Metro Dubai

Metro Dubai
Übersichtsplan der Metro Dubai
Metro Dubai am Eröffnungstag 10. September 2009
Endstation Rashidiya, September 2009
Transitstation Khaleed bin Waleed (Bur Juman), September 2009
Innenansicht eines Zuges
Dubai Metro (5-teiliger Regelzug) im Testbetrieb, Juli 2009
Viaduktstrecke der Dubai Metro im Bau (November 2007)
Hochbahntrasse Richtung Finanzzentrum, März 2010

Als Metro Dubai (arabisch ‏مترو دبي‎ Metrō Dubayy) wird das Dubaier U-Bahn-Netz bezeichnet. Es ist das vierte U-Bahn-Netz im Nahen Osten, nach Haifa (1959), Kairo (1987) und Teheran (1999) und wird gänzlich fahrerlos betrieben. Der Baubeginn erfolgte im Oktober 2005 durch ein Konsortium japanischer Unternehmen und eine Teileröffnung mit zunächst zehn Haltestellen des ersten Bauabschnitts („Rote Linie“) fand am 9. September 2009 statt.

Am 9. September 2011 folgte die spangenartige kürzere „Grüne Linie“ mit zunächst 16 Stationen. Im Endausbau um 2020 soll die Metro den Planungen zufolge 170−200 km Strecken in 1435-mm-Normalspurweite mit etwa 120 Haltestellen besitzen. Anfänglich sollen mit 90 Zügen durchschnittlich 1,2 Millionen Passagiere täglich und etwa 355 Millionen jährlich transportiert werden. Die Strecken werden nur auf 18,7 km im Tunnel verlaufen, der Rest oberirdisch. Tunnelstrecken werden in der Innenstadt gebaut, auf den Außenstrecken wird die U-Bahn über Rampen auf durchschnittlich etwa vier Meter hohen Viadukten fahren, an einigen Stellen steigt die Hochstrecke bis zu sechs Meter auf, an anderen Stellen zum Unterfahren von Brücken usw. wird auch abgesenkt. Die hierbei auftretenden Steigungen bzw. Gefälle von drei bis vier Prozent werden von den Passagieren kaum bemerkt. Außer einem ebenerdigen Bahnhof werden alle oberirdischen Bahnhöfe auf Höhe der Viadukte liegen. Nach den Plänen wäre die kürzeste mögliche Zugfolge im Stoßverkehr 90 Sekunden.

Inhaltsverzeichnis

Kosten und Kostensteigerungen

Die anfänglich veranschlagten Baukosten des Systems wurden mit etwa 15,5 Milliarden VAE-Dirham (etwa 3,8 Milliarden Euro) und die jährlichen Unterhaltskosten mit 133 Millionen Euro beziffert. Ende August 2009 teilte die Straßen- und Transportbehörde RTA mit, dass im Verlaufe eines Anpassungsvorgangs bisher 50–60 % der ursprünglichen Planung geändert und ergänzt worden seien, was zu einer Kostensteigerung von 80 % auf 28 Milliarden Dirham (5,7 Milliarden Euro) führen werde. Die Kostensteigerung soll vor allem aus nicht eingeplanten Zusatzbauten wie weiteren Großparkhäusern, veränderten Zuführungsbauwerken, schwierigeren Straßen- und Brückenanpassungen, neuen Busbuchten und Haltestellen der Zubringerlinien, Qualitätsverbesserungen der Stationen sowie der nachträglichen Streckenverlängerung der Grünen Linie um sieben Kilometer entstanden sein.

Netzaufbau und -planung

Eröffnete Linien

Die Rote Linie ist 52,1 km lang, davon 4,7 km unterirdisch, und verläuft zwischen dem Hafen Dschabal Ali und dem Stadtteil Raschidiyya, etwa 2 km südöstlich vom Internationalen Flughafen Dubai. Ihre Betriebszeit ist von 6.00 Uhr bis 22.30 Uhr, freitags bis 23.30 Uhr. Die gesamte Fahrtdauer von Endhaltestelle zu Endhaltestelle beträgt 66 Minuten. Infolge nicht eingehaltener Zeitpläne konnte am 9. September 2009 nur eine Teileröffnung mit zehn Stationen stattfinden.[1] Anfang Januar 2010 folgten die Station Burj Khalifa/Dubai Mall, am 25. April 2010 weitere sieben Stationen, am 16. Mai 2010 dann drei weitere Stationen [2]. Seit der Eröffnung von 5 weiteren Stationen am 15. Oktober 2010 (Business Bay, First Gulf Bank, Sharaf DG, Nakheel, Jumeirah Lakes Towers), sind insgesamt 26 der 29 Stationen in Betrieb. Die Endstation 'Jebel Ali' weit westlich im Stadtteil des Hafens und der Freihandelszone eröffnete im März 2011 ihre Tore, während die beiden letzten westlichen Bahnhöfe wegen geringeren Bedarfs noch unbedient bleiben.

