Medusa (Mythologie)

Medusa (Mythologie)

Medusa ist der Name zweier Gestalten der griechischen Mythologie. Die erste ist eine der drei, vier oder sieben Hesperiden, die die Goldenen Äpfel hüteten.

Die zweite, weitaus bekanntere, von der in der Folge hier die Rede ist, war eine Gorgone, die Tochter der Meeresgottheiten Phorkys und Keto, sowie die Schwester von Stheno und Euryale. Sie war die einzig sterbliche der drei Gorgonen.

Das Haupt der Medusa von Peter Paul Rubens

Ursprünglich war Medusa schön. Als Pallas Athene sie jedoch bei einer Buhlschaft mit Poseidon in einem ihrer Tempel überraschte, verwandelte sie sie erzürnt in jene Gestalt, als die sie gefürchtet war: ein geflügeltes Ungeheuer mit Schlangenhaaren, langen Eckzähnen, einem Schuppenpanzer, glühenden Augen und heraushängender Zunge; so sahen auch ihre Schwestern, die Gorgonen aus. Der Anblick der Medusa ließ jeden zu Stein erstarren, als Schutz gegen Feinde, die sie ihrer Sterblichkeit wegen hätten töten können.

Inhaltsverzeichnis

Perseusmythos

Die Gorgonen sollen so abscheulich gewesen sein, dass man bei deren Anblick sofort zu Stein erstarrte. Mit ihnen wurde der Heros Perseus konfrontiert, der Sohn des Göttervaters Zeus und der Prinzessin Danaë, indem ein Freier der Danaë namens Polydektes Perseus aufforderte, ihm das Haupt der Medusa zu bringen, in der Hoffnung, Perseus werde dies wie seine Vorgänger nicht überleben. Auf diese Weise wollte er sich den Weg zu Danaë bahnen.

Doch Perseus hatte Pallas Athene auf seiner Seite, die ihm einen verspiegelten Schild lieh. Von Hermes bekam er geflügelte Schuhe, Nymphen händigten ihm eine Tarnkappe aus. In den Flügelschuhen eilte er über den Himmel an das Ende der Welt. Athene sah dieses Vorhaben als Möglichkeit, die Frevlerin Medusa gänzlich auszumerzen und wies Perseus ein, wie er die Medusa enthaupten könne, ohne ihr ins Angesicht zu blicken und deshalb zu Stein erstarren zu müssen. Als die Gorgonen in den Schlaf gesunken waren, pirschte sich Perseus mit Hilfe der Tarnkappe an Medusa heran. Dabei schaute er nicht direkt auf ihr Gesicht, sondern lediglich auf dessen Abbild, das sich in Athenes Schild spiegelte. Mit einem gezielten Schlag enthauptete er Medusa und suchte das Weite über die anderen den Griechen bekannten Länder „ihrer“ Welt, während hinter ihm das Geschrei und aufgebrachte Gezeter ihrer entsetzten Schwestern ertönte.

Als Perseus die Medusa enthauptet hatte, entsprang ihrem Körper das erste geflügelte Pferd namens Pegasos, da Medusa von Poseidon geschwängert worden war, während er die Gestalt eines Pferdes angenommen hatte. Auch der Krieger Chrysaor, der manchmal wie Pegasos als Pferd dargestellt wird, entsprang dem Rumpf der Medusa.

Das Medusenhaupt im Beutel, flog Perseus mit Pegasos übers Meer nach Äthiopien, wo er die Königstochter Andromeda vor einem Meeresungeheuer des Poseidon errettete. Als der Titan Atlas, der das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern trug, nicht im Sinne des Perseus handelte, präsentierte dieser ihm das Medusenhaupt, woraufhin Atlas zu einem Gebirge erstarrte - das Atlasgebirge in Marokko. Auch in anderen Fällen erwies sich das abgeschlagene Haupt der Medusa als günstige Waffe: So brauchte Perseus, als übel gesinnte Krieger bei seiner Hochzeit mit der einem anderen schon vor Jahren versprochenen Andromeda auf ihn zustürzten, weil ihr Anführer die von Perseus befreite Andromeda nun heiraten wollte, ihnen nur das Haupt der Gorgo zu zeigen, und sie erstarrten zu Stein wie Atlas.

