Mario Vargas Llosa

Mario Vargas Llosa
Mario Vargas Llosa (2011)

Jorge Mario Pedro Vargas Llosa (* 28. März 1936 in Arequipa, Peru), seit 2011: Marqués (Markgraf) de Vargas Llosa[1], ist ein peruanisch-spanischer Schriftsteller und Politiker. Er ist einer der führenden lateinamerikanischen Romanciers und Essayisten. Vargas Llosa bezeichnete sich im Jahr 2001 als liberalen Demokraten.[2] Im Dezember 2010 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt.[3]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mario Vargas Llosa (1985)

Die Eltern von Mario Vargas Llosa, die sich schon vor seiner Geburt trennten, sind der Rundfunkjournalist Ernesto Vargas Maldonado und Dora Llosa Ureta. Seine Mutter entstammt einer aus Spanien stammenden Mittelschichtfamilie. Nicht zuletzt wegen ihrer schwierigen Situation als Alleinerziehende übersiedelte sie mit ihren Eltern und ihrem damals einjährigen Sohn nach Cochabamba in Bolivien. Dort verbrachte Vargas Llosa seine Kindheit, absolvierte die Grundschule am katholischen Colegio La Salle. Unter der Regierung von José Luis Bustamante y Rivero wurde sein Großvater mütterlicherseits Präfekt in der nordperuanischen Stadt Piura, weshalb sich die gesamte Familie dort niederließ. 1946 lernte er seinen Vater kennen, worauf er zusammen mit seiner Mutter zu ihm nach Lima zog.

In Piura und Lima besuchte Vargas Llosa weiterhin Schulen der Salesianer Don Boscos,[4] bevor er auf Betreiben seines Vaters für zwei Jahre an eine Militärschule in Callao wechselte. Das letzte Jahr seiner Schulausbildung verbrachte er wieder in Piura, wo er, wie bereits zuvor in Lima, nebenbei in der Redaktion einer Lokalzeitung mitarbeitete und sein erstes Theaterstück Die Flucht des Inka zur Aufführung brachte.

Nach dem Schulabschluss begann Vargas Llosa in Lima gleichzeitig ein Jura- und Literaturstudium an der Hauptnationaluniversität San Marcos; letzteres schloss er ab. Seine schriftstellerische Betätigung nahm in dem Maße zu, wie seine Tätigkeit als Journalist nachließ.

In Lima heiratete er mit 19 Jahren Julia Urquidi Illanes, die Schwester einer Schwägerin der Mutter. Die Ehe blieb kinderlos und wurde 1964 wieder geschieden. Mit dem Stipendium Javier Prado promovierte er in Philosophie und Literatur ab 1959 an der Universität Complutense Madrid. Im selben Jahr erhielt er für die Erzählungen Die Anführer den Leopoldo-Alas-Preis, ließ sich in Paris nieder und arbeitete zusammen mit seiner damaligen Frau für die französische Rundfunk- und Fernsehanstalt sowie als Journalist für die Nachrichtenagentur Agence France-Presse.

Erstes Aufsehen als Schriftsteller erregte Vargas Llosa mit dem Roman Die Stadt und die Hunde (La ciudad y los perros).

1965 heiratete er in Lima seine Cousine Patricia Llosa, die er an der Pariser Sorbonne kennengelernt hatte und mit der er drei Kinder hat: Álvaro Vargas Llosa, Schriftsteller, Gonzalo und Morgana, Fotografin. Kurz nach der Heirat zog er mit seiner Frau nach Europa, wo er in Paris, London und Barcelona lebte. 1974 kehrte er nach Peru zurück und wurde im Fernsehen Leiter und Moderator eines politischen Programms.