Im Endausbau soll die Rote Linie 29 Haltestellen haben, davon nur 4 unterirdisch. Die Tunnelstrecken wurden im Schildvortrieb 18 m unter der Oberfläche gebaut, auch der Dubai Creek wurde so unterfahren. An einem der beiden Kreuzungspunkte der Roten und Grünen Linie in Deira (Union Square) entstand der flächengrößte unterirdische Metrobahnhof der Welt: 230 mal 50 Meter auf drei Etagen.

Langfristig ist eine Verlängerung dieser Strecke von Dschabal Ali bis zur Grenze des Emirats Abu Dhabi im Gespräch.[3] Da Abu Dhabi bereits ein vergleichbares Metrosystem plant, könnte die beiderseitige Durchfahrt realisiert werden.

Die Grüne Linie ist 23,9 km (davon 7,9 km unterirdisch) lang und al-Qusais mit Dubai Creek verbinden. Die Bahn hält an 18 Stationen (anfangs nur an 16), davon 6 unterirdischen. Die Dauer für eine Fahrt zwischen den Endhaltestellen beträgt 27 Minuten. An der südöstlichen Endstation al-Qusais wird mit einem 3000 Stellplätze großen Park-and-Ride-Parkplatz versucht, die Pkw-Pendler aus Schardscha auf die Metro umsteigen zu lassen. Mit der Roten Linie wird es zwei gemeinsame Stationen geben: Union Square im Stadtteil Deira und Chalid bin al-Walid im Stadtteil Bur Dubai. Erst jetzt kann man von einem Metrosystem sprechen, weil beide Linien – zweifach untereinander verbunden – die wichtigsten Stadtteile erreichbar machen.[4] Im Oktober 2010 wurde angekündigt, dass die Grüne Linie möglichst bald nach Südosten um weitere 19,1 km bis zur entstehenden Academic City verlängert werden soll; als Eröffnungstermin wurde 2014 genannt. Mit dieser 2. Phase will man die vielen Tausend Studenten und Bewohner der neuen Stadtteile im Umfeld der Academic City erreichen.

Linien in Planung

Neben den ersten beiden Linien gibt es im zweiten Bauabschnitt konkrete Pläne für weitere Strecken.

Der Baubeginn der Blauen Linie erfolgte im März 2009, wurde jedoch im Oktober 2009 wegen der Wirtschaftskrise wieder gestoppt. Die Linienlänge sollte 47 km betragen und weit draußen in den neuen südlichen Stadtteilen verlaufen. Darüber hinaus sind netzergänzend eine Schwarze und eine Gelbe Linie geplant, deren kürzere genauen Streckenführungen noch nicht festgelegt sind. Ferner ist geplant, die beiden großen außenliegenden Urbanisationsprojekte Palm Deira im Osten und die im äußersten Westen liegende Dubai Waterfront durch Streckenverlängerungen anzuschließen.

Bei der Violetten Linie, die als 49 km lange "Expresslinie" besonders dringlich erschien, ist der Baustart ebenso auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Diese geplante Linie sollte relativ innenstadtfern vor allem die beiden Flughäfen mit einem Verlauf entlang der Emirates Road verbinden. Mit nur acht Stationen wurde sie auf eine höhere Spitzengeschwindigkeit zwischen 135 und 160 km/h ausgelegt. An drei zentralen Stationen ist jeweils ein Check-in-Schalter für Fluggäste vorgesehen, die Gesamtfahrzeit soll nur 40 Minuten betragen.

Inzwischen hat Dubais Verkehrsbehörde auch eine (recht ehrgeizige) mittelfristige Zielplanung für den öffentlichen Verkehr auf Schienen genannt: das Metronetz um 2020 soll 318 Kilometer und das Straßenbahnnetz 270 Kilometer umfassen.

