Marie-Jeanne Bécu, comtesse du Barry

Marie-Jeanne Bécu, comtesse du Barry
Madame du Barry, gemalt 1782 von Élisabeth Vigée-Lebrun
Madame du Barry

Marie Jeanne, comtesse du Barry (* 19. August 1743 in Vaucouleurs (Meuse), Lothringen; † 8. Dezember 1793 in Paris; gebürtige Marie Jeanne Bécu) war eine Mätresse des französischen Königs Ludwigs XV.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Marie-Jeanne Bécu kam aus ärmlichen Verhältnissen. Sie war die uneheliche Tochter der Näherin Anne Bécu und des Franziskaners Jean Baptiste Casimir Gomard de Vaubernier. Als sie nach Paris kam, arbeitete sie zunächst in dem Modehaus Labille und später als Kurtisane. Sie fiel dem Grafen Jean-Baptiste du Barry auf, der plante, die 18jährige blonde Schönheit dem König als Mätresse zu vermitteln, um seinen Einfluss am Hof zu vergrößern. Um sie hoffähig zu machen, fälschte er ihre Geburtsurkunde und verheiratete sie kurzerhand mit seinem Bruder Guillaume, um ihre Herkunft zu vertuschen. Am 22. April 1769 wurde sie als nunmehr Adlige am Hof eingeführt.

Bald konnte sie den alternden König Ludwig XV. mit ihrer Schönheit, ihrem Charme und ihrer Jugendlichkeit erobern. Sie bekam von ihm eigene Wohnräume im Schloss Versailles sowie ein eigenes kleines Schloss ganz in der Nähe zur Verfügung gestellt. Neben großzügigen Subsides erhielt sie vom König Geschenke in Form von Juwelen. Nach der bürgerlichen Mätresse Pompadour galt die Dirne du Barry als neuer, noch größerer Skandal am Hof. Sie wurde – ihrer Herkunft wegen – von vielen Höflingen angegriffen. Diese Intrigen machten ihr sehr zu schaffen, war sie doch als ein sehr großzügiger und warmherziger Mensch bekannt. Personen, die ihr mit Freundlichkeit begegneten, konnten jederzeit auf ihre Freundschaft und Unterstützung zählen.

Der Einfluss Madame du Barrys am Hof von Frankreich beschränkte sich – im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Madame de Pompadour – mehr oder weniger auf persönliche Intrigen. Sie war maßgeblich am Sturz des Herzogs von Choiseul beteiligt. Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten von Ludwig XVI. und Marie Antoinette nahm sie gegen den Widerstand des Hofes an der Seite des Königs teil.

Auf seinem Sterbebett verfügte der König 1774, sie in ein Kloster zu verbannen. Diese Entscheidung traf er wahrscheinlich auf Druck seines Beichtvaters und aus Sorge um sein Seelenheil, obwohl ihn Madame du Barry bis zuletzt aufopfernd gepflegt hatte, das Risiko einer Ansteckung ignorierend. Sein Nachfolger Ludwig XVI. kam dem Befehl nach. 1776 kehrte Madame du Barry auf königlichen Befehl wieder in ihr Schloss Louveciennes bei Versailles zurück.

Als die Französische Revolution ausbrach, wurde ihr Schloss ausgeraubt. Da die Juwelen des Königs ihren ganzen Besitz darstellten, ließ sie in ganz Europa danach suchen. Auf einer Reise nach England (während ihres Aufenthaltes setzte sie sich für viele französische Emigranten ein, speziell in finanzieller Hinsicht) erfuhr sie von der Hinrichtung Ludwigs XVI. Die Situation in Frankreich als ungefährlich ansehend, fuhr sie kurz darauf nach Paris zurück. Im September 1793 wurde sie verhaftet. Sie wurde vor dem Revolutionstribunal wegen Unterstützung der Konterrevolution, Kontakten zu Emigrierten und Verschwendung öffentlichen Eigentums angeklagt und zum Tode verurteilt. Um ihr eigenes Leben zu retten, verriet sie vergeblich die Namen vieler weiterer Personen, die später ebenfalls verhaftet und zum Tode verurteilt wurden.

Marie-Jeanne du Barry wurde am 8. Dezember 1793 auf dem Place de la Révolution durch die Guillotine hingerichtet. Im Gegensatz zu der Ludwig XVI. und Marie Antoinettes verlief ihre Hinrichtung ungewöhnlich demütigend. Die Gräfin du Barry hatte große Angst, wurde weinend und schreiend auf dem Henkerskarren zur Guillotine gefahren und auf das Schafott geschleppt, wobei sie die umherstehenden Menschenmassen anflehte. Dies sei so aufwühlend gewesen, dass unter den Zuschauern Unruhe aufkam, so dass der Henker unmittelbar Tumult und Übergriffe befürchtete und die Hinrichtung mit Gewalt beschleunigt durchgeführt wurde. Die Gräfin wehrte sich verzweifelt und bot an, ihr Leben zurückzukaufen. Ihre angeblich letzten Worte seien gewesen: De grâce, monsieur le bourreau, encore un petit moment! (deutsch: „Gnade, Herr Scharfrichter, noch einen kleinen Moment!“).

Die du Barry in Kunst und Literatur

Madame du Barry

Zahlreiche Künstler fühlten sich vom Leben der Madame du Barry inspiriert und verewigten sie in ihren Romanen, Gemälden, Filmen und Musiken.

Literatur

  • Gräfin Du Barry: Originalbriefe der Frau Gräfin du Barry. Jacques Hegner, 1905.
  • E. und J. de Goncourt: Madam Dubarry, ein Lebensbild. Paul Franke , Berlin, o. J.
  • Joan Haslip: Madame Dubarry. Kiepenheuer & Witsch, 1994, ISBN 3-462-02336-5.
  • Thomas Kuster, Jeanne Bécu: Comtesse Dubarry. In: Aufstieg und Fall der Mätresse im Europa des 18. Jahrhunderts. Eine Darstellung anhand ausgewählter Persönlichkeiten. Phil. Dipl. Innsbruck 2001.

Weblinks

 Commons: Madame Du Barry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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