Von anfänglich linken Positionen distanzierte sich Vargas Llosa ab den 1960er Jahren.[5]

In den 1980er Jahren wandte sich Vargas Llosa der Politik zu. Im Unterschied zu den meist linksgerichteten anderen südamerikanischen Intellektuellen jener Zeit vertrat Vargas Llosa, selbst ursprünglich links, überzeugt liberale Positionen.[6] In seiner autobiographischen Schrift Der Fisch im Wasser – Erinnerungen schildert er diese Entwicklung vom Linken zum überzeugten „Neoliberalen“, wie es Dieter Plehwe ausdrückt.[7] Den Ausdruck Neoliberalismus bewertet Vargas Llosa allerdings als eine „von Feinden des Liberalismus kreierte Karikatur“.[8] Vargas Llosa sieht sich selbst, so sein Biograf Juan José Armas Marcelo, als „liberal ohne weitere Zusätze, mit allem, was der Begriff traditionell bedeutet, politisch und intellektuell.“[9] 1986 kritisierte er in Bezug auf Gabriel García Márquez die seiner Ansicht nach einseitige und kritiklose Überbewertung des sozialistischen Modells durch einige lateinamerikanische Intellektuelle [10] mit folgenden Worten:

Daß ein Schriftsteller in dieser Weise den Führer eines Regimes beweihräuchert, in dem es viele politische Gefangene – darunter mehrere Schriftsteller – gibt, das eine rigorose intellektuelle Zensur praktiziert, nicht die mindeste Kritik duldet und Dutzende Intellektuelle ins Exil gezwungen hat, ist etwas, das mich, wie wir im Spanischen sagen, mit fremder Scham erfüllt.[11]

Im Fall Uchuraccay, der irrtümlichen Ermordung von acht Journalisten durch indianische Bauern, übertrug ihm der peruanische Präsident Fernando Belaunde den Vorsitz der Untersuchungskommission. Als die von der linksgerichteten Partei APRA gebildete Regierung unter Alan García Pérez 1987 das peruanische Bankenwesen verstaatlichen wollte, führte er den Protest dagegen an. 1987 war Vargas Llosa Mitbegründer und bald darauf Vorsitzender des liberalen Movimiento Libertad. 1988 bildete die Partei mit den zwei großen peruanischen konservativen Parteien eine Allianz, die Frente Democrático (FREDEMO). 1990 bewarb sich Vargas Llosa für die FREDEMO um das peruanische Präsidentenamt. Er trat für die Privatisierung von Staatseigentum und eine freie Marktwirtschaft ein. Während des Wahlkampfes galt er als Favorit und erhielt im ersten Wahlgang mit 34 Prozent die meisten Stimmen. In der Stichwahl siegte allerdings der Außenseiter Alberto Fujimori mit 56,5 Prozent.

Nach der verlorenen Wahl wandte sich Vargas Llosa wieder der Literatur zu und wurde Dozent für lateinamerikanische Literatur an mehreren US-amerikanischen Universitäten. Er schrieb Essays für die spanische Tageszeitung El País. Später verließ er Peru und wechselte nach Madrid, wo er 1993 die spanische Staatsbürgerschaft erhielt und 1995 Mitglied der Real Academia Española (Königlich Spanische Akademie [für Sprache]) wurde. Zur Zeit lebt er in London.

Am 7. Oktober 2010 wurde bekanntgegeben, dass Vargas Llosa den Nobelpreis für Literatur 2010 „für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage“ erhält.[12] Die Preisverleihung erfolgte am 10. Dezember 2010 in Stockholm.

Im Zusammenhang mit den peruanischen Präsidentschaftswahlen 2011 sorgte Vargas Llosa für nationales und internationales Aufsehen, da er die sich abzeichnende Entscheidung zwischen den Kandidaten Ollanta Humala und Keiko Fujimori mit der Wahl zwischen „Aids und Krebs im Endstadium“ verglich.[13][14] Als es nach dem ersten Wahlgang vom 10. April 2011 tatsächlich zur Stichwahl zwischen diesen beiden Politikern kam, sprach er aber gegen Ende Mai Ollanta Humala öffentlich seine Unterstützung aus und bat alle „peruanischen Demokraten“ (Zitat) für diesen Kandidaten zu stimmen.

Seine Nichte ist die peruanische Filmregisseurin Claudia Llosa, sein Cousin der peruanische Filmregisseur Luis Llosa.

Werk

Viele von Vargas Llosas Werken spielen in Peru und thematisieren dessen Gesellschaft. Er kritisiert häufig undemokratische und korrupte links- oder rechtsgerichtete Systeme, die niedrige Schwelle zur Gewaltbereitschaft, und die teilweise rassistische Klassenordnung in Peru und Lateinamerika. Spätere Werke spielen – da er nun durch vermehrte Reisetätigkeit als anerkannter Autor auch verstärkt Auslandserfahrungen sammelte – auch in anderen Ländern Lateinamerikas wie Brasilien oder der Dominikanischen Republik. Vargas Llosas Werk greift aber auch davon ausgehend universelle, über Lateinamerika hinausgehende Themen auf.

