Memphis-Cup

Memphis-Cup
ÖFB-Cup
Verband Österr. Fußball-Bund
Erstaustragung 23. Februar 1919
Mannschaften 52 Teams (Hauptrunde)
Titelträger FK Austria Wien
Rekordsieger FK Austria Wien (26)
Internetseite cup.oefb.at

Der Cup des Österreichischen Fußball-Bundes, kurz ÖFB-Cup genannt, ist der nationale Cupbewerb für Fußballvereine der Herren in Österreich und wird wie alle üblichen Fußballpokal-Turniere in Europa im K.-o.-System ausgetragen.

Der Bewerb ging ursprünglich aus dem Niederösterreichischen Cup (1915–1918) hervor und wurde erstmals im Jahre 1919 ausgetragen. Erster Sieger wurde Rapid, bis heute erfolgreichste Mannschaft ist die Wiener Austria mit 26 Cupsiegen. Der ÖFB-Cup ist auch Vorbild des ÖFB-LadiesCup, der österreichische Cupbewerb der Frauenfußballvereine, bei dem 1973 zum ersten Mal ein Sieger ermittelt wurde. Nach dem Bewerbssponsor, der österreichischen Stieglbrauerei zu Salzburg, lautet die derzeit offizielle Bewerbsbezeichnung ÖFB-Stiegl-Cup.

Der Cup wurde in seinen Anfangsjahren noch persönlich vom österreichischen Bundespräsidenten an den Sieger überreicht, seit den 50er Jahren erfreut er sich der Bewerb in Österreich jedoch nur mäßiger Beliebtheit und ist deutlich hinter den Gewinn der Meisterschaft zu stellen. Die vielseitigen Bemühungen dieser Tatsache entgegenzuwirken führten unter anderem zur Einführung des Europacups der Cupsieger 1960. Dennoch sind etwa die Zuschauerzahlen heute bei Cupspielen bedeutend geringer als in der Bundesliga.

2008 wurde der Bewerb ausnahmsweise nur mit Amateur-Teams ausgetragen, um mehr Spieltermine für die Meisterschaft frei zu haben. Der dadurch mögliche frühere Abschluss der Meisterschaft sollte der österreichischen Fußballnationalmannschaft mehr Zeit zur Vorbereitung auf die Europameisterschaft geben.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Spielmodus

Alle Spiele im ÖFB-Cup werden über eine reguläre Spielzeit von 2 × 45 Minuten ausgetragen. Der Sieger eines Spiels zieht in die nächste Runde ein. Steht es nach der regulären Spielzeit Unentschieden, wird das Spiel um 2 × 15 Minuten verlängert. Steht es auch nach der Verlängerung noch remis, wird der Sieger seit der Saison 1971/72 in einem Elfmeterschießen ermittelt.

Vor 1971 wurde nach einem Unentschieden nach Verlängerung ein Wiederholungsspiel angesetzt, bei dem sich das Heimrecht umdrehte. Endspiele waren von dieser Regelung ausgenommen, hier entschied notfalls das Los, welches auch tatsächlich in der Saison 1966/67 zur Siegerermittlung herangezogen wurde. Wiederholungsspiele, die Unentschieden endeten, wurden ebenso seit 1959 per Losentscheid entschieden, eine Regelung die zweimal (Viertelfinale 1965 und Halbfinale 1970) hergezogen werden musste. Hiermit sollten „doppelte Wiederholungsspiele“ verhindert werden, die in den Vorjahren vereinzelt stattgefunden hatten.

