Mdr

Mdr
Mitteldeutscher Rundfunk
Logo
Unternehmensform Anstalt öffentl. Rechts
Gründung 1991
Unternehmenssitz Leipzig
Unternehmensleitung

Intendant:
Udo Reiter

Mitarbeiter ca. 2000, festangestellt
Umsatz 683 Mio. Euro [1]
Website

MDR.de

MDR-Logo

 Landesrundfunkanstalt der ARD
Karte der 9 LRA

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) ist die Landesrundfunkanstalt der Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Rundfunkanstalt ist Mitglied der ARD und hat die Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts.

Der MDR beschäftigt insgesamt etwa 2100 feste und etwa drei Mal so viele freie Mitarbeiter. Der Sitz der Anstalt wurde auf dem Gelände eines ehemaligen Schlachthofs in Leipzig errichtet. Dort ist auch die Fernsehzentrale mit den Fernsehstudios untergebracht. Die zentralen Radioprogramme wie Jump, MDR Info, Sputnik und Figaro sowie das digitale Programm MDR Klassik senden aus der Rundfunkzentrale in Halle (Saale). In den Landeshauptstädten Dresden, Erfurt und Magdeburg befinden sich die Hauptregionalstudios, die neben eigenständigen Radioprogrammen (Radio Sachsen/-Anhalt/Thüringen) täglich regionale Magazine im Fernsehen (Sachsenspiegel, Sachsen-Anhalt heute, Thüringen Journal) ausstrahlen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Geschichte

Die MDR-Zentrale in Leipzig
Die Eingangshalle der Zentrale
Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt
ehemaliges Logo
Die Satelliten-Sendeantenne mit 9 Metern Durchmesser, wie sie seit ihrer Inbetriebnahme aussah…
…und dieselbe Anlage heute

Der Mitteldeutsche Rundfunk hat seine Ursprünge in der 1924 gegründeten Mitteldeutschen Rundfunk AG (MIRAG). Die MIRAG gehörte nach der Einführung des Unterhaltungsrundfunks in Deutschland im Jahre 1923 zu den ersten großen, überregionalen Rundfunkgesellschaften. Nach der Gleichschaltung des Rundfunks in der NS-Zeit und der Verstaatlichung der MIRAG ging diese 1934 in den „Reichssender Leipzig“ über.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lizenzierte die sowjetische Besatzungsmacht 1945 übergangsweise „Radio Leipzig“, das nur wenige Monate bis zur erneuten Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks bestand. 1946 startet das neue Programm „Mitteldeutscher Rundfunk, Sender Leipzig“ im neuen Funkhaus Springerstraße. Dem Mitteldeutschen Rundfunk wurden bald darauf die Landessender Dresden, Halle und Weimar sowie die Studios Chemnitz und Magdeburg angeschlossen.

1952 wurde die DDR zentralisiert und die fünf Länder aufgelöst. Im Zuge dessen wurde auch der DDR-Rundfunk vereinheitlicht und in Berlin zentriert. Im neuen Funkhaus Nalepastraße in Berlin-Oberschöneweide wurden seitdem alle Hauptrundfunkprogramme der DDR produziert. Im September 1952 wurde das Programm „Sender Leipzig“ schlicht zum Unterhaltungsprogramm „Berlin III“ umgewandelt. Doch wurde bereits im August 1953 die Rundfunkstruktur neu organisiert. Es entstanden die Programme Deutschlandsender, Berliner Rundfunk und Radio DDR. 1956 wurde allerdings das Regionalprogramm von Radio DDR, „Sender Leipzig“, eingeführt. In Leipzig produzierte man für Radio DDR ein Programmfenster, dessen Sendezeit schrittweise bis zu 11 Stunden aufgestockt wurde (zuletzt 1989) und die Radio-DDR-Messewelle die jeweils zur Frühjahrs- und Herbstmesse in Leipzig von 7 bis 19 Uhr sendete, später bis 20 Uhr. In den anderen ehemaligen, großen Regionalstudios des Mitteldeutschen Rundfunks in Dresden, Halle und Weimar wurden ebenfalls Regionalprogramme produziert.

Im Juli 1990 erfolgte wiederum eine Dezentralisierung. Aus den Landessendern entstanden drei neue regionale Sendeanstalten (in Sachsen „Sachsen Radio“, in Sachsen-Anhalt „Radio Sachsen Anhalt“ und in Thüringen „Thüringer Rundfunk“, die bis Ende 1991 sendeten. Mit der Novelle des Rundfunkstaatsvertrages für die fünf neuen Bundesländer nach der Wiedervereinigung wurde am 31. Mai 1991 der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) als Dreiländeranstalt für die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gegründet.