Sein Schaffen umfasst neben dem „Standardroman“ auch die Genres der Kriminalgeschichte, des Politischen Thrillers, des Historischen Romans, der Komödie, sowie Theaterstücke, Essays, politische Schriften und literaturwissenschaftliche Abhandlungen. Viele seiner Schriften haben autobiographischen Charakter.

Aufgrund der seinen Werken inhärenten, ideologieunabhängigen Kritik gegenüber allen antidemokratischen und die Menschenrechte missachtenden Regierungen setzte sich Vargas Llosa „zwischen alle Stühle“ und wurde sowohl von links- wie rechtsgerichteten Vertretern und Staaten seines Heimatlandes, in anderen lateinamerikanischen Staaten sowie zum Teil in der westlichen Öffentlichkeit scharf angegriffen. Dem stehen zahlreiche Ehrungen für sein Schaffen durch Organisationen gegenüber, die der Demokratie und dem Humanismus verpflichtet sind.

Die Bücher Vargas Llosas werden in deutscher Übersetzung vom Suhrkamp Verlag herausgegeben. Ein von der spanischen Agentur des Autors organisierter und im November 2010 angekündigter Verlagswechsel zu Rowohlt für das neue Buch El sueño del celta wurde nach einer Intervention des Autors rückgängig gemacht. Die deutsche Übersetzung mit dem Titel Der Traum des Kelten ist am 12. September 2011 bei Suhrkamp erschienen.[15] Das Buch zeichnet die Lebensgeschichte des irischen Freiheitskämpfers Roger Casement nach.

Einige seiner Werke und die in ihnen verwendeten Motive und literarischen Techniken werden im Folgenden exemplarisch behandelt.

Die Anführer und Die Stadt und die Hunde

In der Erzählsammlung (Die Anführer) Los jefes von 1959 und im Roman Die Stadt und die Hunde (La ciudad y los perros) von 1963, durch den er erstmals einem breiteren Publikum bekannt wurde, verarbeitet Vargas Llosa autobiographische Erfahrungen aus der Kadettenanstalt. In diesem Roman wird gezeigt, wie eine von einem Anführer, genannt Jaguar, autoritär angeführte Clique die Machtverhältnisse innerhalb der Kadettenanstalt regelt. Ein Mitschüler, der den Diebstahl eines Examenstextes aufdeckt, wird erschossen, und andere an der Aufklärung interessierte Personen werden durch Druck zum Schweigen gebracht. Die Welt der Kadettenanstalt erweist sich als paradigmatisch für durch Machismo, Machtkämpfe und Großspurigkeit geprägte Gesellschaftsstrukturen, in der der Stärkere sich mittels mafiaähnlicher Strukturen durchsetzt. Das Buch wurde 1964 in Lima öffentlich verbrannt.

In Die jungen Hunde. Schwanz Cuellar (Los cachorros. Pichula Cuellar) von 1967 beschreibt Vargas Llosa Frustration als Resultat eines sozialen Determinismus, dessen Kompensation durch waghalsiges Machogehabe und den letztendlich scheiternden Versuch sozialer Integration.[16]

Das Konzept der novela total

Die Werke von La ciudad y los perros bis Conversaciones en La Catedral von 1969 sind geprägt von Vargas Llosas eigener Literaturtheorie des totalen Romans (novela total oder totalizante), nach welcher dieser das nicht bescheidene Ziel verfolgen solle, ein möglichst vollständiges, mimetisches Abbild der Realität zu schaffen, das alle Facetten der Wirklichkeit abbilde und damit eine autonome und selbstständige Welt bilde. Vargas Llosa sieht dies in Tolstois Krieg und Frieden, Thomas Manns Der Zauberberg, sowie im von ihm bewunderten Ritterroman Tirant lo Blanc von Joanot Martorell verwirklicht.[17] Als wesentliches Kriterium des Totalen Romans kann dabei die Darstellung der Zersplitterung der früher vorgeblich einheitlich wahrgenommenen Welt und die Erarbeitung einer künstlerischen, einheitsstiftenden Synthese gesehen werden. Lateinamerikanische Vorläufer von Vargas Llosas Konzept des Totalen Romans waren Ciro Alegría und José María Arguedas.[18]

