Meinersen

Meinersen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Meinersen
Meinersen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Meinersen hervorgehoben
52.46666666666710.36666666666752
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Gifhorn
Samtgemeinde: Meinersen
Höhe: 52 m ü. NN
Fläche: 53,83 km²
Einwohner:

8.215 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 153 Einwohner je km²
Postleitzahl: 38536
Vorwahl: 05372
Kfz-Kennzeichen: GF
Gemeindeschlüssel: 03 1 51 017
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 1
38536 Meinersen
Webpräsenz: www.meinersen.de
Bürgermeister: Ernst-August Niebuhr (CDU)
Lage der Gemeinde Meinersen im Landkreis Gifhorn
Schwülper Vordorf Didderse Adenbüttel Hillerse Meine Wasbüttel Rötgesbüttel Leiferde Isenbüttel Ribbesbüttel Calberlah Wagenhoff Meinersen Osloß Bokensdorf Ummern Wesendorf Müden (Aller) Sassenburg Gifhorn Schönewörde Wahrenholz Wahrenholz Groß Oesingen Steinhorst Hankensbüttel Sprakensehl Obernholz Dedelstorf Weyhausen Tappenbeck Jembke Barwedel Bergfeld Tiddische Rühen Parsau gemeindefreies Gebiet Giebel Parsau Tülau Brome Ehra-Lessien Wittingen Landkreis Gifhorn Niedersachsen Wolfsburg Braunschweig Landkreis Helmstedt Landkreis Peine Region Hannover Landkreis Celle Landkreis Uelzen Sachsen-Anhalt Sachsen-AnhaltKarte
Über dieses Bild

Meinersen ist eine Gemeinde im Westen des Landkreises Gifhorn. Die Gemeinde Meinersen ist Mitgliedsgemeinde und Sitz der Samtgemeinde Meinersen. Die etwas abgelegene aber trotzdem zentrale Lage zwischen den Städten Peine, Gifhorn, Celle und Burgdorf begünstigte hier die Entstehung eines Ortes, der alle notwendigen Gewerbe bietet und zugleich ein ruhiges Landleben ermöglicht.

Inhaltsverzeichnis

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Meinersen hat insgesamt 8.800 Einwohner (1. Januar 2009) und erstreckt sich auf einer Fläche von 53,83 km². Sie gliedert sich in folgende Ortsteile (in Klammern die Einwohnerzahl, Stand 1. Januar 2009):[2]

  • Hauptort Meinersen (4246)
  • Ahnsen (1314)
  • Böckelse (183)
  • Gutshof Hardesse (12)
  • Höfen (74)
  • Hünenberg (34)
  • Ohof (762)
  • Päse (503)
  • Seershausen (1622)
  • Siedersdamm (6)
  • Warmse (44)

Geschichte

Mittelalter und Neuzeit

Merian-Kupferstich 1654, rechts das Kirchturm-ähnliche und nicht mehr bestehende Schloss

Meinersen war im Mittelalter Sitz des Geschlechts derer von Meinersen, die 1147 erstmals urkundlich erwähnt wurden. Ihren Herrschaftsbereich erhielten sie direkt als Reichslehen und unterstanden keinem Fürsten oder Herzog.[3] Oda von Meinersen war von 1248 bis 1260 die Äbtissin der vereinigten Stifte von Gernrode und Frose. 1292 eroberten Truppen des Braunschweiger Herzogs die Wasserburg Meinersen, die auf dem Flurstück Weinberg östlich der Oker stand. 1316 zerstörte Herzog Otto der Strenge von Lüneburg die Burg und fügte Meinersen dem Fürstentum Lüneburg hinzu. Um 1350 wurde auf der Westseite der Oker ein Schloss errichtet. Während der Hildesheimer Stiftsfehde (1519–23) kam es zu schweren Beschädigungen, wie aber der Merianstich von 1654 zeigt, wurde die Schlossanlage wieder hergerichtet. An ihrer Stelle entstand 1765 das Amtshaus (heutiges Künstlerhaus).

Das Geschlecht derer von Meinersen erlosch 1367 mit dem Tod von Bernhard II. 1428 fiel Meinersen wieder an das Herzogtum Braunschweig zurück und wurde dann an verschiedene Besitzer verlehnt oder verpfändet. 1532 richtete das Herzogtum das Amt Meinersen ein, das bis 1885 bestand. Es diente der Verwaltung und zog von den Bewohnern Steuern ein.