Teilnehmer und Auslosung

Die Teilnahme am ÖFB-Cup ist verpflichtend, in der Saison 2006/07 galt diese Verpflichtung für die Mitglieder des Vereins Österreichische Fußball-Bundesliga (22) sowie die bestplatzierten Klubs aus den neun Landesverbänden. Die Anzahl der Verein pro Landesverband ist allerdings unterschiedlich:

Flugblatt zum zweiten Cupfinale 1920
  • 15 Niederösterreich
  • 13 Oberösterreich
  • 13 Steiermark
  • 9 Wien
  • 7 Burgenland
  • 7 Kärnten
  • 6 Salzburg
  • 6 Tirol
  • 4 Vorarlberg

Die Teilnehmer der Landesverbände bestreiten allerdings zuerst eine regionsinterne Vorrunde, die Bundesliga-Vereine steigen direkt in die erste der sechs Hauptrunden ein. Vereine, die an Turnieren der UEFA teilnehmen, steigen erst in der dritten Runde in den laufenden Bewerb ein.

Die Auslosungen für die Spiele erfolgen im Rahmen einer Sitzung des Cup- und Terminkomitees oder auch im Rahmen einer Fernsehsendung, in der das Komitee durch den Vorsitzenden und ein anderes Mitglied vertreten ist. In den ersten beiden Runden werden den Amateurmannschaften aus dem ersten Topf Profimannschaften aus dem zweiten Topf zugelost, wobei stets die Amateure Heimrecht haben. Ab dem Achtelfinale werden die Teams nur noch aus einen Lostopf gezogen, die Bevorzugung der Amateurmannschaften bleibt allerdings aufrecht, ansonst genießt diesen Vorteil der Erstgezogene.

Die sechste Hauptrunde bildet das Finale, welches zwischen den beiden Semifinalsiegern auf neutralem Ort ausgetragen wird. Bislang wurde 48 Mal Wien als Endspielort ausgewählt, insgesamt sechs verschieden Wiener Stadien wurde dafür herangezogen. Zudem fand das Finale zwei Mal in Graz, und je ein Mal Maria Enzersdorf und Wals-Siezenheim statt. Zu beachten ist, dass es in den Jahren 1965, 1967, 1972 bis 1984 und 1987 bis 1989 kein eigentliches Finale gab, dieses wurde als Hin- und Rückspiel in den Heimstadien der jeweiligen Finalisten ausgetragen.

Bezeichnung

Der ÖFB-Cup wurde lange Zeit ohne eigene Bezeichnung ausgetragen, so bürgerte sich die Nennung nach dem Verband, dem ÖFB, ein. Seit den 1990er Jahren wird der Cup jedoch nach den jeweils aktuellen Hauptsponsor benannt, zurzeit Stiegl-Cup, einem Salzburger Bierunternehmen. Davor gültige Bezeichnungen waren etwa Bull-Cup, Snickers-Cup, Magnofit-Cup und Memphis-Cup. Diese Bezeichnungen werden allerdings, auch da sie sich regelmäßig ändern, kaum verwendet.

Internationale Qualifikation

Der Sieg im ÖFB-Cup berechtigt zurzeit zur Teilnahme am UEFA-Cup

Von 1927 bis zum Teilnahmeverbot durch den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen qualifizierte sich der ÖFB-Cupsieger zur Teilnahme am Mitropapokal. Neben dem Cupsieger war auch der Meister an der Teilnahme berechtigt und auf Grund des Erfolges der österreichischen Mannschaft in späteren Auflagen auch der Vizemeister. War der ÖFB-Cupsieger auch Meister geworden, so fiel das Teilnahmerecht dem Vizemeister zu. Dies war 1928, 1932 und 1934 der Fall, was zu dem kuriosen Umstand führte, das die jeweiligen Fans des Vizemeisters den Meister im ÖFB-Cupfinale tatkräftig unterstützen.

