Melchior Adam Weikard

Melchior Adam Weikard

Melchior Adam Weikard (* 27. April 1742 in Römershag (heute Bad Brückenau); † 25. Juli 1803 in Bad Brückenau) war ein deutscher Arzt und Philosoph in der Zeit der Aufklärung.

Leben

Weikard, Sohn eines Gastwirtes, studierte nach dem zwischen 1753 und 1758 erfolgten Besuch des Hammelburger Frobenius-Gymnasiums in Würzburg Medizin und promovierte 1763. Sein wechselvolles Leben führte ihn zunächst nach Fulda, wo er sich als Arzt niederließ, um dann nacheinander zum Hofrat, Leibarzt des Fürstbischofs Heinrich von Bibra und zum Professor der Medizin aufzusteigen. Außerdem war er von 1764 bis 1776 als Physikus des Amtes Brückenau und damit als Badearzt in Brückenau tätig. 1784 erfolgte seine Berufung zum Hofarzt der russischen Zarin Katharina II. am Zarenhof in St. Petersburg. Dort wurde er 1785 zum Staatsrat ernannt und war bis 1789 tätig.

Von 1791 bis 1792 stand er als Leibarzt im Dienst des Fürstbischofs Karl Theodor von Dalberg in Mainz, nach dem Ausscheiden praktizierte er bis 1794 in Mannheim, danach in Heilbronn. Zeitweilig war er erneut als Leibarzt des Zaren Paul in Petersburg tätig. Noch in seinem Todesjahr 1803 wurde er in Fulda als fürstlicher Geheimrat zum Direktor der Medicinalanstalten ernannt.

Weikard ist der Vater der Schriftstellerin Marianne Sophie Weikard (1770-1823).

Weikard praktizierte erfolgreich als Arzt, veröffentlichte aber auch zahlreiche Schriften nicht nur zu medizinischen Themen. Er war Anhänger der Assoziationspsychologie und der Theorien des schottischen Mediziners John Brown (1735 - 1788) und der damit verbundenen Therapieformen und Arzneien. Er ließ sich in Gersfeld in den Bund der Freimaurer aufnehmen, kam aber über den Grad des Lehrlings nicht hinaus.

Werke

  • Gemeinnützige und medicinische Beiträge. Frankfurt und Leipzig 1770
  • Observationes medicae. Frankfurt 1775
  • Der philosophische Arzt. Frankfurt 1773-1775 (mehrere Auflagen)
  • Vermischte medicinische Schriften. Frankfurt 1778-1780 (mehrere Auflagen)
  • Biographie des Herrn Wilhelm Fried. von Gleichen, genannt Rußwurm. [ohne Ort] 1783
  • Von der eigentlichen Kraft, wodurch Vegetation und Nahrung geschieht. Frankfurt 1786
  • Von Schwaermerey und Aufklaerung. Frankfurt und Leipzig 1788
  • Neueste Nachricht von den Mineralwassern bey Brückenau im Fuldischen. Fulda 1780 (mehrere Auflagen)
  • Entwurf einer einfachen Arzneykunst oder Erläuterung und Bestätigung der Brown'schen Arzneylehre. Frankfurt 1795 (mehrere Auflagen, auch ins Italienische, Französische und Spanische übersetzt)
  • Medicinisch-practisches Handbuch auf Brown'sche Grundsätze und Erfahrungen gegründet. Heilbronn 1797 (mehrere Auflagen, auch mehrmals ins Italienische übersetzt)
  • Toilettenlektüre für Damen und Herren. Frankfurt 1797
  • Biographie des Dr. M. A. Weikard von Ihm selbst herausgegeben. Berlin und Stettin 1784
  • Denkwürdigkeiten aus der Lebensgeschichte des Kaiserlich Russischen Etatsrathes M. A. W. nach seinem Tode zu lesen. Frankfurt und Leipzig 1802

Literatur

  • Markwart Michler: Melchior Adam Weikard (1742 - 1803) und sein Weg in den Brownianismus. Medizin zwischen Aufklärung und Romantik; eine medizinhistorische Biographie. Barth, Leipzig 1995, ISBN 3-335-00452-3.
  • Otto M. Schmitt: Melchior Adam Weikard. Arzt, Philosoph und Aufklärer. Parzeller, Fulda 1970, ISBN 3-932655-01-X.
  • Nikolaus K. Molitor: Melchior Adam Weikard, der Empyriker. Mainz, 1791
  • 'Biographie' und 'Denkwürdigkeiten'. Faksimile der Ausgaben von 1784 und 1802. Hg. v. Franz-Ulrich Jestädt. Fulda: Ulenspiegel, 1988. ISBN 3-9801740-0-X
  • Julius Leopold PagelWeikard, Melchior Adam. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 485.

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