Manguste

Manguste
Mangusten
Zebramanguste (Mungos mungo)

Zebramanguste (Mungos mungo)

Systematik
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Katzenartige (Feloidea)
Familie: Mangusten
Wissenschaftlicher Name
Herpestidae
Bonaparte, 1845

Die Mangusten (Herpestidae) sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Raubtiere (Carnivora). Sie umfassen rund 35 Arten, die in Afrika, dem südlichen Asien und Südeuropa verbreitet sind. Zu den bekanntesten Vertretern zählen die Mungos und die Erdmännchen.

Inhaltsverzeichnis

Name

Mangusten werden auch unter den Namen Mungos, Ichneumons oder Kusimansen geführt, obwohl diese Bezeichnungen eigentlich nur auf einzelne Gattungen der Mangusten angewendet werden sollten. Die Bezeichnung Manguste ist dravidischen Ursprungs (Telugu muṅgisa, Kannada muṅgisi) und wurde über das Portugiesische in die europäischen Sprachen entlehnt. In den frühen Nachweisen in europäischen Sprachen fehlt das t der letzten Silbe, heute noch im Englischen (mongoose); es wurde vermutlich erstmals um 1700 im Französischen als Hyperkorrektur eingefügt (Analogiebildung etwa zu langouste, „Languste“).[1] Das Wort Mungo ist möglicherweise ebenfalls durch Hyperkorrektur als fälschliche Singularform in der Annahme entstanden, dass es sich bei mangus/mongoose um eine Pluralform handele.[2]

Merkmale

Mangusten sind relativ kleine Raubtiere, die im allgemeinen durch einen schlanken Körper mit kurzen Gliedmaßen charakterisiert sind. Das Fell ist meist grau oder braun gefärbt und eher einfarbig, obwohl bei manchen Gattungen Sprenkelungen oder Streifen vorhanden sind. Der Schwanz ist verhältnismäßig kurz und bei vielen Arten leicht buschig. Diese Tiere erreichen Kopfrumpflängen von 18 bis 71 Zentimeter, Schwanzlängen von 15 bis 53 Zentimetern und ein Gewicht von 0,2 bis 5 Kilogramm.

Die Füße enden meist in fünf Zehen, die mit nicht einziehbaren Krallen versehen sind - einige Gattungen haben aber nur vier Zehen. Viele Arten haben Analdrüsen, die ein streng riechendes Sekret produzieren.

Der Kopf ist verhältnismäßig klein, die Ohren sind klein und abgerundet, die Schnauze eher spitz. Die Zahnformel lautet I 3/3 - C 1/1 - P 3-4/3-4 - M 2/2, insgesamt also 36 bis 40 Zähne.

Verbreitung und Lebensraum

Die meisten Mangusten sind in Afrika südlich der Sahara beheimatet, einige Arten finden sich aber auch auf der Arabischen Halbinsel und in Süd- und Südostasien. Eine Art, das Ichneumon lebt darüber hinaus auf der Iberischen Halbinsel - es ist aber umstritten, ob die Bestände dort natürlichen Ursprungs sind oder vom Menschen eingeführt wurden. Zum Zweck der Schädlingsbekämpfung wurden mehrere Arten, das Ichneumon und die beiden Mungoarten, auch in verschiedenen anderen Regionen eingeführt, darunter in Italien, Kroatien, Japan, auf den Karibischen Inseln und anderen Inseln im Pazifischen und Indischen Ozean

Mangusten bewohnen verschiedene Lebensräume, viele Arten bevorzugen Savannen und anderes offenes Gelände. Es gibt auch einige waldbewohnende Arten, allzu trockene Gebiete meiden diese Tiere in der Regel.

Lebensweise

Erdmännchen leben wie viele andere Mangusten in Gruppen

Mangusten sind in der Regel Bodenbewohner, viele Arten legen mit ihren Krallen eigene Baue an oder beziehen die verlassenen Baue anderer Tiere. Oft leben sie in Gruppen zusammen, einige Arten führen jedoch auch eine einzelgängerische Lebensweise. Neben zahlreichen tagaktiven finden sich auch einige Arten, die in der Nacht aktiv sind.

Diese Tiere sind Raubtiere, die sich von Insekten und deren Larven, anderen Wirbellosen (wie Würmern oder Krabben) sowie kleineren Wirbeltieren ernähren. Einige Arten sind für ihr Geschick bekannt, auch giftige Schlangen erlegen zu können. In unterschiedlichem Ausmaß nehmen sie auch pflanzliches Material wie Früchte zu sich.

Über die Fortpflanzung vieler Arten ist nur wenig bekannt. Vielfach können die Weibchen mehrmals im Jahr Nachwuchs zur Welt bringen. Die Tragzeit beträgt meist 40 bis 80 Tage, die Wurfgröße eins bis fünf. Die Jungtiere sind Nesthocker, wachsen aber schnell und werden nach wenigen Wochen bereits entwöhnt.

Mangusten und Menschen

Schon in Texten aus dem alten Indien und dem Alten Ägypten werden Mangusten erwähnt, sie wurden vor allem aufgrund ihrer Fähigkeit als Schlangenbekämpfer bewundert. Zum Zwecke der Schädlingsbekämpfung wurden, wie oben erwähnt, einige Arten in anderen Regionen der Erde heimisch gemacht, oft haben diese Einführungen aber fatale Folgen für die endemische Fauna dieser Gebiete. Manche Arten werden gelegentlich als Heimtiere gehalten.

In freier Natur sind die meisten Arten noch nicht bedroht, wenn sie auch manchmal als Tollwut-Überträger oder wegen ihrer Grabetätigkeit, die die Felder schädigt, verfolgt werden. Die IUCN listet lediglich eine Art, die Liberia-Manguste als stark gefährdet (endangered), und eine weitere, die Jackson-Manguste als gefährdet (vulnerable).

Systematik

Äußere Systematik

Mangusten werden zur Unterordnung der Katzenartigen innerhalb der Raubtiere gezählt. Früher hielt man sie für nahe Verwandte der Schleichkatzen, teilweise wurden sie sogar als deren Unterfamilie geführt. Jüngere Untersuchungen zeigen, dass sie enger mit den Hyänen verwandt sein dürften. Am nächsten sind sie mit den Madagassischen Raubtieren (Eupleridae) verwandt, eine auf Madagaskar endemische Raubtierfamilie, die sich vermutlich aus mangustenartigen Vorfahren entwickelt hat, die die Straße von Mosambik überquert haben. Eine Gruppe dieser Madagassischen Raubtiere, die Madagaskar-Mangusten (Galidiinae), wurden früher als Unterfamilie der Mangusten geführt.

Innere Systematik

Die Mangusten werden in 14 Gattungen mit insgesamt 33 Arten eingeteilt:

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999, ISBN 0801857899
  • D. E. Wilson, D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, 2005, ISBN 0801882214

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Oxford English Dictionary, 2. Auflage, 1989. s. v. mongoose
  2. Oxford English Dictionary, 2. Auflage, 1989. s. v. mungo

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