Österreichische Vereine, die sich über den Cup für den Mitropapokal qualifizierten, waren in weiterer Folge sehr erfolgreich. Vier Mal erreichten sie das Finale, zwei Mal gewannen sie den Titel. Österreichische Vereine, die sich über die Meisterschaft qualifiziert hatten, erreichten im Gegenzug ebenso vier Mal den Endspiel und brachten es gleichfalls zwei Titelgewinnen. 1931 kam es sogar zum Duell zwischen dem österreichischen Meister und Cupsieger im Endspiel des Mitropapokals, das zu Gunsten des Meisters Vienna ging. Die folgende Liste gibt einen Überblick über die Finalteilnahmen der ÖFB-Cupsieger im Mitropapokal:


Mitropapokal
1927 Sparta Prag - SK Rapid Wien 6:2 / 1:2
1931 First Vienna FC 1894 - Wiener AC 3:2 / 2:1
1933 FK Austria Wien - Inter Mailand 1:2 / 3:1
1936 FK Austria Wien - Sparta Prag 0:0 / 1:0


Ab 1960 qualifizierte sich der Gewinner des ÖFB-Cups für den zur Saison 1960/61 eingeführten Europacup der Cupsieger. Konnte sich der nationale Cupsieger für den Europapokal der Landesmeister oder die diesen Wettbewerb ab 1991 ablösende UEFA Champions League qualifizieren, nahm der unterlegene Cupfinalist den Platz im Europacup der Cupsieger ein. Dies war in den Saisonen 1963, 1964, 1966, 1967, 1969, 1974, 1976, 1981, 1984, 1987, 1988, 1990 und 1993 der Fall, kam also recht häufig vor. Insgesamt drei Mal erreichten Österreichische Klubs das Endspiel im Europacup der Cupsieger:


Europacup der Cupsieger
1978 RSC Anderlecht - FK Austria Wien 4:0
1985 Everton FC - SK Rapid Wien 3:1
1996 Paris SG - SK Rapid Wien 1:0


Seit der Abschaffung des Pokalsieger-Wettbewerbs auf europäischer Ebene nach der Saison 1998/99 darf der Sieger des ÖFB-Cups in der folgenden Saison im UEFA-Cup antreten. Wenn der Sieger sich über die Bundesliga für die Champions League qualifiziert hat oder an der Champions-League-Qualifikation teilnimmt, geht das Recht der Teilnahme am UEFA-Cup automatisch auf den Verlierer des Endspiels über.

Geschichte

Vorgeschichte - der Challenge-Cup

Die Vienna mit dem Challenge-Cup in ihrer Mitte im Jahr 1899

Bereits 1897, drei Jahre nachdem in Wien erstmals ein Fußballspiel nach den Regeln der britischen FA ausgetragen wurde, schrieb der Vienna Cricket and Football-Club einen Cupwettbewerb für Vereine der österreichisch-ungarischen Monarchie aus. Dieser Wettbewerb – der Challenge-Cup – an dem sich alle bedeutenden Mannschaften des Kaiserreiches teilnahmen, wurde bis 1911 ausgetragen. Heute wird dieser Cup oft als Vorläufer des ÖFB-Cup bezeichnet, wobei bedacht werden muss, das unter diesem Gesichtspunkt auch der Ferencvárosi TC aus Budapest als österreichischer Cupsieger bezeichnet werden müsste. Der ÖFB-Cup hat vielmehr seine Wurzeln im Niederösterreichischen Cup, dem Pokalbewerb des NFV. Beim NFV handelte es sich um den bedeutendsten Teilverband des ÖFB, dem bereits 1911 die Austragung der österreichischen Meisterschaft übertragen wurde.

