelangten (Mayo bei Balla, Aghagower, Ballintubber, Cong, Killala, Turlough, Moyne Abbey). Seit Anfang des 9. Jahrhundert wurden diese Klöster wiederholt von Wikingern überfallen.

Unter anglo-normannischer Herrschaft

Im Jahr 1152 wurde auf der Synode von Kells, die Diözese Mayo eingerichtet, die die heutige Grafschaft, sowie einige angrenzende Gebiete umfasste. Ab 1235 kam Mayo unter normannische Herrschaft und die heimischen Clans, allen voran die O'Connors verloren an Bedeutung. Unter den neuen Herren wurden in der Folgezeit eine Reihe von Klöstern gegründet. Das erste wurde, wahrscheinlich zwischen 1240 und 1250, in Strade von den Franziskanern gegründet, das allerdings 1253 an die Dominikaner überging. Weitere bedeutende Gründungen waren Rathfran (1274, Dominikaner), die Karmeliterinnenklöster Ballinasmalla (1288) und Burriscarra (1298), sowie die Augustinerhäuser Ballinrobe (1313) und Ballyhaunis (ca. 1430). Diese Klöster wurden im 16. Jahrhundert aufgelöst und verfielen. Von den meisten existieren heute bestenfalls noch Ruinen. In der Mitte des 16. Jahrhunderts begannen sich die Engländer stärker in die Rivalitäten und Kämpfe der lokalen Familien einzumischen, um sie der Zentralmacht zu unterwerfen. Bis zum Ende der 1560er Jahre hatten sich die örtlichen Herrscher den Vertretern der englischen Krone in Irland unterworfen. Im Jahr 1570 wurde das County Mayo in seinen heutigen Grenzen gegründet. Es kam in den folgenden Jahren zwar immer wieder zu kleineren Rebellionen, die englische Herrschaft konnte allerdings nicht mehr gefährdet werden. Im 17. Jahrhundert wurde Mayo immer mehr zu einem Rückzugsgebiet von Siedlern, die die Engländer aus anderen Landesteilen vertrieben hatten. Das Motto To hell or to Connacht hat in dieser Zeit seinen Ursprung.

Die Rebellion von 1798

Im Jahre 1798 spielte Mayo während der Rebellion der United Irishmen eine Hauptrolle. Am 22. August 1798 landete der französische General Joseph Humbert mit ungefähr 1.100 Mann in der Killala Bay, um die Aufständischen zu unterstützen. Nachdem das Expeditionskorps Killala und Ballina eingenommen hatte, marschierte es nach Castlebar. Hier befand sich eine englische Garnison. Diese wurde nach kurzem Kampf in die Flucht geschlagen und musste sich nach Tuam zurückziehen. Unter dem Schutz der Franzosen etablierte sich eine kurzlebige Republik Connacht unter einem gewissen John Moore als Präsidenten. Humbert war klar, dass er sich auf Dauer ohne Unterstützung nicht würde behaupten können. Da keine Verstärkungen von außerhalb zu erwarten waren, entschloss er sich nach einigen Wochen weiter ins Landesinnere zu marschieren, um sich dort mit einheimischen Aufständischen zusammenzuschließen. In der Nähe von Longford wurde er von überlegenen englischen Kräften geschlagen und gefangengenommen. Die Rebellen in Mayo waren den einrückenden englischen Truppen nicht gewachsen. Die meisten fielen im Kampf oder wurden in den folgenden Wochen hingerichtet.

Die Große Hungersnot

Von der Großen Hungersnot in den Jahren 1845-1849 war Mayo besonders schwer betroffen, da hier 90 Prozent der Bevölkerung auf die Kartoffel als Grundnahrungsmittel angewiesen waren. Man schätzt, dass während der Hungersnot etwa ein Viertel der Bevölkerung ums Leben kam. Der Hungersnot folgte die Massenemigration, so dass die Bevölkerungszahl von offiziell 389.000 im Jahr 1841 auf 275.000 (1851) fiel.