Pallas Athene hat im Anschluss das Haupt der Medusa als besonderen Schutz auf ihren Schild geheftet, später wurde es als das Gorgoneion bekannt. Das Blut der Medusa schenkte Pallas Athene dem Asklepios und dem Erichthonios.

Darstellungen

Auf alten Darstellungen wirken die Gorgonen weniger abscheulich, auch wenn sie verworrene Haare und heraushängende Zungen haben, eher wirken sie hier wie verschrumpelte Frauen.

In der Kunstgeschichte ist das Standbild des Renaissance-Künstlers Benvenuto Cellini berühmt, das Perseus beim Bezwingen von Medusa zeigt.

Weitere berühmte Darstellungen sind „Das Haupt der Medusa“ von Caravaggio und von Peter Paul Rubens.

„Medusa Rondanini“, Glyptothek München, 1811 vom bayerischen Kronprinzen Ludwig, dem späteren Ludwig I. aus der Sammlung Rondanini, Rom für dessen Sammlung erworben. Heute befindet sich die ca. 38 cm große Medusa aus Marmor in der Münchner Glyptothek. Ursprünglich schmückte sie einen ca. 440 v. Chr. von Phidias geschaffenen Schild einer Athene-Parthenonstatue. Der klassisch-schöne Medusentypus des Phidias, bei dem zwei Schlangen unter dem Kinn zusammengebunden sind und deren Köpfe aus dem sonst natürlichen Haar ragen, gilt als ein Höhepunkt der antiken Skulptur, da er die Medusa nach dem hellenistischen Ideal und ohne Schrecken darstellt.

Weitere Darstellungen von Perseus und Medusa sind die Skulpturen von Camille Claudel (1864 - 1943) und Auguste Rodin (1840 - 1917). Claudels Perseus liegt die enthauptete, geflügelte Medusa zu Füßen; Perseus hält das Haupt in seiner Linken und lässt es in einen Spiegel in seiner Rechten blicken. Der Perseus Rodins streckt den Kopf der Medusa weit von sich und scheint sich schwebend erheben zu wollen, während die enthauptete Medusa noch mit einer Hand das Gelenk seines rechten Fußes umklammert. Beide Skulpturen lassen sich als Symbole der Liebesbeziehung zwischen Claudel und Rodin interpretieren.

Auch in Computerspielen tauchen Gorgonen auf, insbesondere in Heroes of Might and Magic 3, Castlevania und God of War sowie in Age of Mythology, Titan Quest und NetHack, in dessen Welt Perseus versteinert wurde.

Des Weiteren ist das Firmenlogo der italienischen Modemarke „Versace“ ein Medusenkopf.

In dem Film Der Schrecken der Medusa von 1978 erscheint das Thema nur am Rande. Lino Ventura und Richard Burton sind in den Hauptrollen zu sehen.

Günter Seuren verwendet das Motiv in seinem zeitgenössischen Roman Das Floß der Medusa.

Im Spielfilm Kampf der Titanen aus dem Jahre 1981 kommt der Figur der Medusa eine größere Rolle zu. Sie wird im Film allerdings nicht von einer Schauspielerin verkörpert, sondern ist eine von Trickspezialist Ray Harryhausen im Stop-Motion Verfahren animierte Figur.

Literatur

  • Harald Gebhardt & Mario Ludwig: Von Drachen, Yetis und Vampiren. Fabeltieren auf der Spur BLV, München 2005 ISBN 3-405-16679-9
  • Ovid: Metamorphosen zahlreiche Ausgaben, z.B. dtv, 3. Auflage 2001

Weblinks


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