Der Niederösterreichische Cup wurde erstmals während des Ersten Weltkrieges, im Jahre 1915 ausgetragen, die Teilnahme blieb jedoch vorerst freiwillig. Die Vereine mussten sich beim Verband anmelden, erstklassige Vereine hatten überdies 30 Kronen, zweitklassige 20 Kronen, drittklassige sowie alle Provinzvereine 10 Kronen zu entrichten, niederklassige Vereine waren von einer Gebühr befreit. Als Sieger konnte sich der Floridsdorfer AC durchsetzten. Im Jahre 1918 kam es zu einer Neuauflage dieses Wettbewerbs, bei dem es zu zahlreichen Kuriositäten kam. Nachdem es beispielsweise im Spiel SC Wacker Wien gegen SC Germania Schwechat nach 120 Minuten unentschieden gestanden war, spielte man einfach so lange weiter, bis eine Entscheidung gefallen war. Das 4:3 für Wacker fiel schließlich aber erst in der 158. Spielminute. Das Finale selbst wurde vom NFV nicht als offiziell anerkannt, denn die Finalisten Floridsdorfer AC und Wiener Amateur-SV verschoben aufgrund starken Regens das Finalspiel eigenmächtig auf einen anderen Termin, woraufhin man beschloss, den Pokal nicht zu vergeben. Hintergrund war die Tatsache, dass der Schiedsrichter den Platz zwar für spielfähig erklärte, beide Vereine jedoch an einem sonnigen Tag auf weit mehr Besucher und die damit verbundenen Mehreinnahmen setzten.

Die ersten Cupjahre und Zweiter Weltkrieg

Die Cupfinals der Anfangszeit fanden auf der Hohen Warte statt.

Der österreichische Cup der Herren wird schließlich seit dem Jahre 1919 vergeben. Wiederum wurde der NFV mit der Austragung vom ÖFB betraut. Dieses Mal mussten alle Verbandsmitglieder des NFV verpflichtend am Cup teilnehmen. Erster Sieger wurde Meister Rapid mit einem 3:0 über den Sport-Club, ein Jahr später verteidigten die Grün-Weißen das Double erfolgreich. 1920 gewann der Wiener Amateur-SV, hinter dem sich der späterer Rekordsieger FK Austria Wien verbirgt, seinen ersten Cuptitel, scheiterte aber bei der Titelverteidigung im Finale am WAF. Nachdem sich der Wiener Sport-Club 1923 bereits als vierter Verein in fünf Jahren in die Siegerliste eingetragen hatte, konnte die Austria mit drei Titeln in Serien schließlich den Titel des österreichischen Rekordcupsiegers sichern. Berühmt wurde insbesondere das Duell mit Slovan 1924, welches mit 4:4 Toren in die Verlängerung ging und nach insgesamt 14 Treffern mit 8:6 zugunsten der Veilchen endete. Da der Bewerb damals noch als reiner Frühjahrs- oder Herbstpokal ausgespielt wurde, kam es zum kuriosen Umstand, dass die Austria 1924 gleich zwei Mal österreichischer Cupsieger wurde: im Juli für die Saison 1923/24, im November für die Saison 1924/25.

Nach dem Titelhattrick der Austria gab es mit der Admira und der Vienna weitere Premierengewinner. Mittlerweile, seit der Saison 1926/27, war der Cupsieger auch zur Teilnahme am neuen Mitropapokal, dem Vorläufer des Europokals, berechtigt. Dennoch blieb der Wettbewerb vor Experimenten nicht verschont: 1931 wurde er in einem Meisterschaftsmodus ausgetragen, bei dem jede Erstligamannschaft ein Spiel gegen jeden Gegner auf neutralem Platz absolvierte. Die Wahl der Winterpause der I. Liga für diesen Versuch erwies sich als ebenfalls nicht optimal, da witterungsbedingt zahlreiche Partien teils mehrmals verschoben werden mussten, sodass sich der Wintercup bis Ende Mai hinzog. Der WAC konnte sich letztendlich mit 16 Punkten durchsetzen. Ab 1932 entschloss man sich, den ÖFB-Cup wieder in seiner ursprünglichen Form auszutragen, in den kommenden fünf Jahren krönten sich die Austria und die Admira abwechselnd zum Sieger. Letzterer gelang auch mit einem 8:0 über Rapid 1934, den bis heute höchsten Endspielsieg im ÖFB-Cup. Der Aufschwung des Fußballsports im westlicheren Österreich brachte es mit sich, dass im Jahre 1935 der Steirische sowie der Oberösterreichische Verband auch erstmals seine Herbstmeister zum Cupsieg anmeldete. Waren früherer Teilnahmen von Provinzvereinen am Cup meist in einem Debakel geendet (Tulln verlor 0:22, St. Pölten 0:15) konnte sich Sturm Graz bis ins Viertelfinale spielen.

