Malteserkreuzgetriebe

Malteserkreuzgetriebe
Getriebe mit sechsteiligem Sternrad

Das Malteserkreuzgetriebe ist ein Getriebe, das nach dem charakteristischen, in der Form dem Malteserkreuz ähnlichen Bauteil benannt ist. Andere Bezeichnungen sind Sternrad (von Vier abweichende Armanzahl) und Malteserkreuz-Gesperre als allgemeinerer Begriff.

Mit ihm lassen sich kontinuierliche Drehbewegungen in intermittierende Drehbewegungen umwandeln oder die Zahl von Drehungen begrenzen (Gesperre).

Das Getriebe besitzt ein Sternrad mit vier oder mehr Schlitzen. Das angetriebene Rad besitzt einen Stift, der bei jeder Drehung in einen Schlitz des Sternrades eingreift und dieses so lange mitnimmt, bis der Stift wieder aus dem Schlitz austritt. Danach greift eine kreissektorförmige Sperrscheibe des Antriebsrades ein und hält das Malteserkreuz am Umfang fest, so dass es sich nicht verdrehen kann.

Malteserkreuzgetriebe besitzen einige Nachteile; zum Beispiel muss die Gleitreibung des Mitnahmestiftes und des blockierenden Kreissektors beherrscht werden. Insbesondere der Stift unterliegt dem Verschleiß. Der Mechanismus muss zuverlässig geschmiert werden, gut gefettet oder im Ölbad laufen.

Inhaltsverzeichnis

Technische Anwendung

Filmprojektor (Heimkino ca. 1930)
Malteserkreuzgetriebe am Filmprojektor

Filmprojektor

Die wichtigste Anwendung des Malteserkreuzgetriebes ist die in Filmprojektoren. Der Film soll hier nicht kontinuierlich vor Bildfenster und Optik vorbeilaufen (Ausnahme der Mechau-Projektor mit Spiegelkranz), sondern wird schrittweise (intermittierend) transportiert. Der Filmantrieb erfolgt zum Beispiel über eine so genannte Schaltrolle, welche auf der Kreuzwelle sitzt.

Die Anwendung des Malteserkreuzes in Filmprojektoren reicht zurück auf das Jahr 1890, als es in Projektoren von Louis Le Prince, Oskar Messter und Max Gliewe (1896) sowie im „Teatrograph“ von Robert William Paul (1895) verwendet wurde.

Frühere Projektoren, einschließlich das von Thomas Armat erfundene und von Edison als „Vitascope“ vermarktete, hatten einen anderen, von Georges Demenÿ 1893 erfundenen Vorschubmechanismus.
Der Filmvorschub erfolgt oft auch mit Greifer.

Moderne Projektoren haben zur Steuerung der Bildfolge einen Schrittmotor.

Uhren

Malteserkreuzgetriebe werden im Uhrenbau eingesetzt. Hier dienen sie nicht als Antrieb, sondern zur Begrenzung der Aufzug-Umdrehungs-Anzahl der Uhrenfeder. Hierzu fehlt einer der Schlitze oder der kreissektorförmigen Ausnehmungen im Malteserkreuz, sodass die Zahl der möglichen Umdrehungen des Aufzuges begrenzt ist. Die Uhrenfeder arbeitet dadurch nur in einem Bereich, in dem ihre Federkraft nahezu linear ist, auch kann sie nicht übermäßig aufgezogen werden.

Im Aufzugsmechanismus von Uhren wird meist ein sechsteiliges Sternrad mit fünf Schlitzen verwendet. Dieser sogenannte „Genfer Stop“ ist eine Erfindung des 17. oder 18. Jahrhunderts.

Andere Anwendungen

Malteserkreuzgetriebe wurden auch in den Stiftwechselmechanismen von Plottern, in automatischen Laborgeräten und Schrittgetrieben in Montageanlagen eingesetzt. Auch in Buchdruckmaschinen, wie den lange gebauten Tiegeln von Heidelberger Druckmaschinen, wird das Malteserkreuzgetriebe verwendet.

Inneres Stiftgetriebe

Inneres Stiftgetriebe

Eine seltenere Form ist das innere Stiftgetriebe, welches von der Bauart größer und weniger belastbar ist, da die Antriebswelle nur einseitig gelagert werden kann. Der Winkel, um den das Antriebsrad rotieren muss, um einen Schritt des Abtriebrades zu bewirken, ist beim äußeren Stiftgetriebe immer kleiner als 180°, beim inneren größer als 180°. Die Zeit für eine Schaltbewegung ist daher bei letzterem immer länger als die Zeit, in der das Abtriebsrad steht. Das innengetriebene Schaltrad ist während seines Stillstands nicht gegen Verdrehen gesperrt.

Ausführung mit Sperre ist realisierbar.

Weblinks

 Commons: Malteserkreuzgetriebe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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