Die werbewirksamen Namensrechte für einzelne Stationen sowie für eine ganze Linie können beim Betreiber erworben werden. Diese von der üblichen ortsgeografischen Stationsbenennung abweichende Vermarktung ist in der Öffentlichkeit mit Skepsis aufgenommen worden.

Tabelle der Linien und Linienplanungen

Linie Endstationen Eröffnung Länge Stationen
ar-Raschidiyya–Dschabal Ali

(Nordlinie, küstennah)

ab 9. September 2009–2010 52.1 km 29
al-Qusais–al-Dschaddaf

(Innenstadtlinie als „Cityklammer“, Verlängerung um 19,1 km bis Academic City für 2014 angekündigt)

9. Sept. 2011[5] 23.9 km 18 (zunächst 16)
Blue Line Dubai International AirportDubai World Central International Airport

(Südlinie über DubaiLand)

geplant, Baustopp etwa 47,0 km etwa 18–20
Purple Line Dubai International AirportDubai World Central International Airport

(Expresslinie mit drei Check-in-Schaltern)

geplant etwa 49,0 km 8
Total:   etwa 166 km etwa 75-77

Fahrzeuge, Steuertechnik, Sicherheit

Die Züge der Metro Dubai mit Fahrzeugen aus japanischer Produktion (Mitsubishi) sind durchgängig fahrerlos. Die Züge werden in drei Abschnitte eingeteilt: 1. Klasse (Gold-Klasse), eigene Wagen exklusiv für Frauen und Kinder (ähnlich dem Kairoer System) und eine 2. Klasse (Economy). Maximal können 643 Fahrgäste pro Zug befördert werden, jedoch relativ wenige auf Sitzplätzen. Die Länge eines Regelzuges beträgt 85 Meter bestehend aus fünf blauen Waggons, deren Stromzuführung über eine dritte Schiene parallel zum Hauptgleis erfolgt. Die z.Z. gefahrene Höchstgeschwindigkeit der Bahn beträgt 90 km/h (bis 110 km/h wären technisch möglich). Während des normalen Betriebs wird die Durchschnittsgeschwindigkeit voraussichtlich 45-50 km/h betragen.[6]

Die vollautomatische Zugsteuerung SelTrac stammt von der Firma Thales Rail Signalling Solutions, zum Einsatz kommt deren zentral programmgesteuerte NetTrac Kontrolltechnik. Mit der maximal möglichen Zugfolge von 90 Sekunden und einer veranschlagten Geschwindigkeit von 90 km/h benötigt ein kompletter Zugumlauf auf der Roten Linie 2 Stunden 23 Minuten bzw. 1 Stunde 23 Minuten auf der Grünen Linie. Bei vollem Betriebsausbau bietet die Rote Linie mit 51 Zügen zu Spitzenzeiten eine Kapazität von 11.675 Fahrgästen pro Stunde. Theoretisch ließen sich bei höchster Verdichtung mit 106 Zügen 25.720 Menschen pro Stunde befördern. Außerhalb der Spitzenzeiten wird mit größerem Zugabstand gefahren, Anfang 2010 zum Beispiel nur mit 10 Minuten Frequenz, was bereits zu Gedränge im Berufsverkehr geführt hat. Die Grüne Linie könnte mit maximal 60 Zügen eine Spitzenleistung von 13.380 Fahrgästen pro Stunde bieten.[7]

Der Betrieb einer fahrerlosen Metro stellt auch besondere Anforderungen an die zu gewährleistende persönliche Sicherheit der Passagiere. Die Verkehrsbehörde stattet alle Stationen und Fußgängerbrücken lückenlos mit insgesamt 3000 Überwachungskameras aus, auch jeder Metrozug verfügt über mindestens 10 Kameras. Der technische Betriebsablauf wird über das NetTrac Modul Automatic Train System ATP abgewickelt, das zum Beispiel dafür sorgt, dass im Falle eines Zugausfalls alle folgenden Züge gestoppt werden. Auf der Hochstrecke ist alle 700 Meter ein leiterbestückter Abstiegspunkt für Passagiere vorbereitet. Der Fahrbetrieb wird intern von zivilem Sicherheitspersonal unterstützt, daneben wird die Verkehrsbehörde eine speziell als Verkehrspolizei geschulte 660 Personen starke Einheit der Polizei einsetzen, die illegale Handlungen oder Betriebs- und Verkehrsgefährdungen möglichst verhindern und verfolgen soll. Einige Beamte sind mit Spürhunden unterwegs, damit eventueller Rauschgiftbesitz und -handel unterbunden wird. Das Fahrgastverhalten an den Einstiegspunkten läßt bei starkem Andrang zu Wünschen übrig, es gibt wenig Disziplin der zum Einstieg drängenden Fahrgäste. Daher wurde angekündigt, das Stationspersonal aufzustocken und noch besser zu schulen.

