Mannheim-Neckarau

Mannheim-Neckarau
Wappen Karte
Wappen Neckaraus
Sandhofen Schönau Waldhof Neckarstadt-West Innenstadt/Jungbusch Lindenhof Käfertal Vogelstang Wallstadt Feudenheim Seckenheim Friedrichsfeld Rheinau Neckarau Neckarstadt-Ost/Wohlgelegen Neuostheim/Neuhermsheim Schwetzingerstadt/OststadtMannheim, Stadtbezirk Neckarau hervorgehoben
Über dieses Bild
Basisdaten
Stadt: Mannheim
Geografische Lage: 49° 27' N, 08° 30' O Koordinaten: 49° 27' N, 08° 30' O
Fläche: 10,98 km²
Einwohner: 31.721 (31. Oktober 2008)[1]
Bevölkerungsdichte: 2.889 Einwohner je km²
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rheingoldstr. 14
68199 Mannheim
Website: www.mannheim.de

Neckarau ist ein Stadtbezirk und ein Stadtteil von Mannheim im Rhein-Neckar-Dreieck. Außer Neckarau selbst gehören zum Bezirk noch die Stadtteile Almenhof und Niederfeld.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Historische Mündungen

Neckarau liegt im Südwesten Mannheims direkt am Rhein. Angrenzende Stadtbezirke sind Lindenhof, Neuhermsheim und Rheinau. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite liegen Ludwigshafen und Altrip.

Namensgebend war der Neckar, der zu karolingischer Zeit an dieser Stelle in den Rhein mündete. Der Ort befand sich auf einer Insel innerhalb des Mündungsdeltas. Später verlegte der Neckar sein Flussbett mehrmals, bis die Einmündung schließlich nördlich der Mannheimer Kernstadt lag. Aufgrund der Lage war Neckarau regelmäßig in der Gefahr von Hochwassern überschwemmt zu werden. Erst die Rheinregulierung im 19. Jahrhundert sorgte für ein Absenken des Rheines und des Grundwasserspiegels in diesem Gebiet.

Geschichte

Jahr Einwohner
1439 455
1777 755
1834 1459
1898 8700

Im Jahr 368 befand sich der Burgus des Kastells Alta Ripa (Altrip) auf der heutigen Neckarauer Gemarkung. 771 wurden Neckarau als Naucrauia und das Dorf Hermsheim erstmals im Lorscher Codex erwähnt. 1212 schenkte Kaiser Friedrich II. Neckarau dem Bischof von Worms. Nach längeren Streitigkeiten gelangte der Ort aber 1284 an die Kurpfalz. 1294–1365 veränderte der Neckar seine Mündung in den Rhein, daher wurde das Dorf Hermsheim wüst und die Einwohner zogen nach Neckarau. 1496 kam Neckarau zum kurpfälzischen Oberamt Heidelberg. 1577 gab es 101 Haushalte. Im Jahr 1689 während des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurde Neckarau zerstört. 1817 lebten schließlich 1.253 Einwohner in dem Ort und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten sich viele Industriebetriebe hier an. 1899 wurde Neckarau – als damals größtes badisches Dorf – zu Mannheim eingemeindet. Die Wohnbebauung in Almenhof begann nach dem Ersten Weltkrieg, die des Niederfelds nach dem Zweiten Weltkrieg.

Politik

Rheingoldstraße mit St.-Jakobus-Kirche, Matthäuskirche und Rathaus (v.l.)
Pilwebrunnen auf dem Marktplatz
Blick auf die Reißinsel.

Neckarau hat einen aus zwölf Mitgliedern bestehenden Bezirksbeirat. Er ist zu allen wichtigen, den Stadtbezirk betreffenden Fragen zu hören. Die Entscheidungen trifft aber letztlich der Gemeinderat der Stadt Mannheim.