Nach der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich 1938 kam das logische Ende des Cups, der letzte österreichische Cupwettbewerb hatte mit dem Zweitligisten Schwarz-Rot Wien noch einen Überraschungssieger. Die österreichischen beziehungsweise „ostmärkischen“ Vereine spielten von nun an um den deutschen Fußball-Vereinspokal. Rapid erreichte dabei in der Saison 1938/39 das Endspiel in Berlin, bei dem sie den FSV Frankfurt mit 3:1 bezwang. Auch die Vienna kam 1943 ins deutsche Pokalfinale, schlug dabei den LSV Hamburg mit 3:2 in der Verlängerung und gewann damit ebenso die offiziell „Wanderpreis der Reichsportführeres“ genannte Trophäe.

Wiedereinführung, Abschaffung und die Geschichte bis heute

Bereits nach der Eröffnung 1931 mit dem Cupendspiel betraut, entwickelte sich das Praterstadion spätestens nach Ende des Zweiten Weltkriegs zum traditionellen Finalspielort des ÖFB-Cups

Nach Kriegsende 1945 wurde der ÖFB-Cup wieder ausgeschrieben. Im Duell der beiden deutschen Cupsieger Rapid und Vienna, setzten sich dabei ersterer vor der bis heute gültigen Rekordkulisse von 50.000 Zuschauern knapp 2:1 durch. Der Cup selbst stand jedoch bald nach seiner Einführung zur Disposition. Man wandelte ihn zunächst in eine Art Wettstreit der Bundesländer, den so genannten Bundesländer-Cup, um. Jeder der neun Landesverbände schickte einen Vertreter für den finalen Bundesländer-Cup. Dieser neue Modus wurde von der Wiener Austria, die in beiden Fällen Wien vertrat, deutlich dominiert, im Halbfinale 1948 gab es gar ein 15:0 gegen den SSK aus Salzburg. So entschloss sich der ÖFB ab der Saison 1949/50 vorerst keinen weiteren Cup mehr auszuschreiben.

Schon bald nach der Abschaffung des ÖFB-Cups kam es zu Initiativen insbesondere kleiner Vereine, selbigen wieder ins Leben zurufen. Alfred Frey, der Präsident des SC Wacker Wien, schlug daher als Anreiz hierfür die Einführung eines Europacup der Cupsieger bei der UEFA vor. Dieser sollte nach Vorbild des 1955 eingeführten Europacup der Meister gestaltet werden. Der Vorschlag stieß innerhalb der UEFA anfangs auf ziemlich viel Skepsis. Der ÖFB-Cup wurde zwar 1958/59 wieder ausgeschrieben und erlebte mit dem WAC auch einen Überraschungssieger, der aber nicht an einem internationalen Turnier teilnehmen konnte. So nahm der ÖFB mit dem Mitropacupkommitee die Schaffung des Europacup der Cupsieger selbst in die Hand. Bereits ein Jahr später wurde der Bewerb von der UEFA übernommen. Der ÖFB-Cup war durch diese internationale Qualifikation wieder attraktiver geworden.

