Max Bruns

Max Bruns

Max Bruns (* 13. Juli 1876 in Minden; † 23. Juli 1945 ebenda) war ein deutscher Verleger und Dichter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Max Bruns war ein Sohn des Verlegers Gustav Bruns. Er besuchte das altsprachliche Gymnasium in Minden bis zur Obersekundareife. Für kurze Zeit machte er eine Ausbildung zum Buchdrucker in Hannover. Darauf trat er als Lehrling in die Buchdruckerei und den Verlag seines Vaters ein, in dem auch das Mindener Tageblatt bis heute erscheint. Nach der Lehrzeit wurde er technischer Leiter im väterlichen Betrieb.

1895 begann er, eigene Gedichte zu verfassen. Im Jahr 1899 heiratete er die Lyrikerin und Märchenerzählerin Margarete Sieckmann (1873–1944). Zusammen übersetzten sie Werke von Charles Baudelaire und gaben die Reihe Auf silbernen Saiten: Meister der Lyrik heraus. Von 1902 bis 1910 trat das eigene dichterische Schaffen hinter seiner Tätigkeit als Übersetzer und Herausgeber zurück.

Nach dem Tod des Vaters 1908 leitete er mit seinem Bruder Julius das Unternehmen für zehn Jahre – bis zum Ausstieg des Bruders – gemeinsam.

Trotz verlegerischer Erfolge sah er sich Ende der 20er Jahre aus finanziellen Gründen gezwungen, seine Buchbestände und Verlagsrechte an andere Verlage abzutreten. Er beschränkte sich fortan auf die Leitung der zum Verlag gehörenden Druckerei. Wenige Tage nach der deutschen bedingungslosen Kapitulation wurde Max Bruns Opfer eines Raubüberfalls. Er starb nach zweimonatigem Krankenhausaufenthalt am 23. Juli 1945 in Minden.

Bedeutung

Bruns gab die führende Zeitschrift des Naturalismus, Gesellschaft, die 1885 von Michael Georg Conrad gegründet worden war in dem Zeitzrahmen von 1898 bis 1899 heraus. In seinem Verlag erschienen Werke von deutschsprachigen Autoren wie Max Dauthendey, Karl Henckell, Ludwig Jacobowski, Alfred Mombert, Paul Scheerbart, Johannes Schlaf, aber auch die Werke des niederländischen Autors Eduard Douwes Dekker, darunter den Roman Max Havelaar in der Übersetzung von Max Spohr.

Er verlegte bedeutende Werke der Weltliteratur in Übersetzung, besonders Dichtungen, z.T. sogar autorisierte Ausgaben von Baudelaire, Fjodor Michailowitsch Dostojewski, Gustave Flaubert, André Gide, Edgar Allan Poe, H. G. Wells und Oscar Wilde.

Zu den bedeutenden Übersetzern und Herausgebern des Verlags zählten, neben Max und Margarethe Bruns selbst, vor allem Felix Paul Greve (später als Frederick Philip Grove bekannt), Karl Federn, Hedwig Lachmann, Hedda Eulenberg [Möller van den Bruck] und Friederich von Oppeln-Bronikowski.

Daneben unterhielt er zahlreiche Verbindungen zu Schriftstellern, Künstlern und Verlegern, etwa zu Eugen Diederichs, Hermann Hesse, Hugo Höppener alias Fidus[1] Paul Scheerbart, Heinrich Vogeler und Stefan Zweig.