Partei 2004 1999 1994
CDU 5 7 5
SPD 4 4 4
GRÜNE 2 1 2
Mannheimer Liste 1 0 1

Wappen

Das Wappen entwickelte sich aus dem Gerichtssiegel, das sich bis ins Jahr 1520 nachweisen lässt. Es zeigt unten die Wellen des Neckars und oben die Pflanzenreihe einer Aue.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Stadtbildprägend sind die beiden Kirchengebäude, die katholische St.-Jakobus-Kirche, deren 100-jähriges Bestehen 2007 gefeiert wurde, und die evangelische Matthäuskirche. Beide Kirchengemeinden sind tragende Säulen im Leben Neckaraus: durch Gottesdienste und zahlreiche Veranstaltungen für alle Altersgruppen geben sie Impulse zum täglichen Leben, spenden Raum für Besinnliches und Kulturelles und bieten vielerlei Anlässe zur Begegnung und zum Feiern.

Auf dem Almenhof gibt es zwei evangelische und eine katholische Kirche. Die Markuskirche entstand 1938 nach den Plänen von Max Schmechel und die Lukaskirche schuf 1967 Carlfried Mutschler. Die Maria-Hilf-Kirche galt bei ihrer Einweihung 1954 als eindrucksvollster katholischer Bau der Mannheimer Nachkriegszeit.

Das Alte Pumpwerk Mannheim-Neckarau, ein technisches Kulturdenkmal, wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum Denkmal des Monats Februar 2004“ ernannt.

Erholung

Im Ortskern zwischen Neckarau und Almenhof befindet sich der August-Bebel-Park. In der Rheinschleife liegt der Waldpark mit dem Naturschutzgebiet Reißinsel und dem Strandbad. Daran angrenzend ist das Aufeld mit vielen Kleingärten. In diesem Bereich haben auch zahlreiche Vereine ihre Sportanlagen.

Freizeit

In der Nähe des Großkraftwerks befindet sich ein Hallenbad. Für den Sommer bietet der Stollenwörthweiher zwei Freibäder. Sehr beliebt ist in den Sommermonaten das im Waldpark befindliche Strandbad. Ebenfalls in der Nähe des Waldparkes befindet sich die Anlage der Reitgemeinschaft Mannheim Neckarau. Neckarau beheimatet viele kleinere Cafés und Restaurants. Darüber hinaus befindet sich in Neckarau eine der größten Diskotheken Deutschlands für Homosexuelle - das MS Connexion.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Neckarau ist das Großkraftwerk Mannheim ansässig. Weitere historisch bedeutsame Firmen sind die Joseph Vögele AG, Kabel und Draht (Südkabel), Seilwolff sowie Rheinische Gummi- und Celluloid-Fabrik mit ihren Schildkröt-Puppen.

Altriper Fähre

Verkehr

Den ÖPNV betreibt die RNV mit den Stadtbahnlinien 1, 3 und 9. Hinzu kommen mehrere Buslinien. Der Bahnhof Neckarau wird vom Eisenbahnnahverkehr angefahren. Mittelfristig soll er in die S-Bahn RheinNeckar integriert werden. Der Nachbarort Altrip ist über eine Fähre zu erreichen. Ergänzt wird das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) durch Carsharing. Fahrzeuge stehen hierzu in Neckarau an drei Carsharing-Stationen. Kooperationen des Verkehrsverbundes und der RNV mit Stadtmobil ermöglichen die günstige Teilnahme am Carsharing für Inhaber von Jahrestickets für den ÖPNV.

Die vierspurig ausgebaute B 36 stellt die Verbindung in die Innenstadt sowie in der anderen Richtung zu den Autobahnen A 6 und A 656 her.

Medien

Die Tageszeitung Mannheimer Morgen berichtet in ihrer Süd-Ausgabe über Neckarau. Die Neckarau-Almenhof-Nachrichten werden kostenlos an alle Haushalte verteilt.

Öffentliche Einrichtungen

Im August-Bebel-Park ist eine Filiale der Stadtbibliothek. Im Niederfeld befindet sich das Diakonie-Krankenhaus, das aus der Fusion von Heinrich-Lanz- und Diakonissen-Krankhaus entstand. Außerdem ist im Niederfeld eines von weltweit 144 Goethe-Instituten beheimatet.