Blieb der Cup bis 1964 vorerst fest in der Hand der großen Wiener Vereine Austria, Rapid und Admira, kam es 1965 zu einer Sensation für die damalige Zeit. Der LASK wurde der erste österreichische Meister von außerhalb Wiens und konnte sich auch Cup als erster „Provinzklub“ erfolgreich durchsetzten. In den folgenden Jahren konnte durch die Siege von Admira, Austria und Rapid die Trophäe wieder dauerhaft nach Wien gebracht werden. In den Siebziger Jahren entwickelte sich ähnlich wie in der Meisterschaft ein Duell zwischen Innsbruck und Wien um den Silberpokal. Jeweils fünf Mal konnte die Trophäe durch Wacker Innsbruck an den Inn beziehungsweise zurück an die Donau durch Rapid und Austria geholt werden. Durch den wirtschaftlichen Niedergang Wacker Innsbrucks reduzierte sich das Duell in den Achtziger Jahren folglich auf Rapid gegen Austria. Einzige Ausnahme bildete der Sieg des Grazer AKs 1981. Insbesondere Mitte des Jahrzehnts kam es zu berühmten Aufeinandertreffen der beiden Wiener Klubs im Endspiel. Konnte sich Rapid nach einem 3:3 1984 noch im Elfmeterschießen durchsetzten, gelang der Austria nur ein Jahre später wiederum nach einem 3:3 die Revanche mit einem 6:4 in der Verlängerung.

Viertelfinalspiel zwischen Sturm Graz und Austria Wien (März 2009)

Ende der 80er Jahre griff mit dem neu gegründeten FC Swarovski Tirol ein neuer Klub in das Titelrennen um Cup und Meisterschaft ein. Das Cupfinale 1988 sah mit dem Kremser SC den ersten Zweitligisten seit Cupwiedereinführung als Sieger, der sich überraschend gegenüber der „teuersten Mannschaft Österreichs“ durchsetzten konnte. Swarovski gelang der Sieg aber schließlich im nächsten Jahr. Bereits 1991 kam es abermals zu einer Sensation im Cupfinale: Dieses Mal setzte sich der Zweitligist SV Stockerau gegen Rapid durch. Nach weiteren Siegen Austrias und Rapid und dem letzten Innsbrucker Titelgewinn 1993 reüssierten ab Ende der 90er Jahre insbesondere die beiden Grazer Klubs GAK und Sturm im ÖFB-Cup. Sturm trug von 1996 bis 1999 in vier aufeinander folgenden Finalteilnahmen drei Titel davon, musste sich 1998 nur Premierensieger SV Ried geschlagen geben. Der GAK konnte von 2000 bis 2004 ebenfalls drei weitere Mal die Cuptrophäe an die Mur bringen. Diese Serie war vom Cupsieg des FC Kärnten 2001 unterbrochen, der sich als nunmehr vierter Zweitligist in die Siegerliste eintrug. In den vergangenen Jahren war der Cup wiederum in Hand der Wiener Austria, bei vier Finalteilnahmen von 2003 bis 2006 siegte sie drei Mal, und ist auch der amtierende Cupsieger.

Cupsieger

Trophäen und Medaillen

Im erstmals 1919 ausgespielten Cupfinale wurde dem Sieger vom ÖFV-Präsidenten Ignaz Abeles erstmals die Siegertrophäe, die damals als „großer, schön gearbeiter Silberpokal“ beschrieben wurde, überreicht. Der filigran und reich verzierte Silberpokal, auch liebevoll Häferl genannt, wurde bald zum Aushängeschild des Cups und 1925 erstmals von Bundespräsident Michael Hainisch der siegreichen Elf der Amateure übergeben. 1986 wurde der historische Silberpokal durch einen vielfach größeren, wuchtigen Goldpokal in rechteckiger Form ersetzt. Er maß über 60 cm und wog 17 kg. Die neue Trophäe erstmals in Empfang nehmen durfte die Wiener Austria, es folgte 16 weitere Sieger, bis der ÖFB wiederum eine neue Trophäe präsentierte, die seit 2004 bis heute vergeben wird. Der neue schlichtere Pokal wurde von Silvio Gazzaniga, Schöpfer des WM-Pokals, entworfen.

