Marienkirche (Bad Segeberg)

Marienkirche (Bad Segeberg)
Marienkirche in Bad Segeberg

Die Marienkirche im Bad Segeberger Stadtzentrum ist eine dreischiffige Backsteinbasilika im romanischen Stil – ähnlich den jüngeren Domen in Lübeck und Ratzeburg.

Die Grundsteinlegung erfolgte in der Zeit Vizelins als Klosterkirche des Klosters Segeberg, einem ehemaligen, in der Reformation aufgehobenen Kloster der Augustiner. 1199 wird der jetzige Kirchbau erstmals in einer Urkunde von Papst Innocenz III.(1198-1216) erwähnt. Er konnte wohl erst im Laufe des 13. Jahrhunderts vollendet werden. Um 1470 wurde die Kirche gen Osten durch einen Chorraum verlängert und ein Dachreiter mit Geläut errichtet. Nach der Klosterauflösung 1522 und Beschädigungen im 30jährigen Krieg verfielen diese Gebäudeteile und wurden ebenso wie das nördliche Querschiff abgebrochen. Bereits 1573 war das Retabel samt Altar in den Vorchor umgesetzt worden, in dem es sich heute noch befindet. Besonders tiefgreifend war die Umgestaltung der Kirche von 1761–64: Das südliche Querschiff wurde abgerissen, die Kirche erhielt ein großes Schleppdach über alle drei Kirchenschiffe, und der Haupteingang wurde in die Mitte des südlichen Längsschiffs verlegt. 1864–67 wurde die ursprüngliche Grundform der Kirche als Basilika mit Querschiff wieder hergestellt. Der Turm und die gesamte Kirche erhielten eine neue Ummauerung. Die heutige äußere Anmutung geht auf diese Maßnahmen zurück. 1957–59 wurden umfangreiche Renovierungen durchgeführt.

Die von Ghert Klinghe gegossene Bronzefünte (Taufbecken) aus dem Jahr 1447 wird noch heute benutzt. Das Triumphkreuz stammt etwa von 1500. Das prächtige Retabel aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts stellt die Passion Jesu und das Ostergeschehen bis hin zum Jüngsten Gericht dar. Es stammt wahrscheinlich aus einer Lübecker Werkstatt. 1668 ließen der Segeberger Amtsschreiber Nicolaus Brüggemann und seine Frau Gese den Altar an den Außenseiten, den Rückwänden und den Gemäldeflügen mit 32 barocken, reformatorisch theologischen geprägten Spruchbildern übermalen. Die Pedrella erhielt ein Abendmahlsbild (jetzt in der Johanneskapelle). An der Seitenwand des südlichen Querschiffs findet sich ein Epitaph aus Segeberger Gips für Gerhard Walstorp, gesetzt 1562 von seinem Enkel Heinrich Rantzau. Die Renaissancekanzel von 1612 ist eine Stiftung von Anna und Marquard Pentz. Die beiden Messing-Kronleuchter wurden gestiftet von Catharina Hedwig Stange, geb. Schnack, der Grabstein ihres jüdischen Vaters Claus Schnack ist an der Südfront der Kirche erhalten. Die Orgel geht auf Marcussen (1873) zurück und wurde von Kemper 1937 und 1959 völlig umgebaut. Der jetzige Zustand geht im Wesentlichen auf die Arbeit der Firma Kleuker im Jahre 1976 zurück.

Im Geläut ist die d'-Bronzeglocke von 1731 die älteste, die 1927 in Apolda im Grauguss gegossene h'-Stahlglocke ersetzte eine 1917 (Erster Weltkrieg) eingeschmolzene, e'- und g'-Glocke wurden 1964 bei Rincker in Bronze gegossen.

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