Maximilian von Hohenberg

Maximilian von Hohenberg

Maximilian, Herzog von Hohenberg, vollständiger Name Maximilian Karl Franz Michael Hubert Anton Ignatius Joseph Maria von Hohenberg (* 29. September 1902 auf Schloss Belvedere in Wien; † 8. Jänner 1962 in Wien) war ein österreichischer Aristokrat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Franz Ferdinand mit seiner Familie, um 1904

Maximilian war der älteste Sohn von vier Kindern des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand, Erzherzog von Österreich-Este (1863–1914) und seiner Ehefrau Gräfin Sophie Chotek, Herzogin von Hohenberg (1868–1914). Durch die morganatische Ehe seiner Eltern war er und seine Geschwister von der Thronfolge ausgeschlossen. Nach dem Attentat auf seine Eltern im Jahr 1914 kamen er und seine Geschwister in die Obhut seiner Tante mütterlicherseits, Henriette Gräfin Chotek. Sie wurden von Kaiser Franz Joseph I. nur einmal empfangen. Maximilian erhielt nach dem Tod der Eltern als Erstgeborener den Herzogstitel und wurde de jure Chef des Hauses Hohenberg. Seine Nachkommen nennen sich außerhalb Österreichs Fürst oder Fürstin von Hohenberg.

Franz Ferdinand mit seiner Familie, um 1908

Im Jahr 1919 bestimmte ein Sondergesetz der neuen tschechoslowakische Republik die Ausweisung der Brüder nach Österreich. Maximilian von Hohenberg besuchte das Schottengymnasium in Wien. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften. Im Jahr 1926 promovierte er in Graz zum Dr. jur. Im selben Jahre heiratete Hohenberg Elisabeth Bona, Gräfin von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee. Beruflich war er als Jurist tätig und verwaltete den Besitz der Familie. Wie sein Bruder trat er als monarchistischer Redner auf und hatte engen Kontakt zu Otto von Habsburg.

Im Jahr 1938 wurden er und sein jüngerer Bruder, Fürst Ernst (1904–1954), die sich für die Selbstständigkeit Österreichs und gegen den Anschluss an das Deutsches Reich ausgesprochen hatten, in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Beide Brüder wurden vorzugsweise für das Reinigen der Latrinen eingesetzt. Der spätere Bundeskanzler Leopold Figl berichtete, dass die Brüder die Erniedrigungen mit heiterer Würde ertrugen und sich gegenüber den Mitgefangenen stets kameradschaftlich verhielten. Herzog Maximilian wurde 1940 entlassen, während Ernst nach Buchenwald verlegt wurde und erst 1943 heimkehren konnte. Nach seiner Entlassung wurde Maximilian auf Schloss Artstetten ein Zwangsaufenthaltsort zugewiesen. Zudem wurde der Besitz der Familie enteignet.

Nach der Befreiung wählten ihn die Einwohner mit Zustimmung der sowjetischen Besatzungsmacht zum Bürgermeister von Artstetten. Die Position behielt er zweimal fünf Jahre lang. Außerdem war er für lange Jahre der Bevollmächtigte von Otto von Habsburg bei den Vermögensverhandlungen zwischen dem Haus Habsburg und der österreichischen Bundesregierung. Diese Gespräche erklärte Hohenberg 1958 für gescheitert, da sich keine Kompromisslinie abzeichnete. Otto von Habsburg beauftragte Hohenberg daraufhin mit der Regierung über die Rückkehr der Habsburger zu verhandeln. Als das österreichische Verfassungsgericht dieses ausschloss, legte Hohenberg das Mandat nieder.

Maximilian, Herzog von Hohenberg starb am 8. Januar 1962 in Wien an den Folgen der im Konzentrationslager erlittenen Mißhandlungen und wurde in der Gruft unter der Kirche von Schloss Artstetten in Niederösterreich neben seinen Eltern beigesetzt.

Ehe und Nachkommen

Am 16. November 1926 heiratete er in Wolfegg, Württemberg Elisabetha Bona Gräfin von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee (1904-1993), eine Tochter des Fürsten Maximilian und der Prinzessin Sidonie von Lobkowicz. Aus der gemeinsamen Verbindung gingen sechs Söhne hervor:

  • Franz (1927–1977) ∞ 1956 Prinzessin Elisabeth von Luxemburg (* 1922), älteste Tochter der Großherzogin Charlotte von Luxemburg
  • Georg (* 1929) ∞ 1960 Eleonore Prinzessin von Auersperg-Breunner (* 1928)
  • Albrecht (* 1931) ∞ 1962 Leontine Gräfin von Cassis-Faraone (* 1933)
  • Johannes (1933–2003) ∞ 1969 Elisabeth Meilinger-Rehrl (* 1947)
  • Peter (* 1936) ∞ 1970 Christine-Maria Meilinger-Rehrl (* 1945)
  • Gerhard (* 1941)

Literatur

  • Munzinger: Internationales Biographisches Archiv 09/1962 vom 19. Februar 1962

Weblinks


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