Das grüne Haus

Sein 1965 erschienener Roman Das grüne Haus (La casa verde) gewann 1967 den Literaturpreis Premio Internacional de Novela Rómulo Gallegos. Einige Kritiker, wie zum Beispiel der auf lateinamerikanische Literatur spezialisierte Gerald Martin, sieht ihn als Vargas Llosas wichtigstes Werk und einen der bedeutendsten lateinamerikanischen Romane überhaupt.[19] Das grüne Haus kann als „Vargas Llosas komplexestes Werk gesehen werden, in dem die spezifisch lateinamerikanische Lebenserfahrung des Autors am reichsten Gestalten und Geschichten hervorgetrieben hat“. [20]In diesem Roman werden fünf kunstvoll parallel geführte Handlungsstränge, in denen Personen und Motive zum Teil aufeinander bezogen sind, zu einem Ganzen zusammengeführt. Fragmente der fünf Handlungsstränge werden in den einzelnen Kapiteln zunächst systematisch und später sporadisch aneinandergefügt, so dass sich der Eindruck einer Simultanbühne mit fünf Stücken ergibt. Der Schauplatz einer vom Urwald geprägten, steinzeitlich wirkenden und dünn besiedelten Amazonasregion mit Missionsstation und einer Garnison kontrastiert mit einer europäisch beeinflussten Kleinstadt an der Küste mit Oberschicht, Kleinbürgertum, Elendsvierteln und dem außerhalb liegenden Bordell namens casa verde. Die Handlungsstränge umfassen einen Zeitraum vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre:

  • Die Missionsstation und das Schicksal eines geraubten, missionierten und später verstoßenen Indiomädchens namens Bonifacia, welches später im Bordell casa verde arbeitet.
  • Die Geschichte des japanischen Abenteurers Fushia, der sich ein Urwaldimperium errichtet hat.
  • Das Schicksal des reichen Begründers des Bordells casa verde, Don Anselmo, und seiner Tochter Chunga.
  • Die Machenschaften der Kautschukhändler, die Indios und Soldaten gleichermaßen zum Spielball ihrer Interessen machen.
  • Die Beschreibung von vier Stammgästen des Bordells, den Unbezwingbaren, und der Beziehung ihres Anführers Lituma zu der Prostituierten Bonifacia (in diesem Handlungsstrang meist Selvatica genannt).

Literarische „Desorientierungstechniken“

Anhand der Entstehung von La casa verde beschrieb Vargas Llosa 1971 in Historia secreta de una novela seine Techniken und Vorstellungen in Bezug auf die Form des Romans. Er ziele darauf ab, beim Leser dieselbe Desorientierung hervorzurufen, die auch die Sinnsuche der Romanfiguren charakterisiere. Dafür setze er Techniken ein wie die Fragmentierung der Handlung, die bewusste Verwendung von Handlungslücken, die plötzliche und unvorbereitete Einführung neuer Situationen, das Einfügen von Fragmenten anderer Erzählungen,[21] die Ineinanderschachtelung bzw. Verschränkung von Rahmenerzählungen, mythische Elemente, sowie die Verschiebung, Überblendung und Vermischung von Erzählperspektiven.[22]

Gespräch in der „Kathedrale“

Das 1969 erschienene Gespräch in der „Kathedrale“ (Conversación en la catedral) ist Vargas Llosas wohl komplexester Roman. Anhand eines Gesprächs von Santiago Zavala, des Sohnes eines Ministers, mit Ambrosio, dem ehemaligen Chauffeur seines Vaters, in der Bar La catedral werden mehr als 70 Einzelschicksale über einen Zeitraum von 14 Jahren beschrieben. Dabei repräsentiert Santiago, der die Wahrheit über die Verstrickungen seines Vaters in Machenschaften des diktatorischen Regimes von Manuel Apolinario Odría Amoretti herausfinden möchte, die Ohnmacht der lateinamerikanischen Intellektuellen. Der aus dem kriminellen Milieu stammende ehemalige Diener Ambrosio mit seiner gemischtrassigen Herkunft (seine Mutter ist indigen indianisch und sein Vater ein Schwarzer) steht für das „einfache Volk“. Vargas Llosa gelingt hier eine relativ umfassende Darstellung der peruanischen Gesellschaft, und er entwirft das Bild einer korrupten und unfähigen einheimischen Bourgeoisie.[23]