Traditionsinsel an der Oker

Im historischen Stil gehaltene Fußgängerbrücke über die Oker neben der Hauptstraße

Die Traditionsinsel von Meinersen besteht aus historischen Gebäuden in parkähnlicher Umgebung mit 300-jährigem Baumbestand. Sie befindet sich im westlichen Ortsbereich, wo die Hauptstraße (ehemalige B 188) über die Oker führt. Zu ihr gehören:

  • Okermühle (heute außer Betrieb)
Direkt an der Oker liegt eine Wassermühle, die 1551 erstmalig erwähnt wurde. 1653 wurde sie Zwangsmühle der Hausvogtei Meinersen. Nach Zerstörungen durch Hochwasser (1849) und Brandstiftung (1894) erfolgt jeweils der Wiederaufbau. Die weiteren Jahreszahlen 1873, 1950 und 1977 an der Fassade des großen Backsteingebäude weisen auf Umbauten und Vergrößerungen hin. Im Jahr 1974 wurde die Mühle stillgelegt und seit 1994 erzeugt sie – mit einer modernen Kaplanturbine versehen – elektrischen Strom.
  • Amtshaus (heute Künstlerhaus)
Früheres Amtshaus, heute Künstlerhaus
Das Amtshaus ist ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude von 1765 unmittelbar an der Hauptstraße. Es wurde als Dienstsitz der Amtmänner des Amtes Meinersen errichtet. Vorher stand an dieser Stelle das Schloss Meinersen, von dem sich noch Mauerreste im Boden finden. Nach der Auflösung des Amtes 1885 diente das Haus bis 1959 als Dienstwohnung des Richters am Amtsgericht. Danach wurde es als Kindergarten genutzt, bis in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts daraus ein Künstlerhaus mit sechs Atelierwohnungen wurde. Hier dürfen hochbegabte, junge Kunstschaffende aus dem In- und Ausland ein Jahr lang in ländlicher Abgeschiedenheit künstlerisch wirken. Das Künstlerhaus ist seit 1989 in kommunalem Eigentum und wird von einem Trägerverein aus Gebietskörperschaften, Kunsthochschulen und Industrieunternehmen (Volkswagen AG) verwaltet.
  • Amtsschreiberhaus (heute Sitz der Samtgemeinde Meinersen)
Amtsschreiberhaus, heute Samtgemeindeverwaltung
Das Amtsschreiberhaus entstand 1745 als Dienstwohnung des leitenden Beamten des Amtes. Der zweigeschossige Fachwerkbau mit rosa Gefachen liegt leicht zurückgesetzt nördlich der Hauptstraße. Bei Auflösung des Amtes Meinersen 1885 wurde darin eine Landwirtschaftsschule eingerichtet, die dort bis 1965 bestand. Nach kurzer Übergangszeit als Polizeistation bezog die Gemeindeverwaltung 1971 das historische Gebäude. 1986–90 entstand der neue Sitz der Samtgemeinde Meinersen. Dazu wurden das restaurierte Amtsschreiberhaus, ein ebenso altes Nebengebäude und ein Neubau durch lichte Glasgänge miteinander verbunden.
  • Pforthaus (heute Wohngebäude)
Das historische Gebäude Pforthaus liegt neben dem heutigen Künstlerhaus und diente bis 1959 als Amtsgericht. Heute ist das alte Poorthus ein sorgsam restauriertes Wohnhaus.

Jüngere Geschichte

Überregionale Bekanntheit erlangte Meinersen 1975 bei der Waldbrandkatastrophe, als am 8. August ein Waldbrand außer Kontrolle geriet und sich in Richtung des Ortes bewegte. Zwei Tage später starben dort in einem Wald fünf Feuerwehrmänner, nachdem Flammen sie eingeschlossen hatten.[4] An der Unglücksstelle östlich von Meinersen und südlich der B 188 wurde eine Gedenkstätte eingerichtet.

Verkehr

Meinersen liegt an der Bundesstraße 188, die bis 2004 durch den Ortskern führte, seitdem führt eine Umgehungsstraße nördlich um den Ort.

Der Bahnhof „Meinersen“ liegt im Ortsteil Ohof an der Berlin-Lehrter Eisenbahn, etwa 7 km vom Ort entfernt.

Der öffentliche Nahverkehr gehört zum Verbundtarif Region Braunschweig.

Literatur

  • Gero Wangerin: Das Künstlerhaus Meinersen, in: Museen und Ausflugsziele im Raum Gifhorn-Wolfsburg. Gifhorn 1989
  • Matthias Blazek: Die Hinrichtungsstätte des Amtes Meinersen – Eine Quellensammlung. Stuttgart: ibidem 2008, ISBN 978-3-89821-957-0

Weblinks

 Commons: Meinersen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Samtgemeinde Meinersen, eigene Statistik.
  3. Przybilla, Peter, Die Edelherren von Meinersen, Hannover 2007, S. 33 ISBN 978-3775260367.
  4. Vgl. Jendsch, Wolfgang, Das große Feuer, Fachbeitrag 2727/98, November 1998.

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