Am 1. Januar 1992 um 0:00 Uhr nahmen sodann die Programme des Mitteldeutschen Rundfunks ihren Sendebetrieb auf.

Im Fernsehen startete er mit dem „Dritten Fernsehprogramm“ MDR Fernsehen. Erster Fernsehdirektor des MDR wurde Henning Röhl, der bisherige Chefredakteur von „ARD-aktuell“ (Tagesschau und Tagesthemen). Das Programm ist seit 27. August 1993 auch über Satellit europaweit zu empfangen. In der Austastlücke des MDR-Programms wird bereits seit 14. März 1992 das regionale Videotext-Angebot des MDR, das zunächst noch gemeinsam mit dem ORB (ORB/MDR-Text) veranstaltet wurde und seit 1. Januar 1997 allein vom MDR (MDR-Text) gesendet. Seit 1992 beteiligt sich der MDR auch am ARD-Gemeinschaftsprogramm.

Im Hörfunk starteten am 1. Januar 1992 die drei Landes-Programme MDR 1 Radio Sachsen (mit täglichen Regionalprogrammen aus den Studios Dresden, Chemnitz, Bautzen und Leipzig), MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt (mit täglichen Regionalprogrammen aus den Studios Magdeburg, Stendal, Dessau und Halle) und MDR 1 Radio Thüringen (mit täglichen Regionalprogrammen aus den Studios Erfurt, Heilbad Heiligenstadt, Gera und Suhl), das Popmusik-, Service- und Unterhaltungsprogramm MDR Life, das Informationsprogramm MDR Info, das vorwiegend klassische Musik verbreitende Programm MDR Kultur und das vom DDR-Rundfunk übernommene Jugendprogramm DT 64, welches zunächst über UKW, ab 1. Juli dann über Mittelwelle ausgestrahlt wurde. Am 1. Mai 1993 wurde dann das Jugendprogramm MDR DT 64 in das Programm MDR Sputnik überführt, das bereits seit 1. März über Satellit ausgestrahlt wurde. Am 1. Januar 2000 wurde das Unterhaltungsprogramm MDR Life wegen Erfolglosigkeit vom neuen Hörfunkprogramm Jump abgelöst. Als letztes Hörfunkprogramm startete der MDR das Digitalprogramm MDR Klassik am 6. Mai 2002. Das Programm wird rund um die Uhr über DAB ausgestrahlt. Seither verbreitet der MDR insgesamt 8 Radioprogramme. Am 1. Januar 2004 wurde das Kulturprogramm MDR Kultur in MDR Figaro umbenannt. Zum Zuge dessen erfolgte auch eine Reformierung des Programms von MDR Figaro, das von nun an neben Klassik auch viel Wert auf anspruchsvolle Popmusik legt.

Mitte April 2009 geriet der MDR in Kritik, als Medienberichte über mögliche Millionenverluste bei Finanzgeschäften laut wurden. In einer öffentlichen Stellungnahme des MDR dementierte dieser die Vorwürfe, Rundfunkgebühren in riskante Wertpapiere investiert zu haben.[2] Über Parteigrenzen kritisierten Landespolitiker das Finanzgebaren des Senders.[3]

Programme des MDR

Der MDR veranstaltet heute folgende Fernseh- und Hörfunkprogramme:

Fernsehen

  • MDR Fernsehen mit ländereigenem Landesprogramm (Regionalprogramm) für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
  • Zulieferprogramm und Programmbestandteile des MDR beinhalten auch Programme anderer öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten: Das Erste, Phoenix, KI.KA, ARTE und 3sat

Hörfunk

Intendanz

Die rechtliche Vertretung und Leitung der Rundfunkanstalt nimmt der Intendant wahr. Seit seiner Gründung ist der Intendant:

Klangkörper des MDR

Der MDR verfügt über drei eigene Klangkörper:

MDR Sinfonieorchester
das Orchester wurde 1915 als Orchester des Konzertvereins gegründet und 1924 in das Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig überführt; Chefdirigenten waren unter anderem Herbert Kegel (1953–1977), Wolf-Dieter Hauschild (1978–1985), Daniel Nazareth (1992–1996) und von 1996 bis 1999 Marcello Viotti als Triumvirat mit Fabio Luisi und Manfred Honeck. 1999 bis 2007 war Fabio Luisi alleiniger Chefdirigent, seit 2007 ist es Jun Märkl.
MDR Rundfunkchor Leipzig
gegründet 1946 als Rundfunkchor Leipzig, ist er heute der größte professionelle Konzertchor Deutschlands. Geprägt durch seinen langjährigen Chefdirigenten Herbert Kegel, entwickelte das Ensemble in den 50er und 60er Jahren eine Klangkultur, die es bis in die Weltspitze aufrücken ließ. Seit Mai 1998 ist der Engländer Howard Arman Chordirektor und künstlerischer Leiter.
MDR Kinderchor
ist der einzige Kinderchor der ARD. Er wurde 1948 von Hans Sandig gegründet, der den Chor über 40 Jahre lang leitete. Seit 1990 liegt die künstlerische Verantwortung für die zirka 120 Chorkinder zwischen sechs und 19 Jahren in den Händen des Dirigenten Gunter Berger.

Der MDR hat auch die Federführung beim MDR Fernsehballett, dem einzigen Fernsehballett Europas. Es ging 1992 aus dem 1962 gebildeten DFF-Fernsehballett hervor und hat 30 Mitglieder.

MDR Sendeanlage / DVB-T

Der Mitteldeutsche Rundfunk besitzt kaum eigene Sendeanlagen. Es werden zur Verbreitung der Programme überwiegend Anlagen der Deutschen Telekom verwendet. Ausnahmen sind UKW-Kleinsender auf den Studios in Halle und Leipzig. Seit 5. Dezember 2005 ist DVB-T in den Empfangsregionen Leipzig/ Halle und Erfurt/ Weimar verfügbar. Seit 23. Juli 2007 ist das digitale Antennenfernsehen (DVB-T) in ganz Sachsen und weiten Teilen Thüringens zu empfangen. Ab Oktober 2007 wurde das DVB-T Netz weiter ausgebaut. In den Gebieten um Magdeburg, den Brocken, Harz, Wittenberg und Dessau war dann 2007 der Empfang möglich. Seit Mitte 2008 ist der DVB-T Fernsehempfang im gesamten Sendegebiet des MDR gewährleistet.[4]

Produktionen des MDR

Studio der MDR-Sendung Hier ab Vier in Leipzig
Aufzeichnung von Kripo live
Riverboat in Leipzig-Plagwitz

Der MDR produziert für die ARD unter anderem Kriminalfilme der Sendereihen Tatort (bis 2007 mit Peter Sodann) und Polizeiruf 110 (mit Jaecki Schwarz), die erfolgreiche Krankenhausserie In aller Freundschaft, Familie Dr. Kleist sowie die Tierfilm-Reihen Elefant, Tiger & Co., Abenteuer Zoo, Deutschlands wilde Tiere und Europas wilder Osten, außerdem das werktägliche Boulevard-Magazin Brisant.

Beliebt sind neben der Nachrichtensendung MDR aktuell um 19:30 Uhr aus Leipzig mit Bezug auf die Region im Sendegebiet vor allem die wochentäglichen Nachmittagssendungen dabei ab zwei von 14:00 bis 14:30 Uhr sowie ab 16 Uhr die zum Familien-Tagesprogramm gehörende Live-Sendung hier ab vier. Sonntags 19:50 Uhr bittet die Polizei bei Kripo-Live um Mithilfe. Montags werden in der Sendung Mach dich ran um 19:50 Uhr Tagesaufgaben für Zuschauer gelöst, die bei Problemen selbst nicht mehr weiter wissen.

Die Übertragung der Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010 wird der MDR als federführender Sender stellvertretend für die ARD realisieren. Die Vorbereitungen dazu laufen seit März 2008. Der Sender bezeichnet dies als die größte Aufgabe, der er sich je stellte.[5]

Einzelnachweise

  1. http://www.dfv.de/news/gif/Medien_Ranking_2006.pdf
  2. Der MDR "zockt" nicht mit Gebührengeldern, Stellungnahme des MDR, 16. April 2009
  3. Spiegel Online: Riskante Landespolitiker rügen Finanzgeschäfte des MDR, 16. April 2009
  4. http://www.dvbt-mitteldeutschland.de/Presse/download/080701_PM_DVB-T_Mitteldeutschland.pdf
  5. Pressemitteilung des MDR, 14. Oktober 2008

Weblinks


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