Verwendung originär peruanischer Idiome

Vargas Llosa folgt in diesem wie auch anderen Romanen einer Tendenz der lateinamerikanischen Literatur – beispielsweise bei Cabrera Infante oder José Donoso -, die Protagonisten in der im jeweiligen Land gesprochenen Sprachvarietät und nicht der Hochsprache (hier Spanisch) direkt zu Wort kommen zu lassen. Hierdurch soll dem Leser ohne Intervention des Erzählers ein direkterer und authentischerer Eindruck der Personen und deren Lebenswirklichkeit, der Spontaneität und Expressivität der wirklichen Sprache des Landes vermittelt werden.[24] Die hispanische Literaturwissenschaft diskutiert diese Tendenz auch in Bezug auf Vargas Llosa oft unter dem Terminus oralidad.

Neuer Stil ab 1973

Nach Conversación en la catedral rückt Vargas Llosa von seinem Konzept des Totalen Romans und teilweise auch von seinen bisherigen Themenschwerpunkten ab. Der Hauptmann und sein Frauenbataillon (Pantaleón y las visitadoras) von 1973 und das auch als Julia und ihre Liebhaber 1990 verfilmte Tante Julia und der Kunstschreiber (La tía Julia y el escribidor) von 1977 sind eher humoristisch und erotisch geprägte, leichter lesbare Texte.

Dennoch tauchen gesellschaftlich-politische Themen in Vargas Llosas Schaffen wieder auf. Die Schwierigkeit, in der modernen medialen Welt zwischen subjektiver Perspektive und objektiver Realität oder Fiktion und Fälschung zu unterscheiden, bilden ein neues, zentrales Thema seiner folgenden Werke. Im historischen Roman Der Krieg am Ende der Welt (La guerra del fin del mundo) von 1981 geht es um die Zerschlagung einer von Staat und gelenkter Presse zur nationalen Bedrohung hochstilisierten religiösen Sekte. Vargas Llosas durch die Zerschlagung des Prager Frühlings endgültig bedingte Abkehr vom Sozialismus hat eine verstärkte Kritik der Praktiken sozialistischer, lateinamerikanischer Regime und Terrororganisationen in seinen Werken zur Folge. Maytas Geschichte (Historia de Mayta) von 1984 beschäftigt sich zum Beispiel mit einem aus einer kommunistischen Gruppierung (wohl Sendero Luminoso) ausgeschlossenen Revolutionär, der danach als Eisdieleninhaber seinen Lebensunterhalt verdient. Auch hier ist die Schwierigkeit und Fragwürdigkeit der Rekonstruktion von Wahrheit durch aufwändige Reisen und Recherchen ein zentraler Topos.[25]

Der Geschichtenerzähler

In dem Roman Der Geschichtenerzähler (El hablador) berichtet ein Ich-Erzähler, der deutliche Züge des Autors Vargas Llosa trägt, die Geschichte eines Freundes, des jüdischstämmigen Saúl Zuratas, der von den peruanischen Urwaldindianern der Machiguenga fasziniert seine Identität aufgibt und sich in das Nomadenvolk integriert. Saúl wird zu einem Geschichtenerzähler, einer Institution dieses Volkes und gibt die Mythen des Volkes weiter, indem er durch den Urwald zieht und die versprengten Gruppen und Familien der Machiguenga aufsucht, um sie mit Geschichten zu unterhalten. Auf diesem Weg bewahren sie ihre Traditionen, die sie vor der westlichen Zivilisation abschotten und ihre Nähe zur Natur erhalten. In dieser Dialektik von Naturnähe und Zerstörung durch die Industriegesellschaft ist die erzählerische Absicht des Buches zu finden: „Die Vorstellung des Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur, das Bewusstsein der Umweltzerstörung durch die Industriegesellschaft und die moderne Technologie, die Aufwertung des Wissens des Primitiven, der gezwungen ist, seinen Lebensraum zu respektieren, wenn er nicht untergehen will, ist eine Anschauung, die in jenen Jahren zwar noch keine intellektuelle Mode darstellte, aber doch schon allenthalben, selbst in Peru, Wurzeln zu schlagen begann.“ [26]

Je 100.000 Taschenbuchausgaben des Buches wurden im Rahmen der Aktion „Eine Stadt. Ein Buch.“ im Oktober 2011 in Wien und Berlin verschenkt.[27]

Kriminalromane

In seinen beiden an das Genre des Kriminalromans angelehnten Werken Wer hat Palomino Molero umgebracht? (¿Quién mató a Palomino Molero?) von 1986 und Tod in den Anden (Lituma en los Andes) von 1993 eliminiert Vargas Llosa viele inhaltlich und sprachlich entbehrliche Elemente.

