- Merkendorf (Mittelfranken)
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Wappen Deutschlandkarte 49.20510.701944444444438Koordinaten: 49° 12′ N, 10° 42′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Mittelfranken Landkreis: Ansbach Höhe: 438 m ü. NN Fläche: 26,07 km² Einwohner: 2.753 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 106 Einwohner je km² Postleitzahlen: 91732 (alt 8828 und 8826) Vorwahlen: 09826 und 09875 (für Bammersdorf und Gerbersdorf) Kfz-Kennzeichen: AN (alt GUN und FEU für die Altgemeinde Großbreitenbronn) Gemeindeschlüssel: 09 5 71 177 Stadtgliederung: 13 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Marktplatz 1
91732 MerkendorfWebpräsenz: Erster Bürgermeister: Hans Popp (Bürgerforum Merkendorf und CSU[2]) Lage der Stadt Merkendorf im Landkreis Ansbach Merkendorf ist eine Stadt im mittelfränkischen Landkreis Ansbach.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Merkendorf liegt am Rande des Fränkischen Seenlandes. Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Lichtenau, Wolframs-Eschenbach (im Landkreis Ansbach), Muhr am See (im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen), Ornbau und Weidenbach (im Landkreis Ansbach).
Stadtgliederung
Die Stadt Merkendorf gliedert sich in zehn Stadtteile,[3] einen Weiler, eine ehemalige Mühle und ein Gehöft:
- Bammersdorf (seit 1978)
- Dürrnhof (seit 1971)
- Gerbersdorf (seit 1972)
- Großbreitenbronn (seit 1978)
- Heglau (seit 1971)
- Hirschlach (seit 1978)
- Kleinbreitenbronn (seit 1978)
- Merkendorf
- Neuses (seit 1978)
- Triesdorf Bahnhof (seit 1978)
- Waldeck (seit 1978)
- Weißbachmühle
- Willendorf (seit 1978)
Geschichte
Merkendorf ist im 9./10. Jahrhundert aus einer slawischen Siedlung entstanden.[4] Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert aus dem Jahre 1249. Bereits im Jahre 1398 erhielt Merkendorf die Stadtrechte durch König Wenzel. 1506 stattete Kaiser Maximilian I. der Stadt einen Besuch ab und wurde im heutigen Rathaus Willkommen geheißen.
Am 12. März 1648, am Ende des Dreißigjährigen Krieges, war die Stadt mit geflohenen Landbewohnern, schwedischen Reitern und Vieh überfüllt. Beim Abzug der Schweden entstand Feuer. Der Großteil des Städtchens, darunter die Stadtkirche, das Pfarrhaus und das Rathaus, brannte ab. 25 meist kleinere Häuser blieben vom Stadtbrand verschont.[5]
Am Mittwoch, den 18. April 1945, am Ende des Zweiten Weltkrieges, beschossen heranrückende Amerikaner die Stadt. Einige Gebäude gingen dabei in Flammen auf, darunter auch die Stadtkirche. Diese brannte vollständig aus.
Mit der Gemeindegebietsreform in Bayern vom 1. Juli 1972 kam die Stadt Merkendorf mit den eingemeindeten Altgemeinden vom aufgelösten Landkreis Gunzenhausen zum neu gebildeten Groß-Landkreis Ansbach. Die Stadt Merkendorf verlor seine Verwaltungseigenständigkeit und wurde mit weiteren fünf Gemeinden zur Verwaltungsgemeinschaft Triesdorf zusammengeschlossen. Doch der damalige Bürgermeister Heinrich Helmreich kämpfte für die Eigenständigkeit Merkendorfs vor diversen Gerichten. 1980 erlangte das Städtchen wieder seine Eigenständigkeit.
Die Stadt Merkendorf im heutigen Regierungsbezirk Mittelfranken gehörte zum 1792 von Preußen erworbenen Fürstentum Ansbach. Mit der Rheinbundakte fiel das preußische Verwaltungsamt durch Tausch 1806 an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt die heutige Gemeinde.
2003 schlossen sich in der Kommunalen Allianz Altmühl-Mönchswald-Region folgende Städte und Gemeinden zusammen, um gemeinsame Verwaltungsaufgaben zu meistern und den Tourismus weiter auszubauen:
- Stadt Merkendorf
- Gemeinde Mitteleschenbach
- Stadt Ornbau
- Markt Weidenbach
- Stadt Wolframs-Eschenbach
Bürgermeister der Stadt Merkendorf ab 1923
- 1923–1935: Wilhelm Hellein
- 1935–1945: Wilhelm Linck, Kriegsdienst 1941–1945
- 1941–1945: Georg Zippel, führte in dieser Zeit die Amtsgeschäfte Lincks als erster Beigeordneter
- 1. Mai–31. August 1945: August Schuler
- 1945–1946: Johann Winkler
- 1946–1966: Johann Sichart, Kreisrat des Landkreises Gunzenhausen, Inhaber des Ehrentellers des Landkreises Gunzenhausen
- 1966–1984: Heinrich Helmreich (CSU), Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, Inhaber der Kommunalen Verdienstmedaille in Bronze
- 1984–2002: Karl Huber (CSU), Kreisrat des Landkreises Gunzenhausen von 1966–1972 und des Großkreises Ansbach von 1972–2008, Inhaber der Goldenen Landkreismedaille des Landkreises Ansbach
- seit 1. Mai 2002: Hans Popp (CSU), Kreisrat des Landkreises Ansbach ab 2008
Glaube und Religion
Die Mehrheit der Einwohner von Merkendorf (ca. 75 %) sind evangelischen Glaubens. Ca. 15 % sind katholischen Bekenntnisses und nach Wolframs-Eschenbach gepfarrt. Und etwa 10 % gehören keiner oder einer anderen Glaubensgemeinschaft an.
