Marshall Caifano

Marshall Caifano

Marcello Giuseppe Caifano besser bekannt als Marshall Joseph Caifano oder John Caifano (* 19. Juli 1911; † 6. September 2003) war ein hochrangiger US-amerikanischer Mobster des Chicago Outfit und wurde wegen seiner Rolle bei der Kontrolle der Spielbanken in Las Vegas bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frühe Jahre

Während der 1920er Jahre gehörte Caifano der „42-Gang“ an, einer Straßenbande in Chicago, der schon andere hochrangige Mitglieder des Outfit angehört hatten.

Bis 1929 hatte viele Delikte -bis hin zum Mord- begangen und folgte anderen Mitgliedern ins Outfit. Er wurde z.B. des Mordes an dem Spieler Frank Quotrocci verdächtigt, da die Polizei am Tatort einen Hut mit den Initialen M.C. auffand. Diese hatte zunächst auf Grund der Imitialen Matt Capone verhaftet. Al Capone soll der Auftraggeber dieses Mordes gewesen sein.

Caifano soll sich für seine Glücksspielaktivitäten in Norden von Chicago eine gewisse Autonomie erreicht haben; allerdings galt er auch in etwa zehn Morde verwickelt. So soll er Richard Cain, korrupten Ermittler des Sheriffs von Cook County (Illinois), den Öl-Tycoon Raymond J. Ryan und die Cocktail-Kellnerin Estelle Carey ermordet haben. Letztere musste sterben, da sie die Freundin von Nick Circella war, von der angenommen wurde, sie sei in die Ermittlungen gegen das Outfit bezüglich der Unterwanderung der Studios in Hollywood verwickelt. Offenbar wurde sie an einen Stuhl gefesselt, zu Tode geprügelt und anschließend verbrannt.

Las Vegas

Als 1951 sein Bruder Leonard „Fat Lennie“ Caifano starb, wurde er inoffizieller Oberaufseher in den Spielbanken in Las Vegas, die unter Kontrolle des Outfit standen. Caifano hatte mit Darlene Caifano eine gutaussehende Blondine geheiratet und es gibt das Gerücht, er hätte seine Frau seinem Jugendfreund Sam Giancana -dem Boss des Outfit- überlassen, um Boss in Las Vegas werden zu können. Caifano soll weitere Morde begangen haben, darunter den an dem Russen Louie Strauss im Jahr 1953.

Als „enforcer“ (am: „Durchsetzer“) für das Outfit in Las Vegas musste er auf Befehl die Probleme vor Ort durch Mord lösen. Ursprünglich hatte Johnny Roselli diese Aufgabe wahrgenommen. Als Gus Greenbaum zu einem Problem für die La Cosa Nostra wurde, war es vermutlich Caifano der entsprechend zu handeln hatte. Am 3. Dezember 1958 wurde er mit durchschnittener Kehle in seinem Schlafzimmer entdeckt. Seine Frau wurde mit eingeschlagenem Schädel und ebenfalls durchschnittener Kehle aufgefunden.

1960 wurde durch Grant Sawyer, dem Gouverneur von Nevada, das Black Book eingeführt, um die kriminellen Einflüsse auf dem Las Vegas Strip einzudämmen. Caifano wurde in diese Liste aufgenommen, wogegen er im Oktober 1960 klagte, da der Eintrag eine Einschränkung seiner Rechte bedeutete; aber die 9. Kammer des Zivilgerichts wies seine Klage ab.[1]

Caifano betrieb daraufhin offiziell den Geschenke-Shop im Circus Circus. Die Klage von Caifano hatte aus Sicht der Bosse der Cosa Nostra zu viel Aufmerksamkeit gefordert, da Civellas Kontakte zum Organisierten Verbrechen zum Thema geworden waren. Caifaro wurde deshalb aus Las Vegas 1963 praktisch abgezogen und vermutlich hat Johnny Roselli die Position wieder übernommen.

Die Abwesenheit aus Las Vegas nährt bis heute Spekulationen, dass Caifano am Attentat auf John F. Kennedy im November 1963 verwickelt gewesen sein könnte, insoweit von der Theorie ausgegangen wird, die Cosa Nostra sei darin verwickelt gewesen.

1971 kam dann Anthony Spilotro nach Las Vegas, der den Geschenke-Shop von Caifano übernahm.

Verurteilungen

Im März 1980 wurde Caifano in West Palm Beach in Florida verurteilt und inhaftiert, da er 1975 mit gestohlenen Wertpapieren erwischt worden war. Es handelte sich um 2.000 Anteile der Westinghouse Electric im Wert von 2. Mio US-Dollar, die 1968 am O’Hare International Airport von Chicago gestohlen worden waren. Am 23. Mai 1980 wurde das Strafmaß auf 20 Jahre festgelegt, welches er im Gefängnis von Sandstone (Minnesota) antreten sollte. 1990 wurde er frei gelassen. Caifano starb 2003 eines natürlichen Todes.

Literatur

  • Lee Bernstein: The Greatest Menace: Organized Crime in Cold War America. Boston: UMass Press, 2002. ISBN 1-55849-345-X
  • Stephen Fox: Blood and Power: Organized Crime in Twentieth-Century America. New York: William Morrow and Company, 1989. ISBN 0-688-04350-X
  • Sam und Chuck Giancana: Double Cross: The Explosive, Inside Story of the Mobster Who Controlled America. New York: Warner Books, 1992. ISBN 0-446-51624-4
  • Robert J. Kelly: Encyclopedia of Organized Crime in the United States. Westport, Connecticut: Greenwood Press, 2000. ISBN 0-313-30653-2
  • Demaris Ovid: Captive City: Chicago in Chains. New York: Lyle Stuart, 1969
  • Ed Reid: The Grim Reapers, The Anatomy of Organized Crime in America. Chicago: Henry Regnery, 1969
  • Ed Reid und Ovid Demaris: The Green Felt Jungle. Montreal: Pocket Books, 1964
  • Carl Sifakis:
  • The Mafia Encyclopedia. New York: Da Capo Press, 2005. ISBN 0-8160-5694-3
  • The Encyclopedia of American Crime. New York: Facts on File Inc., 2001. ISBN 0-8160-4040-0
  • Michael J. Zuckerman: Vengeance is Mine. New York: Macmillan, 1987

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nevada's Black Book von James Barrow (englisch)

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