Malbeck

Malbeck
Malbec Trauben mit ihrer typisch intensiven Farbe. Das Foto entstand im Napa Valley in Kalifornien.

Der Malbec ist eine alte französische rote Rebsorte. Früher wurde er in 30 Départements angebaut, weshalb fast 400 Namen für ihn im Gebrauch waren. So heißt die Sorte auch Auxerrois (im Gebiet Cahors), Côt (Haut-Pays und Loire), Malbeck oder Pressac (Bordeaux). Geschätzt werden die fast lilaschwarzen Malbec-Weine für ihre fruchtige Würze, die oft typische Pflaumen- und Tabaknoten aufweist. Anklänge an Blaubeeren, Lorbeer, Wacholder, Gewürze, Kirschen und Bitterschokolade sind ebenso möglich.

Eine im Jahr 2007 veröffentlichte Studie belegt, dass die Rebsorten-Gruppe Baroque, Manseng Noir und Tannat genetisch sehr eng miteinander verwandt sind. [1] Es besteht zudem eine auffallende Ähnlichkeit dieser Gruppe zum Malbec, und die Sorte Claverie steht genetisch ebenfalls in enger Verwandtschaft zu dieser Gruppe.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ampelograph Pierre Galet vermutet den Ursprung der Sorte im Gebiet der ehemaligen französischen Provinz Quercy und bezeichnet die Rebsorte somit folgerichtig Côt. Im 16. Jahrhundert habe François I. die Sorte aus dem Cahors importiert und in Thomery, an den Hängen der Seine sowie im Weinbaugebiet Champagne anbauen lassen. Untermauert wird diese These durch Beschreibungen von Salomon im Jahr 1921, 300-jährige Rebstöcke von Malbec und Cabernet Sauvignon gefunden zu haben.

Im Bereich des Weinbaugebiets Bordeaux trägt die Rebsorte häufig Synonymnamen von Personen, die sich um die örtliche Verbreitung verdient gemacht haben. Der Mediziner de Lutkens legte in der Ortschaft Camblanes im 18. Jahrhundert einen Weinberg mit dem Côt. Lokal wurde die Sorte Lutkens oder Luckens benannt. Wenig später legte Herr Malbeck Rebflächen in Sainte-Eulalie an. Malbeck verbreitete die Sorte weitflächig und prägte damit den Namen im Bordelais und später international. In Saint-Émilion ist die Rebsorte unter dem Namen Pressac bekannt.

Anbaugebiete

Weltweit verfügt der Malbec heute über 34.000 Hektar Anbaufläche. Davon entfallen 71,5 % auf Argentinien und 19,5 % auf Frankreich (6.291 Hektar Stand 2007 [2] ). 3 % stellt Chile, 2 % die USA.[3]

= Frankreich

Französisches Hauptanbaugebiet des Malbec ist heute wieder seine Heimatregion Cahors, wo aus ihm früher der berühmte Vin noir gekeltert wurde. Heute muss er dort mindestens 70 % in den Cuvées stellen. Die ungemein farbintensive Reinversion ist oft etwas eckig und karg und entwickelt erst nach langer Reifezeit Feinheit. Deshalb wird häufig Merlot oder seltener Tannat als Verschnittpartner hinzugefügt. Traditionell ausgebauter Cahors verträgt eine Reifezeit von zehn Jahren im Keller. Außer im Cahors findet die Rebsorte noch Eingang in den Appellationen Bergerac, Buzet, Côtes de Duras, Côtes-du-Frontonnais, Côtes du Marmandais, Montravel und Pécharmant sowie im Côtes du Brulhois, einem Wein mit dem Status eines Vin Delimité de Qualité Supérieur.

