Marcel Beck

Marcel Beck

Marcel Beck (* 16. April 1908 in Bogotá; † 17. Februar 1986 in Winterthur) war ein Schweizer Historiker.

Der in Bogotá geborene Sohn eines Auslandkaufmanns absolvierte das Gymnasium in Winterthur und studierte dann in Zürich, Genf und München Allgemeine Geschichte, Kirchengeschichte und Latein. 1932 promovierte er bei Karl Meyer über die Patrozinien der ältesten Landkirchen im Archidiakonat Zürichgau. Ab 1933 folgten Lehr- und Studienjahre: bis 1935 bei den Monumenta Germaniae Historica in Berlin als Mitarbeiter von Paul Fridolin Kehr und von 1935 bis 1937 am Alemannischen Institut in Freiburg im Breisgau, wo er Mitarbeiter von Theodor Mayer war.[1] Die beiden Forschungsaufenthalte schlugen sich in einer Studie über die Schweiz im politischen Kräftespiel des merowingischen, karolingischen und ottonischen Reiches nieder, welche ihn als Historiker in der Fachwelt bekannt machten. In der Zeit des Nationalsozialismus ging Beck 1937 in die Schweiz. In Bern war er an der Landesbibliothek tätig. Ohne Habilitation wurde er 1947 an die Universität Zürich berufen, wo er als Professor für die Geschichte des Mittelalters Nachfolger von Karl Meyer wurde. Beck wies neue Wege in der Erforschung der Frühgeschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft und kritisierte die Schweizer Geschichtsmythen. Seit 1948 war er außerdem ordentliches Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica.

Neben der akademischen Karriere verfolgte Beck eine Laufbahn als Politiker der Demokratischen Partei. Von 1955 bis 1963 gehörte er dem Kantonsrat von Zürich an und von 1964 bis 1967 dem Nationalrat. In den Jahren 1963 bis 1965 stand er der zürcherischen Kantonalpartei der Demokraten vor.

Schriften

  • Die Patrozinien der ältesten Landeskirchen im Archidiakonat Zürichgau. Zürich 1933.
  • Anatolien. Gedanken und Beobachtungen von Fahrten in die Levante. Zürich 1956.
  • Königsfelden. Geschichte, Bauten, Glasgemälde, Kunstschätze. Olten 1970, ISBN 3-530-46501-1.
  • Legende, Mythos und Geschichte. Die Schweiz und das europäische Mittelalter. [Gesammelte Schriften.] Frauenfeld 1978. ISBN 3-7193-0596-1. (mit Schriftenverzeichnis, S. 295–341.)
  • Wilhelm Tell: Sage oder Geschichte? In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 36, 1980, S. 1–24.

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  1. Franz Quarthal: Das Alemannische Institut von seiner Gründung bis zum Ende des zweiten Weltkriegs. In: Das Alemannische Institut. 75 Jahre grenzüberschreitende Kommunikation und Forschung (1931-2006), hg. vom Alemannischen Institut Freiburg i. Br. e. V. (Veröffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg i.Br. 75), Freiburg/München 2007, S. 47–96, hier: S. 63.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Beck (Familienname) — Beck kann eine Variante des Familiennamens Bach sein. In Süddeutschland leitet sich der Name aber in aller Regel vom Beruf des Bäckers her (Konrad Kunze: dtv Atlas Namenkunde, 2. Aufl. München 1999, S. 114) . Sowohl über backen als auch über Bach …   Deutsch Wikipedia

  • Marcel Mauss — (* 10. Mai 1872 in Épinal; † 10. Februar 1950 in Paris) war ein französischer Soziologe und Ethnologe. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 „Essai sur le don“ („Die Gabe“) …   Deutsch Wikipedia

  • Marcel Dzama — on set of a Spike Jonze film in 2010 Born 1974 Winnipeg, Manitoba, Canada Field …   Wikipedia

  • Marcel Schmelzer — Schmelzer with Borussia Dortmund in 2011 Personal information Date of birth …   Wikipedia

  • Marcel Dzama — (* 1974 in Winnipeg, Manitoba) ist ein kanadischer Zeichner, Objektkünstler und Filmemacher. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Stil 3 Ausstellungen (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • BECK (C.) — Conrad BECK 1901 1989 Compositeur suisse de culture germanique et de formation française, Conrad Beck fut l’une des figures marquantes de la vie musicale bâloise, au même titre que son ami le chef d’orchestre et mécène Paul Sacher, qui lui a… …   Encyclopédie Universelle

  • Marcel Mihalovici — (* 22. Oktober 1898 in Bukarest; † 12. August 1985 in Paris) war ein rumänisch französischer Komponist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Jugend und Ausbildung in Rumänien …   Deutsch Wikipedia

  • Marcel Mihalovici — Marcel Mihalovici, né le 22 octobre 1898 à Bucarest et mort le 12 août 1985 à Paris, est un compositeur français d origine roumaine. Biographie Il étudie dans sa ville natale le violon, l harmonie et le contrepoint et commence à composer dès l… …   Wikipédia en Français

  • Marcel Hürter — (* 16. März 1980 in Neuwied) ist ein deutscher Politiker (SPD). Leben Hürter besuchte die Grundschule in Wassenach und das Bertha von Suttner Gymnasium Andernach und leistete seinen Zivildienst in der Fachklinik Bad Tönisstein ab. Er studierte an …   Deutsch Wikipedia

  • Marcel Renaud (canoer) — Medal record Men s canoe sprint Olympic Games Silver 1956 Melbourne C 2 10000 m World Championships Bronze 1954 Mâcon K 4 1000 m …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”