Maryland-Klasse

Maryland-Klasse
Die USS Colorado (BB-45)
Colorado-Klasse
Typ: Schlachtschiff
Kennnummern: BB-45 bis BB-48
Vorgänger: Tennessee-Klasse
Nachfolger: South-Dakota-Klasse
Schiffe: USS Colorado (BB-45), USS Maryland (BB-46), USS Washington (BB-47), USS West Virginia (BB-48)
Laufbahn
Kiellegungen BB-45: 29. Mai 1919
BB-46: 24. April 1917
BB-47: 30. Juni 1919
BB-48: 12. April 1920
Indienststellungen BB-45: 30. August 1923
BB-46: 21. Juli 1921
BB-48: 1. Dezember 1923
Außerdienststellungen BB-45: 7. Januar 1947
BB-46: 3. April 1947
BB-48: 9. Januar 1947
Verbleib: Reserve bis 1. März 1959, dann Schrott
Technische Daten
Verdrängung 32.600 Tonnen
Länge 190,00 m
Breite 29,7 Meter
Tiefgang: 11,6 m
Leistung/: 28.900 PS
Höchstgeschwindigkeit: 21,5 kn
Besatzung: ca. 1080
Bewaffnung: 8 × 16 in (406 mm) 45 cal.
12 × 5 in (127 mm)
8 × 3 in (76 mm) Flak
2 × 21 in (533 mm) Torpedorohre

Die Schlachtschiffe der Colorado-Klasse (alternativ auch Maryland-Klasse nach dem ersten fertigen Schiff) waren Kriegsschiffe der United States Navy vor und während des Zweiten Weltkrieges.

Der Bau dieser Schlachtschiffe war bereits 1916 beschlossen und der Baubeginn für 1917 geplant worden. Durch den Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg im Jahr 1917 verschoben sich jedoch die Prioritäten, Schlachtschiffe hatte die Entente genug, Zerstörer zur U-Boot-Abwehr wurden dringender gebraucht. Zudem machte die mehrjährige Bauzeit von Schlachtschiffen ein rechtzeitiges Fertigwerden der Schiffe für den laufenden Krieg unwahrscheinlich. Die Bauarbeiten an den Schiffen begannen daher erst nach dem Ende des Krieges im Jahr 1919.

Bei der Colorado-Klasse handelte es sich praktisch um eine Wiederholung der vorhergehenden Tennessee-Klasse, der einzige größere Unterschied bestand darin, dass die Hauptbatterie von 14-Zoll-Geschützen auf die größeren und moderneren 16-Zoll-Geschütze umgestellt wurde. Der Wechsel auf die größeren Geschütze führte zu heftigen Debatten bei der Entwicklung der Schiffe: Da die größeren Geschütze mehr Platz brauchten, konnten anstelle der vier 14-Zoll-Drillingstürme nur 16-Zoll-Zwillingstürme in den Rumpf eingebaut werden. Es wurde jedoch bezweifelt, dass die Vorteile des größeren Geschützes die Nachteile der Reduzierung von 12 auf nur 8 Geschütze ausgleichen konnten. Zwar war die Überlegenheit des 16-Zoll-Geschützes gegenüber dem 14-Zoll-Geschütz hinsichtlich Reichweite und Sprengkraft anerkannt, gleichzeitig war jedoch unbestritten, dass es sich dabei nicht um kritische Vorteile handelte. Sowohl Befürworter als auch Gegner der neuen Geschütze nahmen an, dass die Durchschlagskraft des 14-Zoll-Geschützes mehr als ausreichend war, um jede Panzerung zu durchschlagen, die auch von einem 16-Zoll-Geschütz durchschlagen werden konnte, und dass die größere Reichweite der neuen Geschütze keinen nennenswerten Vorteil bringen würde, da bereits die 14-Zoll-Geschütze eine derart große Reichweite hatten, dass die effektive Reichweite nicht mehr durch das Geschütz, sondern andere Faktoren wie Sichtweite, besonders die Fähigkeit zum Sehen über den Horizont hinaus, eingeschränkt wurde. Tatsächlich ist man heute der Ansicht, dass die Schiffe der Colorado-Klasse nicht stärker, aber auch nicht schwächer als die der Tennessee-Klasse waren. Die nachfolgenden Schlachtschiffe der South-Dakota-Klasse sollten daher größer sein und wieder zwölf 16-Zoll-Geschütze in Drillingtürmen haben.

