Mary Decker

Mary Decker

Mary Decker (Mary Teresa Decker, kurzzeitig Tabb, ab 1985 Slaney; * 4. August 1958 in Flemington, New Jersey) ist eine ehemalige US-amerikanische Leichtathletin, die sowohl nach der Dauer ihrer Karriere als auch nach den Erfolgen zu den besten Mittel- und Langstreckenläuferinnen überhaupt zählt.

Mary Decker war bereits 14-jährig bekannt als Little Mary Decker. 1981 heiratete sie den US-amerikanischen Marathonläufer Ron Tabb, von dem sie sich allerdings bald wieder trennte. Am 1. Januar 1985 heiratete sie den britischen Diskuswerfer Richard Slaney und startete ab diesem Zeitpunkt als Mary Slaney. Mary und Richard Slaney haben eine Tochter: Ashley Lynn. Mary Slaney ist 1,68 m groß und wog in der Zeit ihrer größten Erfolge 48 kg.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Jugendjahre (bis 1977)

Bereits mit 12 Jahren lief Mary Decker erstmals einen Marathonlauf, den sie mit 3:09:27 Stunden abschloss. Als Mary Decker 1973 beim Hallenländerkampf Vereinigte Staaten gegen Sowjetunion im Meilenlauf antrat, war sie mit 14 Jahren und 224 Tagen die jüngste US-Amerikanerin, die je die USA in einem Länderkampf vertreten hatte. Im Sommer 1973 gewann sie beim Freiluftländerkampf gegen die Sowjetunion den 800-Meter-Lauf. In der Hallensaison 1974 lief sie eine Weltbestzeit über 880 Yards.

In den Jahren 1975 bis 1977 trat Mary Decker nicht an, da sie ständig an Verletzungen laborierte.

Weltspitze (1978–1985)

1978 trat Mary Decker wieder an und erreichte sofort Zeiten von unter 4:10 Minuten im 1500-Meter-Lauf. 1979 gewann sie diese Distanz bei den PanAmerikanischen Spielen. 1980 gewann sie die US-Trials für die Olympischen Spiele in Moskau, an denen sie aber wegen des Olympiaboykotts nicht teilnehmen durfte. Ebenfalls 1980 stellte sie ihren ersten Meilenweltrekord auf.

Nachdem sie 1981 erneut wegen Verletzung ausgefallen war, stellte sie 1982, nun als Mary Tabb startend, Weltrekorde im 5000-Meter-Lauf und im 10.000-Meter-Lauf auf.

Bei den Weltmeisterschaften 1983 in Helsinki standen diese beiden Distanzen allerdings nicht auf dem Programm. Nun wieder als Mary Decker trat sie im 1500-Meter-Lauf und im 3000-Meter-Lauf an. Am 10. August gewann sie das Finale über 3000 Meter in 8:34,62 Minuten vor der Westdeutschen Brigitte Kraus und der Russin Tatjana Kasankina. Die ersten sechs Läuferinnen blieben unter 8:38 Minuten. Zwei Tage danach war Mary Decker Vorlaufbeste über 1500 Meter und im Finale am 14. August konnte sie in 4:00,90 Minuten die drei Vertreterinnen der Sowjetunion in Schach halten.

Die blonde Läuferin, Liebling der amerikanischen Medien, war damit automatisch in die Favoritenrolle für die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles gerückt. Sie gewann souverän die Trials im 3000-Meter-Lauf. Nachdem die Länder des Ostblocks außer Rumänien die Spiele boykottierten, galt die für Großbritannien antretende Südafrikanerin Zola Budd als ihre Hauptkonkurrentin. Im ersten Vorlauf stellte Mary Decker mit 8:44,38 Minuten einen Olympischen Rekord auf, der allerdings im dritten Vorlauf von der Rumänin Maricica Puică unterboten wurde. Im Finale kämpften Mary Decker und Zola Budd um die Spitze, wobei die Barfußläuferin Budd versuchte, sich mit den Armen Abstand zu verschaffen. Bei einer der zahlreichen Rangeleien geriet Budd ins Straucheln, konnte sich aber auf den Beinen halten, während Decker hinfiel. Das Rennen gewann Puică in einer Zeit von 8:35,96 min vor der Britin Wendy Sly. Ob Mary Decker nach den ständigen Rangeleien mit Zola Budd noch die Kraft gehabt hätte, den Endspurt von Maricica Puică mitzugehen, mag bezweifelt werden. Decker fühlte sich jedenfalls um Gold betrogen, und die amerikanischen Medien hatten ihre Story.

Erst 1985 trat Mary Decker wieder an, allerdings ab jetzt als Mary Slaney. Sie stellte ihren dritten Meilenweltrekord auf und war in der Freiluftsaison in vierzehn Rennen nicht zu bezwingen. Sie gewann den Leichtathletik-Grand-Prix 1985 vor der Hochspringerin Stefka Kostadinowa.

Späte Karriere (ab 1987)

Am 30. Mai 1986 wurde Ashley Lynn Slaney geboren. Die Mutter nahm zwar Ende der Saison noch an einigen Rennen teil, fiel aber die ganze Saison 1987 wegen Verletzungen aus. Bei den US-Trials für die Olympischen Spiele 1988 in Seoul gewann Mary Slaney sowohl über 1500 Meter als auch über 3000 Meter. Sie erreichte über beide Distanzen das Finale, aber Platz 8 über 1500 Meter in 4:02,49 Minuten und Platz 10 über 3000 Meter in 8:47,13 min entsprachen nicht dem, was sie sich vorgestellt hatte.

Die folgenden Jahre waren meist von Verletzungen geprägt. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta war sie zwar noch einmal am Start, schied aber im Vorlauf über 5000 Meter aus. Bei den Hallenweltmeisterschaften 1997 stellte sie sich plötzlich wieder in Höchstform vor und belegte in 4:05,22 Minuten den zweiten Platz, nur drei Hundertstelsekunden hinter der Russin Jelena Podkopajewa.

Bereits bei den US-Trials für die Olympischen Spiele 1996 war Mary Decker bei einer Dopingprobe positiv getestet worden. Das Verhältnis von Testosteron zu Epitestosteron überstieg die festgelegten Höchstwerte. Bekanntgegeben wurde dieses Ergebnis im Sommer 1997. Es entwickelte sich ein langer Rechtsstreit, in dem Mary Slaney den hohen Wert als natürliche Folge ihres Alters und der Einnahme von Kontrazeptiva darstellte. Der US-Verband unterstützte Mary Slaney, während der Weltverband auf einer Sperre beharrte. Im Sommer 1999 entschied ein Schiedsgericht der IAAF, dass Mary Slaney rückwirkend ab Juni 1996 zu sperren sei, und erkannte ihr die Silbermedaille von 1997 ab. Mary Slaney versuchte vor ordentlichen Gerichten, diese Entscheidung anzufechten, die Gerichte erklärten sich aber letztlich für nicht zuständig.

Bestzeiten

  • 800 m: 1:56,90 min, 16. August 1985, Bern
  • 1500 m: 3:57,12 min, 26. Juli 1983, Stockholm
  • 1 Meile: 4:16,71 min, 21. August 1985, Zürich
  • 2000 m: 5:32,7 min, 3. August 1984, Eugene
  • 3000 m: 8:25,83 min, 7. September 1985, Rom
  • 5000 m: 15:06,53 min, 1. Juni 1985, Eugene
  • 10.000 m: 31:35,3 min, 16. Juli 1982, Eugene

Literatur

Weblinks


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