Verkehrsverbund, Teileröffnung, Tarife

Die staatliche Verkehrsbehörde (RTA) sieht in der neuen Metro das Rückgrat eines Verkehrsverbundes zwischen Schiene, Straße und der Einbindung der ständig wachsenden Wasserwege. Mit einer Verbundfahrkarte ist die Nutzung aller drei öffentlichen Verkehrsnetze (Metro, Bus, Fähre) möglich. An einigen Knoten- und Endpunkten der Metro werden Großparkplätze bzw. Parkhäuser mit 3000–6000 Stellplätzen angelegt; die Parkgebühr ist im Fahrpreis enthalten. Auf diese Weise hofft man, sich von den problematischen Verkehrsstaus auf den Hauptstraßen Dubais etwas Entlastung zu verschaffen. Das Verbundsystem des öffentlichen Nahverkehrs soll bis 2011 etwa 80 Prozent der Wohn- und Arbeitsgebiete Dubais erfassen. Mit Eröffnung der Roten Linie sollen viele der Metrostationen über schrittweise 41 neu eingerichtete Zubringerbuslinien, auf denen man 500 neue Omnibusse einsetzen wird, mit den jeweils angrenzenden Wohn-, Arbeits- und sonstigen Zielgebieten verbunden werden; die „Feeder“-Haltestellen sollen maximal 500 Meter Fußweg erfordern.

Ende August 2009 teilte die RTA ohne Nennung der Gründe mit, dass die Rote Linie zunächst nur teileröffnet werde: nur 10 von 29 Stationen und lediglich etwa 85 Prozent der Streckenlänge wurden am 9. September 2009 für Honoratioren, geladene Gäste und Medien, dazu mit öffentlichen Feuerwerken offiziell eingeweiht. Die restlichen 19 Stationen sollten demnach bis Februar 2010 folgen; einen Tag vor Einweihung des Burj Khalifa wurde bereits die entsprechende Station freigegeben. Bestehende Buslinien werden im Hinblick auf die Metroanbindung überprüft und ggf. anders geführt. Weitere 250 Omnibusse sind für Zubringerdienste der Grünen Linie (in Betrieb ab August 2011) eingeplant. Ende September 2009 wurde auch ein Kooperationsabkommen mit der größten privaten Taxigemeinschaft Dubai Taxi Corporation abgeschlossen. Es wurde vereinbart, dass ständig bis zu 300 Taxis mit besonders geschulten Fahrern an den Metrostationen bereitgehalten werden, im Gegenzug sorgt die RTA für ausreichend Stellplätze. Ganz offensichtlich steht die Absicht dahinter, evtl. Konkurrenzsituationen zwischen Taxiunternehmen und dem erstarkten ÖPNV zu entschärfen; es hatte im Vorfeld der Metroeröffnung Befürchtungen von existenzgefährdenden Umsatzeinbußen im Taxigewerbe gegeben.

Die Metro wird durch weitere schienengebundenes Angebote ergänzt werden: die von Metro-Bahnhöfen oder nahegelegenen Endpunkten auf Stichstrecken fahrende Dubai Monorail (Inbetriebnahme der ersten Strecke April 2009) sowie die erste Dubai Tram, eine 9,5 Kilometer lange Straßenbahn von Madinat Jumeirah bis Dubai Marina (geplante Inbetriebnahme Ende 2012). Nach dem ÖPNV-Verkehrsentwicklungsplan 2020 kommt dem Netzplan der Straßenbahn neben der Metro eine bedeutende Rolle zu.