In Wer hat Palomino Molero umgebracht? ist die Hauptfigur ein ermordeter mestizischer Soldat. Die geschilderten Nachforschungen ergeben nur, dass er nach seiner Flucht mit der Tochter eines Oberst von diesem anscheinend zu Tode gefoltert wurde. Auch hier bleibt, wie in vielen Werken Vargas Llosas ab den 1970er Jahren, die wirkliche Beziehung zwischen dem Oberst, der Tochter und dem Soldaten letztlich ungeklärt.

In Tod in den Anden von 1993 versuchen die beiden Polizisten einer abgelegenen Straßenbausiedlung, Korporal Lituma und sein Gehilfe Tomasito, das rätselhafte Verschwinden dreier Menschen aufzuklären. Der Roman ist von einer allgegenwärtigen Gewalt und Brutalität geprägt, ob von Seiten der Terroristen des Leuchtenden Pfades, der diese bekämpfenden Polizei, der Unterwelt einer Küstenstadt, den animistischen Vorstellungen und Riten der Indios und Bauarbeiter, oder der mit ihren Unwettern und Bergstürzen bedrohlichen Natur selbst. Dem Autor gelingt es, die aktuelle peruanische Gewaltbereitschaft und gesellschaftliche Verrohung mit vorkolumbianischen Opferriten zu verbinden und einen (zum Beispiel in den Figuren des Kantinenwirts Dionisio und seiner Frau personifizierten) dionysischen, über Peru und die heutige Zeit hinausweisenden Urgrund von Gewalt und Inhumanität anzudeuten. Vargas Llosa selbst interpretiert seinen Roman in einem Interview mit der Zeitschrift Der Spiegel von 1996 fast identisch.[28] Der Literaturkritiker Gustav Seibt rezensierte in der FAZ:

„Der Tod in den Anden ist ein strenges und lehrhaftes Buch, seine Sprache und Erzählweise sind so klar, hart und rätselhaft wie die Landschaft, in der es spielt.“[29]

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Die Anführer (Los jefes, 1959, übersetzt von Elke Wehr). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-38948-3 (2. Auflage)
  • Die Stadt und die Hunde (La ciudad y los perros, 1963, übersetzt von Wolfgang Alexander Luchting)
  • Das grüne Haus (La casa verde, 1965, übersetzt von Wolfgang Alexander Luchting)
  • Die jungen Hunde (Los cachorros (Pichulla Cuéllar), 1967, übersetzt von Wolfgang Alexander Luchting und Michi Strausfeld), Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 978-3-518-38341-4 (5. Auflage)
  • Gespräch in der „Kathedrale“ (Conversación en La Catedral, 1969, übersetzt von Wolfgang Alexander Luchting)
  • Der Hauptmann und sein Frauenbataillon (Pantaleón y las visitadoras, 1973, übersetzt von Heidrun Adler)
  • Flaubert und „Madame Bovary“: Die ewige Orgie (La orgía perpetua: Flaubert y Madame Bovary, 1975, übersetzt von Maralde Meyer-Minnemann). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-40841-0
  • Tante Julia und der Kunstschreiber (La tía Julia y el escribidor, 1977, neu übersetzt von Thomas Brovot). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-518-42255-7
  • Der Krieg am Ende der Welt (La guerra del fin del mundo, 1981, übersetzt von Anneliese Botond). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-518-39566-1
  • Maytas Geschichte (Historia de Mayta, 1984, übersetzt von Elke Wehr). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-38105-9
  • Wer hat Palomino Molero umgebracht? (¿Quién mató a Palomino Molero?, 1986, übersetzt von Elke Wehr). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988
  • Der Geschichtenerzähler (El hablador, 1987, übersetzt von Elke Wehr)
  • Lob der Stiefmutter (Elogio de la madrastra, 1988, übersetzt von Elke Wehr), Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-45723-3
  • Tod in den Anden (Lituma en los Andes, 1993, übersetzt von Elke Wehr), Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-518-40775-9 (5. Auflage)
  • Der Fisch im Wasser. (El pez en el agua, 1993, übersetzt von Elke Wehr) Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-518-40733-3
  • Briefe an einen jungen Schriftsteller (Cartas a un novelista, 1997, übersetzt von Clementine Kügler)
  • Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto (Los cuadernos de don Rigoberto, 1997, übersetzt von Elke Wehr). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-518-41198-5
  • Das Fest des Ziegenbocks (La fiesta del chivo, 2000, übersetzt von Elke Wehr), Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-41232-9
  • Das Paradies ist anderswo (El paraíso en la otra esquina, 2003, übersetzt von Elke Wehr), Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-41600-6
  • Victor Hugo und die Versuchung des Unmöglichen. (La tentación de lo imposible, 2004, übersetzt von Angelica Ammar.) Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-518-41761-4
  • Das böse Mädchen (Travesuras de la niña mala, 2006, übersetzt von Elke Wehr). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-518-41832-7
  • Der Traum des Kelten (El sueño del celta, 2010, übersetzt von Angelica Ammar). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-518-42270-7