Land War und Land League

Im Jahr 1879 war Mayo die Keimzelle der Land League, deren Ziel eine Reduzierung der Pachten und eine Landreform waren. Ihr Gründer Michael Davitt wurde 1846 in der Ortschaft Strade, als Sohn eines kleinen Landpächters, geboren und 1850 mit seiner Familie von dort vertrieben. Eine Kundgebung mit mehreren tausend Teilnehmern in Irishtown, im Südosten von Mayo, am 20. April 1879, gilt als Beginn des sogenannten Land War. Am 16. August 1879 rief Davitt in Castlebar die National Land League of Mayo ins Leben, die wenig später in der Irish National Land League aufging. Mayo war ein Schwerpunkt des Land War. Eine der bekanntesten Aktionen richtete sich im Jahr 1880 gegen Charles Cunningham Boycott, den Verwalter eines Gutes am Ostufer des Lough Mask. Es gelang den Pächtern ihn, durch gewaltlose Protestmaßnahmen, zur Rückkehr nach England zu zwingen. Der Initiator der Aktion, ein örtlicher Priester, namens John O'Malley gebrauchte als Erster die Bezeichnung Boykott für diese Art des Protestes, die sich schließlich weltweit etablierte. In den nächsten 30 Jahren wurden dann eine Reihe von Gesetzen erlassen, die es den Pächtern schließlich ermöglichten das Land zu günstigen Konditionen zu erwerben.

Mayo im 20. Jahrhundert

Die Verbesserung der Lebensumstände setzte der Emigration aber kein Ende. Trotz hoher Geburtenraten fiel die Einwohnerzahl von 172.000 (1926) auf 133.000 im Jahr 1956. Seither ist es aber gelungen diesen Abwärtstrend mit verbesserter Infrastruktur und mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die Ansiedlung von einigen Industriebetrieben zumindest zu verlangsamen.

Wirtschaft

In der Landwirtschaft herrschen Schaf- und Rinderzucht sowie der Anbau von Gerste und Kartoffeln vor. Lange Zeit hat es hier auch eine bedeutende Torfstechertradition gegeben. In vielen Gegenden wird der Torf immer noch zum Heizen verwendet. Im Osten liegt der internationale Flughafen Knock.

Politik

Mayo entsendet fünf Abgeordnete in das Irische Parlament (Dáil Éireann).

Die Sitzverteilung im Mayo County Council (nach der Wahl vom 11. Juni 2004):

Partei Sitze
Fine Gael 15
Fianna Fáil 12
Labour Party 1
Sinn Féin 1
Parteilose 2

Städte

Sehenswürdigkeiten

Die Aaslegh Fälle, Filmkulisse für "The Field" und einer der in Irland seltenen Wasserfälle
  • Die vorzeitlichen Denkmäler: Ballina (Dolmen), Ballymacgibbon, Ballyglass, Carrowkilleen, Drumgollagh, Eochy´s Cairn, Glebe, Keel East, Rosdoagh und Srahwee (Wedge tomb)
  • Die diversen Castles (Cantron, Carrickkildavnet, Mace und Rockfleet); Kirchen (Burriscarra) und Klöster (Burrishoole, Cong, Moyne, Strade, Rathfran und Rosserk); Menhire (Doonfeeny); Oghamsteine (Breastagh) und die Rundtürme von Aghagower, Balla, Killala mit Souterrain, Turlough und Meelock.
  • Achill Island, eine (per Brücke mit dem Festland verbundene) Insel im Westen, bekannt für ihre wilde, ursprüngliche Landschaft.
  • Clare Island mit Kirche und Castle. Die Insel ist nur per Privatinitiative und Boot erreichbar.
  • Der Croagh Patrick südwestlich von Westport. Auf dem Berg soll der Heilige Patrick 40 Tage lang gefastet haben und so den lokalen Herrscher von der Überlegenheit des Christentums überzeugt haben. In Murrisk startet dort an jedem letzten Sonntag im Juli eine große Pilgerwanderung.
  • Die Ortschaft Cong mit dem Ashford Castle und der Abbey.
  • Die Aaslegh Falls
  • Der Marienwallfahrtsort Knock

Persönlichkeiten

Der Gründer der Irish National Land League (einer Bauernvereinigung, die im 19. Jahrhundert für die Rechte der verarmten und unter Hunger leidenden irischen Bauern stritt), Michael Davitt, ist 1846 in Mayo geboren und die Brücke zur Achill Island trägt seinen Namen.
Der deutsche Schriftsteller und Nobelpreisträger Heinrich Böll wohnte ab der Mitte der 1950er Jahre in Dugort auf Achill Island. Das Ferienhaus (Cottage) Heinrich Bölls wird seit 1992 als Gästehaus für irische und internationale Künstler genutzt. Diese Arbeit wird gewährleistet in Kooperation mit dem Mayo Co. Council, der Familie Böll und der Heinrich-Böll-Association auf Achill Island.
Der irische Maler Paul Henry wohnte von 1910 bis 1919 ebenfalls auf Achill Island.

Literatur

"Mayo – God Help us" (in: Heinrich Böll, Irisches Tagebuch)

Weblinks


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