Meyenberg

Meyenberg

Meienberg ob Rapperswil am Zürichsee, auch "Meyenberg" oder "Meienberggut", ist eine Nagelfluhterrasse oberhalb Rapperswil-Jona am Zürichsee, im Kanton St. Gallen, Schweiz und liegt 487 Meter über Normalnull. Der Ort befindet sich 2.3 km nordöstlich vom Bahnhof Rapperswil und hat Obst-, Wein- und Wiesenbau.

Geschichte

Erstmals erwähnt in der Chronik des Aegidius Tschudi, der beschreibt, wie 1443 während des Alten Zürichkriegs Urner, Zuger und Glarner Truppen ihr Lager aufschlugen "ushwendig der Kilchen ze Kempraten / hinder dem Büchel bi dem Meienberg ob Rapperschwil / da die Strash von Rüte harin gat".

Vermutlich gehörte der obere Meienberg seit dem Frühmittelalter dem Kloster Pfäfers. 1824 verkaufte das Kloster die Meienbergterrasse an die Gebrüder Braendlin und den Pfauenwirt Heussi. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte der untere Meienberg der Familie Helbling.

1828 erbaute der Auslandschweizer Johann Jakob Staub (1783-1852), der in Paris als "marchand tailleur" (Schneidermeister) ein grosses Vermögen erworben hatte, auf dem oberen Meienberg einen klassizistischen Landsitz (nach späteren Umbauten Schloss Meienberg genannt).

1845 lebte der deutsche Dichter und Radikaldemokrat Ferdinand Freiligrath (1810-1876) als politischer Flüchtling in der Villa im unteren Meienberg. Unter den Politikern und Künstlern, die Freiligrath auf dem Meienberg besuchten, waren Franz Liszt, der ihn mit der berühmten Melodie zum Gedicht "O lieb, solang du lieben kannst" (Liebestraum Nr. 3) beschenkte, und der amerikanische Reiseschriftsteller und Dichter Bayard Taylor auf seiner Fusstour durch Europa.

1859 wohnte Louise Marie von Bourbon, Grossherzogin von Parma (Luisa Maria di Borbone, Tochter des Herzogs von Berry, 1819-1864), mit ihren Kindern und Gefolge im Schloss Meienberg. Sie hatte 1854 nach der Erdolchung ihres Mannes, Karl III., die Regentschaft von Parma für ihren noch unmündigen Sohn, Robert I., übernommen. Trotz kluger Regierung und hohem Ansehen konnte die Herzogin-Regentin den Sturz der Dynastie im zweiten Unabhängigkeitskrieg Italiens nicht verhindern und floh unter dem Druck der Truppen Sardinien-Piemonts und Garibaldis Freiheitsbewegung in die Schweiz.

1912/13 erwarb der aus Argentinien zurückgekehrte Auslandschweizer Albert Meyer-von Reutercrona das Meienberggut.

Literatur

  • Wilhelm Buchner: Ferdinand Freiligrath - Ein Dichterleben in Briefen, Lahr 1882.
  • Gustav Strickler-Meyer: Die Familie Meyer von Dürnten, Zürich 1915.
  • Martha Burkhardt: Rapperswil die Rosenstadt, Erlenbach 1921, 142 ff.
  • Gottlieb Binder: Zur Kulturgeschichte des Zürichsees, Erlenbach um 1936, S. 313 ff.
  • Ernst Braendlin: Alte Geschichten vom Meienberg, Jahrbuch vom Zürichsee 1944/45, Max Niehans Verlag, Zürich 1944, S. 103 ff.
  • Emil Bebler: Ferdinand Freiligrath in der Schweiz, Separatdruck aus dem Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1947; Zürich 1946.
  • Eugen Halter u. Liselotte Gass-Halter: Der Meienberg bei Rapperswil im 19. Jahrhundert, 1984.
  • Carl Helbling: Die Helbling, Rapperswil und Jona, Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2003, ISBN 3-03823-006-5, S. 115.
  • Peter Röllin: Kulturbaukasten Rapperswil-Jona, Rapperswil-Jona 2005, ISBN 3-033-00478-4, S. 90 f.

47.2359098.8306317Koordinaten: 47° 14′ 9″ N, 8° 49′ 50″ O; CH1903: (705400 / 232600)


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