Einwohnerentwicklung
Stadt Merkendorf mit eingemeindeten Ortsteilen:
- 1939: 1.501 Einwohner
- 1950: 2.442 Einwohner
- 1961: 1.931 Einwohner
- 1979: 2.162 Einwohner
- 2004: 2.991 Einwohner
- 2008: 2.767 Einwohner
Stadt Merkendorf ohne eingemeindete Ortsteile:
Politik
Bürgermeister
Die Stadt Merkendorf hat seit der Kommunalwahl 2008 drei Bürgermeister (davor zwei Bürgermeister):
- Erster Bürgermeister: Hans Popp (CSU)
- Zweiter Bürgermeister: Herbert Argmann (Bürgerforum Merkendorf)
- Dritter Bürgermeister: Hans Fleischner (CSU)
(Stand: Kommunalwahl und Wahl des Zweiten und Dritten Bürgermeisters im Merkendorfer Stadtrat 2008)
Stadtrat
Der Stadtrat von Merkendorf hat 15 Mitglieder einschließlich des hauptamtlichen Bürgermeisters.
CSU Bürgerforum Merkendorf/überparteiliche Wählergemeinschaft Altbürger Gesamt 2008 5 8 2 15 Sitze (Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)
Städtefreundschaften
Merkendorf unterhält freundschaftliche Beziehungen zu anderen Orten in Europa mit demselben Namen. Die folgenden Orte mit dem Namen „Merkendorf“ haben sich – mit dem mittelfränkischen Merkendorf – zum „Verein Europäische Merkendorfs e. V.“ zusammengeschlossen:
- Merkendorf in Thüringen
- Merkendorf bei Coburg in Oberfranken
- Merkendorf bei Bamberg in Oberfranken
- Merkendorf in Schleswig-Holstein
- Merkendorf in der Steiermark
Wappen
Blasonierung: „In Silber ein durchgehender roter Schragen (Andreaskreuz), belegt mit einem gesenkten schwarzen Anker.“
Soziale Einrichtungen
- evangelisch-lutherischer Kindergarten „Pusteblume“ (ehemals Kiga „Am Grenzbuck“) in der Straße Am Grenzbuck (67 Kinder – Stand 2010)
- evangelisch-lutherischer Kindergarten „Weidachstrolche“ (ehemals Kiga „Im Weidach“) in der Lindenstraße (38 Kinder – Stand 2010)
- Grundschule Merkendorf in der Bammersdorfer Straße (98 Kinder – Stand 2010)[8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- „Heimat- und Krautlandmuseum“ in der Zehntscheune am Marktplatz
- „Bürger- und Trachtenstube um 1900“ in der Adlerstraße
Bauwerke
- Historische Altstadt mit vollständiger Stadtmauer und
- spätgotischer Stadtkirche Zu unserer Lieben Frau(en) in der Schulstraße
- historischem Rathaus am Marktplatz
- Zehntscheune am Marktplatz
- Amtshaus am Marktplatz
- Kriegerdenkmal am Marktplatz
- Steingruberhaus in der Schulstraße
- erstem und zweitem Pfarrhaus in der Schulstraße
- Oberem Tor in der Hauptstraße
- Unterem Tor in der Hauptstraße
- Torwachhaus am Unteren Tor, Ecke Haupt-/Ringstraße
- Taschentor in der Adlerstraße
- wassergefülltem Stadtgrabenstück in der Ringstraße
- Turmruine in Breitenbronn
- Merkendorfer Krautbrunnen vor dem historischen Rathaus
Sport
- Naturfreibad Weißbachmühle
- TSV Merkendorf 1914 e. V.
- Schützenverein Merkendorf 1881 e. V.
Sportstätten
- Schulturnhalle in der Bammersdorfer Straße
- Sportanlage des TSV Merkendorf in der Heglauer Straße
- Schützenhaus des SV Merkendorf in der Heglauer Straße
- Fußballrasenplatz an der ehemaligen TSV-Turnhalle in der Straße Am Sportplatz
Veranstaltungen
Die traditionelle Merkendorfer Kirchweih wird am ersten Wochenende im September gefeiert. Von Freitag bis Montag ist der Vergnügungspark in der Altstadt geöffnet; die Gastronomen beginnen die Kirchweih schon am Mittwoch (bis einschließlich 2009 am Donnerstag) mit Gerichten aus Merkendorfer Kraut.