Weil der Malbec nicht nur anfällig für eine Vielzahl von Krankheiten ist, sondern auch vor allem für Frost, fiel er Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem im Bordeauxgebiet durch die damaligen schweren Frosteinbrüche großflächig aus. In den Cuvées des Bordeaux war er hauptverantwortlich für die Farbe und den Tanningehalt. Im früheren Schwerpunktverbreitungsgebiet Bordeaux wurde er vom Merlot verdrängt und wird dort nur noch von wenigen Traditionsbetrieben für die Mischweine gepflegt. Heute gibt es noch nennenswerte Anpflanzungen in den Herkunftsbezeichnungen Côtes de Bourg, Blaye und auf dem Gebiet des Entre deux mers

Im Weinbaugebiet Languedoc ist der Malbec in den Appellationen Cabardès und Malepère zugelassen.

An der Loire wird ebenfalls noch eine kleine (und noch zurückgehende) Menge angebaut und mit Gamay und Cabernet Franc verschnitten.

Argentinien

Das größte Anbaugebiet liegt heute mit etwa 24.000 Hektar in Argentinien, besonders in Mendoza, wo die Rebsorte auf ideale Bedingungen trifft. Auch in Chile (1.027 Hektar, Stand 2006 [4]) und Australien wird sie angebaut. Ihre Anfälligkeit für Verrieseln, falschen Mehltau und Fäulnis zeigt sich dort nur in seltenen feuchtkühlen Witterungsperioden. In der trockenen Wärme Mendozas können zudem die dicken Traubenschalen besser ausreifen, was einem überhöhten Tanningehalt vorbeugt.

Vereinigte Staaten

Vor der Alkoholprohibition war der Malbec eine wichtige Rebsorte in Kalifornien. Die Weine der Rebsorte wurden jedoch meist anonym in verschnittener Fassware verkauft. Nach der Aufhebung des Alkoholverbots konnte sich die bestockte Rebfläche nur langsam erholen. Erst durch die wachsende Popularität der Meritage genannten Bordeauxverschnitte von Kalifornien wurde auch dem Malbec eine geeignete Vermarktungsplattform geboten. Zwischen 1995 und 2003 stieg die Rebfläche von 1000 acres (250 Hektar) auf über 7000 acres (2.830 Hektar). Wichtigste Anbaugebiete Kaliforniens sind die Napa Valley, Alexander Valley, Paso Robles und Sonoma Valley. [5]

Aber auch in den Herkunftsbezeichnungen Atlas Peak, Carmel Valley, Los Carneros, Ramona Valley, Central Coast, Red Hills Lake County, Chalk Hill, Clear Lake, Diamond Mountain District, Russian River Valley, Dry Creek Valley, Rutherford, El Dorado, San Lucas, Santa Clara Valley, Santa Cruz Mountains, Santa Lucia Highlands, Santa Maria Valley, Santa Ynez Valley, Howell Mountain , Sierra Foothills, Knights Valley, Spring Mountain District, St. Helena, Lodi, Stags Leap District, Madera, Suisun Valley, Temecula Valley, Monterey, Mount Veeder, North Coast, Oak Knoll District, Yorkville Highlands, Oakville, Paicines, Clements Hills, Fair Play, Willow Creek, North Yuba und Yountville findet man den Malbec.[5]

Andere Anbaugebiete

Auch in Spanien wird der Malbec fast nur noch als kleiner Bestand am Ribera del Duero gepflegt, wo er Bestandteil des klassischen Mischungsrezeptes des wertvollsten spanischen Rotweines des Vega Sicilia ist.

