Arbeitsstättenrichtlinien

Arbeitsstättenrichtlinien

Die Arbeitsstättenrichtlinien (ASR) sind Ergänzungen zur Arbeitsstättenverordnung, die genauere Definitionen und Auslegungen unbestimmter Rechtsbegriffe enthalten. Gemäß § 8 Übergangsvorschriften der novellierten Arbeitsstättenverordnung vom 12. August 2004 gelten sie nur noch bis zum Jahr 2010.

Arbeitsstättenrichtlinien sind ein Teil des Arbeitsschutzes, der das Ziel hat die Gesundheits- und Unfallgefahren auf ein Maß zurückzuführen, das nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand möglich und gleichzeitig vereinbar ist, mit den Interessen der Wirtschaft an einer – aus ihrer Sicht – optimalen Nutzung der Technik. Die Arbeitsschutzrichtlinie gehört im dualen Arbeitsschutzsystem der Bundesrepublik Deutschland zu den staatlichen Vorschriften zusammen mit der Arbeitsstättenverordnung und dem Arbeitsschutzgesetz, d. h. sie werden durch staatliche Organe auf ihre Einhaltung hin überwacht.

Im Moment gibt es 30 Arbeitsstättenrichtlinien, die immer in Verbindung mit der Arbeitsstättenverordnung und meistens auch mit Merkblättern, Normen und Ähnlichem stehen. Die Arbeitsstättenrichtlinien definieren die Punkte der Arbeitsstättenverordnung insofern, als sie genaue Angaben machen, z. B. die ASR 37/1 „Toilettenräume“. Hier findet man genaue Angaben über Anzahl der Toilettenräume, Ausstattung der Toilettenräume usw. bis hin zur genauen Mindestabmessung dieser Örtlichkeiten. Des Weiteren werden „unbestimmte Rechtsbegriffe“ aus der Arbeitsstättenverordnung genau definiert und somit Missverständnisse minimiert. („Unbestimmte Rechtsbegriffe“ sind Begriffe, die ohne eine genaue Definition frei ausgelegt werden können, was zu Missverständnissen führen kann. Solche Wörter sind z. B. „erhebliche“ Belastungen oder „grob fahrlässig“.) Die ASR werden von den Gewerbeaufsichtsämtern der Länder kontrolliert. Diese Kontrollen werden unangemeldet durchgeführt und können bei Nichteinhaltung der Vorschriften für den Arbeitgeber verbindliche Anordnungen oder in besonders schwerwiegenden Fällen sogar die Stilllegung der Anlagen und Maschinen zur Folge haben. Die Arbeitsstättenrichtlinien sind „Allgemeine Verwaltungsvorschriften“, das heißt, hierbei handelt es sich nicht um „Rechtsnormen“ die – wie Gesetzte und Verordnungen – für den außerhalb der Verwaltung stehenden Bürger (z. B. Arbeitgeber) unmittelbar Rechte und Pflichten begründen. Es handelt sich vielmehr um verwaltungsinterne Vorschriften, die dazu dienen, eine einheitliche und zweckmäßige Ausübung der Richtlinien sicherzustellen.

Beispiele für Arbeitsstättenrichtlinien sind:

  • ASR 5 – Lüftung
  • ASR 6 – Raumtemperaturen
  • ASR 10/1 - Türen und Tore
  • ASR 12/1-3 - Schutz gegen Absturz und herabfallende Gegenstände
  • ASR 13/1,2 - Feuerlöscheinrichtungen
  • ASR 25/1 - Sitzgelegenheiten

Die Gewerbeaufsicht Baden-Württemberg stellt auf ihrer Homepage den Wortlaut der verschiedenen Arbeitsstättenrichtlinien zur Verfügung.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Arbeitsstättenregel — Die Arbeitsstättenregeln oder Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) sind Konkretisierungen zur Arbeitsstättenverordnung.[1] Gemäß § 8 Übergangsvorschriften der novellierten Arbeitsstättenverordnung vom 12. August 2004 gelten die früheren… …   Deutsch Wikipedia

  • ArbStättV — Die deutsche Arbeitsstättenverordnung setzt die EU Richtlinie 89/654/EWG um. Sie enthält die grundsätzlichen Anforderungen, die für Arbeitsstätten festgelegt sind. Basisdaten Titel: Verordnung über Arbeitsstätten Kurztitel:… …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitsstättenverordnung (Deutschland) — Basisdaten Titel: Verordnung über Arbeitsstätten Kurztitel: Arbeitsstättenverordnung Abkürzung: ArbStättV Art: Bundesrechtsverordnung Geltungsbereich …   Deutsch Wikipedia

  • Baustelleninformationsschild — Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern. Baustellenzeichen …   Deutsch Wikipedia

  • Kellergeschoss — Ein Keller (von lat. cella; Kellergeschoss, Sockelgeschoss oder Souterrain) ist ein geschlossenes Gebäudebauteil, das sich ganz oder zumindest überwiegend unterhalb der Erdoberfläche befindet. Zweck des Kellers war ursprünglich die Lagerung von… …   Deutsch Wikipedia

  • Kriechkeller — Ein Keller (von lat. cella; Kellergeschoss, Sockelgeschoss oder Souterrain) ist ein geschlossenes Gebäudebauteil, das sich ganz oder zumindest überwiegend unterhalb der Erdoberfläche befindet. Zweck des Kellers war ursprünglich die Lagerung von… …   Deutsch Wikipedia

  • Abkürzungen/Gesetze und Recht — Eine Liste von Abkürzungen aus der Rechtssprache. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A …   Deutsch Wikipedia

  • Anpassung an den technischen Fortschritt — Technische Regeln, wie Arbeitsstättenrichtlinien, Technische Regeln Gefahrstoffe, DIN Vorschriften unterliegen einer permanenten Aktualisierung und werden dadurch an die sich ändernden technischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasst.… …   Deutsch Wikipedia

  • Baustelle — Baustelle: Olympiastadion München Baustell …   Deutsch Wikipedia

  • Belichtung (Architektur) — Tageslicht In der Architektur versteht man unter Belichtung die Ausleuchtung eines Raumes mit Tageslicht. Die Ausleuchtung mit Kunstlicht dagegen wird als Beleuchtung bezeichnet. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”