Zur Einführung und Popularisierung wird die Metro staatlich subventioniert. Das in drei Entfernungszonen unterteilte Tarifsystem beginnt bei 2 Dirham (etwa 0,37 €) pro Einzelfahrt auf Papierticket bzw. 1,80 Dirham über die Mehrfachkarte, die weiteste Einzelfahrt (3 Zonen) kostet 6,50 Dirham bzw. 5,80 Dirham in der Economy Class, in der Gold Class jeweils das Doppelte. Die auch für Touristen geeignete 24-Stunden-Verbundkarte kostet 14 Dirham (etwa 2,56 €). Für einheimische Dauerbenutzer gibt es ein vorausbezahltes elektronisch abbuchbares Ticket, das einen Rabatt beinhaltet und das kostenlose Parken an einigen P&R-Metrostationen einschließt. Mit Eröffnung der Grünen Linie im September 2011 wurde eine Neueinteilung in sieben Tarifzonen angekündigt, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Fahrgäste vor allem in den verdichteten Citybereichen entgegen zu kommen. Verbunden damit soll eine moderate Tarifanpassung sein, der höchste Tagessatz von 14 Dirham bleibt jedoch erhalten.

Beginn des laufenden Betriebs und erste Erfahrungen

An den ersten Betriebstagen der Roten Linie (ab 10. September 2009) gab es verschiedene Probleme. Es kam zu einem technischen Ausfall (Materialfehler) eines Zuges im Stationsgebäude, die Passagiere mussten wieder aussteigen, die Ausfallzeit betrug zwei Stunden[1]. Ein Schienenersatzverkehr entlang der Metrostrecke wurde nicht eingerichtet. Zusätzlich kam es zu Softwarefehlern und Problemen in der Synchronisation der Türöffnungen am Bahnsteig. Es gab mehrere Verzögerungen in der Zugbedienung in einigen Stationen mit Ausfällen von bis zu etwa einer Stunde. Inzwischen werden an einigen Stationen ständig Ersatzbusse bereitgehalten, es soll kein Fahrgast länger als 15 Minuten auf seinen Transport warten müssen.

Kritisch angemerkt wird, dass nicht alle angekündigten Ticketvarianten mit Preisvorteilen von Beginn an zu kaufen waren. Besonders ärgern sich einige Pendler, dass sich für kürzere Bus-Metro-Verbundfahrten aufgrund der neuen Zoneneinteilung oft ein höherer Fahrpreis als bisher für die gleiche Entfernung in reiner Busfahrt (2 Dirham) ergibt.

Die Beschränkung auf zunächst nur zehn Metrostationen löste erste private Initiativen aus: Um die weiter entfernten Stationen, wenn diese kein entsprechendes Zubringerbusangebot boten, zu erreichen, stellte etwa eine Hochschule aus dem Dubai Knowledge Village einen Shuttlebus zur Station Mall of the Emirates (4,4 Kilometer) kostenlos zur Verfügung.

Nach 16 Tagen Metrobetrieb wurde die erste Million Passagiere gezählt, davon wurden bereits zahlreiche Fahrgäste als echte Umsteiger vom Pkw auf das neue Transportmittel identifiziert. Die Masse der Nutzer sind jedoch – wie erwartet – Umsteiger von Omnibuslinien und Taxis. Nach einem Monat Betrieb hatten gut 1,7 Millionen Fahrgäste die Metro benutzt, d.h. theoretisch ist jeder Einwohner Dubais schon einmal eingestiegen. Die Frequenz an den 10 Stationen ist sehr unterschiedlich: die größte Fahrgastzahl ist an der Mall of the Emirates gemessen worden, während erwartungsgemäß am Airport Terminal 3 die geringste Frequenz erzielt wurde.

Nachdem bereits mit Eröffnung des Burj Khalifa Anfang Januar 2010 diese Station in Betrieb ging, wurden am 25. April 2010 sieben weitere Stationen der Roten Linie eröffnet. Die restlichen 11 noch stillliegenden Stationen sollen in den nächsten Monaten folgen. Damit verbunden wird ein auf 6 Minuten verkürzter Zugtakt in der Hauptverkehrszeit eingeführt. Im ersten halben Betriebsjahr der Metro wurden 12 Millionen Passagiere gezählt.

Am 1. Mai 2010 hat RTA einige sehr gut benutzte Buslinien zwischen der Innenstadt und Jebel Ali eingestellt. Dies wurde damit begründet, dass es sich um Parallelverkehr mit der Metro handele. Die vor allem von Berufspendlern benutzten Buslinien hatten jedoch meist eine kürzere Fahrzeit als ein durch z.T. mehrmaliges Umsteigen verlängerter Weg mit Einbindung der Metro. Den Protesten der Fahrgäste soll nachgegangen werden, gegebenenfalls werden einige Busverkehre wieder aufgenommen.

