Manfred Böckl

Manfred Böckl

Manfred Böckl (* 2. September 1948 in Landau an der Isar) ist ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Nach dem Abitur am Gymnasium Dingolfing (Niederbayern) studierte Manfred Böckl bis 1973 „querbeet“ an der Universität Regensburg. Von 1973 bis Anfang 1976 war er Redakteur bei der Passauer Neuen Presse; seit Januar 1976 arbeitet er als freier Schriftsteller. Von 1992 bis Oktober 2008 lebte er in dem Dorf Salzweg nördlich von Passau im Bayerischen Wald an einem Waldweiher. Danach zog er in die Nähe von Ringelai um, wo er ein Landhaus erworben hatte.

Manfred Böckl schrieb zunächst (teils unter dem Pseudonym Jean de Laforet zusammen mit Helmut Watzke) Jugendbücher. Ab 1986 folgte eine ganze Reihe von Romanen zur bayerischen Geschichte, und seit Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts publiziert Böckl auch historische Romane und Sachbücher mit Themen aus der deutschen und europäischen Geschichte.

Manfred Böckl schrieb unter anderem über Hexenverfolgungen, über Renegaten wie den Wildschützen Georg Jennerwein, den Bayerwald-Räuber Michael Heigl oder den Räuber Mathias Kneißl, die sich gegen die soziale Ungerechtigkeit ihrer Zeit auflehnten, und über Frauen wie Agnes Bernauer oder Barbara Blomberg. Ebenso publizierte Böckl zahlreiche Bücher über „Propheten“ wie Nostradamus oder den Mühlhiasl – und ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit wurden ab 1999 die Kelten, über die er mehrere Romane und Sachbücher veröffentlichte.

Die Gesamtauflage von Böckls Werken betrug bis zum Jahr 2007 rund eine Million; Bücher von ihm wurden ins Portugiesische, Italienische, Russische, Bulgarische, Estländische, Niederländische und Tschechische übersetzt. Böckl war Stadtschreiber von Otterndorf (Niedersachsen) und Neumüller-Stipendiat der Stadt Regensburg.

Immer wieder bereiste der Autor die keltischen Länder Westeuropas, um dort Recherchen zur Geschichte der Kelten vorzunehmen; zudem forscht er auch in seiner bayerischen Heimat nach keltischen Wurzeln.

Weltanschaulich bekennt sich Manfred Böckl zum Neuen Heidentum in alteuropäisch-keltischer Tradition, er strebt eine Renaissance der vorchristlichen Religion an: die von ihm postulierte „Heimkehr ins Heidentum“.