Ampelographische Sortenmerkmale

Das Blatt des Malbec ist nur schwach dreilappig gebuchtet

In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:

  • Die Triebspitze ist offen. Sie ist weißlich-wollig behaart, mit leicht karminrotem Anflug. Die Jungblätter sind anfangs dichtwollig behaart um danach nur noch leichtwollig behaart zu sein. Die Jungblätter sind bronzefarben gefleckt (Anthocyanflecken).
  • Die mittelgroßen Blätter sind rundlich (siehe auch den Artikel Blattform) und dabei breiter als lang, meist ganz oder nur schwach dreilappig gebuchtet. Die Stielbucht ist U- beziehungsweise U-förmig offen. Das Blatt ist spitz gesägt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten klein und enggesetzt. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist nur leicht blasig derb und fühlt sich weich an.
  • Die mittelgroße Traube ist meist geschultert und lockerbeerig. Die rundlichen, kaum saftigen Beeren sind klein und von blau-schwarzer Farbe. Die Schale der Beere ist dickhäutig.

Der Malbec treibt früh aus und ist somit empfindlich gegen Spätfröste im Frühling. Die Winterfrosthärte ist ebenfalls gering.

Es handelt sich um eine weinbaulich eher schwierige Rebsorte. Sie ist mäßig anfällig gegen den Echten Mehltau, aber anfällig gegen den Falschen Mehltau, die Grauschimmelfäule und die Exkoriose.

Synonyme

Der Malbec ist unter den Namen Agreste, Ausseres, Auxerrais, Auxerrois, Auxerrois De Laquenexy, Auxerrois Des Moines De Picpus, Auxerrois Du Mans, Balouzat, Beran, Beraou, Bérau, Besparo, Blanc De Kienzheim, Bordelais noir, Bouchalès, Bouguignon Noir, Bouyssalet, Cahors, Calarin, Calavu, Caours, Cauli, Chalosse, Chalosse petite noire, Chors, Claverie noire, Coly, Costa Rosa, Costa rossa, Côt, Côt à queue verte (bezeichnet manchmal auch die Sorte Canari), Côt de Bordeaux, Côt de Pays, Côt de Touraine, Côt malbec, Côt rouge, Cote rouge, Cotes Rouges, Couisse, Cruchinet, Doux Noir, Doux same, Estrangey, Étaulier, Étranger, Fin Auxerrois, Franc Moreau, Gourdaux, Gourdoux, Grappe rouge, Grelot De Tours, Grifforin, Gros noir, Gros pied rouge, Grosse Merille, Guillan, Hourcat, Jacobain, Jacobin, Jacohin, Le Côt, Luckens, Lutkens, Magret, Malbech, Malbeck, Malbek, Malbec à queue rouge, Margrot, Medoc Noir, Monrame, Mourame, Mouranne, Moustère, Navarien, Nègre de Prechac, Nègre doux, Nègre Prechac, Negrera, Noir De Chartres, Noir De Pressac, Noir Doux, Nyar De Presak, Œil de Perdrix, Parde, Peperdy, Perigord, Pied De Perdrix, Pied doux, Pied Noir, Pied Rouge, Pied Rouget, Piperdy, Plant D'Arles, Plant De Meraou, Plant du Lot, Plant Du Roi, Plant houdée, Préchat, Pressac, Prunieral, Quercy, Queue Rouge, Quille De Coy, Quillot, Romieu, Soumansgne, Teinturier, Teinturin, Terranis, Tinturin, Vesparo und Vesparol bekannt.

Einzelnachweise

  1. Etude historique, génétique et ampélograpfique des cépages Pyrénéo Atlantiques (PDF) von Louis Bordenave, Thierry Lacombe, Valérie Laucou und Jean-Michel Boursiquot, in: Bulletin de l4OIV, 21007, N° 920-922, Seite 553 - 586.
  2. Les cépages noirs dans le vignoble (PDF) Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS
  3. Martine Robert: Le malbec de Cahors s’essaie au tango argentin. In: Les Echos vom 5. April 2008, S. 12.
  4. CATASTRO VITICOLA NACIONAL 2006 (PDF), vom SAG Chile, Veröffentlicht 2007, in spanischer Sprache
  5. a b Appellation America Malbec Wine Grape

Literatur

  • Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. 2. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München, 2003, ISBN 3-7742-0914-6. 
  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-0123633-18. 

Weblinks


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