Aufgrund des Washingtoner Flottenabkommens wurde der Bau dieser Schiffe jedoch abgebrochen. Auch von der Colorado-Klasse durften nur noch drei Schiffe gebaut werden, die USS Washington wurde daher nicht vollendet, obwohl sie bereits zu 75,9% fertiggestellt worden war. Sie wurde stattdessen aufs offene Meer geschleppt und als Übungsziel von der USS Texas mit Geschützfeuer versenkt, wobei die Marine auch Erkenntnisse über mögliche Schwachstellen der Schiffe gewinnen wollte.

Die Schiffe wurden wie die Tennessee-Klasse mit einem verstärkten Torpedoschutz, schwerer Panzerung und effektiven Feuerleitständen ausgestattet. Sie stehen stellvertretend für amerikanische Schlachtschiffe dieser Zeit, schwer gepanzert, schwer bewaffnet, aber auch vergleichsweise langsam. Von außen von den zwei Schiffen der Tennessee-Klasse nur durch die Geschützanzahl (in der Seitenansicht daher gar nicht) zu unterscheiden, waren die drei Colorados bei der Bevölkerung zusammen mit diesen als die Big Five bekannt.

Anfang der 1930er Jahre sollten die Schiffe modernisiert werden, doch aufgrund von Budget-Kürzungen wurden nur einige Flugabwehrgeschütze neu eingebaut.

Beim japanischen Angriff auf Pearl Harbor waren sowohl die Maryland als auch die West Virginia im Hafen. Letztere wurde versenkt, da die Masse von mindestens 6, möglicherweise aber auch bis zu 8 Torpedotreffern selbst für ihren hervorragendes Torpedoschutz zu viel war. Sie konnte aber geborgen und an die Westküste gebracht werden, wo sie praktisch komplett neu aufgebaut wurde. Nur der Rumpf, die Maschinenanlage und die Türme der Hauptartillerie blieben erhalten. Während die West Virginia zur Wiederherstellung im Puget Sound Navy Yard lag, wurden die Colorado und die Maryland als Reaktion auf die Bedrohung durch Flugzeuge in geringerem Umfang modernisiert und verbessert. Dabei wurde der hintere der charakteristischen Gittermasten der Schiffe anfangs auf etwa die Hälfte gekürzt und später durch einen turmartigen Aufbau ersetzt, um der Flak ein größeres Schussfeld zu geben.

Die USS West Virginia nach ihrer Zerstörung in Pearl Harbour (BB-48)

Die schwer beschädigte West Virginia wurde 1942 bis 1943 gehoben und wieder hergestellt. Sie bekam dieselben Modernisierungen wie die beiden Schiffe der Tennessee-Klasse: verbesserter Schutz gegen Flugzeuge, bessere Panzerung und neue Geschütze sowie ein moderneres Aussehen.

Nach einem Kamikaze-Angriff Ende 1944 wurden bei der Maryland wie schon bei der Reparatur der West Virginia 16 neue 5-Zoll-Geschütze in Doppeltürmen eingebaut, die die anderen kleineren Geschütze an der Seite des Schiffes ersetzten. Auf einen Totalumbau wie bei der West Virginia wurde aber verzichtet. Der Kamikazetreffer hatte weit weniger Schaden angerichtet, als der den die West Virginia erlitten hatte und man wollte das Schiff so schnell wie möglich wieder in den Kampf schicken. Mit den neuen Mehrzweck-Doppeltürmen konnten nun alle seitlichen Geschütze des Schiffes sowohl Luft- als auch Seeziele bekämpfen, ein nicht zu unterschätzender taktischer Vorteil. Die Colorado hingegen behielt während des gesamten Krieges ihre ursprüngliche gemischte Batterie aus 5-Zoll-Geschützen, die jeweils nur See- oder Luftziele beschiessen konnten. Das Kriegsende war der für 1945 vorgesehenen Modernisierung nach Vorbild der Maryland zuvorgekommen.

Im Krieg waren die Schiffe meist mit Artillerieunterstützung an der Eroberung vieler Inseln beteiligt. Die vorher erwarteten Großgefechte mit anderen Schlachtschiffen erlebten nur die Maryland und die West Virginia in der Schlacht in der Surigao-Straße, dem letzten Gefecht dieser Art überhaupt, im Jahre 1944.

Nach dem Krieg wurden die drei Schiffe der Reserve zugeteilt, in der sie bis 1959 verblieben. Danach wurden sie abgewrackt.

Die Colorado-Klasse war Teil des “Standard type battleship”-Konzepts der USA, das eine relative Gleichförmigkeit der Schlachtschiffe vorsah, um Manöver zu vereinfachen. Es mussten zum Beispiel nicht verschiedene Taktiken und Aufstellungen entwickelt werden, um sie an unterschiedliche Bewaffnungen und Geschwindigkeiten anzupassen. Außerdem konnten die Taktiken standardisiert und auf andere Klassen übertragen werden.

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