Verfilmungen

  • 1985: Die Stadt und die Hunde (La ciudad y los perros)
  • 1987: Der Jaguar (Jaguar)
  • 1991: Julia und ihre Liebhaber (La tía Julia y el escribidor)
  • 2000: Pantaleón y las visitadoras
  • 2006: Das Fest des Ziegenbocks (La fiesta del chivo)

Hörspiel

  • 2010: Tante Julia und der Kunstschreiber, Bearbeitung: Daniel Howald, Regie: Claude Pierre Salmony, Sprecher: André Jung, Christoph Bantzer u.a., Schweizer Radio DRS/Der Hörbuchverlag, München (10 CD)

Literatur

  • Thomas M. Scheerer: Mario Vargas Llosa, Leben und Werk. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-38289-6
  • Sabine Köllmann: Literatur und Politik – Mario Vargas Llosa. Lang, Bern 1996, ISBN 3-906756-47-5

Weblinks

 Commons: Mario Vargas Llosa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Interviews
Biographien

Einzelnachweise

  1. Verkündung im spanischen Staatsanzeiger vom 3. Februar 2011: http://www.boe.es/aeboe/consultas/bases_datos/doc.php?id=BOE-A-2011-2137
  2. Ich bin ein liberaler Demokrat – Mario Vargas Llosa über seinen Roman Das Fest des Ziegenbocks, den dominikanischen Diktator Rafael Leonidas Trujillo und seine politischen Präferenzen in Europa
  3. Der Nobelpreis in Literatur des Jahres 2010: Mario Vargas Llosa, nobelprize.org, 7. Oktober 2010: „Der Nobelpreis für Literatur 2010 wird an Mario Vargas Llosa verliehen ‚für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage‘.“ (abgerufen am 7. Februar 2011)
  4. Raymond L. Williams: Vargas Llosa – Otra historia de un deicidio, Taurus, 2001, ISBN 968-19-0814-7, S. 30.
  5. Bundeszentrale für politische Bildung: Barbara Lich: Mario Vargas Llosa zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Schriftstellern und Intellektuellen Lateinamerikas
  6. Bericht zum, Literaturnobelpreis für Vargas Llosa
  7. Dieter Plehwe: Neoliberale Ideen aus der nationalen Peripherie ins Zentrum gerückt. In: UTOPIEkreativ, Juli/August 2001, S. 634-643.
  8. „Quienes colmaban la sala del Cervantes no perdieron ni una palabra del elocuente discurso de Vargas Llosa, quien defendió en todo momento el liberalismo en sus distintas variantes: político, económico, cultural, aunque calificó la noción de ‘neoliberalismo’ como "una caricatura creada por los enemigos del liberalismo". En su opinión, decir neo en este caso equivale a pseudo, es decir, falso.“ http://www.sololiteratura.com/var/camaraargentina.html
  9. J. J. Armas Marcelo: Vargas Llosa: el vicio de escribir. Band 212 von Literatura (Nuevas Ediciones de Bolsillo), Verlag DEBOLSILLO, 2008, ISBN 8483467259, S.445
  10. Peter Brockmeier, Gerhard R. Kaiser: Zensur und Selbstzensur in der Literatur, Königshausen & Neumann, 2001, S. 256.
  11. Mario Vargas Llosa: Gegen Wind und Wetter – Literatur und Politik, Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1988, S. 254.
  12. Der Nobelpreis in Literatur 2010. Pressemitteilung.
  13. MVLL no se arrepiente de haber comparado a Humala y Keiko con cáncer y sida. El Comercio.pe. Abgerufen am 6. Juni 2011.