Werke

  • Lyrisches Intermezzo. Erste Gesammelte Gedichte nebst einem Anhang. Privatdruck, [1893].
  • Frühling und Liebe. Privatdruck, [1894].
  • Der Tolle Spielmann. Ein sang von Liebe und Leid. 1895.
  • Der Täufer. Eine Dichtung zur Zeit des Messias. 1896.
  • Aus meinem Blute. Gedichte. 1897.
  • Dornröschen. Ein deutsches Märchen-Gedicht. Gebundenes Manuskript, [1897].
  • Andachten. Fünf Bücher des Werdens:
  • Lenz. Ein Buch von Kraft und Schönheit. Schuster & Loeffler, Berlin und Leipzig 1899. Später J.C.C. Bruns
  • Wir Narren. Ein Andachtsbuch für Narren und solche die es werden möchten. Angekündigt.
  • Zwei-Einheit. Ein Andachtbuch für Menschen. 1899 [1900]
  • Verklärungen. Von den letzten Schönheiten der Liebe. Eugen Diederichs, Leipzig 1900. Später J.C.C. Bruns
  • Himmelfahrt. Ein Andachtbuch des Geistes. 1901
  • Laterna Magica. Ein Antiphantasus. 1901
  • Kaleidoskop. 1903
  • Gedichte (1893–1908). Bruns, Minden [1909]
  • Feuer. Die Geschichte eines Verbrechens. Bruns, Minden 1913
  • Die Lieder des Abends. Bruns, Minden 1916
  • Nacht-Sonette. Bruns, Minden 1919
  • Das Fest der Sonne. Eine Sommervision. Bruns, Minden 1919
  • Das Fest der Lemuren. Eine Tragi-Groteske. Bruns, Minden 1919
  • Die Arche. Von den Nächten der Flut, der Vernichtung und des Traumes. Bruns, Minden 1920
  • Über den Humor, seine Wege und sein Ziel. Bruns, Minden 1921
  • Der tolle Spielmann. Bruns, Minden o.J.
  • Garten der Ghaselen. Bruns, Minden 1925
  • Selige Reise. Ein Terzinenkreis. Bruns, Minden 1926
  • Totenmesse für ein Kind. Bruns, Minden 1926
  • Durchwallte Welten. Bruns, Minden 1936

Literatur

  • Max Bruns. Sein Wesen und sein Werk. Nebst einer Auswahl aus dem Gesamtwerk des Dichters. Mit Beiträgen von Fritz Droop, Hermann Eicke, Hanns Martin Elster (u. a.), Bruns, Minden 1926
  • Hans Gressel: Max Bruns als Kritiker seiner Zeit. Sonderdruck aus Land und Leuten dienen. Hrsg. Ratsgymnasium der Stadt Minden. J.C.C. Bruns, Minden [1976].
  • Leo Ikelaar (Hrsg.): Paul Scheerbart. Briefwechsel mit Max Bruns 1898–1903 und andere Dokumente. Peter Lang (= Europäische Hochschulschriften, Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur, Band 1124), Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-631-41727-6
  • Klaus Martens (Hrsg.): J.C.C. Bruns' Verlag: Seine Autoren und Übersetzer. Schriften der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek, Band 1. Mit einem Geleitwort von Paul Raabe. Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 1996, ISBN 3-86110-094-0. darin:
    • Klaus Martens: Ansichten und Kontexte des Literaturverlags J.C.C. Bruns: Zur Interaktion von Autoren, Übersetzern und Verlegern. S. 14–28.
    • Jutta Ernst: Zwischen Kunst und Justiz: Die übersetzerische Vermittlung von Weltliteratur und ihre rechtlichen Rahmenbedingungen. S. 29–38.
    • Margit Peterfy: Themen der Zeit bei J.C.C. Bruns: Via „Ethik“ in das zwanzigste Jahrhundert. S. 39–46.
  • «Verdammt sei, wem das nicht heilig ist!» Die Korrespondenz von Wilhelm Spohr mit Mimi Douwes Dekker und dem J.C.C. Bruns Verlag in Minden 1898–1928. Auswahl, Kommentar und Nachwort von Jaap Grave, Müggel-Verlag Rolf F. Lang (= edition friedrichshagen 6), Berlin 2003
  • Mark Behrens: Charles Baudelaire bei Max und Margarete Bruns. Übersetzung und Eigenproduktion in J.C.C. Bruns' Buchverlag (1881–1929). Diss. Universität Bielefeld, 2005 (Onlineversion: http://bieson.ub.uni-bielefeld.de/volltexte/2005/785/)
  • Max Bruns Lesebuch. Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Anne Kathrin Pfeuffer, Nyland Stiftung (= Nylands kleine westfälische Bibliothek, Band 11), Köln 2005, ISBN 3-936235-12-0 (Onlineversion: Max Bruns Lesebuch)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hierzu findet sich Unterlagen ein Nachlass von Max Bruns, archiviert im Kammunalarchiv der Stadt Minden Hinweis im Hessischen Archiv der deutschen Jugendbewegung

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