Jedes Jahr findet im September in Merkendorf die Merkendorfer Krautwoche mit der Merkendorfer Krautkönigin[9] statt. Im Ortsteil Heglau wird am dritten Sonntag im September das Krautfest gefeiert.[10]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Merkendorf liegt an der Bundesstraße 13, nahe der Bundesautobahn 6 (Anschlussstelle 52 – Ansbach). Im Ortsteil Triesdorf Bahnhof hat Merkendorf Anschluss an die Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg.
Landwirtschaft
Die Gegend um Merkendorf ist wegen ihrer jahrhundertealten Nutzung für den Anbau von Gemüsekohl bekannt als fränkisches „Krautland“.[11][12]
Ansässige Unternehmen
Der größte Arbeitgeber in der Stadt sind die Glaswerke Arnold, die 1993 von Gunzenhausen in die Neuseser Straße nach Merkendorf gezogen sind.
Seit 2005 haben sich mittelständische Unternehmen, die sich mit erneuerbaren Energien beschäftigen, im gegenüberliegenden Energiepark niedergelassen.
Neben dem jahrhundertelangen Krautanbau gab es in der Stadt Merkendorf auch eine lange Brautradition, die durch die Brauerei Hellein bis 1965 aufrechterhalten wurde. Insgesamt gab es bis 1965 drei Brauereien in der Stadt.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger der Stadt Merkendorf
- Leonhardt Weger, (langjähriger Gemeindekassier)
- Karl Preis, (Stadtpfarrer 1915–1930)
- Adolf Kirsch, (Kirchenrat)
- Margarete Weglehner, (Stifterin)
- Max Auernhammer, (Hauptlehrer und Schulleiter)
- Ernst Klar, (Ingenieur)
- Karl Huber, (Altbürgermeister; seit 2011)[13]
Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt Merkendorf
- Hermann Schmidt (1902–1993), deutscher Mathematiker und Hochschullehrer
- Friedrich Candidus (1904–1986), deutscher Heimatdichter und Oberlehrer
- Wilhelm Koch (* 1926), deutscher Beamter, Heimatforscher und Buchautor
Film
- Ehemalige Hoflieferanten – Die Merkendorfer Krautbauern, Dokumentation von Gabriele Mooser, 2008[14]
Literatur
- Wilhelm Koch und Heinrich Helmreich: Merkendorf – Historische Kleinstadt im Fränkischen Seenland, Herausgeber Stadt Merkendorf 1988
- Heinrich Helmreich: Merkendorf 1945 – 50 Jahre danach – Zeitzeugen erinnern sich, Herausgeber Heimatverein Merkendorf 1995
- Wilhelm Koch: 600 Jahre Stadt Merkendorf 1398–1998, Herausgeber Stadt Merkendorf 1998
- Wilhelm Koch: Krieg und Frieden – Merkendorf 1944–1949, Herausgeber Stadt Merkendorf 2006
- Arbeitsgruppe Ortschronik Großbreitenbronn: Mein Breitenbronn – Chronik von Großbreitenbronn, Herausgeber Arbeitsgruppe Ortschronik Großbreitenbronn 2007
- Wilhelm Koch: Merkendorfer Kraut in Vergangenheit und Gegenwart, Herausgeber: Stadt Merkendorf 2008
- Stadt Merkendorf: 800 Jahre Hirschlach-Neuses 1208–2008, Herausgeber Stadt Merkendorf 2008
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Wissenwerte von A bis Z
- ↑ Bayerische Landesbibliothek
- ↑ Informationsflyer „Heimatmuseum Merkendorf in der Zehntscheune am Marktplatz“, Herausgeber: Heimatverein Merkendorf e. V. und Stadt Merkendorf 2011
- ↑ Informationstafel „Die Stadt brennt“ am Zwei-Städte-Radweg Merkendorf – Wolframs-Eschenbach, gesehen im März 2011
- ↑ Einwohnerzahlen des Bezirksamtes Gunzenhausen um 1900
- ↑ Verwaltungsgeschichte des Landkreises Gunzenhausen
- ↑ Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Merkendorf, Ausgabe 12/2010: „Bürgerversammlung Merkendorf – Bericht aus dem Altmühl-Boten“, S. 3
- ↑ Merkendorfer Krautköniginnen
- ↑ Merkendorfer Kraut
- ↑ Geschichte des Merkendorfer Krautes
- ↑ Als das Kraut auszog, die Welt zu erobern. Beim Merkendorfer Krautfest wird die historische Bedeutung des Gemüses für die Region gefeiert. Nürnberger Nachrichten vom 17. September 2010
- ↑ Ein neuer Ehrenbürger für die „Krautstadt“
- ↑ Film „Ehemalige Hoflieferanten – Die Merkendorfer Krautbauern“ – Bayerischer Rundfunk, 2008
Weblinks
Commons: Merkendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Webseite von Merkendorf
- Merkendorf (Mittelfranken): Wappengeschichte vom HdBG
- Triesdorf, Residenz des letzten Markgrafen von Ansbach-Bayreuth
- Merkendorf (Mittelfranken): Amtliche Statistik des LStDV
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