  14. Peru will die Entscheidung zwischen den Extremen. Zeit Online. Abgerufen am 6. Juni 2011.
  15. Süddeutsche Zeitung: Neues Buch von Vargas Llosa nun doch bei Suhrkamp, 23. März 2011
  16. Christoph Strosetzki: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert, Beck, München, 1994, S. 178–179.
  17. Britt Diegner: Kontinuitäten und (Auf)brüche – Der peruanische Roman der 1990er Jahre, Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung, 2007, S. 143 ff.
  18. Carlos Schwalb: La narrativa totalizadora de Jose Maria Arguedas, Julio Ramon Riberyo y Mario Vargas Llosa, New York, 2001, S. 16 ff.
  19. M. Keith Booker: Vargas Llosa Among the Postmodernists, Gainsville, University Press of Florida, 1994, S. 6.
  20. Klappentext der Ausgabe: Llosa, Das grüne Haus, Übers. Wolfgang A. Luchting, 1. Aufl., Suhrkamp, 1992. Ausführlichere Zusammenfassung an folgendem Ort: separates BEIHEFT (sog. "Fibel") zur Ausg. Das grüne Haus bei Bertelsmann Club, Gütersloh 1991, ohne ISBN, Verf. Inge Hillmann, Reihe "Jahrhundert-Edition" S. 12 - 14. In diesem Beiheft gibt es etliche Fotos von Ll. aus versch. Jahren, sowie eine erläuterte Zeittafel zu seinem Leben bis 1990
  21. Anm.: So taucht beispielsweise der Anführer der Unbezwingbaren aus La casa verde, Korporal Lituma, fast 30 Jahre später in Vargas Llosas Roman Tod in den Anden (Lituma en los Andes) auf. Dabei werden bereits 1965 beschriebene Erlebnisse Litumas aus dem casa verde aufgegriffen.
  22. Strosetzki: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert, Beck, München 1994, S. 180.
  23. Sara Castro-Klarén: Understanding Mario Vargas Llosa, University of South Carolina Press, 1990, S. 105 ff.
  24. Susanne M. Cadera: Dargestellte Mündlichkeit in Romanen von Mario Vargas Llosa, Kölner Romanistische Arbeiten, neue Folge – Heft 80, Hrsg.: Romanisches Seminar der Universität Köln, 2002, S. 12.
  25. Strosetzki: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert. Beck, München 1994, S. 181 u. 182.
  26. Mario Vargas Llosa: Der Geschichtenerzähler. Zweite Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, S. 282–283
  27. Eine Stadt. Ein Buch. Je 100.000 Gratisbücher von Mario Vargas Llosa in Wien und Berlin, abgerufen am 21. Oktober 2011
  28. Interview Vargas Llosas mit Hannes Stein und Helene Zuber in der der Zeitschrift Der Spiegel No. 15 / 1996
  29. Aus dem Vorspann zu Mario Vargas Llosa: Tod in den Anden, Roman, Aus dem Spanischen von Elke Wehr, 1. Aufl., suhrkamp taschenbuch 2774, Frankfurt a. M., 1997.
  30. [1]
  31. [2]
  32. http://www.freiheit.org/webcom/show_uebersicht_veranstaltungen.php/_c-28/_lkm-7/vname-1885/vid-4/i.html
  33. Verkündung im spanischen Staatsanzeiger vom 3. Februar 2011: http://www.boe.es/aeboe/consultas/bases_datos/doc.php?id=BOE-A-2011-2137 (spanisch); Pressemeldung vom 4. Februar 2011: http://www.elpais.com/articulo/gente/tv/Vargas/Llosa/Bosque/marqueses/elpepugen/20110204elpepuage_1/Tes (spanisch)

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