Werke

  • Merlin. Der Druide von Camelot. Roman. Das Buch basiert auf den ältesten Textquellen über Merlin (Myrddin), z. B. Geoffrey von Monmouths Four ancient books of Wales. Im Roman wird versucht, eine Lebensgeschichte Merlins darzustellen, die frei von späteren Übertünchungen und Umdichtungen sein soll mit dem Ziel, eine möglichst authentische Biographie zu erstellen.
  • Merlin. Leben und Vermächtnis des keltischen Menschheitslehrers. Esoterisches Sachbuch, das die ältesten Quellen zu Merlin verarbeitet und auch Merlins Prophezeiungen bringt.
  • Der Hund des Culann. Roman. Moderne Romanversion des irischen Cúchulainn-Epos (Cúchulainn/Cucollen ist der irische Nationalheld), das nur noch in großen Fragmenten erhalten ist und vom Autor deshalb behutsam wieder vervollständigt wurde. Die Ursprünge des Cúchulainn-Epos werden zumeist im 1. Jahrhundert angesiedelt; der Autor plädiert im Nachwort des Romans für eine Zeitstellung auf das letzte vorchristliche Jahrhundert.
  • Erdbeermund. Romanbiographie, welche das Leben des spätmittelalterlichen französischen Dichters François Villon schildert.
  • Das Lied von Haduloha. Der Roman dreht sich um den Untergang der Wikingerstadt Haithabu, die Normanneninvasion in England und die ersten Deichbaumaßennahmen an der deutschen Nordseeküste im 12. Jahrhundert. Manfred Böckl schrieb diesen Roman als Stadtschreiber von Otterndorf.
  • Mühlhiasl. Der Seher vom Rabenstein. Roman. Das Buch schildert das Leben des bayerischen Hellsehers Mühlhiasl.
  • Die berühmtesten Propheten Europas und ihre Weissagungen für das Dritte Jahrtausend. In dem Sachbuch werden zehn der wichtigsten europäischen Visionäre mit ihren Biographien und Prophezeiungen vorgestellt. Die Weissagungen sind vom Autor interpretiert.
  • Der Mühlhiasl. Sachbuch über den bayerischen Hellseher Mühlhiasl (18./19. Jahrhundert).
  • Die Bischöfin von Rom. Der Roman schildert das Leben der britannischen Druidin Branwyn (nach ihrer christliche Taufe Theodora), die in Rom zur christlichen Priesterin und Bischöfin wird. Sie versucht, Heidentum und Christentum zu versöhnen, scheitert aber dann an der Intoleranz der katholischen Kirche.
  • Der Hexenstein. Roman. Das Buch schildert die historische Hexenverfolgung im Bayerischen Wald des Jahres 1703 mit dem Hexenprozess von Fürsteneck.
  • Der Glasteufel. Roman. Das Buch erzählt, wie im 13. Jahrhundert die ersten Glashütten in Oberbayern (Tegernsee) und im Bayerischen Wald entstanden.
  • Die Einöder. Eine Apokalypse aus dem Bayerischen Wald. Erzählung. Das Buch schildert am Beispiel des Bayerischen Waldes, welch tödliche Auswirkungen die Klimakatastrophe letztlich auf die Menschheit haben wird, wenn das Ruder nicht herumgerissen wird.
  • Der Prophet aus dem Böhmerwald. Roman. Das Buch schildert das Leben eines böhmischen Hellsehers, des Blinden Hirten oder Jünglings von Prag, der im 14. Jahrhundert lebte.
  • Schlangenring und Werwolfstein. Sachbuch. Keltische Sagen aus dem deutschen Sprachraum.
  • Von Alraunhöhlen und Seelenvögeln. Sachbuch. Keltische Sagen aus Altbayern.
  • Der Raubschütz von der Schachermühle. Roman. Das Buch schildert das dramatische Leben des Räubers Mathias Kneißl aus dem Dachauer Land, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Augsburg hingerichtet wurde.
  • Die neun Leben der Grainne O’Malley. Roman. Das Buch erzählt die Geschichte der irischen Piratin Grainne oder Grace O’Malley (16. Jahrhundert).
  • Die Geliebte des Kaisers. Roman. Das Buch erzählt die dramatische Lebensgeschichte der Regensburgerin Barbara Blomberg, die im Alter von 16 Jahren Mätresse Kaiser Karls V. wurde und ihm einen Sohn (Juan de Austria) gebar. Später wurde Barbara Blomberg mit dem Hurenwaibel eines kaiserlichen Regiments zwangsverheiratet und lebte mit ihm in den Spanischen Niederlanden. Sie betrieb dort zwei Nobelbordelle, hatte nach dem Unfalltod ihres Gatten eine Liebesbeziehung zu einem englischen Diplomaten und Humanisten und fand in ihrem letzten Lebensabschnitt, den sie in Spanien verbrachte, selbst den inneren Weg zum Humanismus.
  • Die Leibeigenen. Roman. Eine bäuerliche Robinsonade aus dem noch weitgehend unerschlossenen Bayerischen Wald des 14. Jahrhunderts.
  • Agnes Bernauer. Roman. Das Buch erzählt die dramatische Lebensgeschichte der Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer, die im 15. Jahrhundert zur Geliebten und vielleicht auch heimlichen Ehefrau des jungen Herzogs Albrecht von Bayern-München wurde und deshalb letztlich bei Straubing in der Donau ertränkt wurde.
  • Die letzte Königin der Kelten. Roman. Das Buch erzählt die Geschichte der britannischen Stammeskönigin Boadicea (auch Boudicca/Boudica), die im 1. Jahrhundert zur Regierungszeit Kaiser Neros den Freiheitskampf der keltischen Britannier gegen die römischen Invasoren anführte und am Ende ähnlich tragisch wie Vercingetorix in Gallien scheiterte.
  • Die Hexe soll brennen. Tatsachenroman, welcher die brutale Geislinger Hexenverfolgung von 1689 bis 1692 schildert. (Geisling liegt zwischen Regensburg und Straubing in Bayern.)
  • Räuber Heigl. Roman. Das Buch schildert das Leben des berühmten Bayerwald-Räubers Michael Heigl im 19. Jahrhundert.
  • Jennerwein. Roman. Das Buch schildert das Leben des berühmten oberbayerischen Wildschützen Georg Jennerwein (19. Jahrhundert).
  • Prophet der Finsternis. Roman. Das Buch schildert das Leben des bayerischen Hellsehers Alois Irlmaier († 1959), der u. a. einen Dritten Weltkrieg prophezeite.
  • Die Säumerfehde am Goldenen Steig. Roman. Das Buch (Handlungszeit 16. Jahrhundert) beschreibt eine abenteuerliche Reise von Salzsäumern, welche vom Hochmittelalter bis in die Frühe Neuzeit oft unter großen Gefahren das lebenswichtige Salz von Bayern über den Bayerischen- und Böhmerwald nach Böhmen transportierten.
  • Die Botschaft der Druiden. Esoterisches Sachbuch. Das Buch führt in das Weltbild der keltischen Druiden ein und enthält zudem sehr persönliche Assoziationen des Autors.
  • Ceridwen. Die Rückkehr der dreifaltigen Göttin der Kelten. Esoterisches Sachbuch. Ceridwen ist einer der vielen Namen der dreifachen Göttin der Kelten. In dem Buch wird ihr Wesen eingegrenzt; zudem wird die keltische Göttin mit anderen indoeuropäischen Göttinnen verglichen. Auch dieses Buch enthält sehr persönliche Assoziationen des Autors.
  • Die schwarzen Reiter/Der Alchimist des Teufels/Der Etruskerdolch. Dreibändige Romanreihe. Historische Krimis, die um die Ermordung König Gustav Adolfs von Schweden im Dreißigjährigen Krieg kreisen.
  • Nostradamus. Romanbiographie, in der das Leben des berühmten französischen „Propheten“ (16. Jahrhundert) geschildert wird.
  • Sumava. Roman. Das Buch schildert 600 Jahre bayerisch-böhmischer Geschichte vom Jahr 1000 bis zum Dreißigjährigen Krieg. Schauplatz ist zumeist die Sumava (Bayerischer Wald und Böhmerwald), daneben spielt der Roman aber auch u. a. in Prag, Regensburg und Konstanz (Ermordung des Jan Hus).
  • Fürstenmord und Hexenbrand. Sachbuch. Hier hat der Autor spektakuläre Kriminalfälle aus dem historischen Bayern gesammelt.
  • Die Braut von Landshut. Roman. Das Buch schildert das Leben der polnischen Königstochter Hedwig/Jadwiga, der Braut der berühmten Landshuter Hochzeit des Spätmittelalters. Nach ihrer Hochzeit verlief das Leben Jadwigas äußerst tragisch.

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