Mal Sondock

Mal Sondock

Mal Sondock (richtiger Name: Malcolm Ronald Sondock; * 4. Juli 1934 in Houston, Texas; † 9. Juni 2009 in Köln) war ein Diskjockey, Hörfunkmoderator, Musikproduzent und Sänger, der lange Jahre im WDR stilbildend für Musikmoderation wirkte.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Karriere

Sondock wuchs als Sohn eines Zahnarztes aus Houston auf, zusammen mit einer Schwester, die später in Florida lebte. Bereits mit 17 Jahren arbeitet er in Oklahoma City als Discjockey, außerdem als College-Student für mehrere kleine Radiosender und eine Schallplattenfirma.

Nach dem Einzug in die Armee 1957 kam er zu AFN, wo er als GI in Frankfurt am Main, Bremerhaven und München seinen Dienst versah. Er besserte auch dort seinen Sold als Diskjockey auf, indem er Tanzveranstaltungen organisierte, in denen nicht, wie sonst in Deutschland üblich, eine Tanzkapelle spielte, sondern Schallplatten aufgelegt wurden. Deshalb gilt er als Erfinder der ersten Diskotheken in Deutschland. Danach bewarb Sondock sich bei ARD-Anstalten als Diskjockey und kam zum WDR, wo er als Urlaubsvertretung für Chris Howland zum Einsatz kam. Er moderierte zunächst ab 1961 die Montagnachmittagsmelodie, dann ab 1966 die Sendung Diskothekenbummel, aus der sich ab 1967 die Diskothek im WDR[1] entwickelte. Spätestens ab 1966 wurde Mal Sondocks Markenzeichen, sein Publikum als „Ihr alter Jockdiskey Em-A-El“ zu begrüßen.

Die Diskothek im WDR wurde in den 60er und 70er Jahren zur populärsten Musiksendung des WDR für junge Leute. Sie wurde vor jugendlichem Publikum live gesendet oder aufgezeichnet. Eine aus dem Publikum rekrutierte fünfköpfige Jury tippte, ob in der Sendung vorgestellte Neuerscheinungen der Pop- und Rockmusik „Hit oder Niete“ werden würden. Die Hörer der Sendung wählten außerdem per Postkarte ihre beliebtesten Titel, die aufsteigend bis zum ersten Platz gespielt wurden. Die Diskothek im WDR lief bis Ende 1980. Anfang 1981 wurde sie durch die kürzere Studiosendung Mal Sondocks Hitparade ersetzt, in der die Hörer per Telefon auf "Hit oder Niete" tippen konnten. Ende 1984 wurde auch diese Sendung abgesetzt, was offiziell mit zu niedrigen Einschaltquoten begründet wurde. Die Stichhaltigkeit dieser Begründung wurde später immer wieder angezweifelt.

Seit den 70er Jahren war Sondock auch beim NDR, SDR und Radio Bremen zu hören, später auch beim BRF. Außerdem arbeitet er als Musikproduzent (er entdeckte Michael Holm und produzierte dessen erste Singles) und besang in den 60er Jahren selbst einige deutschsprachige Schlagerplatten. 1966 moderierte er die ersten sechs Folgen der Sendung Beat, Beat, Beat des Hessischen Rundfunks. Neben seiner Tätigkeit beim Hörfunk trat er 1961 im Film „Stadt ohne Mitleid“ in einer kleinen Nebenrolle auf. Weiterhin war er als Promotion-Mann für Roulette Records von Morris Levy tätig, dem in New York auch der Jazzclub Birdland gehörte.[2]

Unterstützt von einigen Kreditinstituten, für die er die ersten labelübergreifenden Hitsampler in Deutschland produziert hatte, trat Mal Sondock während der 70er und 80er Jahre in vielen deutschen Städten mit einer mobilen Disco-Veranstaltung auf. Später produzierte und moderierte er Musikveranstaltungen für verschiedene Fluglinien und die Deutsche Bahn AG.

In Düsseldorf (Am Wehrhahn) eröffnete Sondock Anfang der 1980er Jahre ein Steakhaus („Buffalo Mal“), mit dem er jedoch keinen wirtschaftlichen Erfolg hatte und es daher wieder schließen musste. In seinen letzten Jahren war er als Unternehmer in der Marketing- und Multimedia-Branche tätig.

Am 9. Juni 2009 verstarb Mal Sondock nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren in einem Kölner Krankenhaus. Er hinterließ seine Frau sowie einen Sohn und eine Tochter.

Radiosendungen (Auswahl)

  • 1961–1966 Montagnachmittagsmelodie
  • 1966–1967 Diskothekenbummel
  • 1967–1980 Diskothek im WDR
  • 1981–1984 Mal Sondocks Hitparade

Film und Fernsehen

  • 1961: Kinofilm: Stadt ohne Mitleid (A Town Without Pity)
  • 1966: Musiksendung: Beat, Beat, Beat

Singles

  • Ich hab’ kein Geld 1960
  • Das find’ ich nicht schön von dir 1960
  • Hey, Annabella Susann 1962
  • Das Mädchen mit dem traurigen Blick 1964
  • Texas Cowboy und Mexican Girl 1964
  • Laß die Sonne nicht seh’n, daß Du weinst 1965
  • Schloß und Riegel 1965
  • Ich mach mir Sorgen um dich 1965
  • Juanita Banana 1966

Alben

  • 1974: Sparkassen-Hits (als Promoter)
  • 1999: Mal Sondock’s Hitparade 70er Jahre Radio Kult (3-CD-Box-Set inkl. Nonstop-Radio-Show-Mix), Disky Musik, NL
  • 1999: Mal Sondock’s Hitparade 80er Jahre Radio Kult (3-CD-Box-Set inkl. Nonstop-Radio-Show-Mix), Disky Musik, NL
  • 2007: Mal Sondock – Liebe auf den ersten Blick (Hörbuch). Bear Family Records. ISBN 978-3-89916-289-9
  • 2009: Diskothek mit Mal Sondock – Die Hits der 70er (3-CD-Box-Set), Sony Music
  • 2009: Mal Sondock’s Hitparade – Die Hits der 80er (3-CD-Box-Set), Sony Music
  • 2010: 75 Super Oldies – präsentiert von Mal Sondock (5-CD-Box-Set), Sony Music

Einzelnachweise

  1. Siegmund Helms: Schlager in Deutschland: Beiträge zu Analyse der Popularmusik und des Musikmarktes. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden. 1972, ISBN 3765100668.
  2. Rüdiger Bloemeke: Live in Germany. Voodoo Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-00-023781-2.

Weblinks


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