Materialeffizienz

Materialeffizienz

Die Materialeffizienz stellt das Verhältnis der hergestellten Produkte zur Menge der eingesetzten Materialien dar.

Materialeffizienz = Produktoutput / Materialinput

Der mittlerweile populäre Begriff ist gleichbedeutend mit Materialproduktivität, wobei letzterer fachlich richtiger wäre (siehe auch Produktivität). Die Festlegung auf Produktoutput und Materialinput gilt nur für den Standardfall der Produktion. Exakter drückt die Materialeffizienz das Verhältnis zwischen mengenmäßigem Ertrag und mengenmäßigem Aufwand aus (vgl. Dyckhoff 1994). Damit lässt sich der Begriff auch auf Entsorgungs- und Recyclingprozesse anwenden. Danach ergibt sich

Materialeffizienz = MengenmaessigerErtrag / MengenmaessigerAufwand

wobei der mengenmäßige Ertrag Güter der Outputseite (Produktion) und Übel der Inputseite (Reduktion unerwünschter Materialien (Abfälle)) sein können und der mengenmäßige Aufwand Güter der Inputseite (knappe Ressourcen) und Übel der Outputseite (Abfälle, Emissionen).

Der Materialeffizienz liegt das Verursachungsprinzip zugrunde, das heißt dem Produktoutput sind exakt die Materialinputs zuzurechnen, die vom Produktoutput verursacht worden sind. Die Methoden zur Bestimmung der Materialeffizienz müssen dies berücksichtigen. Methoden des Life-Cycle Assessment (LCA) gewährleisten dies.

Bedeutung hat Materialeffizienz hinsichtlich der industriellen Kostenentwicklung gewonnen. So stellen die Materialkosten derzeit in Deutschland circa 50 % der Gesamtkosten eines Unternehmens im verarbeitenden Gewerbe dar, Personalkosten jedoch nur 25 %. Aufgrund der Fokussierung von Kostensenkungsprogrammen auf die Personalkosten stieg die Arbeitsproduktivität um den Faktor 3,5, die Materialproduktivität jedoch nur um den Faktor 2.

Aufgrund der Bedeutung für die Industrie wurden um das Thema Materialeffizienz zahlreiche Forschungsprojekte und Förderprogramme ausgelobt. Ein wichtiges Instrument zur Steigerung der Materialproduktivität ist das Energie- und Stoffstrommanagement beziehungsweise die Stoffstromanalyse.

Literatur

Dyckhoff, H. (1994): Betriebliche Produktion, 2. Auflage, Berlin, Heidelberg, New York

Weblinks


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