Neben der Übergabe der Siegertrophäe erfolgt bei Finalspielen auch die traditionelle Ehrung der Spieler beider Mannschaften durch die Übergabe der Medaillen. Zurzeit ist in den Durchführungsbestimmung des ÖFB festgelegt, dass pro Verein 25 mit der Aufschrift „Sieger“, beziehungsweise mit der Aufschrift „Finalist“ zur Verfügung stehen. Die Cupmedaillen werden seit 1919 in fast unveränderter Form - anfangs wurden noch die Namen jedes Spielers eingraviert -ausgegeben und sind den österreichischen Meisterschaftsmedaillen nachempfunden.

Die Titelträger

In der Geschichte des österreichischen Cups errangen 17 verschiedene Vereine den Titel. Erfolgreichster Verein ist der FK Austria Wien mit 26 Cupsiegen, gefolgt vom SK Rapid Wien mit 14 gewonnenen Titeln.


ÖFB-Cupsieger
26 FK Austria Wien 1 Wiener Sport-Club
14 SK Rapid Wien 1 Linzer ASK
6 FC Wacker Innsbruck 1 FC Swarovski Tirol
5 SK Admira Wien 1 Wiener AF
4 Grazer AK 1 Kremser SC
3 Wiener AC 1 SV Stockerau
3 SK Sturm Graz 1 SV Ried
3 First Vienna FC 1894 1 FC Kärnten
1 SC Wacker Wien


Das Double und Cup-Serien

In Österreich haben bereits neun Mannschaften den Cup als Teil des Doubles aus Cupsieg und Meisterschaft gewonnen. Hierzu sei angemerkt, dass zu Zeiten des Kaiserreichs auch das Double mit dem österreich-ungarischen Cup, dem Challenge Cup, möglich war, was auch dem Wiener AC und Ferencváros gelang. Das Double aus Meisterschaft und ÖFB-Cup gewann weiters der FK Austria Wien bereits zehn Mal, der SK Rapid Wien sechs Mal, der SK Admira Wien vier Mal, zwei Mal dem FC Wacker Innsbruck sowie dem Grazer AK, Linzer ASK, FC Swarovski Tirol, Sturm Graz sowie SC Wacker Wien je ein Mal.

Den Cup-Bewerb dreimal hintereinander zu gewinnen, das schafften bisher nur zwei Vereine, nämlich der Wiener Amateur-SV/FK Austria Wien von 1924 bis 1926 sowie von 2005 bis 2007 und der SK Rapid Wien von 1983 bis 1985. 1927 und 1986 hatten die Teams die Chance auf den vierten Titel en suite, scheiterten kurioserweise jedoch beide am jeweils anderen im Finale. Fünf Finalteilnahmen in Folge mit vier Siegen schafften ebenfalls nur Rapid (1983 bis 1987) und Austria (2003 bis 2007). Als unglücklichster ÖFB-Cupfinalist wird oft der Wiener Sport-Club genannt, der wohl 1923 den Titel gewann, aber gleich sieben Mal im Endspiel unterlag. Dem gegenüber steht die Wiener Admira mit fünf Finalteilnahmen und ebenso vielen Titeln.

Die Endspiele

Ein Überblick über alle ÖFB-Cupendspiele findet sich unter:

Literatur

  • Wilhelm Schmieger: Der Fußball in Österreich, Burgverlag, Wien 1925
  • Leo Schidrowitz: Geschichte des Fußballsportes in Österreich, Verlag Rudolf Traunau, Wien 1951
  • Karl Langisch: Geschichte des Fußballsports in Österreich, Wilhelm Limpert-Verlag, Wien 1964
  • Karl Kastler: Fußballsport in Österreich, Von den Anfängen bis in die Gegenwart, Trauner, Linz 1972
  • Karl Heinz Schwind: Geschichten aus einem Fußball-Jahrhundert, Ueberreuter, Wien 1994
  • Josef Huber: Tagebuch des Jahrhunderts, Fußball-Österreich von 1901 bis 2000, Verlag Wolfgang Drabesch, Wien 2000

Weblinks


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