Einrichtungen

für behinderte Menschen
  • Katharina-Zell-Haus (Wohngemeinschaften)
  • Johannes-Calvin-Haus (Heim)
  • Margarete-Blarer-Haus (Kinderheim)
  • Diakonie-Werkstatt (Werkstatt) mit FuB (Förderung und Betreuung)
  • b.i.f. (Beratung, Integrationsförderung, Familienentlastung)
  • Hans-Müller-Wiedemannschule (Schule für geistig oder mehrfach behinderte Kinder)
  • Gehörlosen Zentrum Mannheim
für alte Menschen
  • Wichernhaus (Pflegeheim)
  • Pflegeheim Neckarau
  • Augarten-Senioren-Wohnstift (Altersheim)
für Kinder und Jugendliche
  • Katholischer Kappeskindergarten
  • Jugendtreff im August-Bebel-Park
  • Tagheim (für Säuglinge und Kleinkinder)
  • Kinderburg (Kindergarten)
  • St. Jakobus (Kindergarten)
  • Waldorfkindergarten Gänsweid (Kindergarten)
  • Wilhelm-Wundt-Schule (Grund- und Realschule)
  • Schiller-Schule (Grund- und Hauptschule)
  • Moll-Gymnasium (Gymnasium)
  • Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium (privates Gymnasium)
  • Freie Waldorfschule Mannheim
  • SEMA-Privatschule

Gruppierungen

  • Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg
  • Ministranten Neckarau
  • Lokale Agenda21 MA-Neckarau e.V.
  • MASTRA e.V. (Förderverein Mannheimer Strandbad e.V.)
  • Kolpingsfamilie Mannheim-Neckarau

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Statistikstelle Stadt Mannheim

Literatur

  • Hansjörg Probst: Neckarau Band 1: Von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert. Mannheim 1988, ISBN 3-87804-191-8
  • Hansjörg Probst: Neckarau Band 2: Vom Absolutismus bis zur Gegenwart. Mannheim 1989, ISBN 3-87804-197-7
  • Karl-Heinz Bausch, Hansjörg Probst: Neckarau - Bilder und Erinnerungen. Mannheim 1984, ISBN 3-9801007-0-7
  • Konstantin Groß: Kapitel "Neckarau" in: Mannheim zu Fuß. 15 Stadtteil-Rundgänge durch Geschichte und Gegenwart, herausgegeben von Wolfgang Strümper, Hamburg 1991, VSA-Verlag Hamburg, ISBN 3-87975-554-X, broschiert, 292 Seiten, Darstellung der Geschichte des Stadtteils anhand der Schilderung der bei diesem Rundgang in Augenschein genommenen historischen Gebäude.
  • Konstantin Groß: Zeuge des Jahrhunderts. 100 Jahre Eingemeindung Neckaraus nach Mannheim, Mannheim 1999, Verlag Druckerei Stöckl GmbH Mannheim, ISBN 3-9801007-0-7, gebunden, 172 Seiten, reich bebilderte, instruktive Überblicksdarstellung der Geschichte Neckaraus seit der Reichsgründung 1871.
  • Konstantin Groß: Arbeiten in und für Neckarau. 25 Jahre Gemeinschaft der Selbständigen. Mit einem Vorwort von Bundeskanzler Gerhard Schröder, Mannheim 1999, Verlag Druckerei Stöckl GmbH Mannheim, ISBN 3-9806908-3-0, broschiert, 174 Seiten, reich bebilderte, Überblicksdarstellung der Geschichte des Neckarauer Gewerbes seit dem Mittelalter.
  • Konstantin Groß: Dem deutschen Lied zu dienen. 125 Jahre Sängerhalle Germania 1879 Mannheim-Neckarau. Mit einem Vorwort von Alt-Bundespräsident Walter Scheel, Mannheim 2004, Verlag Druckerei Stöckl GmbH Mannheim, ISBN 3-98-06908-9-X, gebunden, 304 Seiten, reich bebilderte, instruktive Überblicksdarstellung über das kulturelle Leben Neckaraus.

Weblinks


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