Matteo Alberti

Matteo Alberti
Matteo Alberti
Albertis nicht verwirklichter Plan eines Schlossneubaus in Heidelberg

Matteo Alberti, auch: Matteo d'Alberti, (* vermutlich zwischen 1646 und 1648 in Venedig; † 23. Dezember 1735 ebenda) war ein italienischer Architekt und Ingenieur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Matteo Alberti war der älteste Sohn von Francesco Alberti (1619-1687) und dessen Frau Isabetta. Die im 15. Jahrhundert von Florenz nach Venedig ausgewanderte Familie Alberti gehörte dem zweiten Stand der venezianischen Bevölkerung an. Dieser bestand aus dem niederen Adel und angesehenen Familien des Bürgerstandes. Von seinem Vater, einem Militär- und Tiefbauingenieur, wurde er wahrscheinlich ausgebildet. Er besaß Kenntnisse in der Mathematik, Geometrie, Perspektive und den Militärwissenschaften. Eine frühe und schnelle Karriere machte ihn ab 1666 zum Sachverständigen in der Stadtverwaltung Venedigs. 1680 war er Ordentlicher Sachverständiger und man bestätigte ihn nach dem Tode seines Vaters 1687 als dessen Nachfolger. In diesen Jahren unternahm er mehrere Auslandsreisen. Nach seinen Aufenthalten in Frankreich, England und Holland kehrte er 1684 nach Venedig zurück und nahm Beziehungen zum herzoglichen Hof in Mantua auf. Am 17. Februar 1685 erhielt er einen Grafentitel von dem Herzog Ferdinando Carlo (1685-1708), Herrscher von Mantua. Von nun an nannte er sich Cavaliere Conte Matteo Alberti. Erneute Reisen ins Ausland führten ihn erstmals auch nach Deutschland, wo er mit dem Pater Vincenzo Coronelli dessen Globen verkaufte. Nach der gescheiterten Reparatur eines Deiches wurde er 1693 erneut aus Venedig verbannt (erstmals 1689). Gemeinsam mit seinem Bruder Sebastiano verließ er die Stadt und ging nach Wien. Durch die Vorführung eines Erd- und Himmelsglobus am kaiserlichen Hofe erlangte Matteo Alberti die Aufmerksamkeit des Kaisers Leopold I. Am 28. April 1694 wurde Alberti in den Reichsritterstand erhoben.

Hier am Wiener Hofe kam es vermutlich zum Zusammentreffen von Matteo Alberti mit Johann Wilhelm II. von der Pfalz. 1694 trat er in den Dienst des Kurfürsten und ging mit ihm in dessen Residenzstadt Düsseldorf. Am 3. März 1695 wurde Matteo Alberti in den pfälzischen Grafenstand erhoben. Im Grafenstandsdiplom bezeichnete man ihn als Generalsuperintendent der Festungen, Gewässer, Wälder, Bauten aller Art und technischen Werke. Diese Leitungs- und Verwaltungsaufgaben wurden mit der Zeit stark erweitert. Er war für die Festungswerke und für Maßnahmen gegen Überschwemmungen des Rheins sowie dadurch entstandene Schäden verantwortlich. Die Überwachung des Handels im Land gehörte mit zu seinen Aufgaben. Somit bekleidete Alberti die Ämter vergleichbar denen eines Oberbaudirektors und obersten Wirtschaftsbeamten. Auch während seiner Zeit am Düsseldorfer Hofe unternahm er einige längere Reisen. Unter seiner Leitung arbeiteten verschiedene Künstler in Düsseldorf. Sein bedeutendster Schüler war der Venezianer Giacomo Leoni, der 1715 die "Quattro Libri" von Andrea Palladio herausgab und nach seinem vermutlichen Weggang 1712 nach London ging und zu den Architekten des englischen Palladianismus gehörte.

In Albertis Düsseldorfer Zeit fallen seine sämtlichen überlieferten Bauwerke.

Nach dem Tod des Kurfürsten am 8. Juni 1716 und die durch dessen Bruder und Nachfolger Philipp von der Pfalz veranlasste Verlegung der Residenz nach Heidelberg und die damit einhergehende Entlassung aller Künstler, kehrte Matteo Alberti nach Venedig zurück. Über Albertis letzte venezianische Periode ist kaum etwas bekannt. Für seinen Freund, den Patrizier Domenico Cottoni, erstellte er ein Gutachten über die "Bonifikation" seiner Ländereien. Er starb am 23. Dezember 1735 und wurde in einem Familiengrab in S. Angelo Michele beigesetzt.

Albertis architektonisches Werk ist an verschiedene Phasen der europäischen Baukunst der letzten beiden Jahrhunderte gebunden.

Gesicherte Werke

  • Opernhaus, Düsseldorf (zerstört)
  • Befestigung und Erweiterung der Residenzstadt Düsseldorf
  • Neues Schloss Bensberg
  • Schlossprojekt Heidelberg (nicht ausgeführt)
  • Ursulinenkirche St. Corpus Christi, Köln
  • Galeriegebäude, Düsseldorf (nur der entstellte Ostflügel erhalten)

Zuschreibungen (Auswahl)

Sonstiges

Die „Freimaurerloge Matteo Alberti zu Bensberg“ benannte sich nach Alberti, da es Hinweise gäbe, dass Kurfürst Johann Wilhelm einen „Schriftverkehr vorfreimaurerischen (alchimistischen) Inhaltes“ mit ihm geführt habe.

Literatur

  • Jörg Gamer: Matteo Alberti: Oberbaudirektor des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz, Herzogs zu Jülich und Berg etc., Düsseldorf: Schwann, 1978. (Die Kunstdenkmäler des Rheinlandes: Beih.; 18). Zugl.: Dissertation an der Universität Heidelberg, Philosophisch-Historische Fakultät, 1962. ISBN 3-590-29018-8
  • Allgemeines Künstlerlexikon: Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Leipzig, 1983-86, Bd. 2, S.91-92.

Weblinks


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