Im Frühjahr 2011 werden wiederholte Überfüllungen der Züge während der werktäglichen Rushours beklagt. Das hat zu massiven Betriebsstörungen geführt, mehrmals wegen in die Türen eingeklemmter Passagiere. Das Verhalten der Fahrgäste ist z.T. von Rücksichtslosigkeit geprägt, so drängen z.B. zu viele Passagiere direkt in die Waggons, oft bevor die aussteigenden Gäste die Züge verlassen haben. RTA kündigt an, in den Stoßzeiten weitere Züge einzusetzen und das Stationspersonal stärker in die Aufsichtspflicht zu nehmen.

Ausbau kurzzeitig gestoppt

Die am Bau der Metro Dubai beteiligten japanischen Firmen hatten die Arbeiten Anfang 2010 vorübergehend gestoppt. Grund seien ausbleibende Zahlungen an die Firmen, berichtete am 7. Januar 2010 die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“. Danach stellten die vier japanischen Konsortialfirmen die Arbeiten ein, um über die Bezahlung zu verhandeln. Die Summe der unbezahlten Rechnungen belief sich laut Nikkei schon Ende Oktober 2009 auf umgerechnet 3,6 Milliarden Euro. Für die Restarbeiten zur Fertigstellung der roten Linie wurde zwischen RTA und Auftragnehmern eine Vereinbarung getroffen, die auch weitere Nachschüsse öffentlicher Gelder beinhaltet. Die Eröffnung der Grünen Linie hat man um über ein Jahr auf September 2011 verschoben. Hier ist der Wille erkennbar, trotz aller Finanzierungschwierigkeiten das unverzichtbare Metroprojekt im Kern weiterzuführen. Die anderen beiden Linien bleiben damit vorerst reine Planungen, da die von ihnen zu bedienenden geplanten neuen Stadtbezirke ebenfalls weitgehend gestoppt sind.

Laut einem Artikel der „Financial Times“ hingegen wurden die Arbeiten an der Roten und der Grünen Linie am 7. Februar 2009 wiederaufgenommen, nachdem sich die Parteien über die Zahlung von einem Betrag von etwa 2–3 Mrd. US Dollar geeinigt hatten.[8] Im Sommer 2010 wurde der bisherige Höhepunkt der Metronutzung erreicht: durchschnittlich 110.000 Passagiere täglich, Spitzenwert waren 130.000 Fahrten am 1. Juli; gegen Ende 2010 hat sich mit Eröffnung weiterer Stationen die Tageszahl auf 140.000 gesteigert, und im April 2011 wurden bereits 170.000 Fahrten erreicht. Rund 30 Prozent der Stammpassagiere besitzen einen Pkw, den sie zu Hause oder am Metroeinstieg stehen lassen. Es wird gemeldet, dass sich deutlich entspannende Wirkungen auf die Straßenverkehrssituation zeigen; dies könnte jedoch mit auf die z. Z. allgemein verminderten Wirtschaftstätigkeiten zurückzuführen sein. Die Betreiber rechnen nun nach Eröffnung der Grünen Linie mit einer Verdoppelung der Passagierzahlen.

Weblinks

 Commons: Dubai Metro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b http://www.gulfnews.com/nation/Traffic_and_Transport/10347785.html
  2. http://www.reiseziel-dubai.de/dubai-news/dubainews-956.html, www.reiseziel-dubai.de vom 16. Mai 2010
  3. Ashfaq Ahmed: Metro may be extended to Sharjah, Abu Dhabi borders, gulfnews.com, 17. April 2006
  4. Khakeej Times Vol.XXXII No.312 Seite 1 (21. Februar 2010). Abgerufen am 22. Februar 2010.
  5. http://www.arabianbusiness.com/dubai-metro-delays-green-line-opening--393157.html
  6. Derek Baldwin: Dubai Metro: Track to the Future, 16. April 2009.
  7. Dominic Ellis (27. März 2008): Driverless trains to support a prosperous future. Railway Gazette International. Abgerufen am 28. Dezember 2008.
  8. Simeon Kerr (17. Februar 2010): Metro Work Back on Track. Financial Times. Abgerufen am 4. März 2010.

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